Erfahrungen mit Reklamationen (bei zerstörter Lieferware etc) Music Store

  • Ersteller TomBoyUnplugged
  • Erstellt am
Nach eingängiger Prüfung, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Sie die Gitarre selbst zerstört haben und wir stellen Ihnen das zugesandte Gerät in Rechnung...oder schicken Sie uns die Gitarre zurück.

Gemeint ist wohl: Nach "eingehender" Prüfung. ;)

Wenn du ein reines Gewissen hast, sage ich dir einen Juristenspruch:

"Wer Geld will, hat schon halb verloren." :D
 
Wenn du ein reines Gewissen hast, sage ich dir einen Juristenspruch:

"Wer Geld will, hat schon halb verloren." :D

Was meinst du damit?

Natürlich habe ich ein reines Gewissen, es ist alles genau so abgelaufen, wie ich es geschildert habe.
Ich ärgere mich nur, dass ich auf Anraten des MS meine Gitarre überhaupt erst dorthin geschickt habe. Hätte man mir am Telefon gleich gesagt, dass ein Poti kein Garantiefall ist, hätte ich mir viel Ärger und Geld gespart.
 
Klingt für mich so, als hätte den Umtausch jemand veranlasst, der nicht besonders viel Plan hatte, und jetzt von seinem Chef einen auf den Deckel bekommen hat. Hat mich eh schon gewundert, dass die eine anscheinend total verbastelte Gitarre umtauschen.
Ich hab von der gesetzlichen Grundlage keine Ahnung, find aber die Praxis, einen Artikel umzutauschen und dann den Umtausch rückgängig machen zu wollen, sehr merkwürdig.
 
Sooo, mit dem Store telefoniert, Aussage der Werkstatt: 10 Leute haben sich das Schadensbild angesehen und haben ihre Zweifel daran, wie die Kopfplatte abgebrochen sein kann. Die einen sagen, dass der DHL Schuld hat, die anderen sagen, ich wär´s gewesen!

Als dem Werkstattchef die Argumente ausgingen, fing er plötzlich an mit: Ja der Hals und das Griffbrett sahen komisch zerstört aus, das Fingerbrett hätte tiefe Macken und die Bünde seien so tief eingedrückt, da könnte man gar nicht mehr drauf spielen, keine Bendings machen etc...

Da bin ich am Telefon explodiert!!! Die Gitarre war in einwandfreiem Zustand, lediglich die erste Lackschicht des Korpus habe ich angeschliffen, was nichts mit dem Hals/Griffbrett zu tun hat!!

Dann meinte er, warum ich denn keine Fotos vom Auspacken habe?...Ehrlich??? Jeder der ein Paket öffnet, soll eine Kamera zur Hand haben und jeden Schritt dokumentieren??

Ja da wußte er auch nicht weiter, er will mit der Geschäftsleitung sprechen und ich bekomme die Tage bescheid, was weiter gemacht wird.

Ich werde das vor Gericht ziehen, wenns sein muss. Oder erstmal selbst mit der Geschäftsleitung sprechen. Das lass ich mir nicht gefallen.
 
Kein Sorge, Eggi, ich hab nicht vor in einem Musiker Forum nach Rechtsbeistand zu fragen ;)
 
Was meinst du damit?

Ich meine damit, dass du dich zurücklehnen kannst und abwarten, denn MS will Geld von dir, nicht du von denen. Und in solchen Fällen ist derjenige in der schwächeren Position, der vom anderen Geld herausbekommen will. Darauf bezog sich mein zitierter Spruch, der auch keine indiviuelle Rechtsberatung darstellt. Und da du sagst, dass du die Klampfe nicht beschädigt hast, kannst du reinen Gewissens und in Ruhe der Dinge harren, die da kommen. Sie müssten dich auf Herausgabe der Ware oder des Werts der Ware verklagen - nicht du sie. War alles ganz freundlich von mir gemeint.
 
