Eure Lieblings-Bluessongs

  • Ersteller marcels87
  • Erstellt am
"These" schlicht nur deshalb, weil es außer ein paar Augenzeugenberichten keinerlei Dokumente oder gar Tonmaterial davon gibt.

Tonmaterial in dem Sinne nicht, aber in dem unten angegebenen Werk wird dargestellt wie die würdigen Herren Dr. Milton Metfessel und Dr. Carl Seashore ein Verfahren entwickelten welches sich "Phono-Fotografie" nannte. Sie zogen damit auch in die entlegensten Gegenden um (Blues)musiker und ihre Musik zu dokumentieren die sonst niemals die Chance gehabt hätten auf irgendeinen Tonträger oder sonstwo verewigt zu werden. Tonaufnahmen waren nicht nur ein technisches, sondern auch und vor allem in diesem Genre, ein rassistisches(!) Problem.
Sehr gut dokumentiert (tatsächlich dokumentiert) und dargestellt wird auch, wie sich der Blues über die Balladen der Songsters, mit der Entwicklung der Begleitung auf Gitarre und Piano über String-, Washbord-und Jugbands hin zu einer ersten Blüte in Medicine Shows (!) und Minstrelshows emporschwang. D.h. so ganz undokumentiert ist die frühe Zeit nicht, man muß aber nach der entsprechenden Literatur suchen, was nicht einfach ist.

Mein Empfehlung dazu, ich habe es 1979 im Original gekauft, vielleicht gibt es ja das Taschenbuch noch in Bibliotheken oder Antiquariaten:

Paul Oliver
Die Story des Blues
Rowohlt
980-ISBN 3 499 17170 8
24.-28. Tausend Dezember 1979

story_blues_1b_small.jpg

Ach ja, mein derzeit favorisierter Bluessong: Buddy Guy - "Done Got Old" ( wenn möglich in der Version aus Montreux)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Du wirst lachen:
Dieses Buch habe ich mir 1969 im englischen Original - Großband in USA bestellt. Es kostete damals die für einen 15 - jährigen unverschämte Summe von DM 32,10 und war mein erstes Buch über den Blues. Es hat mich mehrere Tage Erdbeer - Pflücken von morgens bis abends gekostet!

Die dazugehörige Do - LP im gleichen Design habe ich dann erst 1973 bei unserer Abitur - Abschlussreise in London gefunden. Für mich ist gerade dieses Album der nach wie vor beste Blues - Sampler, den ich kenne!

Beides habe ich noch! Mittlerweile etwas zerschlissen, aber immerhin.

Die deutsche Fassung habe ich mir dann natürlich gleich nach Erscheinen auch gekauft!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Du wirst lachen:
Dieses Buch habe ich mir 1969 im englischen Original - Großband in USA bestellt. Es kostete damals die für einen 15 - jährigen unverschämte Summe von DM 32,10 und war mein erstes Buch über den Blues. Es hat mich mehrere Tage Erdbeer - Pflücken von morgens bis abends gekostet!
:great:
Die späteren Ausgaben sind dann noch um, glaube 2 Kapitel, erweitert worden die sich mit der Entwicklung des Blues in Hinsicht auf R&B und der europäischen Popkultur befassen.
 
Übrigens, bevor ich es vergesse:

Heute vor 80 Jahren starb einer der ganz Großen, dessen Bedeutung für den Blues und für die populäre Musik gar nicht hoch genug bewertet werden kann!!!

Charley Patton

Ohne Leute wie ihn würde es diesen Thread hier gar geben!
 
Das Buch habe ich auch und kann es uneingeschränkt empfehlen - echt nette Lektüre :).
 
Habe eine Goldmine entdeckt:
https://www.youtube.com/user/FolkSeattle/videos

Schöne (schwarzweiß) Live-Videos vieler Größen, hier meist TV-Aufnahmen oder kleine Filme aus dem Revival in den 60ern. Für Gitarristen toll, weil man verdammt viel Technik sehen kann. Sind halt keine Musik-Videos, sondern oft "one man and his guitar". Ist auch für Fans früher Folk- und Country-Musik was dabei!

