Entzugserscheinungen durch längeres Nicht-Gitarre-Spielen?

[Ibanez1130]

Guten Tag die Herrschaften,

Ich merke nun seit mehreren Wochen, dass ich trotz Freundin, guten Noten in der Schule, usw.
oft sehr depressiv bin und mich nocht wirklich freuen kann.

Sobald ich jedoch meine Gitarre in die Hand nehme oder mich mit Gitarren Zeug beschäftige, geht es mir wieder gut.

Deshalb meine Frage ans Board: Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und ist das von medizinischer Seite her überhaupt möglich?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten.

 

[Jackbanez]

Ich denke das liegt auch einfach an der Musik und der Leidenschaft für´s Instrument!
Wenn man seine Gitarre nimmt und diverse stücke spielt, kann man ganz gut abschalten und den ganzen restlichen Mist für kurze Zeit vergessen!
Es fängt dann an Spaß zu machen und man bekommt auch bessere Laune

Bei mir ist das ähnlich und ich stelle des Öfteren fest, das aus solchen Situationen schon mal ein paar sehr gute Riffs hervorgehen !!

 

[exoslime]

Absolut, ich kriege schon eine Krise wenn ich mal zwei Tage nicht Zeit haben sollte um zu spielen, im Urlaub ist das allerdings was anderes, da bleibt die Gitarre bewusst zuhause, und solche Pausen tun ja auch dann wieder gut.

 

[Sicmaggot08]

Also ich kann das sehr gut nachvollziehen. Gitarre spielen ist für mich auch sowas wie Selbst-Therapie geworden.
Einerseits kann man sich beim Song schreiben ausdrücken und andererseits lenkt es von allem anderen ab. Beim Spielen bin ich meist so konzentriert, dass ich dann alles andere vergesse. Gerade nach einem harten Arbeitstag oder wenn man Probleme hat, kann ich beim Spielen gut abschalten.

 

[Gibson SG]

Das Phänomen tritt bei mir auch auf. Teils auch schon nach kürzerer Abstinenz
Ich denke mal, dass es da mit Sicherheit einen psychologischen Zusammenhang gibt. Musik ist nunmal stark mit dem Unterbewusstsein und Gefühlen verknüpft.
Da kann es wahrscheinlich schonmal zu Entzugserscheinungen kommen wenn man eine Weile enthaltsam war

 

[komposer]

Ich kenne das auch. Ich müsste eigentlich täglich meine Klampfe in der Hand halten. Durch job und Family geht das natürlich nicht immer, wobei ich immer ne Klampfe dabei habe. Selbst auf der Arbeit. Spätestens nach 2 Tagen muss ich aber spielen, ansonsten werde ich zickig und unausgeglichen. Das sind eindeutig entzugserscheinungen.

 

[Palm Muter]

Interessanter Ansatz

Betrachtet man es mal aus dem Blickwinkel, treten tatsächlich Parallelen zu Suchtverhalten auf - so wird bei mir etwa jedes mal, wenn ich länger (2-3 Tage aufwärts) nicht spiele der Selbstvorwurf im Sinne von "NEIIIIIN, da könnte ja die wohltrainierte Greifhandmuskulatur anfangen, sich zurückzubilden" mit jedem Tag größer und beißender
Es gibt ja etwa auch eine "Fitnesssucht", wo eben so ein Gedankengang ursprünglich zugrunde liegt.

Ein "echter Entzug" ist das aber denke ich trotzdem nicht, körperlich schon rein gar nicht, psychisch wird's natürlich kompliziert. Es geht etwa in meinem Fall um die Befürchtung, das erarbeitete Können einzubüßen - was ja wieder bedeuten würde, nicht mehr so wie bis jetzt spielen zu können.
hat mein Ego nun Angst, etwas hart erarbeitetes, Vorzeigbares zu verlieren oder hat der kleine Künstler in mir die Befürchtung, in seiner stärksten Ausdrucksweise beschnitten zu werden? Vermutlich beides. Ist das damit eine Sucht? Spätestens wenn man beginnen würde, deswegen später zur Arbeit zu kommen (noch nicht passiert), die Freundin zu versetzen (uuups) oder dergleichen wären ja die meisten Voraussetzungen für eine Sucht erfüllt oder?



Keine Macht den Drogen, kauft euch lieber eine Gitarre, damit kann man sich auch zudröhnen

 

[Theo Retisch]

Ich kenne das Phänomen auch. In letzter Zeit musste ich recht viel Text am PC schreiben, was in Kombination mit Technikübungen keine allzu schlaue Idee war. Meine Handgelenke taten weh und da ich keine Sehnenscheidenentzündung riskieren wollte, habe ich meine Hände in der letzten Woche möglichst ruhig gehalten (deshalb auch das Fehlen von Beiträgen meinerseits hier an Board ). Heute Vormittag habe ich dann mal wieder meine Akustikgitarre zur Hand genommen, um zu gucken, ob es noch schmerzt. Das tat es auch noch ein wenig, aber alleine diese 5 Minuten haben so viel Spaß gemacht, wie selten zuvor.
Das gleiche ist es auch, wenn ich mal wieder zuhause bei meinen Eltern war, wo ich keinen E-Gitarren habe und dann nach mehreren Wochen endlich wieder über einen Amp spielen kann. Insofern habe ich zwar keine Entzugserscheinungen, aber es macht nach einer kurzen Pause umso mehr Spaß zu spielen, auch wenn es nur ein paar Akkorde sind.

 

[schoergonaut]

Ich denke schon, dass es damit zusammenhängen kann.
Ich war bis vor kurzem für ein paar Monate quasi arbeitslos. Zuhause fiel mir die Decke auf den Kopf, Freundin hatte ich keine und meine Kumpels waren alle in Arbeit oder Studium vertieft, die meisten hatten auch Freundinnen. In dieser Zeit waren das einzige was meinem Leben Struktur gegeben hat die regelmäßigen Proben in einigen verschiedenen musikalischen Gruppierungen. Wenn dann eine Probe ausfiel war es um meine Stimmung gar nicht gut bestellt.
Das hört sich so ausformuliert vielleicht ärger an als es tatsächlich war, aber egal... Jetzt gehts wieder bergauf!

 

[boskoop]

Gitarrenspielen hilft mir gut beim Bewältigen von chronischen Schmerzen und macht mich viel entspannter. Wenn ich an einem Tag nicht spielen kann bin ich unausgeglichen - wenn das Sucht ist ist es eine schöne Sucht

 

[Ziggla]

Das Gitarre spielen ist einfach ein Ausgleich zum restlichen Alltag für dich geworden. Spielst du nicht (oder machst keinen Sport/Liest keine Bücher etc., je nachdem was jeder Mensch für sich als Ausgleich braucht), wirst du gestresst/unausgeglichen und dir geht's schlecht. Ist etwas ganz natürliches, also no worries !

 

[coolaclark]

das ist bei jedem Hobby, das man ernst nimmt, so. Ich fand das früher beim Tauchen noch viel schlimmer.

 

[tatjani]

http://www.nationalgeographic.de/aktuelles/musik-wirkt-wie-eine-droge

Ich denke, das trifft auch aufs Musik selbst machen zu ...

 

[komposer]

Ha,da ist doch Der Beweis.

Nagut Mittagspause , Schönes Wetter also ab auf die Bank und ein wenig die Sucht bedienen😀

 

[GeiGit]

Ja, Musik ist Gott sei Dank ein Arzt und eine der schönsten Dinge, die man machen kann!
Doobie Brothers - Music is a doctor
Abba - Thank you for the music