Die ganze Sache ist natürlich wirklich ärgerlich und ich kann deinen Frust sehr nachvollziehen. Irgendwer hat deine Gitarre auf dem Gewissen und jetzt will keiner dafür gerade stehen:mad:
Sag mal was hat das gute Stück eigentlich gekostet? Nicht dass das jetzt mit dem Grundsatz etwas zu tun hat, aber es würde mich einfach mal interessieren.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Glück in der Angelegenheit!!!
 
Ich meine damit, dass du dich zurücklehnen kannst und abwarten, denn MS will Geld von dir, nicht du von denen. Und in solchen Fällen ist derjenige in der schwächeren Position, der vom anderen Geld herausbekommen will. Darauf bezog sich mein zitierter Spruch, der auch keine indiviuelle Rechtsberatung darstellt.

Na da können wir aber froh sei, ich meine was ist das bitte für eine Haltung: Wer vom anderen Geld zu bekommen hat (zurecht oder nicht) ist nunmal in der schwächeren Position. Wenn das Deine Rechtsauffassung ist, sollte er sich besser nicht von Dir beraten lassen. Denn so einer Lieferung folgt ganz schnell eine Rechnung, eine Mahnung und wenn es hart auf hart kommt ein ziviles Strafverfahren. Und wer in diesem Fall in der schwächeren Position ist bleibt dann abzuwarten. Denn warum soll der MS für einen Schaden aufkommen den er nicht verursacht hat. So bitter das für TBU sein muss.

Heute werden die Händler was ihre Preisgestaltung betrifft, ohnehin bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten getrieben, das Produkt so günstig herzugeben, dass kein Penny mehr für den Service übrig bleibt. Gekauft wird dort wo es am billigsten ist, den wir haben ja schon im Kindergarten gelernt: Nichts ist geiler als Geiz. Unsere Favoriten auf dem PC heißen Geizkragen, Billigster Preis, Günstiger, Preisroboter und Preisvergleich. Da wird von manchen Zeitgenossen die Money Back Garantie auf schon fast kriminelle Weise missbraucht. Wie oft habe ich den Spruch: Die hol´ Klampfe ich mir mal eben, kann sie ja ganz einfach wieder zurück schicken, gehört? Kein Spur von schlechtem Gewissen, kein Gedanke daran, dass der Händler die Rücksendung dann nur noch als B-Ware anbieten kann. Egal, hauptsache ich bekomme immer alles markellos und aprilfrisch.

Dasselbe gilt auch für die Lieferfirmen, ob DHL, Hermes, USP oder sonst wer, man sucht sich steht´s den Billigsten, auch wenn es nur um Cents geht wird überall geschachert was das Zeug hält. Dass das dazu führt, dass die Verkäufer in den meisten Fällen schlecht bezahlt sind und die Zulieferer ihre Jobs in der vorgegebenen Zeit schon fast gar nicht mehr schaffen können, manche der bei UPS oder PIN Angestellten sogar noch zusätzlich Hartz 4 beantragen müssen, weil bei den Tarifen einfach keine bessere Bezahlung drin ist. Anyway, deren Problem, Hauptsache man kommt blitzschnell und zum allerbilligsten Kurs an sein Zeug. Wer mehr zahlt wird belächelt. Dass dem gestressten Auslieferer im Stress mal ein Paket aus der Hand rutscht, ich kann´s gut verstehen.

Nur hat eben bei einer Kalkulation hart am Limit für den Schadensfall keiner mehr einen Cent in der Schüssel. Die Händler nicht, die im übrigen auch nicht ganz unschuldig an der ganzen Entwicklung sind und noch viel weniger der Anlieferer von DHL oder Hermes. Da ist kein Platz mehr für Kulanz, denn auch die will bezahlt werden. Vielleicht sollten wir einfach enmal anfangen unser ganzes Denken zu ändern. Denn Schuld daran, dass es den coolen Guitarshop um die Ecke nicht mehr gibt, mit dem wir unsere Problemchen früher im Handumdrehen lösen konnten, sind nicht nur die heutigen Branchenriesen, die sie aufgekauft haben, sondern die, die immer nach dem billigsten Preis geschrien haben.