Immer wieder faszinierend für mich ist Mississippi Fred McDowell. Ich kenne nicht viele Menschen, die aus einer Gitarre so viel Rhythmus rausholen. Genialer Solo-Performer, hier mit E-Gitarre und Stimme:

https://www.youtube.com/watch?v=ZMr_JcW1qAs

Der macht eigentlich nur ganz einfache Sachen... aber die hat er wohl ein paar Jahrzehnte geübt!

Natürlich gibt's da auch "die" Live-Aufnahme meines persönlichen Helden Son House:
https://www.youtube.com/watch?v=LNPNfSBeLrg

...oder auch John Lee Hooker in einer Phase, wo er reichlich fit war - wieder, tolle Aufnahmen gerade des Gitarrespiels!
https://www.youtube.com/watch?v=U-eevT2KYUg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
...ich habe eine ganze Weile die doch etwas kontroverse Diskussion über was nun "richtiger" Blues ist? , verfolgt... eigentlich eine Frage, auf die es wohl so viele nachvollziehbare Antworten, wie Sichtweisen gibt...

Der Threadtitel beinhaltet natürlich schon im Ansatz jede Menge Widerspruchspotenzial... Blues? Ist da das klassische 12 Takt Schema gemeint oder alles wozu Pentatonik oder was auch immer irgendwie passt ("... Blues ist ja eh die Wurzel jeglicher modernen Pop-Musik...")?
Bei den "normalen" typischen Bluesstücken hält sich die Variation der Harmonien ja definitionsgemäß in ziemlich engen Rahmen. Welches soll daher besser oder "schöner" sein, als das andere?
Was kann an Hoochie Coochie Man besser sein, als an Red House? Daher gibt es für mich erst mal kein "Lieblingsbluesstück".

So landet man dann bei der Diskussion auch schnell bei den Interpreten und da wird es dann auch etwas interessanter, denn dort kann man in der Tat etwas differenzieren.
Ein Albert King geht die Sache ziemlich anders an, als ein BB King, jedoch auch wenn beide (zu mindest für mich) große Blues-Ikonen sind, "erfunden" haben sie den Blues natürlich auch nicht.

Und da kann man auch in der Blues Geschichte immer weiter zurück gehen, ich denke auch keiner der typischen "Ur-Blues" Interpreten (deren Aufnahmen zum Teil für mich auch schwer verdaulich sind, weil sie einfach aufgrund der damals zur Verfügung stehenden Technik, einfach (sorry) so grausam klingen und IMO mehr dokumentarischen, als echten Unterhaltungswert haben...), hat den Blues begründet oder erfunden.
Auch diese Jungs habe dem, was sie so gehört haben, ihren eigenen persönlichen Stempel aufgedrückt. Das haben dann Muddy Water, Freddy King, Albert Colins & Co aber auch genauso gemacht, wie später die Stones, Fleetwood Mac, Cream, ... und heute ein Eric Johnson, Robin Ford, John Mayer, Joe Bonamassa, ...
Da in "echte" Blueser und (kommerzielle) Blues Rocker zu unterscheiden, dem kann ich nicht folgen, bzw. halte ich das für etwas "unfair". Da gibt es so viele Schattierungen, als dass ich nicht wüste, wo man da eine Grenze ziehen könnte.
AC/DC bezeichnen sich selbst als Blues Band. Das würde ein Außenstehender wohl so nicht einsortieren, aber "falsch" ist das IMO nicht. Die Jungs werden schon wissen, was sie da tun...

Ansonsten liebe ich die meisten Bluesinterpreten. BB King sticht dabei für mich besonders heraus... und ja Garry Moore kann ich auch nicht wirklich "aufs Fell schauen"... ist das aber letztlich eben alles Geschmacksfrage und darüber lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.;)
 
Über all das kann man natürlich bis zum Sanktnimmerleinstag diskutieren..... .
Ich glaube allerdings, dass niemand hier - auch der Zauberer und ich nicht, die ja als Liebhaber des ganz alten Blues für einige fälschlicherweise für beinharte "Bluespolizisten" gehalten werden, um das Unwort 'mal wieder zu bemühgen - etwas gegen Bluesrock oder moderne Blueser gesagt hat!

