Literatur zum Einstieg in den Jazz

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cordfel
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Hat jemand einen guten Tip bzgl. Literatur zum Thema Jazz? Es sind keine Noten o.ä. gemeint, ich möchte mich nur ein wenig mit den Grundbegriffen und der Geschichte befassen. Natürlich ist das Saxophon für mich dabei am Interessantesten, ich würde ganz gerne die bekanntesten Saxophonisten besser einordnen können und verstehen können, was denn nun den Westküsten vom Ostküsten-Jazz unterscheidet und was ist nun genau Acid-Jazz etc. Also alles das, was scheinbar alle wissen, nur ich (noch) nicht so wirklich.

Ideal wäre ja etwas mit CD´s und Hörbeispielen, aber das ist nicht das Wichtigste.

Kennt jemand das Buch Masters of Jazz Saxophones? Taugt das? In diesem Buch wird vermutlich eine Menge zu den bekanntesten Jazz-Saxophonisten gesagt, ich vermute jedoch, das eine allgemeine Einführung in den Jazz hierin nicht zu finden ist.

Schon mal vielen Dank für alle Tips.

Grüsse,

cordfel
 
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Hi Cordfel,

als ein Klassiker der (deutschen) Jazzliteratur gilt - glaube ich - immer noch "Das Jazzbuch" von Joachim-Ernst Berendt:
http://www.amazon.de/Das-Jazzbuch-J...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1195598384&sr=8-1

Als sehr schöne illustrierte Bände kann ich dir noch
"Die Welt des Jazz" von Jim Godbolt (Karl Müller Verlag):
http://www.amazon.de/Die-Welt-Jazz-...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1195598685&sr=1-1
und
"Das große Buch vom Jazz" von John Fordham (Kaleidoskop Buch):
http://www.amazon.de/große-Musiker-...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1195598642&sr=8-1
sehr empfehlen.

Greetz :)
 
Meine Empfehlung zum Thema Jazzgeschichte:

All that Jazz - Die Geschichte einer Musik, Michael Jacobs. Im Anhang gibt zahlreiche Hörempfehlungen zu den verschiedenen Epochen, Stilen und Musikern.


In netter, farbiger Aufmachung und eher komprimiert:

Jazz, Simon Adams

Gruß

Brigde
 
ich kann lenni niehaus empfehlen,man fängt erst mit leichten tunes an und hinter gibts richtige stücke^^
gibt 2 bände von^^
 
Es ist immer das Problem welcher Jazz?
Für die Musik die mal Jazz genannt wurde, mitunter noch trotzig "real Jazz" genannt, wäre:
Hugues Panassié (Jazzsaxophonist) mit seinen Büchern
Wie nicht wenige Jazz-Enthusiasten hatte er fanatische Überzeugungen. Nach dem Krieg begann er einen Streit mit Delaunay über die nach dem Krieg in Frankreich Erfolge feiernde Musik des Modern Jazz, der er absprach, den Namen Jazz zu verdienen (der Titel eines seiner Bücher lautet denn auch Le veritable musique du Jazz
http://de.wikipedia.org/wiki/Hugues_Panassié

und
Mezz Mezzrow - Jazzfieber (sehr schön!)
zu nennen.
Aber es gibt auch einige Be Bop Leute, die mal ein Buch über ihre fürchterliche Kindheit geschrieben haben sollen.
 
ich kann lenni niehaus empfehlen,man fängt erst mit leichten tunes an und hinter gibts richtige stücke^^
gibt 2 bände von^^

Ja, das sind schöne Übungen und Stücke, ich habe die Bände selber auch, wobei meine Frage eher in Richtung Literatur ging und nicht in Richtung Noten.



Tja und welcher Jazz gemeint ist? ... Genau das ist die Frage, was gibts da überhaupt und worin unterscheiden sich die Richtungen im Wesentlichen? Ich bin da blutiger Anfänger und lese hier und da ein bisschen, konnte mir jedoch noch kein wirkliches Bild machen.

