Der LINUX/OpenSource-Thread

[MatthiasT]

Gentoo mit pro-audio Overlay, damit lässt sich so manches audiotechnisch auf die Beine stellen.

Hatte ich auch mal vor auszuprobieren, jedenfalls als Zweitinstallation. Aber irgendwie muss ich mich dazu mal motivieren.

Gentoo ist ja so ziemlich das Gegenteil von Ubuntu. Alles selber machen, alle Programme aus den Sourcen kompilieren... ich weiß noch nicht, ob ich dazu wirklich die Lust hab.

Ist Gentoo zu empfehlen, wenn man zwar Spaß am Basteln hat und auch ein bischen Ahnung, aber nicht das OS als puren Selbstzweck aufsetzen will? Ich wollte schon mit dem System arbeiten.

 

[Urigeller]

Also ich komme hervorragend mit Gentoo klar. Ich weiß jetzt nicht was Du konkret damit machen willst, wenn Du mir das verrätst kann ich Dir auch weiterhelfen
Ich bin da kein gutes Beispiel, ich hab als absolut blutiger Linuxneuling mit Gentoo angefangen, und hab erst später gemerkt eine der komplexesten und bedienerunfreundlichsten Distributionen erwischt zu haben
Inzwischen komme ich problemlos damit klar, man kann es benutzen wie jedes andere System auch.

 

[gdcBraindead]

[...]und hab erst später gemerkt eine der komplexesten und bedienerunfreundlichsten Distributionen erwischt zu haben
Inzwischen komme ich problemlos damit klar, man kann es benutzen wie jedes andere System auch.

Wenn man sich erstmal zurechtgefunden hat, finde ich gentoo sehr bedienerfreundlich. Portage ist 'ne klasse Sache, die USE-Variablen bieten eine elegante Lösung um sein System in eine bestimmte Richtung zu lenken, die init-scripts sind clever angelegt und mit rc-update hat man direkt ein bequemes Werkzeug um die nach den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Und (im Gegensatz zu Ubuntu) brech ich mir bei gentoo keinen ab um einen selbstkompilierten Kernel einzubauen oder andere Modifikationen vorzunehmen, die leicht vom Standard abweichen.

 

[MatthiasT]

Also ich komme hervorragend mit Gentoo klar. Ich weiß jetzt nicht was Du konkret damit machen willst, wenn Du mir das verrätst kann ich Dir auch weiterhelfen
Ich bin da kein gutes Beispiel, ich hab als absolut blutiger Linuxneuling mit Gentoo angefangen, und hab erst später gemerkt eine der komplexesten und bedienerunfreundlichsten Distributionen erwischt zu haben
Inzwischen komme ich problemlos damit klar, man kann es benutzen wie jedes andere System auch.

Erstmal hatte ich vor, mit ein kleines Zweitsystem aufzusetzen um Sound mit Linux vernüftig auf die Reihe zu bekommen. Also Echtzeitkernel usw.
Ich glaube mal, dass z.B. die Programminstallationen nicht schwerer sind als unter Ubuntu, ob nun im Hintergrund kompiliert oder einfach nur installiert wird soll mir ja egal sein. Meine Frage wäre: frisst das merklich Zeit? wie sieht das mit der Hardwareerkennung aus? Unter Ubuntu läuft halt das allermeiste out of the Box und was nicht tut lässt sich mit ein paar config-einträgen und ein paar apt-get aufrufen erledigen. Wie gesagt, ich bastel gerne, aber will auch benutzen.

Mich würde halt interessieren, ober das Aufwand/Nutzen-Verhältnis im Rahmen bleibt. Die grundlegenden Vorteile eines Gentoosystems sind mir schon klar.

 

[Urigeller]

@ gdcBraindead
Ja, für jemanden der sich mit Linuxstandards wenigstens grob auskennt mag das zutreffen. Aber als absoluter Linuxneuling grenzte das wirklich an Masochismus als ich Gentoo vor 2 Jahren installiert hab.

