Ist Metal bzw. allgemein "harte Gitarrenmusik" die undankbarste Art von Kunst?

  • Ersteller Ambient777
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Sogar mit Burns Bass und Gitarre :rock:
 
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Ist beim Klavier auch so:
Man kann sich an Skrjabin, Bach oder waswasich dumm und dämlich üben, Interessiert eine verschwindende Minderheit.
Oder Free-Jazz bis zum Abwinken üben.
Aber TEY-Geklimper *), damit holt man die Leute ab ('Och, das ist aber schön!').

Muss man halt wissen: Warum und für wen spielt man?

Am undankbarsten würde ich 'Neue Musik' und 'Free Jazz' vermuten, aber auch Bebop überfordert den Durchschnittshörer im Allgemeinen.

Grüße
Omega Minus

*)
Das Trio Infernale: Tiersen, Einaudi, Yiruma
 
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Worum ging's hier? Musik machen? Geld verdienen? ... oder mal wieder alles ins lächerliche ziehen. Biergarten.... Himmel, Hölle und Salat.
Ist Metal tot? .... Ich glaube nicht!!!
Ich freu mich auf das neue Baroness Album.... So long Motherfuckers. Cheers.
 
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Wer von euch hat den Barbie Film gesehen und die Lagerfeuer Gitarren-Szene darin? ;)
Gitarristen fühlen sich, egal in welcher Musikrichtung, immer unbeachtet.

Und möglicherweise ist Metal (und andere eher technische als melodische Stilrichtungen) da besonders von betroffen.
Ich kann mit 170 BPM Sechzehntel shredden aber eben nicht den einen Song von Ed Sheeran. Damit ist die Aufmerksamkeitsspanne von Menschen die eben diesen Song wollen fast bei Null. Da kann man nichts machen ... Außer die Leggins noch enger schnüren und fleißig Steel Panther üben. :m_git1:🤩
 
Sogar mit Burns Bass und Gitarre :rock:
Und einer weiteren, sogar wesentlich Metal-geeigneteren Shred-Geige. Bin mal gespannt, ob sie noch einer erkennt, vor allem in diesem Pixel-Wust ist das ein nettes Bilderrätsel....:giggle:

Gruß, bagotrix
 
Jep. Würde ich absolut unterschreiben. Aus den bereits erwähnten Gründen.

Aber die paar Metalfans, die meine Musik geil finden, reichen mir voll und ganz.
 
Auf lokaler Ebene? Definitiv.

Man muss aber auch sagen, dass das Genre sehr weit fasst. Mit einer (Classic-) Heavy Metal Combo kannst du wahrscheinlich auch noch auf dem letzten Dorffest Leute abholen wenn du Iron Maiden (oder ähnliche Musik) machst. Ist halt so bissl der Schlager unter dem Metal-Zelt. Eingängig, klare Melodien, Schunkel-Qualitäten.
Bist du eher im Extreme-Metal, Prog, Death, Doom... bla bla bla unterwegs wird es eher sehr schwierig. Wenn es dort nicht direkt eine Szene gibt, die aktiv ist, wirst du wahrscheinlich nirgendwo auftreten können oder Live-Konzerte besuchen können. Man muss sich aber auch hier objektiv damit auseinander setzen, dass die Musik nicht zugänglich ist.
Klar, mit Country, Pop, Rock'n Roll und ähnlichem kannst du am Ende immer und überall auftreten. Die Besucher sind halt mehr vertraut damit, es gibt keine bösen Überraschungen etc.

Man möchte als Metal-Fan da natürlich immer eine gewisse Wertung reinbringen. Letztendlich ist es aber eine Geschmacksfrage. Ich bin mit Mitte 30 aber auch aus den ganzen Death-Metal Geschichten rausgewachsen und finde das alles nur noch langweilig, tausend mal gehört oder manchmal auch einfach zu Extrem und lärmig. Da bin ich einfach ein alter Mann geworden, der seine Norther Alben alle paar Monate kurz anmacht und nach zwei Songs genug hat.
Aber auch schon in meinen Teenie-Jahren und Twenteenies hatte ich keine große Lust auf das Xte Konzert von irgendeiner Metal-Band zu gehen, weil ich genau wusste, dass a) Live der Sound Mist ist und b) ich das wahrscheinlich eh nicht mag, da, wie oben erwähnt, Metal gefühlt von Schlager bis Jazz reicht, und man genau so exakt sagen kann "Heute Abend spielt Musik".