Ich gehe jetzt mal zu amazon, um die empfohlene Literatur zu sichten. Ist ja bald Weihnachten! :D

Bis denne
 
Tja Cordfel,
Zuersteinmal wohl eine Geschmacksfrage. Dann gilt Goethe: "Wer´s nicht erfühlt wird´s nicht erjagen.
Ich hatte schon mal Dixieland und NewOrleans hier im Board versucht zu erklären.
Nunmehr eine eher ungewöhnliche Ansicht:
Am Anfang war der Rhythmus und die Melodie. In der Steinzeit dürfte man schon getrommelt und gepiffen haben.
Der Anfang des Jazz ist ähnlich:
Zuerst die Rhythmiker - siehe Ragtime=zerrisene Zeit. Die Harmonik war europäisch (Eward Grieg als Modekomponist).
Dann die Melodiker. Der Blues, die Blue Notes und die Standards haben heute eher melodische Bedeutung. Aber es gibt auch die Barmusik (z.B. Dean Martin, Sinatra) mit melodischen Experimenten. Siehe auch mal Barbershopgesänge, die aber mehr Harmonischer Natur sind.
Dann die Harmoniker. siehe modern Jazz. Man lerne den Quintenzirkel gut auswendig und fische sich vornehmlich die Nebentöne raus. Fertig.
In den 60ern kamen mit der Elektronik die Soundspielereien dazu. (Acid Jazz)
Klassik ist eine Kunst der Form. Siehe Formenlehre. Speilt im Jazz nur eine sehr untergeordnete Rolle.
New Orleans Jazz ist eine kollektive Musik. Siehe z.B. Woody Allans Orchester unter den lebenden.
Chicago eine solistische Präferenz. Gilt auch für das Revival Ende 40er - 70er. (Siehe z.B. Sidney Bechet und viele andere)
In der Übergangszeit 1928-31 entstanden Kustmusikalische Bigbandmusiken, die noch nicht Swing waren. (Siehe Ellington, Bennie Moten, J.C. Higginbotham, Edmond Hall und andere).
Dixieland ist eine Spaßmusik. Hat kaum was mit New Orleans oderChicago, wenn und selten stilrein gespielt, allenfalls nur am Rande zu tun (z.B. Firehouse 5+2).
Shreddermetal und Verwandtes ist im im Grunde Dixieland mit anderen Mitteln - Spaßmusik.
Duck und weg.
Swing und später 50er Rock&Roll übernahmen im wesentlichen die Vorläufer als meist kommerzielle Unterhaltungsmusik. Ging bis in die Beat zeiten.
Was jetzt so abgeht, davon verstehe ich nix.
Meine Empfehlung: Finde raus was für ein Typ du bist. Rhytmiker, Melodiker, Harmoniker ... und daran orientiere dich.
 
Ist wohl ein Missverständnis gewesen. Mir geht es nicht darum, einen Jazzstil zu finden, der mir liegt, um mich dann darin zu orientieren. Klar, dass ich selber erfühlen muss, was mir liegt und was die Unterschiede sind, das kann mir niemand abnehmen, aber darum geht es auch nicht.
Es wäre nett, einmal einen Abriss zu bekommen, was es so alles gibt in der Jazzwelt, wie hat es sich entwickelt, was hat sich woraus entwickelt und was versteht man darunter. Dann habe ich schon mal einen roten Faden und kann gezielter hören und das was ich höre und fühle auch besser benennen. Wenn mir bei anderen Interpreten dann Ähnlichkeiten auffallen, weiss ich dann vielleicht auch, dass genau das die Stilelemente sind, die einer besonderen Richtung zuzuschreiben sind.

Das grosse Jazzbuch von Fordham scheint mir da schon eine gute Wahl zu sein, zumindest nach dem, was ich bei amazon etc finden konnte.

Das Jazzbuch von Berendt soll im Dezember übrigens neu aufgelegt werden, vielleicht gucke ich da auch mal rein.

