Hi Neckel,
ich sehe du wirst dir einen Traum erfüllen, von dem ich noch lange entfernt sein werde
WIe du bereits sagtest, ist der eigene Geschmack natürlich das Hauptkriterium beim Kauf. Der Raumklang wird natürlich Auswirkungen auf die Klangentfaltung des Klavieres haben. So wie du es beschreibst hast du einen sehr glatten Raum mit wenig Diffusion (Die Schallwellen werden glatt reflektiert und können sich konstruktiv/destruktiv überlagern. Bei parallel stehenden Wänden können sich stehende Wellen ausbilden, der Raum kann auf manchen Frequenzen "dröhnig" sein). Ein wenig diffuser Hall wird oft als kalt und hallig beschrieben (z.B. leere Räume sind sehr gering diffus). Alle unebenen Oberflächen im Raum (Bücherregale oder ganz extrem Audiomodule wie hier
http://pics.poisonnuke.de/upload/2/DiffusorStudio01.jpg) erhöhen die Diffusion und machen quasi den Raumklang bzw. den Nachhall wärmer (Die Schmuckornamente in barocken Kozertsäälen sind eigentlich auch nichts weiter als Diffusioren, die in modernen Konzertsäälen durch Akustikelemte ersetzt sind - du wist keinen moderen Konzetsaal sehen in dem nicht zumiondest ein Teil der Wände bewusst diffusiv gemacht wurde).
Ein neues Klavier spielt sich übrigens in den ersten Jahren erst ein und verändert dabei seinen Klang. Außerdem lässt sich der Klang des Flügels durch eine Intonation am Aufstellungsort klanglich in gewissen Grenzen auch anpassen. In diesem Punkt berät dich am besten dein Klavierbauer was geht und was nicht.
Meine Erfahrung mit Yamahas Conservatory Serie: Probiere verschiedene C2 aus, keiner klingt gleich (das gilt übrigens für jedes Klavier, außer für chinesische Reisschüsseln - die klingen leider alle gleich schlecht...) Suche dir dein Instrument aus. Ich habe vor 3 Jahren einen gebrauchen, damals 2 Jahre alten C1 gespielt -genau dieses eine Instrument war traumhaft und stach unter allen anderen C1 hervor - einen Vergleichbaren suche ich bis heute. Ich Empfehle dir auch junge gebrauchte Yamahas anzuspielen (große Klavierhäuser haben nicht oft, aber manchmal Leasing-Rückläufer), denn technisch hat sich in den letzten Jahren kaum was verändert, du kannst ein paar 1000€ je nach dem sparen und in Relation zur Lebensdauer ist ein Instrument von 5 Jahren noch neu und optisch in der Regel neuwertig.
Die Länge eines Flügels macht sich bei 3 Dingen am meißten beerkbar:
- Je größer der Flügel umso größer der Resonanzboden. Oft sind große Konzertflügel lauter und haben eine stärkere Klangabstrahlung (ist aber von Instrument zu Instrument auch unterschiedlich und kann nicht pauschalisiert werden)
- Bei großen Konzertflügeln ist eine größere Mechanik verbaut. Oft haben Stutzflügel eine kürzere Mechanik (v.a. die Tastenhebel sind je nach Instrumentengröße unterschiedlich)
-Je länger die Baßseiten umso geringer ist die Inharmonizität der Seiten. Kleine Stutzflügel sind im Baß nicht so sauber wie ein großer Konzertflügel.
Für deinen Raum reicht aber ein Flügel der Größe des C2 dicke!
Eine Alternative, wenn dir der C2 gefällt könnte ein kleiner, gebrauchter Bechstein (um die 10 Jahre, Modell L 167 oder M/P 192) sein. Für einen neuen müsstest du schon tiefer in die Tasche greifen (>40000€).
Die kleinen Kawai gefallen mir persönlich nicht, ganz im gegensatz zu "Shigeru Kawai", da habe ich schon richtige Perlen erlebt. Aber auch hier gilt - ein Shigeru ist bereits teurer.
Noch was: Falls der Raum eine Fußbodenheizung besitzt ist Vorsicht geboten. Fußbodenheizungen sind regelrechte Resonanzboden-Killer. In solch einem Fall musst du ein zusätzliches Luftfeuchtigkeits-Regulierungssstem einbauen lassen (dampp chaser). Frag auch hier am besten deinen Klavierbauer, der hilft dir dabei gerne weiter
Der wichtigste Tipp aber lautet: Kaufe das Instrument bei einem guten Klavierhaus deines Vertrauens!
Ich hoffe ich konnte dir helfen
Viele Grüße und viel Erfolg bei der Instrumentensuche