Meine letzte Band war btw Progressive Metal, wobei ich da auch mehr Spaß beim Spielen als beim Anhören hatte. Die Live-Resonanz war meist sehr nüchtern, da fehlte der Drive, die Möglichkeit mitzutanzen oder wenigstens zu wippen. Es war eine Aneinanderreihung von Riffs/Ideen die insgesamt funktional waren, aber kein klares Konzept waren. Das kommt leider auch direkt beim Live-Gig beim Zuhörer an.
Andersrum war ich davor in einer Symphonic Metal Band wo wir wirklich sehr gute Konzerte gespielt haben weil alles klare Strukturen hatte, sehr melodisch (und eingängig) war und man gute Passagen zum Moshen/Headbangen hatte. Mit der Band haben wir von München bis Bamberg Konzerte gespielt und hatten auch wirklich sehr positives kritisches Feedback von Blogs, Besuchern und mitspielenden Bands. War auch der größte Radius den ich musikalisch abgedeckt habe.
Bei der Prog Sache? Waren halt die Freunde der Bandmitglieder die das Zeug schon seit Jahren kannten. Da gings auch nie über die Stadt-Grenze hinaus und verlief sich im Sand, weil natürlich kein Bedarf da ist, dass man in der gleichen Lokation mehrfach spielt, wenn es so schon keine Leute zieht.
 
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Aus kommerzieller Sicht:
Die Zuschauer/Zuhörer bezahlen für das was ihnen gefällt und (zumindest nicht direkt) für das was du technisch/spieltechnisch kannst.

Es gibt Musik, bzw. "Musikrichtungen", die die Massen erreicht, aber halt auch Musik mit einer kleineren "Fangemeinde". Das ist doch bei vielen Genres so. Nimm z.B. mal "Bluegrass". Dagegen ist Metal im Vergleich ja schon fast "mainstream". ;-) Aber sicher, man kann auch innerhalb dieser Szene sehr erfolgreich sein. Wobei jeder selbst definieren muss, was er unter "Erfolg" versteht.

Ich denke, als Künstler macht man Dinge aus Leidenschaft und einfach, weil sie aus einem "raus müssen", man etwas ausdrücken und mitteilen möchte. Ganz unabhängig von der Art der Kunst. Da ist die Musik ja nur eine Möglichkeit.

In ganz normalen Jobs ist das manchmal gar nicht so sehr anders.
Ich kann z.B. etwas tun, dass ich als einen sinnvollen und wertvollen Beitrag innerhalb unserer Gesellschaft betrachte, oder ich kann mein Geld damit verdienen irgendwelchen Leuten irgendeinen Mist anzudrehen. Manchmal muss man sich halt zwischen einem erfüllten Leben und dem Kommerz entscheiden. Idealer Weise hat man vielleicht irgendwann die Möglichkeit beides unter einen Hut zu bringen. ;-)
 
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Geht es hier wirklich um Metal? Ich meine, wenn ich als Gitarrist/Musiker/Sänger den Jackpot an Erfolg knacken will, läuft es doch in allen Genres gleich ab. Entweder du bist einigermaßen gut und buckelst dich jahrelang mit vielen Auftritten nach oben oder du hast übermäßig viel PR (warum auch immer) oder du fällst positiv völlig aus der Reihe und machst etwas wirklich Neues*, was hoffentlich auch auffällt. Das geht im Metal wahrscheinlich sogar noch relativ einfach ab, weil mit solider Mucke der Auftritt, die Show und die Klammotten, schon die halbe Miete sind, wenn sie aus der Reihe fallen. So eine Cashcow mit passendem Konzept ist noch immer Ghost.

