
Claus
MOD Brass/Keys - HCA Trompete
- Zuletzt hier
- 13.09.25
- Registriert
- 15.12.09
- Beiträge
- 22.127
- Kekse
- 113.019
Sorry, der Edit in Beitrag 68 war mir entgangen.
Als weiteren Nutzen braucht die musikalische Analyse als Methode nun einmal Möglichkeiten, den Höreindruck von Klängen und Melodien sprachlich zu beschreiben. Aus den so definierten Elementen und deren Kategorisierung sowie Regeln lässt sich dann eine Harmonielehre erstellen.
Meine Grafik in Beitrag #70 veranschaulicht das Axiom der Akkordskalentheorie, formuliert in einem Zitat von Frank Sikora: "Ein Akkord ist also im Prinzip nichts anders als eine vertikale Tonleiter, eine Tonleiter ein horizontaler Akkord - beide Betrachtungsweise gehören untrennbar zueinander." Seine weiteren Ausführungen dazu sind ebenfalls interessant. Frank Sikora, Neue Jazzharmonielehre, 2003, S. 89
Akkordskalen sehe ich als "Standardlösung", nicht zwangsläufig auch die in jedem musikalischen Zusammenhang einzige Lösung, schon gar nicht bei Dominanten.
Als Beispiel, dass eine Akkordskala nicht die einzige Möglichkeit ist, spielt Kenny Garrett "seinen" A-Teil D7(♭9) improvisiert bis zum Trompetensolo mit der Blues Scale, als chromatisches Skalenfragment und als Akkordbrechung.
Bei der Verwendung von Skalen über Akkorde würde ich Akkordtöne, Zwischentöne (Tensions) und Avoid Notes unterscheiden, was theoriebezogen ihre Bedeutung bzw. Funktion und praktisch ihre Platzierung und Gewichtung betrifft.
Quelle. Sikora, ebd., S. 155
Das ergibt die Akkordskala HM5(+♯9), nach Sikora "die wohl gängigste Klangfarbe für V7/II (siehe Sekundärdominanten)... Diese Überlegung gilt für alle verminderten Funktionen, deren Zielklang ein Mollakkord ist...".
Aus melodischer Sicht bezogen auf den Grundton D:
Quelle. Sikora, ebd., S. 155
Merkmale einer Zwischendominante sind
Die Stelle zeigt eine Jazzkadenz in Moll: | Am7 D7(♭9) | Gm7 ./. |
Gm7 steht in F-Dur auf der Stufe II (dorisch), daher sehe ich Am phrygisch und für D7(♭9) HM5(+♯9) oder alteriert, siehe Sikora, ebd. S. 82 und S. 99ff, sowie die Behandlung der II-V Verbindungen in Moll bei Zwischendominanten, ebd. S. 143ff.
Gruß Claus
Akkordskalen bilden freilich den Tonvorrat, nur muss deswegen nicht jeder Ton der Tonleiter "immer und überall" zum begleitenden Akkord passen.Klar ist das in der Theorie schön. Aber was nützt mir ein Ton in einer theoretischen Scale, den ich eh nicht verwenden kann.
Als weiteren Nutzen braucht die musikalische Analyse als Methode nun einmal Möglichkeiten, den Höreindruck von Klängen und Melodien sprachlich zu beschreiben. Aus den so definierten Elementen und deren Kategorisierung sowie Regeln lässt sich dann eine Harmonielehre erstellen.
Meine Grafik in Beitrag #70 veranschaulicht das Axiom der Akkordskalentheorie, formuliert in einem Zitat von Frank Sikora: "Ein Akkord ist also im Prinzip nichts anders als eine vertikale Tonleiter, eine Tonleiter ein horizontaler Akkord - beide Betrachtungsweise gehören untrennbar zueinander." Seine weiteren Ausführungen dazu sind ebenfalls interessant. Frank Sikora, Neue Jazzharmonielehre, 2003, S. 89
Akkordskalen sehe ich als "Standardlösung", nicht zwangsläufig auch die in jedem musikalischen Zusammenhang einzige Lösung, schon gar nicht bei Dominanten.
Als Beispiel, dass eine Akkordskala nicht die einzige Möglichkeit ist, spielt Kenny Garrett "seinen" A-Teil D7(♭9) improvisiert bis zum Trompetensolo mit der Blues Scale, als chromatisches Skalenfragment und als Akkordbrechung.
Bei der Verwendung von Skalen über Akkorde würde ich Akkordtöne, Zwischentöne (Tensions) und Avoid Notes unterscheiden, was theoriebezogen ihre Bedeutung bzw. Funktion und praktisch ihre Platzierung und Gewichtung betrifft.
Im A-Teil von "Have You Met Miss Jones" dann mit Auflösung nach "Gm7", wobei das Gm7 zugleich eine IIm-V7 in F-Dur einleitet. Dazu macht Frank Sikora, Neue Jazz-Harmonielehre (2003, S. 143ff, S. 155) interessante Anmerkungen. Er schlägt für die Akkordskala die Zwischentöne aus der Tonart vor:![]()
....Bei mir ist das einfach ein D7b9 ohne Grundton als Zwischendominante zu G.
Quelle. Sikora, ebd., S. 155
Das ergibt die Akkordskala HM5(+♯9), nach Sikora "die wohl gängigste Klangfarbe für V7/II (siehe Sekundärdominanten)... Diese Überlegung gilt für alle verminderten Funktionen, deren Zielklang ein Mollakkord ist...".
Aus melodischer Sicht bezogen auf den Grundton D:
Quelle. Sikora, ebd., S. 155
In der Bridge ab 05:00 zeigen die Tessitura-App und Adam Turano den Grund dafür....Ich kann ja über D7b9 nicht die F-Dur-Scale spielen.
Merkmale einer Zwischendominante sind
- diatonischer Grundton (D ist diatonisch in F-Dur)
- nicht-diatonische Funktion (die wäre mixolydisch)
- Quintfall-Auflösung zu einem diatonischen Stufenakkord (hier D7(♭9) -> Gm7 (dorisch))
- key of the moment
Die Stelle zeigt eine Jazzkadenz in Moll: | Am7 D7(♭9) | Gm7 ./. |
Gm7 steht in F-Dur auf der Stufe II (dorisch), daher sehe ich Am phrygisch und für D7(♭9) HM5(+♯9) oder alteriert, siehe Sikora, ebd. S. 82 und S. 99ff, sowie die Behandlung der II-V Verbindungen in Moll bei Zwischendominanten, ebd. S. 143ff.
Habe ich zwar auf dem iPhone, aber außer ein wenig "beschnuppern" nicht benutzt. Mir fehlt bisher die die rechte Muße, um mich damit zu beschäftigen, es aber scheint ein interessantes Werkzeug zu sein, zumal es eine Verküpfung mit den Akkordfolgen von 1.300 Songs gibt.BTW - Nutzt Du seine "Map" für die Akkordzusammenhänge?
Gruß Claus
Grund: kl. Korrekturen
Zuletzt bearbeitet: