Kawai ES4 oder Yamaha P-140 für Anfänger?

  • Ersteller swissfondue
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... Da die Entscheidung gefallen ist, ist dieser Beitrag eher für die gedacht, die später auf diesen Diskurs stoßen weil sie die gleichen Modelle in Betracht gezogen haben.
Habe mich am 10.2.07 (Geburtstags-selbst-geschenk) bei MS in Köln für 1450EUR (incl original Stativ & Bank & Kopfhörer) für das Kawai ES4 und gegen das Yamaha P140 entschieden. Roland FP5 war auch unter den Favoriten. Die Entscheidungsphase dauerte 2 Monate.
Mein Anspruch: 8 Jahre Klavierunterricht, 20 Jahre Unterbrechung, mein Können: mittel bis (bald wieder) schwer (Chopin Etüden), meine Stile: Klassik, Kirchenmusik, Pop, etwas Jazz.
Folgende Aspekte haben zur Entscheidung für das Kawai ES4 geführt:
- zeitlos ästethische Optik, insbesondere mir Originalstativ und Notenständer
- transportabel aufgrund der soliden Ausführung und nur 20kg Gewicht
- mittelschwere klavierähnliche Tastatur, vor allem sehr leise im Endanschlag, sehr gut bei Pianissimo, und stört beim Üben mit Kopfhörer andere Personen im Raum nicht, in dieser Disziplin deutlich besser als P140 und andere.
- übersichtliche Bedienbarkeit mit großen runden, dezent rot leuchtenden Tastern; die Taster haben einen vernünftigen Abstand, so daß ein vertippen fast ausgeschlossen ist, besser als P140 und andere.
- 21 größtenteils schöne, brauchbare Klänge;
- variabler Tastatursplit möglich;
- gute Lautsprecher, 6 Stück, 2 x 13 W, für einen schönen Klang in einem großen Wohnzimmer vollkommen ausreichend;
- Besonderheit: interne Lautsprecher ausschaltbar
Bin mit dem Kawai ES4 voll zufrieden und glaube, daß es so bleibt.:)
 
Nachtrag:
Hatte vor meiner Entscheidung für das Kawai ES4 beim MS in Köln die Möglichkeit, folgende Digitalpianos direkt zu vergleichen, d.h. unmittelbar nacheinander anzuspielen, sowohl mit Kopfhörer als auch mit den eingebauten Lautsprechern zu hören:

Yamaha P70 und P140, Kawai ES4 und MP4, Roland FP2 und FP5, Korg SP250, Casio PX310, GEM PRP800, Yamaha DGX620 und noch einige mehr...
 
Ich hatte mir vor Weihnachten das ES 4 gekauft, nachdem ich es beim Händler ausgiebig getestet hatte. Im Vergleich zu P 140, PX 310, FP3 etc. hatte es mich von Tastatur und Spielgefühl am meisten überzeugt. Und auch die Optik entspricht sehr meinen Vorstellungen, schlicht und edel.
Zuhause hab ich dann allerdings eine unangenehme Eigenschaft des ES 4 bemerkt. Beim GP Sample, und nur das brauch ich im Grunde, gibt es vor allem im Bereich C'' - C''' ein unangenehm schabendes Nebengeräusch. Nicht schlimm, aber doch insbesondere beim Spielen mit Kopfhörer deutlich hörbar, z.b. bei schnelleren Läufen, so ab mf oder lauter.
Und wenn man sowas erst im Ohr hat dann lässt es sich nicht mehr ausblenden.

Ich bin dann wieder zum Händler und hab ein anderes ES 4 getestet, Resultat war das gleiche. Und auch bei CLPs oder MP4 von Kawai gab es das Nebengeräusch. Liegt also eindeutig am Sample.

Dankenswerterweise hat mir der Händler angeboten, das Ding umzutauschen. Ich hab dann doch ein P 140 genommen, das mir wegen des etwas harten metallischen Flügelklangs und der schwereren Tastatur nicht so gefallen hatte.
Und ich muss sagen, ich habe die Entscheidung nicht bereut.

Hat jemand das bei den Kawais auch bemerkt? Oder hör ich einfach zu genau hin?
 
Hallo,

ich hatte mir auch das MP4 geholt. Im Laden gefiel es mir ganz gut. Zuhause habe ich dann aber auch diese unschöne Erfahrung gemacht: speziell in dem genannten Bereich zwischen C'' und C''' finde ich, klingen die Samples richtig schlecht.