* Das ist natürlich vollkommen gelogen, es gibt gar keine Künstler, deren Werk nicht von anderen inspiriert wurde, die gar nichts von anderen abgekupfert haben. Das ist auch nichts Schlimmes, weil es schon immer so ablief. Der erste Mensch, der irgendwas an die Wand kritzelte oder einen hohlen Knochen als Flöte nutzte, wurde auch irgendwann kopiert. Erfolg beruht trotzdem darauf, damit neue Wege zu gehen- Musikstile zu mischen. Beispiel: Wir hatten Heino mit Totenkopfring, dessen Hauptkonzept auch schon Jahrzehnte zuvor nicht die Musik, sondern gezielte Provokation war, aber wo sind die echten Metal-Schlagersänger? Metal Elvis gibt's ja schon lange.. ;)
 
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E-Gitarre ist kein Soloinstrument und so vorgeführt langweilig.
Finde ich nicht. Ich war verblendet und habe jahrzehntelang nach Schülerband-Tournees als E-Gitarrist nur Westerngitarre gespielt, auch on Stage, (neben ein bisschen Bass in einer Band). Auch Folk, Fingerpicking, Blues und solche Sachen. Als ich wieder mit E-Gitarre angefangen hatte, habe ich gemerkt, dass man alles, was man mit der Akustikgitarre spielen kann, auf E-Gitarre genauso spielen kann. Auch technisch gesehen: Ich dachte immer, das Griffbrett ist breiter bei der A-Gitarre, irgendwann habe ich mal gemessen, stimmt nicht. E-Gitarre klingt anders, aber nicht schlechter, manches besser. Seitdem fasse ich die A-Gitarre kaum noch an (ausser am Lagerfeuer ;-) Ist doch im Grunde genau das, was Knopfler macht. Auch solo.
 
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Es gibt so viele, die sich ein Comeback der 70er, 80er und 90er wünschen - das muss einen Grund haben.
Ich hab da eine Vermutung: Die meisten Leute wollen auch Melodien. Ich meine ausdrücklich nicht Schlagermelodien und Musi-Kitsch. Powerchords und harte Rhythmen genügen ihnen nicht. Es ist ihnen auch völlig egal, wie schnell ein Gitarrist spielt oder ob die Gitarre 4 Töne tiefer gestimmt ist.

Metal scheint mir eine Lebenseinstellung zu spiegeln, die sich über damit verbundene Musik äussert. Ähnlich wie Reggae damals. Das ist in Ordnung. Eine kleine Minderheit (wie bei Bluegrass) sind die Fans ja wohl nicht. Wacken 2023: 80.000 im Schlamm.
Wo ich besorgt bin ist, dass anscheinend viele Kids denken, wenn ich so hart spiele wie die Vorbild-Metal-Bands, bin ich so stark und so wild wie die. Bürgerkids in der emotionalen Krise. Da geht vielleicht musikalische Sensibilität für leise und harmonische Musik verloren. Aber nichts gegen laut!
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Wieso entgegen? Schneller spielen setzt mehr üben voraus
Bloss warum soll ein Musiker schneller spielen, ausser er ist voll auf Koks?
 
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Der Gesang ist zb für mich ein sehr heikles Thema,
Jo, ist leider häufig der Schwachpunkt bei vielen Bands. Und weil sich gute Sänger schwierig finden lassen, haben die einen den Rap und die anderen dieses Gegrunze erfunden. Da bei Beidem nicht wirklich gesungen wird, kann man auch nicht kritisieren, dass der Gesang mies sei.
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Ist doch im Grunde genau das, was Knopfler macht.
Naja, was der Knopfler macht (oder besser gemacht hat) ist, geniale Stücke zu schreiben und absolut virtuos vorzutragen. Einer, der sein Genre quasi selber erfunden hat.
 
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Und weil sich gute Sänger schwierig finden lassen, haben die einen den Rap und die anderen dieses Gegrunze erfunden.
Das sehe ich anders. Die Rapper hatten 70s-Disco satt und waren kreativ. Die Krümelmonster (gutturaler Gesang) wollten weg vom 80s-Stadionmetal/Hairmetal und waren kreativ.

Da bei Beidem nicht wirklich gesungen wird, kann man auch nicht kritisieren, dass der Gesang mies sei.
In einem Metalforum warst du wohl noch nie unterwegs, sonst wüsstest du wie heftig da manche Gesangsdiskussionen abgehen. Bei Chris Barnes beispielsweise, ex-Cannibal Corpse/ Six Feet Under, gehen die Meinungen weit auseinander- was Früh- und Spätwerk angeht. Für dich als Nichtdeathmetaller hört sich aber sicherlich alles von ihm gleich an.
Ein weiteres Beispiel ist Melissa Withe-Gluz von Arch Enemy. Die könnte in "schön" singen, macht das aber bisher nur bei einem AE-Song. Die einen stört's und finden es zu poppig, andere wollen mehr davon.


