Leise Bühne als Nachteil für Techniker?

deXta
deXta
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.04.24
Registriert
24.02.05
Beiträge
1.191
Kekse
2.365
Ort
Münsterland
Guten Abend meine lieben Technikerfreunde,

Wir haben gestern einen Gig gespielt und der Techniker (der wirklich super nett war und aus den spärlichen Gegebenheiten zumindest bei den Vorbands einiges rausgeholt hat) hat etwas zu mir gesagt, was einfach nicht in meinen Kopf gehen will...

Zunächst einmal spielen wir als Band über ein eigenes inEar Monitoring (Rack wird von uns mitgebracht). Gitarrenamps sind 2x Kemper und Bass geht über einen SansAmp. Somit von der Seite schonmal eine komplett leise Bühne. Da wäre also nurnoch das Schlagzeug als Schallquelle auf der Bühne.
Dieses Setup haben wir bewusst gewählt, um eine möglichst leise Bühne und somit (soweit in unserer Theorie) einen besseren Gesamtsound zu ermöglichen.

Nun meinte der Techniker gestern zu mir, dass unser Setup das mit Abstand am schwierigsten zu mischende sei, da es keinerlei Amps auf der Bühne gibt. Auch die Monitore würden positiv zum Gesamtsound beitragen und da sie aus waren (da inEar), war das sehr problematisch. Feedback vom Publikum war auch, dass wir nicht so gut klangen wie die Vorbands, die "konventiell" spielten (Wenn man ein Fullstack für 50 Gäste als normal bezeichnen will :-D )

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass es zu 100% andersherum ist. Keine störenden Monitore, keine Marshallschneise usw. Der Techniker hat die volle Kontrolle was nach vorne rausgeht. Meiner Meinung nach (bin kein Techniker) sollte das doch das beste sein, was es gibt, oder etwa nicht?!

Bin wirklich irritiert, da ich bei uns für die Technik verantwortlich bin und bisher nur Lob für den strukturierten Aufbau unseres Racks, der Rider etc. bekommen habe. Rider ist natürlich wie immer nie bei ihm angekommen..

Würde mal interessieren was ihr dazu sagt, da ich gerne dazulerne, vielleicht gibt es ja wirklich fälle, in denen das zutrifft was er sagte?!
 
Eigenschaft
 
Dann würde ich behaupten, der Techniker konnte es nicht, weil er es nicht gewohnt war,
oder die Front klingt grottig - und nur weil noch was von der Bühne kommt, klingt es im Publikum halbwegs passabel.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich hatte in den frühen '90ern die Betreuung einer Veranstaltungreihe mit viel Indie- und Alterativerock übernommen. Da sind dann immer wieder Bands ohne Drums aber mit Sequencer oder Tape daher gekommen. Die Location war für vielleicht 150 Leute ausgelegt. Da war es dann erst mal schwierig für mich aus dem tape oder Sequencer eine ähnliche Energie zu zaubern wie es von Haus aus aus einem Naturdrumkit kommt. Amping war klassisch mit Half- oder Fullstacks. Und da ist halt die Ballance der Energie nicht mehr so wie gewohnt.
Mgekehrt ist das vergleichbar. Ich kann den Jungen schon verstehen. Der ist gewohnt dass von der Bühne ein ordentliches Brett daherkommt, Drums, Amping und Monitor. Da braucht oft schon die FOH-Anlage gar nicht mehr. Da mischt man darauf allenfalls das dazu was noch fehlt.
Wenn dann ausser dem Drumkit nix mehr von der Bühne runter kommt, dann ist halt nix mehr wie gewohnt. Da steht man dann da und weiss nicht mehr wie man die neuen Pegelverhältnisse auf die Reihe kriegt. Die Leadgitarre kann man plötzlich aufreißen ohne Ende und trotzdem reichts fast nicht sie nach vorn zu bringen. Da ist schnelles umlernen angesagt.
Abhilfe? Eigenen Tech mitnehmen oder einen in der Band zum Soundbeauftragten machen, der mal beim Soundcheck mit dem Haustechniker den Grundsound erstellt. Ich mach das auch immer so. Zuerst spielen die Kollegen im Trio. Ein Gitarrist nimmt auch mal den Bass. Ich check mit dem Kollegen den FOH Sound und gehe dann noch mal kurz rauf auf die Bühne umd meinen Monitor (konventionell) anzupassen. Das hat sich jetzt in den letzten 25 Jahren ganz gut bewährt;-)
 
Dies hat insbesondere bei kleinen (Kneipen-) Gigs Auswirkungen. Wenn auf der Bühne bis zu 8 Stück 12 Zöller fur zwei Gitarren werkeln und der Bassist noch eine 4x12 auffährt, macht die PA hauptsächlich den Fill für die Stimmen und das Keyboard.