Gruss,

cordfel
 
Ja, danke! So in der Richtung dachte ich mir das. Dies ist nun ziemlich knapp, gibt aber schon mal wertvolle Informationen für den Orientierungslosen!
 
Arrigo Polillo: Jazz - Die neue Enzyklopädie
(schott verlag)

gut 700 seiten die aufgeteilt sind in "geschichte" und "persönlichkeiten" des jazz. ist zwar daher ziemlich viel geballtes wissen und informationen, aber wirklich sehr gut gemacht! va die komponisten- und musikerporträts.
 
Nun zunächst würde Ich sagen - JazzBeginn "Roots" liegen eindeutig in afrikanischen Geschichte und wurde wesentlich durch Sklaven geprägt auf den BaumwollFeldern dh.
aus Unterdrückung heraus merkte man, daß durch Musizieren und Singen das Leid wesentlich sagen Wir mal "a bissl" einfacher zu ertragen war und so war 1.Vorgänger sicher Gospel-Musik also reine "Spirituals" welche ja auch in Gebetshäusern gepflegt und kultiviert wurden .
Daraus enstand natürlicherweise der "Blues" (was sonst wohl - wenns Einem dreckig geht) und schon sind Wir bei ersten "JazzForm" - nämlich 3Hauptstufen I-IV-V .
Aus dem Blues kam "Dixie" Land-Jazz (bekanntester Interpret - Louis Armstrong) was sicher auch tief verbunden aus dem Mardi Grass (Näheres sicher im Web zu finden)
heraus entstand .
Dann RagTime (mit all den bekannten PianoVirtuosen - Fats Waller zb. und den verschieden, darin enthaltenen Styles - gibts verschiedenste) .
Naja - after was BigBand Time und wieder AfroAmerikaner bestimmend - Count Basie, Duke Ellington und ersten Vorreiter des Bop wie Lester Young etc.
Damit gings dann richtig los mit BeBop "the real answer" auf den ganzen RassenWahn, denn die Jungs legten sich richtige Konzepte zurecht, studierten förmlich die Musik, übten wie die Irren und spielten Tag und Nacht in Clubs und hatten bald so überdimensionale Technik (höre BudPowell) daß kein Weißer in der Lage war so irre schnell zu spielen (Viertel auf 320 no Problem) geschweige denn, in dadurch schnellst wechselnden Harmonien zu improvisieren (na ja Drogen wie Speed, Koks etc. waren halt auch im Spiel) .
So enstand die SkalenSpielerei (also horizontal über vertikal) welches wesentlich durch Charlie Parker geprägt wurde .
Dahinrasen war aber halt auch net immer das einzig Wahre und so entstand postwendend "Cool Jazz" Miles Davis was the Mr. Cool himself, wesentlicher Antrieb in frühen 60ern (Wes Montgomery net zu vergessen) mit dabei zum ersten Mal ein Mann Namens John Coltrane und das war nächste, eigentliche Revolution im Jazz - nämlich das Spirituelle, das Licht der Geist (man könnt schon sagen Zen - in Musik) war aber auch wesentlich geprägt durch zeitgenössische Musik der Russen, wie "Schostakowitsch" also Antwort und Weiterentwicklung der europäischen Klassik .
Und natürlich net zu vergessen Debussy und Eric Satie wie Mozart, dies Alles spiegelt sich in der Musik von the Matser of Orchestral Works Mr. "Gil Evans" ein sehr enger Kumpel von Miles (immer wieder erwähnt) .
Na ja dann war eh schon Hippie Flower Power und Hendrix, welcher den Rock ins Geschehen brachte - Miles Davis erkannte das und gründete zum ersten mal Ensembles mit eletronischen Instrumenten und so enstand "Fusion" also mix aus Rock, Jazz und Eletronik - schon war da Joe Zawinul mit Weather Report, Jaco Pastorious, Mahavishnu Orchestra, Return to Forever und und und - der Rest reicht bis jetzt in unsere Zeit .
Leider ist der Jazz danach in Sackgasse gelaufen (ich sehe das so) und wieder einmal waren es die Rockmusiker, welche Musik wieder wesentlich belebten - durch Eddie van Halen und Jason Becker "Shred Guitar" war enstanden (Mischung aus Klassik und Rock - aber mit spezieller Gitarrentechnik wie tapping, hammer on - pull off) .
Legato-Meister ist da eher Allan Holdsworth :) und Greg Howe ist für mich persönlich genau "top of time"
Ob das hier Jemand durchliest wäre Wunder - aber is halt so schnellst Zeitraffer über fast 1Jh :)
 