Gruß, Armin :)
 
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@Armin
Schön gesagt.

@TomBoy
Schau mal, ob du dich mit MS nicht irgendwie "in der Mitte treffen" kannst.
Wenn du hier tatsächlich Anwälte etc. einschalten willst, werden deren Kosten sehr schnell die Kosten der Gitarre übersteigen.
Und Recht haben und Recht bekommen....
 
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@a3b4c5: Ich habs auch nicht als böse empfunden, mir war nur der Satz nicht bekannt :)

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@BirdGuy: Die Gitarre hat mich im Dezember 2012 499,-€ gekostet. Die neue Gitarre kam mit einer neuen Rechnung über 475,-€

Danke, ich hoffe es wird alles gut!

- - - Aktualisiert - - -
@ h151: Ich weiß, das mit dem Anwalt und Gericht ist im Zorn immer schnell gesagt, ich hoffe man kann sich auf menschlicher Ebene einig werden.

Doch finde ich es seltsam, mir erst zu sagen, dass die Angelegenheit geklärt ist und ich eine neue Gitarre bekomme und 10 Tage später sehen sie es wieder anders und ich soll plötzlich zahlen. Das mir dann Vorgeworfen wird ein Lügner und Betrüger zu sein, dass setzt dem ganzen noch die Krone auf.

Klar ist es immer schwer zu beweisen, was wirklich passiert ist, das ist es auch was mit Magenschmerzen macht. Wie soll ich beweisen, dass ich nicht den Kopf abgebrochen habe? Wie soll ich dem DHL nachweisen, dass sie dafür verantwortlich sind? Vielleicht ist auch einem Stift im Store die Gitarre umgefallen und man hat sie einfach eingepackt, in der Hoffnung das ein Versicherungsfall draus wird. Aber das sind nur böswillige Spekulationen und keiner kann dem anderen etwas nachweisen. Oder?
 
Wenn das Deine Rechtsauffassung ist, sollte er sich besser nicht von Dir beraten lassen. Denn so einer Lieferung folgt ganz schnell eine Rechnung, eine Mahnung und wenn es hart auf hart kommt ein ziviles Strafverfahren. Und wer in diesem Fall in der schwächeren Position ist bleibt dann abzuwarten.
(..)
Wie oft habe ich den Spruch: Die hol´ Klampfe ich mir mal eben, kann sie ja ganz einfach wieder zurück schicken, gehört? Kein Spur von schlechtem Gewissen, kein Gedanke daran, dass der Händler die Rücksendung dann nur noch als B-Ware anbieten kann. Egal, hauptsache ich bekomme immer alles markellos und aprilfrisch.

Es ist nicht meine Rechtsauffassung, sondern besagt lediglich, dass derjenige, der Geld herausbekommen will, es in der juristischen Praxis schwerer hat als derjenige, der das Geld hat.

Ein "ziviles Strafverfahren" ist ein Widerspruch in sich. Ein Strafverfahren kann entweder beantragt werden (z.B. bei Beleidigung) oder wird von Amts wegen eröffnet, bei so genannten Offizialdelikten (z.B. Raub). Hier geht es aber gar nicht um eine strafbare Handlung, sondern rechtlich gleichgestellte Personen (Händler und Kunde) sind unterschiedlicher Auffassung, wer den Schaden aus dem geschilderten Vorgang tragen muss, also um ein zivilgerichtliches Verfahren. Mit Strafe und Gesetzesverstoß hat das zunächst nichts zu tun. Solche Meinungsverschiedenheiten kommen täglich vor und müssen manchmal eben auch gerichtlich überprüft werden.