Bei größeren Veranstaltungen wird auch eine größere PA aufgefahren und der Direktsound von der Bühne tritt aufgrund des höheren Abstandes in den Hintergrund. Vielleicht solltet ihr den jeweiligen Techniker bereits im Vorfeld informieren, damit er entsprechend Material mitbringen kann. Dann macht ihm das Mixen einer leisen Bühne Spaß und ihr kommt gut rüber.

Gruß Jürgen
 
Ich sehe das wie "chris_kah" - der Typ war einfach überfordert. Statt nur noch etwas den Gesang dazu zu regeln, musste er jetzt den kompletten Sound "fahren". Das ist/war er einfach nicht gewohnt. Je kleiner das Venue umso besser ist ein möglichst leise Bühne um dem Mischermann /-frau die Chance zu geben einen vernünftigen Gesamtsound zu kreieren.

Er ist es halt gewohnt, das die Instrumente schon von der Bühne "blasen" und auch die Monitorboxen kräftig den Sound machen. Dadurch hat man aber keinen Gesamtsound. Das Schlagzeug bollert direkt von der Bühne und wer in der Mitte steht bekommt die volle Dröhnung und mit Bass und Gitarren ist es genauso nur der Gesang kommt schön Stereo über die Boxen. Um einen guten Gesamtsound zu haben, der in sich stimmig und ausgewogen ist, muss aber alles (zumindest die Hauptleistung) über die Boxen/Anlage kommen. Außerdem hat man nur dann die Chance die entsprechenden Effekt und Soundeinstellungen auf alle Instrumente anzuwenden.

Wir fahren auch InEar mit eigenem Monitorrack aber wir haben auch einen eigenen Mischermann (jedenfalls meistens :))

Gruß
 
Bei größeren Veranstaltungen wird auch eine größere PA aufgefahren und der Direktsound von der Bühne tritt aufgrund des höheren Abstandes in den Hintergrund.
Und da gabs dann den Fall bei einem Open Air in einer Stadt mit einer Hammpnd und zwei Leslies. Über di ePA ging im Wesentlichen das Drumkit und die Gitarre. Die Leslies selbst waren laut genug dass man sie, obwohl nur homöopathisch auf der PA, noch ca 400m weiter gut genug hörte;-)
 
Anders als meine lieben Kollegen kann ich ggf. auch nachvollziehen was der Mann meint... aber dafür muss man die Gegebenheiten kennen...

Wenn man einen klienen Raum mit kleiner Bühne hat und eine gut klingende Band, die sich auf der Bühne verteilt und der Gesamtsound der Band schon gut ist, dann finde ich es auch erheblich schöner nur "zuzumischen" als n ganzen aufwändigen Frontmix zu fahren, der sowieso bei den Gegebenheit und der PA-Aufstellung oft nicht gut funktionieren kann...

aber wie gesagt: Mann muss die Gegebenheiten kennen, sonst kann man hier eigentlich nicht urteilen.

Dennoch in der Tendenz:
Ja eine leise Bühne ist meistens deutlich schöner.

Einer der Coverkapellen, bei denen ich fest mische hat alles auf in Ear und modelling... wie ihr! Das klingt gut...
 
Dennoch in der Tendenz:
Ja eine leise Bühne ist meistens deutlich schöner.

das stimmt !
hab erst Samstag wieder eine Coverband gehabt , Open Air , alle IEM , alles Modeling bis auf schlagzeug und da waren 99 db am FOH ein Brett aber ohne Nearfill wäre es direkt vor der Bühne echt dünn geworden
 
Ich schließe mich der Meinung an:

eine leise Bühne ist meistens deutlich schöner.

Gegenteiliges Negativerlebnis hatte ich vor einigen Jahren, als ich gemeinsam mit einem Kollegen eine recht laute Rock-Coverband zu mischen hatte: Die Herrschaften haben sich mit brachial eingestellten E-Gitarren- und Bass-Amps den Sound auf der Bühne derartig kaputtgemacht, so dass die Sängerin trotz guten und lauten Monitors auf ziemlich verlorenen Posten stand, und der Sound im Publikum war auch erst weiter hinten im Saal erträglich, wo der PA-Mix überwog.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
das stimmt !
hab erst Samstag wieder eine Coverband gehabt , Open Air , alle IEM , alles Modeling bis auf schlagzeug und da waren 99 db am FOH ein Brett aber ohne Nearfill wäre es direkt vor der Bühne echt dünn geworden

Das ist halt der punkt... Und wenn du vor der Bühne n Loch hast, weil ein 60° system auf 7 Metern bühnenbreite steht dann ist das nicht unbedingt geil wenn von der Bühne nix kommt
 
Da kann es so viele Gründe geben ...

Wir wissen nicht, welches Frontholz da stand. Vielleicht gab das einfach nicht mehr her.
Der Techniker kann ja nicht zaubern. Bei mancher PA ist mir als Mischer sehr recht, wenn möglichst viel ohne sie geht ... ;-)

... Und wenn du vor der Bühne n Loch hast, weil ein 60° system auf 7 Metern bühnenbreite steht ...