Ich konnte da dann auch nicht mit leben und habe das MP4 dann zurückgegeben. Leider mit schweren Herzen, denn von der Klaviatur und den sonstigen Sounds hat es mir super gut gefallen.

Volker
 
Hab mir das ES4 lange angehört und angespielt und kann eigentlich nur gutes berichten - Klar es ist ein Stagepiano und klanglich nicht so voll, aber die Töne sind ok. und auch beim einzelnen abhören gut. Dennoch und auch weil der Händler nicht mit sich handeln lassen will, warte ich auf das FP7, was ja hoffentlich am Freitag kommen soll - laut Roland factory.
 
Möppel;2106258 schrieb:
Hab mir das ES4 lange angehört und angespielt und kann eigentlich nur gutes berichten - Klar es ist ein Stagepiano und klanglich nicht so voll, aber die Töne sind ok. und auch beim einzelnen abhören gut. Dennoch und auch weil der Händler nicht mit sich handeln lassen will, warte ich auf das FP7, was ja hoffentlich am Freitag kommen soll - laut Roland factory.
Hallo,

wenn du das FP7 dann wirklich schon hast und auch ausgiebig getestet hast, könntest du dann einen kurzen Bericht hier schreiben? Ich denke, auf das Teil warten hier schon viele. ;)
 
[gelöscht wegen versehentlichem Doppel-Postings]
 
Der Thread ist schon etwas älter, aber ich stehe vor der selben Frage, also schreibe ich mal meine aktuellen Erkenntnisse hier rein, nach neuen und noch jungen Eindrücken:

[Zunächst zu mir: Ich habe bisher Keyboard gespielt, am meisten Spaß haben mir dabei immer reine Klavierstücke ohne Rhythmusmaschine/Begleitautomatik gemacht. Logische Konsequenz: Jetzt muss endlich mal ein DP/SP mit Kopfhöreranschluss her (hellhöriges Haus, SP leichter transportabel). Meine "Benchmark-Songs" beim Testspielen im Musikhaus waren in erster Linie "Ballade Pour Adeline" und der "Maple Leaf Rag".]

Ich habe inzwischen mal das ES4 und P140 im direkten Vergleich gespielt.

Hier meine noch frischen (und natürlich wie immer teils subjektiven) Eindrücke - den Favoriten jeweils in Klammern:

* Klang:
(ES4) Ich finde beide (P140 und ES4) besser als den Rest in der Preisklasse bis 1100 Euro (Roland FP4, Korg SP250 [außer GEM PRP-800 vielleicht]), mit nochmal klaren Vorteilen für das ES4 (sowohl [Akkustik-/E-]Pianaoklang als auch die Vielfalt, und mehr Klang-Einstellmöglichkeiten hat das ES4 auch). Kein Wunder - es sind ja die Klänge des MP8.

Zu Sound-Features:
Technisch haben sowohl P140 als auch ES4 Dämpferresonanz (Resonanz anderer Saiten bei gedrücktem Dämpferdpedal). Das ES4 hat außerdem auch Saitenresonanz (Resonanz einer gedrückten Taste bei Anschlag einer anderen Taste, wenn Dämpferpedal nicht gedrückt). Das P140 hat dafür stattdessen Key-Off-Resonanz ("Taste-Loslass-Samples"). (Ich habe diese Key-Off-Samples aber nicht explizit gehört).

Polyphonie (ES4=96, P140=64) sollte bei beiden ausreichen, bei Layered Sounds (z.B. String+Piano) kann es mit 64/2=32 aber vielleicht mal etwas knapp werden.

Einige Seltsamheiten des ES4:
Witzigerweise hat das ES4 auch eine Anschlagdynamik für Instrumente wie Orgel, die das eigentlich im Original gar nicht haben. Zum Glück ist es auch "abwählbar", aber leider kann man es nicht "Klangselektiv" abwählen sondern nur für alle Instrumente gemeinsam ein (in einer von 5 Stufen [P140 hat 3 Stufen+aus]) oder aus. Das heißt: Wenn man von Orgel (ohne Anschlagdynamik) auf Piano (mit Anschlagdynamik) zurück wechseln möchte, dann muss man immer sowohl das Instrument als auch die gewünschte Anschlagdynamik-Stufe wählen, was zu einigem unnötigen "Herumgedrücke" auf den Knöpfen führt.... :-(

* Tastatur: Je nach Aspekt Vor- oder Nachteile:
(P140) P140-Tastatur fühlt sich m.E. angenehmer an - "härter" oder "besserer Druckpunkt", aber nicht zu hart. Die ES4-Tasten haben seitlich mehr Spiel, so dass die seitlichen Abstände sichtbar unregelmäßig variieren - was als solches beim Spielen aber nicht stört.