@ MatthiasT
Realtimekernel kriegste ausm pro-audio Overlay für Portage. Kompilieren frisst natürlich signifikant mehr Zeit als die Installation von Binaries, dafür haste aber wirklich maßgeschneiderte Programme. Bei Gentoo kompilierst Du den Kernel normalerweise von Hand, das kann, wenn man sich damit nicht auskennt, etwas dauern, aber zumindest ich hab es irgendwann auf die Reihe bekommen. An Hardware wird alles unterstützt was so'n Linuxkernel halt unterstützt
Du musst die Unterstützung für Dinge, die Du nutzen willst natürlich in den Kernel reinpacken sonst wird das nix. Soweit ich weiß bestehen die Kernel von "benutzerfreundlichen" Distris aus einem Basiskernel und der komplette Rest als Module, sodass geladen wird was benötigt wird. So gehe ich z.B. nicht vor, meine Kernelpolitik sieht wenige Module vor, alles Benötigte wird fest einkompiliert und der Rest bleibt draußen. Also die ein oder andere Konfigurationsorgie wird Dir nicht erspart bleiben. In Portage selbst findest Du keinen Realtimekernel, im Overlay hingegen schon. Problem dabei: Die aktuelle stable Version des Realtimekernels im overlay ist 2.6.16-r29, die des normalen Kernel 2.6.20-r8. Ich spreche hier allerdings für die 64bit Variante, ich kann keine Auskunft darüber geben wie es mit 32bit Systemen aussieht.

 

[MatthiasT]

@ Urigeller

Danke.

Ich werde mich mal ein wenig weiter durchlesen und dann eine Testpartition abtrennen und ein wenig ausprobieren.
Mein Ubuntusystem wollte ich trotzdem erstmal behalten, einfach weil es rennt wie blöde und ich nicht während den geschätzen zwei wochen, die ich brauchen werde bis Gentoo brauchbar ist ohne rechner dastehen will.

Ich hab halt noch nie einen Kernel von Hand kompiliert, aber so schwer kann das ja nciht sein und irgendwann muss man ja damit anfangen.

 

[Cynic]

Soweit ich weiß bestehen die Kernel von "benutzerfreundlichen" Distris aus einem Basiskernel und der komplette Rest als Module, sodass geladen wird was benötigt wird. So gehe ich z.B. nicht vor, meine Kernelpolitik sieht wenige Module vor, alles Benötigte wird fest einkompiliert und der Rest bleibt draußen.

Blöde Frage, bringt das irgendwelche Vorteile? Performancegewinn? Oder nur keine 1000 "is not loaded"-Meldungen beim Booten? Ich machs ja auch so, aber ich weiß nicht ob ein monolithischer Kernel so viele Vorteile bietet.

btw: Der letzte stabile Release für den 32-bit-Kernel laut www.kernel.org ist ist 2.6.21.5

 

[Urigeller]

Naja, bringt schon etwas: Der Kernel wird kompakter, geringere Bauzeit
Performancegewinn halte ich für relativ unwahrscheinlich, aber warum sollte ich Unterstützung für Bluetooth einbauen wenn ich kein Gerät dafür habe? Ich seh das einfach pragmatisch
@ Kernelklugscheißerei p) mag sein, im Paketverwaltungssystem von Gentoo (Portage) ist das nicht der Fall: http://packages.gentoo.org/search/?sstring=gentoo-sources

 

[Cynic]

War ja nur ne prinzipielle Frage. Und wenn du kein Bluetooth-Gerät hast, dann wird ja auch das entsprechende Modul nicht geladen Aber das mit der Backzeit macht Sinn.