Genau so etwas ist bei kleinen Lokationen gerne mal ein Problem, selbst wenn das Frontholz taugt.
Entweder es steht akustisch ungeschickt oder das Publikum steht so nah an den Boxen, daß es dort befremdlich klingt.
Auch gut klingende PA-Boxen klingen flach und "unplastisch", wenn man direkt davor steht. Erst in ein paar Metern Abstand wird's richtig gut. Vielleicht meinte der Techniker so etwas mit der Bemerkung, daß auch die Monitore zum Sound beitragen.
In kleinen Lokationen bin ich selbst ein Freund von Amps auf der Bühne, das kann sehr schön räumlich klingen.
Sound zum Anfassen, sozusagen. PA ist mir manchmal zu künstlich.

Es gibt nie eine Lösung für alles.
Bei einer Jazzband mit zusätzlicher Elektronik hatten wir mal die PA (naja, die zwei Topteile halt, die da waren ... :-D) direkt auf die Bühne gestellt, auf den Boden. Damit wurde die PA einfach zu einem weiteren zusätzlichen Instrument auf der Bühne, neben den akustischen Instrumenten. Das war für diese Band eine gute Lösung.
Kommt halt immer drauf an ...

der Omnimusicus
 
Zuletzt bearbeitet:
Das unterschreibe ich :)
 
dubbel
  • Gelöscht von Harry
  • Grund: gelöscht auf eigenen Wunsch
Cool, vielen Dank für euer Feedback!
Man lernt ja nie aus ;)
Eigentlich spielen wir solche kleinen Dinger auch gar nicht mehr, weshalb das bisher wohl nicht so deutlich wurde.

Wo findet man eigentlich diese Techniker, die einen als Band begleiten? Wachsen die auf geheimen Bäumen oder so? Wir suchen und finden keinen...:redface:
 
Wo findet man eigentlich diese Techniker, die einen als Band begleiten? Wachsen die auf geheimen Bäumen oder so? Wir suchen und finden keinen...:redface:

Du musst sie beschwören .. dann könnte es vielleicht funktionieren :D

spaß beiseite ;)

ich werd oft nach konzerten angesprochen auf denen die bands waren als besucher oder selbst gespielt haben und fragen mich ob ich mal das oder das machen kann oder mundpropaganda .. wie sucht ihr denn ? ^^
 
Wo findet man eigentlich diese Techniker, die einen als Band begleiten? Wachsen die auf geheimen Bäumen oder so? Wir suchen und finden keinen...:redface:

Hier im Süden ist der Tarif für einen Freelancer so bei ca. 200.- pro Abend. Wir haben zwei Freelancer rekrutiert, die sich unsere Auftritte teilen, bzw. damit man gute Karten hat, wenn kurfristig ein Auftritt reinkommt, oder einer der beiden überraschend verhindert sein sollte. Sobald man da mal eine Saison zusammengearbeitet hat, kennen die Techniker die Kapelle dann doch recht gut, so daß man wirklich von "festem Techniker" sprechen kann.

domg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Sicherlich eine der besseren Varianten ist es einen Techniker mit dem man gute Erfahrungen gemacht hat direkt zu fragen. Und wenn er selbst eventuell nicht kann/mag kennt er jemanden der in Frage kommen würde. Ich kenne viele, mich eingeschlossen, die lieber mit Bands langfristig zusammenarbeiten als jeden Tag jemanden unbekannten zu betreuen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo zusammen,
interessantes Thema. Es gibt wohl durchaus noch andere Techniker, die mit einer solchen Konstellation ihre Schwierigkeiten haben.
Ich hoffe man verzeiht mir den Link zu einem anderen Forum: Verineart und verkempert
 
Super interessant, Danke für den Link @nasi_goreng

Vielleicht werd ich ja auch noch zum Techniker :rolleyes:
 
... Wir haben zwei Freelancer rekrutiert, die sich unsere Auftritte teilen, bzw. damit man gute Karten hat, wenn kurfristig ein Auftritt reinkommt, oder einer der beiden überraschend verhindert sein sollte. ...

So mache ich das umgekehrt (als Freelancer) auch - wenn ich eine Band fest unter meine Fittiche nehme, sage ich ihnen gleich, dass ich einen oder zwei weitere Techniker ins Boot holen werde, damit sie auch im Fall einer Doppelbuchung oder anderweitigen Verhinderung meinerseits gut betreut werden. Damit fahre ich wirklich super, ich kann das nur empfehlen. Natürlich muss man dazu als Tech auch (a) in der Lage sein, mal die Kontrolle abzugeben, (b) teilen können und (c) braucht es dazu Kollegen, die einem nicht versuchen, die Kunden abspenstig zu machen. Aber dann: Astrein!

Gruß
Jo


PS: Eine sehr fleißige Band betreuen wir zu viert, und tatsächlich haben wir uns neulich auf die Suche nach einem weiteren Ersatz machen müssen, obwohl wir Techs alle Amateure sind und nicht ständig irgendwelche Jobs oder Gigs haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben