Das ist hier alles schon mal besser gelaufen.
Im Moment meinen einige, man könne eine Gitarre allein über den Preis bewerten. Dem ist nicht so!
1. Qualitätsstreuung
Ist der Preis einer Gitarre sehr knapp kalkuliert, dann kann sich ein Hersteller kaum erlauben, jede schlecht verarbeitete Gitarre (innerhalb der Serie) nicht in den Handel zu geben. Aber man hat in Fernost dazu gelernt und die Produktion ist besser geworden. Das zeigt z.B. die Squier Bullet ab dem Herstellungsjahr 2007. Demnach hat sich dieses Kriterium schon deutlich verbessert und läßt die Aussage nicht mehr zu, dass jede "billige" Gitarrenmarke eine große Serienstreuung haben muss.
2. Hardware
Ja, die Hardware einer "Billiggitarre" kann sich nicht mit der Ausstattung einer teuren Gitarre messen. Markenprodukte (z.B. Gibson- , Seymore Duncan oder Fendertonabnehmer) lassen das Budget nicht zu. Aber auch hier gibt es mittlerweile sehr gute Firmen, welche die Möglichkeiten in Fernost optimal ausreizen und trotz finanzieller Einschränkungen sehr gute Produkte liefern (z.B. Wilkinson). Vielleicht sind diese für den Bühneneinsatz nicht ausreichend, d.h. der Sound wird bei maximaler Auslastung matschig. Aber ist das für einen Hobbygitarristen, der die Gitarre nur über einen kleinen Übungsamp spielt von Interesse?!?
3. Klangholz
Vorbei sind die Zeiten, in denen es laminierte Klanghölzer bei "billigen" E-Gitarren gab. Fast alle große Firmen setzen auf einen Korpus aus Massivholz. Günstige Hölzer (z.B. Linde, Agathis, Zeder usw.) finden ihren Einsatz und machen ihre Arbeit durchaus ordentlich. Natürlich läßt sich nicht die letzte Soundfrequenz und Klangnuance aus so einem Instrument schütteln. Einem Einsteiger kann das relativ egal sein. Besonders in der Musikrichtung Punk, darf die Gitarre durchaus "rotzig" und "roh" klingen. Das wird, offen zugegeben, nicht jede "billige" Gitarre erfüllen. Jedoch gibt es im unteren Preissegment viele ordentlich klingende E-Gitarren.
Es wird immer zwei Lager geben, bei denen die einen versuchen "billige" Instrumente pauschal als Schrott darzustellen und die anderen im Gegensatz behaupten, dass alle "billigen" Instrumente kleine Wunderwerke sind.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen: Die Wahrheit liegt zwischen den beiden Extremen. Man muss, wie bei fast allen Dingen im Leben, die eigene Engstirnigkeit überwinden und sich differenziert auf das einzelne Instrument einlassen. Erst dann lassen sich Aussagen treffen, die man in beratender Funktion hier einem fragenden Neuling weitergeben kann.
Viel zu oft treten im Moment Grundsatzdiskussionen auf, die den Threadsteller mit Sicherheit nicht interessieren dürften. Wie schon in einem anderen Thema von mir geschrieben, führen solche Wertungen bestimmt nur zur Verwirrung. Es geht darum, eigene Erfahrungen zu vermitteln und keine subjektive Verallgemeinerungen aggressiv zu vertreten. Das gilt, so denke ich, für beide Seiten!
Gruß
Andreas