Ich glaube allerdings auch, dass man Son House und meinetwegen sogar AC/DC nicht in den germeinsamen Topf mit der Aufschrift "Blues" werfen kann. Da schüttelt es mich ehrlich gesagt dann doch! Womit ich nichts gegen AC/DC sagen will, höre ich auch ganz gerne. Aber ohne insbesondere ihnen zu nahe treten zu wollen, habe ich auch manchmal den Eindruck, dass sich manche Band gerne mit dem Prädikat "Blues" schmückt, weil das ein besonderes Flair von Ehrlichkeit, Bodenständigkeit und Unabhängigkeit verspricht.

Worum sich die Diskussion hier immer - 'mal wieder dreht - ist z.B. meine feste Überzeugung, dass man gerade bei einer Musik wie gerade dem Blues ein wesentliches Element außer Acht lässt, wenn man die "Klassiker" nicht zumindest 'mal intensiv gehört hat. Und zwar, ohne den immer wiederholten Hinweis auf die meist üble Klangqualität. (der übrigens so auch nicht ganz stimmt: es gibt ganz hervorragende Aufnahmen auch aus den 30er Jahren!). Ich glaube nunmal, dass man viel mehr "Spass" an dieser Musik hat, wenn man die Herkunft und Entwicklung stets im Hinterkopf behält. Und um mich 'mal sehr, sehr weit aus dem Fenster zu lehnen: auch besser in die Lage versetzt wird, die "Qualität" einzuordnen.

Ähnliches gilt übrigens auch noch für andere Musikrichtungen. Man denke nur an die "klassische Musik".......

Ich habe schon oft erklärt, dass ich mit dem gleichen Vergnügen wie z.B. Blind Blake, Charley Patton oder Son House, Walter Trout (gute Besserung!), Johnny Winter, Robben Ford und viele, viele andere höre!

Hier in diesem Thread geht es schlicht um "Lieblings - Bluessongs". Und wenn dann jenand, was weiss ich, "Still Got hte Blues" nennt, dann klappen sich mir nunmal die Fußnäger hoch..... .
 
Nun, ich sehe AC/DC auch nicht als Blueser. Sie haben zwar ein paar Bluesnummern in den 70ern aufgenommen und Angus Young spielt sehr, sehr stark Blues-beeinflußt, aber vom Blues haben sie sich im Laufe der Jahre dann doch weg bewegt.

"Still got the Blues" finde ich eine gelungene Blues-Ballade, Gary Moore war ja beileibe auch kein geborener Blueser und sein Spiel war auch sehr Rockorientiert. Ich mag trotzdem einiges von ihm.

Ich sehe das nicht so streng: Ich glaube es ist ganz gut die "Alten" zu kennen und mal reingehört zu haben, aber ich kann mir das auf Dauer auch nicht anhören. Es kommt mir dann zu traditionell, zu Altbacken vor. Die Texte sind in der Regel langweilig (IMO), der Ablauf des Songs ist oft langweilig, aber: NICHT weil die Songs selber langweilig sind oder die Musiker schlecht sind, sondern weil die Songs ohne Power aufgenommen sind.W
Wenn man heute diese "Alten" live sehen könnte, dann bin ich fest überzeugt: Sie würden uns immer noch umhauen. Damals war es mehr eine live-Kultur ohne Video, ohne Lautstärke-Wahnsinn etc.

Ist sicherlich auch eine Vorliebe, was man gerne hört und wie die Hörgewohnheiten sind.

Schlecht aufgenommen trotz "moderner" Zeit ist z.B. Todd Sharpvilles Album: "The Meaning of Life", ist aber trotzdem ein tolles Album.
Schlecht aufgenommen und trotzdem mit viel Power gespielt ist das Schlusssolo von Robert Cray's: Porch Light.