 

[Direwolf]

Ich hab mich im Rahmen der Vorlesung Softwaresysteme mit Unix-Betreibssystemen auseinander gesetzt und dashalb grad noch Kubuntu parallel zu Xp laufen. Mein Bruder meinte neulich passend dazu:
Windows kostet Geld, Linux Nerven
(An alle Linux-Enthusiasten: Bitte nicht persönlich nehmen)

cu Direwolf

 

[Urigeller]

Also ohne jetzt hier 'nen Glaubenskrieg provozieren zu wollen:
Was hat denn Nerven gekostet? Bei anderen Linuxdistributionen kann ich die Aussage verstehen aber Kubuntu ist sowas von dermaßen simpel und einsteigerfreundlich, ein Freund von mir ist darauf umgestiegen und findet es komfortabler als Windows.

 

[Direwolf]

Die Treiber für die Hardwaretasten haben nicht funktionert, die die C Standardbibliotheken waren nicht dabei, der Compiler schon, Man-Pages waren teilweise vorhanden,WLAN geht an der Uni nicht, woanders schon, ich hab keine Ahnung warum, usw.
Alles in allem finde ich Linux auch schon Klasse. Grad der Paketmanager ist echt Klasse. Beide Betriebssysteme haben ihre Vor- und Nachteile, ich will Linux sicher nicht schlecht machen.

cu Direwolf

 

[Täfit]

Also ich hab seit n paar Monaten Ubuntu, und bin damit superzufrieden, muss aber immernoch Windoof draufhaben, weil wir noch kein DSL haben, und ISDN bei Ubuntu nicht so ganz funktioniert...

 

[BenChnobli]

Und ich hab jetzt, nicht zuletzt auch aufgrund der Infos aus diesem Thread, Ubuntu auf einem zweiten PC, der seit dem Wochenende neben dem "Windows-Arbeitspferd" auf meinem Schreibtisch steht. Bin positiv überrascht. Ich kann, nach nur wenigen Tagen "Lernkurve" schon mehr als die Hälfte meiner normalen täglichen Arbeit mit Linux machen.

Ich bin motiviert, vielleicht komme ich tatsächlich ohne Vista & Co. aus....

Ist schon toll, für was das Musiker-Board alles gut ist

Gruss, Ben

 

[MatthiasT]

Ich warte gespannt auf die nächste Ubuntuversion.

Ich bin mit Feisty auf Ubuntu umgestiegen, ein Kumpel von mir mit einer Versionsnummer früher. Er hat sich noch sehr viel selber gebastelt, also eigene Scripts geschrieben um die Laptop-Sondertasten bedienen zu können, Cartreader auch nur mit fummeln an laufen bekommen usw.

Bei mir (haargenau das gleiche Laptopmodell) lief wirklich alles out of the Box. Mit der nächsten Version könnte es noch mehr in diese Richtung gehen.

@ Täfit
Hast du schon mal im ubuntuusers.de - wiki geschaut? Oder mal im Forum gesucht bzw. nachgefragt. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass sowas wie ISDN nicht funzt. Es kann aber sein, dass du dafür ein Programm nachinstallieren musst.


Mittlerweile hab ich ne richtige Windowsphobie, jedenfalls auf meinem Rechner. Wenn ich XP mal starten muss bin ich froh, wenn ich wieder zu Linux umbooten kann. Das ist keine Prinzipsache, aber XP nervt mich einfach. Ich kann nichts wirklich ändern, anpassen oder sonstwas. Man kann damit ohne Frage arbeiten, aber die Zeit, die ich in Linux investiere, um mir das System zu optimieren, die brauche ich unter XP um die Fehler auszubügeln.

 

[Urigeller]

Ich hab mir neulich mal die neuste Slackwaredistri via Torrent als DVD-Image geladen und überleg mal damit rumzuspielen. Ist ja immerhin eine der ältesten noch aktiven Distributionen, hat jemand hier Erfahrungen damit?
Ach und hat sich schon mal jemand an LfS gewagt?