View: https://youtu.be/dsuhfOD7emE
 
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Ist Metal undankbare Kunst?

Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber aus dieser Sicht ein klares Nein!

Als Künstler sehe ich mich eh nicht, meine Fähigkeiten würde ich als eher gut durchschnittlich ansehen, selbst größere Auftritte in der Vergangenheit (allerdings auch nur als Vorband) hatten wir vor allem unserem wirklich guten Sänger zu verdanken.

Und undankbar? Ganz im Gegenteil! Seit ca. 1988 spiele ich Metal (vorher Rock/Hardrock) und das habe ich immer durchgezogen, auch in der Zeit, als Metal völlig out war (Grunge etc.). Ich kann kaum in Worte fassen, wie viel Freude es mir in dieser Zeit bereitet hat! Undankbar war keiner meiner Auftritte, auch nicht, wenn mal nur 15 Leute kamen, selbst das Üben mit den Bands oder zuhause hat eigentlich immer Spaß gemacht!
Beschränkt man es auf die kommerzielle Seite, dann ist Metal ja seit einigen Jahren wieder voll da! Nicht -wie in den 80ern- mit Balladen für den Massenmarkt, aber durch immer neue Bands haben sich immer neue Stile entwickelt und das muss keineswegs immer schneller, lauter, härter sein, sondern auch mal in Richtúng Symphonic Metal usw. gehen. Jede dieser Richtungen hat eine ganze Reihe von Bands, die davon recht gut bis richtig gut leben können.

Aber für alle Musikrichtungen, nicht nur Metal, gilt: Es gibt keine Gerechtigkeit. Das muss man wissen, wenn man auf dieses Pferd setzt. Um dauerhaft Erfolg zu haben, muss man schon gut sein bei dem, was man macht, aber den größten kommerziellen Erfolg erzielt eben nicht der, der am schnellsten, härtesten usw. spielen kann, sondern der, der mit seiner Band gerade den Geschmack der Käufer am besten trifft. Es gibt unzählige aus meiner Sicht sensationelle Gitarristen -selbst wenn ich 100 Jahre üben könnte, käme ich da nie hin-, die nie echten kommerziellen Erfolg hatten und trotz überragenden Könnens heute unwillige 12jährige unterrichten müssen, um über die Runden zu kommen. Aber das weiß jeder Gitarrist. Umso beindruckender finde ich es, dass es dennoch so viele Gitarristen gibt, die das in Kauf nehmen, weil sie ihren Traum weiter verfolgen! Diejenigen, die ich kenne, kämen trotz mäßigen kommerziellen Erfolgs nie auf den Gedanken, ihre Musik als undankbar anzusehen.
 
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Naja, ich bin selber seit mehr als 40 Jahren Sänger und kann ganz gut beurteilen, was die Kollegen so machen. Wenn sie denn Kollegen sind....
 
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Um nochmals das Anliegen des TEs in Erinnerung zu rufen: Gemeint ist mit dem Titel das Verhältnis zwischen Aufwand/Zeit/Kosten, die man selber als Künstler investieren muss und der durchschnittlichen gesellschaftlichen Wertschätzung für das künstlerische Produkt, welches am Ende entsteht.
Wenn ich das richtig interpretiere, dann geht es um einen erhöhten Aufwand, den man auf technischer Ebene braucht, um als Gitarrist im Metal die Standards zu erfüllen. Und wenn ich an Wacken denke, habe ich eine Ahnung was der TE meint. Die allermeisten Gitarristen bringen da Techniken, die sehr intensiv geübt werden müssen. Und da möchte ich das Schnell-Spielen nur als ein Beispiel nennen. Aber ich denke, da wird niemand widersprechen, dass das einen erhöhten Arbeits- und Zeitaufwand erfordert. Natürlich erfordert gutes Spiel immer eine intensive Auseinandersetzung. Aber ich denke wie der TE, dass im Metal sowohl bei der Spieltechnik als auch bei der Produktion ein erhöhter Aufwand betrieben wird (muss?). Wenn man dafür allerdings eine Erwartungshaltung entwickelt, kann das sehr frustrierend werden. Darüber sollte man sich klar sein. Aber das ist ja auch überwiegend Tenor hier im Faden.
 