Was ich sagen will, die Aufnahme ist das eine (spielt eine große Rolle), dass andere ist die Power in den Songs, die leider bei den "Alten" durch die Aufnahmetechnik oft nicht "rüber kommt". Man muß sich sehr damit beschäftigen um diese "Power" mit zu bekommen, da sie uns nicht auf dem "Präsentierteller" hingestellt wird.

- - - aktualisiert - - -

Ach ja, was mir noch einfällt: "Kiss" von Prince ist beileibe kein Blues, läuft aber, soweit ich mich erinnere, im 12-Takte Schema des traditionellen Blues ab.:D

Oh, was ist nur "der Blues" ???:eek:
 
Zum Thema "Aufnahmequalität" empfehle ich seit Jahren C.W.Stoneking! Blues und Bluesverwandtes im Stile der 20er und 30er Jahre in hervorragende Aufnahmequalität.
"King Hokum" und "Jungle Blues"!
Dürfen in keinem Blues - Plattenschrank fehlen!!!

Soundmässig auch exquisit: "Been Here and Gone" von Woody Mann, Jo Ann Kelly und Son House (!!!!!). Insbesondere auch die Solostücke von Woody Mann, die zum Teil weit über den reinen Blues hinausgehen, haben einen Sound, von dem ich nie genug kriegen kann! Und das, obwohl schie schon 1971/72 aufgenommen wurden!
 
C.W. Stoneking: "Jungle Blues" ist mit der Brass Section etc. ja aber nun auch nicht reinrassig Blues, oder ? Dixieland oder besser "New Orleans Jazz" läßt grüßen.

- - - aktualisiert - - -

@DerZauberer:
Sonny Terry and Brownie McGhee fand ich immer schon toll, besonders den Gesang von Sonny Terry.
 
C.W. Stoneking: "Jungle Blues" ist mit der Brass Section etc. ja aber nun auch nicht reinrassig Blues, oder ? Dixieland oder besser "New Orleans Jazz" läßt grüßen.

- - - aktualisiert - - -

@DerZauberer:
Sonny Terry and Brownie McGhee fand ich immer schon toll, besonders den Gesang von Sonny Terry.

Ich schrieb ja auch "bluesverwandtes". Mit Dixieland hat das im Übrigen wenig zu tun! Das ist "Hokum"!

Allerdings sind auf beiden CDs eine ganze Reihe Blues in Reinkulktur!

Zustimmung bei Brownie McGhee. Die Mundharmonika von Sonny Terry finde ich leider absolut nervtötend und für mich ihre gemeinsamen Stücke ungeniessbar!
Brownie McGhee solo ist einer der besten!
 
...was die Aufnahmequalität der Bluesproduktionen aus den 20er und 30er Jahren angeht, habe ich nicht ohne Grund "zum Teil grausam" geschrieben. Ich habe auch ein sehr hörenswerten 3CD Sampler, der qualitativ sehr gut gemachte frühe Aufnahmen enthält. Dann aber auch eine Sammlung noch auf Vinyl "From the Fields to the Towns" die zwar sehr spannend, aber auch schnell ermüdend ist. Dabei ist natürlich die vergleichsweise schlecht Qualität nicht den Künstlern angelastet werden darf. Die Technik war halt noch nicht so weit. Live waren das bestimmt geniale Hörerlebnisse!
 
Der Begriff "Hokum" war mir bisher unbekannt.

Finde im angloamerikanischen Wikipedia dazu einiges und wird als "Song-type" des Blues mit schlüpfrigen Texten beschrieben, welcher zuerst in Memphis, Tennessee in Kneipen und Bordellen gehört wurde."
"Hokum blues lyrics specifically poked fun at all manner of sexual practices, preferences, and eroticized domestic Arrangements"

"...the fledgling record industry split hokum off from its Minstrel Show or vaudeville context to market it as a musical genre, 'the hokum blues'
"Their blues was rife with popular influences of the time, and had none of the grit and plaintive "purity" of the nearby Delta blues.