Nichts liegt mir ferner, als gerissenen Menschen Hilfestellung zu unlauterem Vorgehen zu geben. Ich habe in anderen Beiträgen explizit vom "mehrfach Bestellen und dann zurück geben" abgeraten. Hier schrieb ich sinngemäß, wenn der TE ein gutes Gewissen hat, soll er einfach abwarten, da MS ihn (zivilrechtlich) verklagen müsste. Beim Streitwert von 500,- würde das vorm Amtsgericht landen und das Kostenrisiko ist daher auch kalkulierbar.

In solchen Situationen ist nichts gefährlicher als juristisches Halbwissen, weshalb ich dem TE im Zweifel zu anwaltlicher Hilfe raten würde, wenn er es geklärt haben möchte. Wenn man sich korrekt verhält, hat man vor Gericht nichts zu befürchten.
 
@ a3b4c5 - Was soll diese Erbesnzählerei und juristischen Spitzfindigkeiten. Ich habe Dich auch nur mit dem ersten Absatz angesprochen, weil ich den Eindruck hatte, dass es in die Richtung geht: "was soll´s, Du hast Du jetzt eine Neue, ist doch egal wer sie Dir irrtümlich geschickt hat, sollen die doch zusehen wie sie zu ihrer Kohle kommen." Dass da ein etwas übereifriger Azubi oder Angestellter, der es sicher auf eine menschliche Weise nur gut gemeint hat und jetzt wahrscheinlich ganz schön in der Klemme steckt, hast Du dabei erst gar nicht in Erwägung gezogen. Diese Haltung, hauptsache ich habe meins, war das einzige was mich gestört hat.

Der Rest geht an uns eher alle. Ich bin wahrscheinlich schon etwas älter wie Du und arbeite seit mehr als 35 Jahren in dem Job. Man kann und soll die Uhren nicht zurück drehen und dieses "früher war alles besser" ist ja in der Regel auch nichts anderes, als ein Verdrängen dessen "was alles schlechter war". Die Probleme waren nicht viel anders als heute, es gab genauso Reklamtionen, Lacknasen und defekte Potis, aber die Dinge wurden anders geregelt. Ich war Anfangs, als das Internet aufkam auch ein großer Fan von all diesen Möglichkeiten. In Sekundenschnelle mit jedem Shop oder Hersteller auf der Welt zu mailen, Bilder, Berichte, die neuesten Neuigkeiten und alles vom Wohnzimmersessel. Ich finde es heute noch faszinierend, wenn mein Freund Wolfe von Wolfetone Pickups aus Seattle mir mal eben ein paar Soundfiles von seinem neuesten Pickup, den er gerade letzte Nacht gewickelt hat, per Dropbox in wenigen Sekunde auf den PC schickt. Sicherlich haben wir mit diesen ganzen Neuerungen viel Zeit gewonnen.

Aber in Wirklichkeit haben wir etwas sehr Wichtiges verloren, nämlich den persönlichen Kontakt und damit auch die ganz persönliche Beratung. Mein Partner, Nick Page, beantwortet beispielsweise aus Prinzip keine Emails, um ganz ehrlich zu sein, er tut sich schon schwer überhaupt einen PC zu bedienen. Dabei ist er gerade einmal 34 und im Gegensatz zu mir mit dem ganzen Zeug groß geworden. Aber er sagt, wie soll ich über etwas so sensibles wie ein Musikinstrument mit jemanden kommunizieren und es ihm auf den Leib schneidern, den ich nicht sehen, riechen und wahrnehmen kann. Natürlich ist es Unsinn alle Entwicklungen zu ignorieren und so zu tun, als würde man in den 70ern leben. Aber wir sollten uns gelegentlich immer wieder einmal überlegen, was wir da eigentlich tun und vor allen Dingen was das alles mit uns macht. :)
 

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