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Als ehrenamtlicher Plattenkritiker einer für die Metalszene gegründeten Publikation - die aber auch Anfragen anderer Genres erhält (u. a. Gary Moore, Popa Chubby, Abdullah Ibrahim, Gleb Kolyadin, Fury in the Slaughterhouse...) und verarbeitet - habe ich die Auffassung, dass das Thema Spieltechnik und Üben ganz zu Beginn des Gitarristenlebens eine elementare Rolle spielt. Wurde diese Substanz früh und umfassend angelegt (und paarte sich mit Talent und überdurchschnittlicher Geschmeidigkeit der Hände und Finger) spielt dies für später keine Rolle mehr - dann reproduziert das Muskelgedächtnis.

Ob dieses alles als Return of Invest einer künstlerischen Betätigungen (das Musizieren für Dritte egal, ob durch konzertanten oder produktiven Vortrag (Tonträger)) geeignet ist, entscheidet der Geschmack der Rezipienten. Natürlich ist es heute einfacher als früher durch das Internet als Selbstvermarktungsplattform mit potentieller weltweiter Adresse. Die Wettbewerbsteilnehmeranzahl ist genauso unüberschaubar.
Allein bei uns in der Redaktion liegen die Reviewanfragen bei teilweise über 30 pro Tag (am Wochenende abnehmend).

Man muss irgendwie herausstechen: Fraglos ist atemberaubende Spieltechnik ein geeigneter Faktor. Hier ist in meinen Augen ganz wichtig, den Kreis der potentiellen Rezipienten zu differenzieren. Ich bleibe bei gitarrenlastiger Musik: Da sind es einerseits die Konsumenten, die selber Gitarre spielen, da sind es auf der anderen Seite die bloßen, nicht instrumental geprägten Hörer.
Während die Gitarristen dann mit weitaufgerissenem Mund das Werk auf sich wirken lassen und geil wurden, ob des Vortrags, wird die musikalisch passive Gruppe (reines Hören) diesem Vortrag nichts abgewinnen können.

Ich will dazu Beispiele geben: Band wie Polyphia (Gitarre: Tim Henson, Scott LaPage) oder Aristocrats (Gitarre: Guthrie Govan) sind spieltechnisch nicht von dieser Welt. Die Komplexität der Kompositionen ermüdet mich schnell, zu dem im Falle Polyphias der zudem zu komprimierte Mix einer Plug-in unterstützten Schlagzeugbegleitung. Das aristotelische Mittelmaß ist überschritten. Mesotes als Tugend zwischen den Extrema Mangel und Übermaß. "Weniger ist mehr." und "Die Dosis macht das Gift." sind geeignete Aphorismen.
Aus meiner Sicht positiv ist, dass sie das Risiko eingehen, mitunter keine Kunst für den Massengeschmack zu machen.
Beide oben erwähnten Bands sind in der komfortablen Position angekommen, mit der Kunst ein einträgliches Auskommen generieren zu können. Und da half das Glück der späten Geburt und das Internet.

Einer meiner Freunde - begnadeter Gitarrist - begann Musik zu machen, als dieses Medium noch nicht etabliert war. Er hätte liebend gern Hardrock gemacht, jedoch interessierte diesen Stil keiner in der Region. Was aber zog, war Schlager. Damit stellte sich ein Einkommen ein, um die Familie zu ernähren, es gab zudem ein Dauerangagement auf einer Urlaubsinsel. Ein familiärer Pflegefall führte zur Rückkehr in die Heimat, Schlager blieb dominant als kommerzieller Sicht. Der eigene Spaßfaktor wird mittlerweile durch wirkliche regionale Volksmusik (und nicht volkstümliche G'schichten) erzielt.

Die durch den Threadopener eingangs getätigten Thesen sehe ich nicht belegt. Der Aufwand ist unabhängig davon, ob die Kunst jemanden erreicht. Es ist einfach das Match zwischen eigener Vorstellung und dem Geschmack des Rezipienten.
 
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