Das ist schon ein schwieriges aber interessantes Feld.

Vielleicht versteht heute jeder unter dem Begriff "Blues" etwas anderes, die Wurzeln bleiben oft unbekannt. Letztlich zählt was gefällt. AC/DC "The Jack" (wurde hier genannt) empfinde ich z.B. als schlechten Abklatsch des Blues, dann kann ich auch gleich Rose Tattoo's "Butcher and fast Eddy" hier reinschreiben. Das hat wenig mit Blues zu tun. Nur weil der Takt mal langsamer läuft und die Gitarren irgendwie nach Blues klingen ist das kein Blues.

ZZ-Top's Blue Jean Blues ist für mich ein toller Blues. Der Text stimmt, die Stimmung stimmt und die Jungs kommen unverwechselbar aus dem Blues. Allerdings kann man sie auch zu den Bluesrockern, Southrockern, Texasrockern und so weiter zählen: Der Song aber "Blue Jean Blues" bleibt für mich ein Blues.

Zugegeben sind für mich die ganz alten Sachen der 20- und 30er auch teilweise schwer hörbar. Ich habe viel von diesen Songs, aber ich höre selten rein. Warum ? Ist wahrscheinlich stimmungsabhängig.
 
AC/DC "The Jack" (wurde hier genannt) empfinde ich z.B. als schlechten Abklatsch des Blues, dann kann ich auch gleich Rose Tattoo's "Butcher and fast Eddy" hier reinschreiben.

Was mir an den Bemühungen, Dinge von einander abzugrenzen oft aufstößt, sind die Wertungen, die damit einhergehen.
 
Was mir an den Bemühungen, Dinge von einander abzugrenzen oft aufstößt, sind die Wertungen, die damit einhergehen.

Geht ja nicht anders. Ist ja meine Meinung. Damit einhergehend ist nun mal eine Wertung meinerseits. Das ist kein allgemeines Gedankengut, nur meine persönliche Meinung. Dieser und dieser Song ist für mich kein Blues, dieser Song sehr wohl. Du kannst es wohl nicht anders machen, weil hier persönliche Vorlieben mit reinspielen. Andere finden "The Jack" als klasse Blues-Song, ich nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Außerdem hat das eine defintiv aber auch rein gar nichts mit dem anderen zu tun!

Wenn ich sage: "Empty Pockets" ist kein Blues. Dann ist es doch trotzdem mein absoluter Lieblings - Song!

Nur eben nicht "Blues - Song"!

Ich werde auch nie begreifen, was denn so spiessig, einengend oder schlicht fdalsch daran ist, Dinge anhand bestimmter Kriterien einzuordnen.

Das passiert in jedem Bereich der Kultur/Kunst! Warum ist es ausgerechnet bei der Pop-/Rock-/Bluesmusik nicht statthaft?

Also wo ist hier eine Wertung?
 
Also wo ist hier eine Wertung?

schlechten Abklatsch

Es ist doch überhabt kein Problem, Dinge einzuordnen. Kann man doch machen - muss man vielleicht sogar - macht das Leben leichter und erklärt die Welt.
Dies ist geiler Rock, das ist öder Blues, hier haben wir billigen Punk...kein Thema....zzgl. aller Mischformen mit und ohne Bindestrich.

Ich tappe ja selbst gerne in die Wertungsfalle. Erst eine Seite vorher habe ich Moore, ohne das weiter zu erläutern, als "daneben" bezeichnet. Damit war nicht die Musik selbst gemeint, sondern die Art und Weise, wie er sich live hat mischen lassen...dieses Ego.
Seine Musik und sein gefeiertes Spiel berühren mich zwar nicht, aber mit Rücksicht auf die, bei denen das anders ist, würde ich das nicht werten und wie ich es denke bezeichnen wollen.

AC/DC's "The Jack" ( "Ride On" wäre da als Beispiel wir einen White Boy Working Class Blues vermutlich treffender gewesen) als "schlechten Abklatsch" bezeichnet zu sehen, trifft mich eben etwas. Ich liebe diese Band.