(P140) Die Tastatur des ES4 federt ziemlich stark nach! (genau das Gegenteil vom z.B. Kawais MP8II). Das ist bei schnellen Passagen, in denen eine Taste in kurzen Zeitabständen hintereinander angeschlagen wird, schon deutlich störend (eine solche Passage in den schnellen hochlaufenden Noten von "Ballade Pour Adeline"). Dies ist für mich der deutliche Schwachpunkt des ES4. Ich konnte die Passage trotzdem spielen, aber das Nachfedern war hier nicht gerade "angenehm".

(ES4) ES4-Tastatur macht sehr wenig Geräusche (ist relevant wenn man in einem sehr hellhörigen Haus wohnt und die Nachbarn darunter ihr Schlafzimmer haben und ich oft spät spiele...). P140 ist da nicht ganz so gut, aber immer noch deutlich besser als z.B. Rolands FP7 (dessen Tastatur nebenbei gesagt auch noch auf die Dauer stärker ermüdet und sich daher nur auf den ersten Blick toll anfühlt - diesen Eindruck teilen übrigens mehrere Forumsteilnehmer).

(ES4) ES4-Tastatur (evtl. in Verbindng mit dessen Klang) ist besser dosierbar, bessere Dosierbarkeit der Anschlagsstärke von pp-ff.

* Eingebaute Lautsprecher:
(?) Nicht ausgiebig getestet, da es ziemlich laut im Laden war. Allerdings sind glaube ich die "Watt-mäßig" schwachen P140er besser als ihr Ruf bzw. als die technischen Daten vermuten lassen. Anyway für mich nicht ganz so wichtig - ich spiele hauptsächlich über Kopfhörer.

* Fußpedal:
(P140) Beide Pianos sind "Halbpedalfähig", allerdings ist das mitgeliferte Fußpedal des ES4 nicht Halbpedalfähig sondern kennt nur 2 Stufen - Pedal voll runtergetreten oder gar nicht getreten.
Beim ES-4 steht ein Test der Dosierbarkeit mit entsprechendem halbpedalfähigen Pedal noch aus - kann jemand im Forum hierzu was sagen? Auch kenne ich die Anzahl der Pedalstufen bei beiden Pianos nicht. 8 Stufen? Oder 128 oder 256 Stufen?
Beim P140 ist die Dosierbarkeit nach meinem Gefühl ok, ich bin aber kein Pedalspiel-Experte.

* Sonstige Features:
(ES4) ES4 hat USB-to-Host Anschluss, P140 nicht.

Preis (zur Zeit):
Piano selbst:
P140: 999 Euro (preissuchmaschine.de)
ES4: 1049 Euro (soundland.de) - sonst is z.Z. 1149 Euro der Marktpreis.
Zubehör inkl.:
P140: Fußpedal FC-3, halbpedal-fähig; Acrylnotenständer(?)
ES4: Fußpedal F1r, nicht halbpedal-fähig; Metallnotenständer(?)

Zubehör:
P140: Stativ/Ständer 109 Euro (musicstore.de)
ES4: Stativ/Ständer 120 Euro (musicstore.de) (inkl. Acrylglas-Notenständer)
Halbpedal-fähiges Fußpedal: F-20: 89 Euro (preissuchmaschine.de)

Preis inkl. Stativ/Ständer und Halbpedal-fähigem Pedal:
P-140: 999+109 = 1108 Euro,
ES-4: 1049+120+89 = 1258 Euro, also 150 Euro mehr.

Mein Fazit:
Ich würde sofort das ES-4 nehmen, wenn da nicht die stark nachfedernde Tastatur wäre. Ich bin nun am überlegen, ob ich es trotzdem nehme oder doch das P-140... Es ist letztendlich eine Abwägungssache der oben genannten Pros und Cons, deren Prioritäten ich für mich selbst abschätzen muss.