Natürlich wird das gelesen!
Ich finde es schon interessant wieviel lustige Theorien über die Geschichte des Jazz so verfasst werden.
Im Netz fand ich noch so einige krause Schüleraufsätze. Echt Witzig.
Aber nur die wichtigen authentischen Quellen zählen. Und das sind jene, die in der Zeit verfasst wurden. (Wikipedia ist nicht unbedingt vertrauenswürdig).
Die wichtigste Quelle wäre Hugues Panassie - Die Geschichte des echten Jazz.
Was man an Panassie kritisieren könnte, wäre, dass er den Untergang des echten Jazz , die Endlichkeit allen Seins, auch der Musik, die Vergänglichkeit nicht akzeptieren wollte.
Auch in der Klassik ist viel verloren gegangen. Die vielen Wellen im Rock die als Eintagsfliegen gekommen und vergangen sind kann man kaum zählen. Was lebt, wie in der Klassik (und vereinzelt im echten Jazz) liegt am Interesse von Menschen (und Subventionen) die sich redlich mühen und jahrelange Ausbildung machen. Vielleicht kommt das für den echten Jazz in hundert Jahren auch. Für den rock wohl weniger.
Eigentlich sehe ich keinen Sinn darin die voranschreitende Geschichtsklitterung zu kommentieren. Es wäre zeimlich vergebens.
Jazz ist heute! nur ein Oberbegriff (manche sagen Mülleimer) für alles was sich anderweitig nicht zuordnen läßt oder "Selbstbezichtigung". Daher im Grunde ein alberner, nichtssagender Begriff.
Nimms mir nicht übel, aber deine Darstellung hat mich köstlich amüsiert.
z.B. Zit.: "Aus dem Blues kam "Dixie" Land-Jazz (bekanntester Interpret - Louis Armstrong) was sicher auch tief verbunden aus dem Mardi Grass (Näheres sicher im Web zu finden)
heraus entstand
" .
Der Blues kam aus Memphis (von W.C. Handy!), nicht New Orleans. Mardi Gras ist Karneval, wie in Köln mit Marschmusik, Polka und Tsching Bum und hat mit Jazz gar nichts zu tun. Dixieland ist ein eigenes Genre, hat mit Blues gar nichts zu tun. Louis Armstrong hat nie Dixieland (Spassmusi) gemacht.
Wenn deine Favoriten wie Miles Davis echten Jazz gemacht hätten, wäre Louis Armstrong nie ein Jazzmusiker gewesen, oder Miles Davis ist keiner. Beides geht nicht.
Nur in einem einzigen Satz soviel Geschichtsklitterung unterzubringen ist ein köstliches Kunststück. Aus welchen Quellen hast du bloß geschöpft?
Lies doch bitte erstmal Hugues Panassiè.

Nachtrag:
Auch das Wort Dixieland wurde mal zum Oberbegriff für die "südländische" Musik.
Nehmen wir als Vergleich mal die "Alpenländische" Musik. Da gibt es wirklich schöne und echte Stücke, mit gutem Chorgesang, Zither, Hackbrett etc. Weitab von "Gaudi Musik" oder der volksdümmlichen Schlagerparade im Dirndl.
Es wäre einfach dümmlich, das alles ernsthaft in einen Topf zu werfen.
 

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