 

[Don Rollo]

Ich hab mir neulich mal die neuste Slackwaredistri via Torrent als DVD-Image geladen und überleg mal damit rumzuspielen. Ist ja immerhin eine der ältesten noch aktiven Distributionen, hat jemand hier Erfahrungen damit?
Ach und hat sich schon mal jemand an LfS gewagt?

Ich hab bei mir ein LfS als Server laufen. Dafür ist es wohl optimal. Als Desktopsystem wäre mir das zuviel Arbeit bei der Konfiguration und beim Kompilieren und viel schlanker als eine normale Distro wirds dann am Ende auch nicht. Dafür macht es aber Spass, eine eigene Distro zu haben.

Ansonsten benutze ich den gleichen Rechner privat und für die Arbeit und muss daher Vista verwenden. So schlecht ist Vista gar nicht, wenn man aktuelle Treiber für seine Hardware hat. Nur an das Bunte muss man sich erstmal gewöhnen. Wenn ich die Wahl (und die Software) hätte, wäre ein schönes Gnome-System aber meine erste Wahl.

 

[Urigeller]

Also Gentoo ist ja relativ nah an LfS, dadurch dass es alles kompiliert, wenn man eine Stage 1 Installation wählt hat man sogar fast dasselbe, mich interessiert einfach der Aufwand von LfS

 

[lakerz]

Ich habe bei mir Windows + Ubuntu (mit UbunstuStudio Paketquellen) auf dem Rechner - Windows wird allerdings so gut wie nie gestartet - alle paar Monate vllt mal auf ner LAN, für mein Windows Mobile Smartphone tuts auch ein Windows in VirtualBox.

Inzwischen kommt mir Windows immer mehr wie eine eingeschränkte Sharware irgend eines Betriebssystems vor - jedes mal wenn ich irgendwo an einem Rechner bin fühle ich mich dank der nur einen Arbeitsfläche immer so eingeengt dass ich am liebsten gleich wieder ausschalten würde.^^

 

[Don Rollo]

Also Gentoo ist ja relativ nah an LfS, dadurch dass es alles kompiliert, wenn man eine Stage 1 Installation wählt hat man sogar fast dasselbe, mich interessiert einfach der Aufwand von LfS

Ich habe gerade meinen Server neu aufsetzen müssen (Festplattendefekt). Das hat schon zwei Abende gedauert auf einem Notebook mit PIII 650 und 320MB Ram. Die dicken Brocken (Gcc, Kernel) konnten über Nacht vor sich hin kompilieren. Mit der LFS-LiveCD als Host ging das aber alles völlig problemlos und es ist alles drauf, was man braucht (sogar ein X-Desktop mit Browser usw.).

Das hört sich jetzt nach viel Zeit und Aufwand an aber man lernt dabei sehr viel über Linux. Weil man alles selber kompilieren muss, hat man nebenbei viel Zeit zum Lesen. Was macht das Programm, welches ich gerade übersetze, überhaupt? Wozu braucht man das? Wie wendet man es an? Viele Grundprogramme (wie Sed, Grep, Patch usw) muss man sogar praktisch anwenden. So hat man zumindest die Namen schon einmal gehört und weiss bei Bedarf, wo man nähere Infos findet.

Das Resultat bei mir ist ein absolut schlanker Datei-Server, auf dem wirklich nur das allernötigste installiert ist. Als Server laufen nur SSH und Samba. Dazu sind die Firewall und die Nutzerrechte sehr restriktiv gesetzt und der Kernel enthält nur das nötigste für diesen einen Rechner. Dieses simple Setup macht den Rechner fast völlig wartungsfrei. Das Notebook steht bei mir im Flur in einem Schrank und wird bei Bedarf einfach per WakeOnLan hoch und per SSH wieder runtergefahren.

Für einen Desktop-Rechner würde ich allerdings zu einer fertigen Distro (Ubuntu) greifen. Da würde mir das Übersetzen einfach zu lange dauern.