Oder ich warte auf einen ES-4 Nachfolger mit einer MP5-Tastatur, ich weiß aber nicht, wann der kommt - hierzu gibt es ja noch nicht einmal Gerüchte, kann also wohl noch 2 Jahre dauern (oder die führen irgendwann die MP-5 Tastatur ins ES-4 ein, ohe die Modellbezeichnung zu ändern, sowas hat Roland beim DP-970 wohl auch schon mal gemacht, wie ich irgendwo gelesen hab)...: Die MP5-Tastatur hat zwar auch noch ein Nachfedern, aber gegenüber dem ES-4 m.E. doch vermindert - immer noch schlechter als P140, aber besser als ES-4.


Andere Digitalpianos:
Am gleichen Tag habe ich noch folgende gespilet: MP-5 (Nachfolger des MP-4, MP-4 hat die ES-4-Tastatur), und Yamahas CP-33, sowie Korg SP-250 und Roland FP-4.

Vorher habe ich das P140 schonmal auch noch zusätzlich mit FP-7 und GEM PRP 800 verglichen.

Mein Fazit hierzu:
- FP-7 Tastatur ist ein Ausschlusskriterium, da bei längerem Spiel ermüdend.
- FP-4 hat eine ähnlich leicht Tastatur wie ES-4, aber weniger nachfedernd. Leider gefallen mir die Klänge nicht.
- SP-250 ist ein Preisknüller (699 inkl. Ständer) und in dieser Preisklasse sicherlich attraktiv. Die Tastatur wirkte auf mich solide, federt auch nur wenig nach, aber man muss zunächst einen auffälligen Widerstand beim Herunterdrücken überwinden, es hat also einen ziemlich "expliziten Druckpunkt" - dies habe ich so nur beim SP-250 beobachtet. Das ist ein spezielles Feeling, mag sein dass es einige mögen... Der Klang durchaus ok, m.M. klar realistischer als Roland FP-4 (Piano), aber kommt an meine zwei Favoriten nicht ran.
- GEM PRP 800: Sounds über Lautsprecher indiskutabel, über Kopfhörer aber um so umwerfender. Aber Tastatur leider doch sehr plastikhaft, wohl noch schlechter als die des ES-4 (leider hat der eine Händler GEM und kein Kawai, und der andere Kawai aber kein GEM...). Ich werde es nochmal spielen, werde es aber wohl wegen der Tastatur nicht nehmen. Wegen des Preises (699 Euro ohne Ständer) aber ein absoluter Renner für kleine Geldbeutel, würde es dem Korg SP-250 wohl vorziehen.

- CP33 und MP5: Dies sind gewissermaßen die lautsprecherlosen Geschwister der P140 und ES4 ("Geschwister", weil *weitgehend* ähnlich). Die CP-33-Tastatur ist die beste unter allen in diesem Beitrag genannten Tastaturen (außer MP8 natürlich). Solide, kaum Nachfedern, guter Druckpunkt, mag für einige etwas hart sein, aber klar weniger ermüdend als z.B. Rolands FP-7. Ansonsten ist CP-33 dem P-140 ähnlich, hat noch einige Sounds zusätzlich und Klinken-Buchsen und USB, aber jew. nur 1 statt2 Kopfhörer-Buchsen.
Entsprechend ist das MP-5 das lautsprecherlose Pendant zum ES-4, auch mit einigen kleineren Unterschiede aber im Wesentlichen gleichen Sounds und Features (aber einer Nachfolger-Tastatur!).

Wenn ichs mir Wünschen könnte, würde ich das ES-4 mit der CP-33-Tastatur nehmen, oder sonst mit der P-140-Tastatur, oder sonst, was vielleicht(??) realistischer ist, mit der Tastatur des MP-5.

Gruß
Michael

PS: Werkseinstellungen wiederherstellen (nützlich, da im Geschäft Klänge&Effekte oft komplett verstellt sind...):

* ES-4: Erst ausschalten (Taster an rechter Seitenwange), dann "Touch"- und "Transpose"-Tasten gleichzeitig drücken und gedrückt halten, während man wieder einschaltet.

* P-140: Erst Ausschalten ("Standby/On"-Taste), dann die ganz rechte weiße Taste (C7) drücken und gedrückt halten, während man das P140 wieder einschaltet. Es erscheint "CLr" im Display und bleibt einige Zeit stehen. Jetzt einfach warten(!) - auf keinen Fall das P140 wieder ausschalten, solange dort CLr steht, sonst kann es "einfrieren"!
 

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