Ich glaube, so wie es auch andere Teilnehmer schon geschrieben haben, dass man es zuerst einmal schaffen müsste, den Begriff "gute Musik" zu definieren, bevor man überhaupt damit beginnen möchte, "objektive" Kriterien dafür festzulegen. Denn wie soll ich Bestimmungskriterien zu einem Begriff erarbeiten, der selbst eine bestenfalls nebulöse Bedeutung hat?
Es liegt natürlich nahe, mit Kriterien wie einem gewissen technischem Anspruch, Komplexität usw. zu operieren, aber dabei landet man dann ziemlich schnell bei einer eher elitären Vorstellung von Musik, die vielleicht nicht unbedingt das abbildet, was die meisten Menschen hören möchte. Was dann wiederum zwangsläufig zu Ansichten wie die der blöden (oder, wenn man sensibler formulieren möchte, ungebildeten) Masse führt, die sowieso nichts richtig beurteilen kann. Damit hat man dann zwar einen - wie bereits gesagt - elitären Musikbegriff geschaffen, der gleichzeitig aber auch relativ nutzlos ist, weil er nur den Nerv vergleichsweise weniger Menschen trifft und einfach nicht "mit beiden Beinen im Leben steht".
Was ich verstehen könnte, wären - na, ich sage mal - "relative" Kriterien, die z.B. danach fragen, wie viele Musiker jemand beeinflusst hat. "Relativ" deshalb, weil darunter z.B. auch irgendein Techno-Urgestein fallen könnte. Oder, wenn man einmal davon ausgeht, dass hinter vielen Musik-Genres bestimmte stilbildende Elemente oder auch Erwartungshaltungen stecken, jemand, der das, was er macht, richtig gut macht und evtl. "sein" Genre weiterentwickelt oder vielleicht sogar ein völlig neues geschaffen hat. Und wenn wir mal von Klassik, Jazz usw. wegschauen ins Rock-Genre, wo "Musik" im Prinzip ein Teil eines künstlerischen "Gesamtpakets" ist - welche Rolle spielen dann "Zutaten" wie eine geile Bühnenpräsenz, die auf den ersten Blick mit der Musik nichts zu tun haben, aber dem unbestreitbaren Faktum Rechnung tragen, dass ein Konzert u.U. ein "Erlebnis der Sinne" ist (man beachte den Plural) und eben nicht nur des Hörsinns, weil die Emotionen, die ein Künstler weckt, eben doch vielschichtiger sein können?