Alte Gitarren sind nicht immer besser, oft aber eingespielter also lockerer im sound und handling. Wie schon gesagt verschlimm/ bessert sich der Zustand einer Gitarre auf Dauer. Wurde die Gitarre gepflegt und gut gespielt, ist diese Gitarre wohl ein gutes Instrument. Ist sie hingegen nur alt und wurde aufgrund von Defiziten nicht gespielt und nur in der Ecke rumgefeuert, merkt man das auch. Insofern hat eine Gitarre schon eine Seele, ähnlich wie ein lebender Gegenstand, was sie ja teilweise darstellt.
Denn Holz als Naturprodukt verändert seine Struktur mit den Jahren auch ohne Einfluss von aussen. Edlere Tonhölzer tun dies mehr zu ihrem Vorteil, billige nicht unbedingt.
Es gibt immer Gurken, egal ob alt oder neu. Jetzt muss man auch davon ausgehen, dass Gibson schon auf einer guten Holzbasis arbeitet. Alle Hölzer haben lange Trocknungszeiten hinter sich. Dass sich eine neue Gitarre somit "alt" anhört und sich so anfühlt, ist für mich verständlich.
Der Lack selbst beeinflusst den Sound, nicht aber kleinere Schäden an ihm. Trotzdem ist vorsicht geboten, denn der Lack schützt das Holz vor Rissen, die sich ausbreiten können und den Korpus, somit den Klang zerstören. Der Korpus muss massiv bleiben und eine Schwingungsbasis haben. Risse breiten sich ungesehen im innersten aus, dadurch lässt die Schwingung nach oder verändert sich. Auch starke Dings und Dongs können Risse im Korpus hervorrufen. Wer mit seiner Gitarre Rücksichtslos umgeht, kriegt die Rechnung.
Unbedingt besser wird sie durch heftige Schläge und Quälaktionen nicht. Auch wenn viele das behaupten. Wenn ich meine Stereoboxen in die Ecke werfe kann ich auch nicht davon ausgehen, dass die Membranen im Lautsprecher arbeiten und mir einen besseren Sound bescheren.
Hälse haben aufgrund ihrer Dicke und Solbruchstellen die größte Anfälligkeit gegenüber solcher Risse. Der Hals ist das wichtigste beim Sustain. Überträgt er die Schwingung in den Korpus nicht Störungsfrei, kann ein Soundbrei dabei herauskommen. Innere, wenn auch kleine Risse steuern bereits dazu bei. Allein die Luft, welche durch den Ungeschützen Hals eindringt, verschlimmert die Situation von Woche zu Woche, bis sich die Feuchtigkeit in der Luft vollständig ausdehnt und ein großer Riss entsteht.
Feuchtigkeit schlüpft selbst durch Ritzen im Micrometerbereich, aufgrund der hohen Dichte, selbst bei moderaten Temperaturen. Durch die genannte Klimaveränderung passiert es relativ schnell, dass diese Feuchtigkeit an Volumen zunimmt oder abnimmt. Das bekommt die Zellstruktur des Halses zu spüren, er wird zerstört. In Der Natur ist der Stamm selbst auch von einer dicken Rinde geschützt, mit gutem Grund. Hier ist der springende Punkt. Das Holz verändert seine Zellstruktur, diese entscheidet somit über den Klang. Holz muss somit immer viele Holräume haben, allein damit es sich regenerieren und "fortpflanzen" kann.
Ist etwas verstopft, durch eine starke Beschädigung, kann Holz nicht mehr arbeiten, es deformiert und degeneriert sich. Holz unterliegt ähnlich wie bei Tunnelsystemen einer komplexen Struktur, welche nicht gebrochen werden darf. Baumhartz ist beispielsweise eine Substanz die für den Heilungsprozess erforderlich ist. Es steckt in jeder Gitarre
Holz athmet durch die kleinsten Ritzen im Lack (Schrauben, Dings/ Dongs), weil es mikroskopisch kleine Poren enthält. Auch im getrockneten Zustand. Daher können Risse auch alte getrocknete Hölzer beschädigen.. ein gewisser Flüssigkeitsaustausch findet aber immernoch statt, was auch normal ist.