Nicht jede Interpretation ist ein "Abklatsch", schon gar kein schlechter, und wenn ich mit meiner Band einen Blues spiele, dann klingt er anders als von den Altvorderen...es bleibt aber ein Blues...unsere Interpretation dessen.
Genau wie BB. King sein Leben lang das interpretiert hat, was ihm als Blues in die Wiege gelegt wurde.

Dann höre ich eine ES 335 und einen Schlesier, der ggf. auf Polnisch Schmerzen ins Mikro röhrt. Ich höre Soli, bei denen ein Ton zwei oder mehr Takte stehen bleiben und trotzdem mit jedem Augenblick interessanter werden kann.
Es kommt darauf an, wie ich es fühle und nicht darauf, wie andere es werten. Und glaube mir...wenn wir nach einem nervigen Tag in den Raum gehen und erst einmal einen zähflüssigen 12takter improvisieren, dann ist das ein Blues.

Man kann das persönlich gerne scheiße finden, aber ich spreche jedem ausser uns die Urteilsfähigkeit darüber ab, was genau das ist. Und wir urteilen nicht...wir leben das lieber.
Edit:
Irgendwo hier habe ich mal geschrieben, dass ich glaube derjenige, der sehen könne was keine Kunst sei, habe Kunst nicht verstanden. Mit dem Blues verhält es sich aus meiner Sicht ähnlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tut mir leid, aber das ist für mich einfach zu kurz gedacht, wseil es die Beliebigkeit fördert!
Wenn ich das konsequent zu Ende denke, dann kann ich - mit meinem guten Recht - die Musik von Son House kurzerhand zu Trash Metal erklären, weil ich das so empfinde.... .

Das kann es ja irgendwie auch nicht sein, oder?

Außerdem wiederhole ich, dass Abgrenzung nichts mit Wertung zu tun hat!!

Auch wenn ich Blues - Liebhaber bin, kann ich doch andere Musik genauso mögen und erkläre sie nicht für minderwertig, wenn ich sage: "Nein, das ist kein Blues!".

Diese Logik erschließt sich mir ganz und gar nicht!

Und wenn ich schreibe, dass ich Gary Moore als Blueser ganz fürchterlich finde, habe ich doch schon mehrfach betont, dass ich ihn wahrscheinlich für den besten Heavy - Gitarristen aller Zeiten halte!

Und wenn mein absoluter Favorit Tom Waits einen Blues spielt, erkläre ich:"Das ist ein Blues!" Und wenn nicht, dann ist es eben keiner!

Aber ich kann doch genauso wenig erklären, dass Metallica in Wahrheit ja eine Bluesband ist!

Ich sehe das Problem nicht, was daran schlimm ist!
 
Ich sehe das Problem nicht, was daran schlimm ist!

Nichts..gar nichts...steht hier auch nirgendwo.

"Dies ist für mich kein Blues" enthält keine Wertung - insbesondere keine Abwertung - und kann jeder sagen, wo und wie er lustig ist.

"Dies ist kein Blues" ist schon gewürzt mit einem allgemeinen Geltungsanspruch, dem weder du noch ich gerecht werden können..natürlich innerhalb vernünftiger Grenzen, wie du oben schon richtig andeutest. Wenn ich einen Blues spiele, der für dich keiner ist, bleibt es trotzdem einer.

"Dies ist ein schlechter Abklatsch vom Blues" ist eben eine fette Wertung, die jeder für sich gerne vornehmen kann, die aber mit Differenzierung rein gar nichts zu tun hat. Siehe hier:

Außerdem wiederhole ich, dass Abgrenzung nichts mit Wertung zu tun hat!!

Hat sie eben leider doch oft...sollte sie aber nicht...;)
Ich sehe da auch nichts Beliebiges...ich bin der natürliche Feind der Beliebigkeiten. Ich entdecke Beliebigkeiten eben eher in willkürlichen und individuell gefärbten Grenzen, die eigentlich verschwimmen dürfen...es dürfen müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben