Hab mich grad durch die letzten 7 Seiten gewühlt und weil ich mich grad selbst intensiv mit einem JVM410 ausandersetze, will ich meinen Senf mal dazugeben.
In der Vergangenheit hate ich schon zahlreiche JMP's, 800'er und 900'er. Super Lead (1972), Super Bass (1969 und 1971), JMP (1976), JMP MKII/ 2203, 2204, 2205, 2210, 4100, 2100, 2500, 2505....undundund.
Seit ein paar Tagen hat sich ein JVM410 dazugesellt. Aktuell darf er sich gegen einen 2210 beweisen.
Aber eigentlich kein fairer Wettkampf. Der 2210 ist von 1988, also einer der guten 800'er, die ja erst ab Ende 1987 einigermaßen Serienstabilität erreicht haben.
Viele meinen ein 2210 hätte keinen orderntlichen Cleankanal. Dem kann ich keinesfalls zustimmen. Bei mir tönt er in hoher Lautstärke (für den Raum und meine Ohren viel zu hoch) und trotzdem kommt da ein guter Cleansound raus. Der Crunchsound ist roh und fett. Insofern stimme ich den Vorrednern in diesem Punkt zu.
Der 2210 ist ein richtig guter Amp, der für einen 2-Kanaler keine Wünsche offen lässt. Er funzt super mit externen Boostern und ist technisch ziemlich robust. Eine eche Rock-Bitch!
Aber wer hier von Offenheit und Dynamik in besonders herausragender Qualität spricht, erntet von mir Stirnrunzeln. Auch ein 2203 hat davon nicht mehr oder weniger, als ein 2210...oder eben ein JVM.
Der einzige Unterschied: ein 800'er (egal ob 2203 oder 2210) muss immer sehr laut gespielt werden, sonst hat man den Eindruck da würde eine Wolldecke auf der Box liegen. Transparenz kommt also wenn überhaupt erst bei hohen Lautstärke im Verhältnis zu relativ wenig Gain auf.
Das wiederum ist ein Setting, dass man aufgrund der komfortablen Ausstattung des JVM410 so nie gezwungen ist einzustellen. Hier funktioniert der LowGain-Sound auch bei geringerer Lautstärke. Dass man dann nicht das Gefühl hat, dass die Schallwellen analog zur Anschlagstärke die Bauchdecke massiert, mag wahrscheinlich dafür der Grund sein, dass man dem JVM weniger Dynamik zuschreibt.
Eins stimmt aber auch: Einen 1zu1-800'er Sound hab ich nicht ohne weiteres eingestellt bekommen. Das liegt aber weniger an fehlender Transparenz oder Lautstärke sondern vielmehr daran, dass man beim JVM einfach auch erstmal den richtigen Kanal mit dem richtig Modus finden muss, der dem 800'er (in der jeweils zum Vergleich verfügbaren Version) nachempfunden werden kann.
Natürlich ist es fast schon eine Glaubensfrage, ob die 2 Kanäle des 2210 oder der eine Kanal des 2203 genau den Nagel auf den Kopf treffen, aber wer mehr braucht als einen 800'er-Sound, der kann getrost zum JVM greifen. Und muss vor allem nicht über Mehr-Amp-Settings wie Jazz Chorus + Recto oder so ein Quatsch nachdenken.
Ich verwehre mich ausdrücklich gegen die fast abfällig klingende Einschätzung, dass ein Top40-Gitarrist mit einem JVM gut bedient sei, weil man den Eindruck gewinnt, dass sich Top40-Gitarristen keine Mühe mit dem Sound geben würden. Ich bin kein Top40-Gitarrist, aber Gitarristen haben ALLE eine Macke, was die Suche nach dem perfekten Sound angeht.
Der JVM ist ein sehr guter Amp. Zum perfekten Sound gehören auch noch ein paar andere Kriterien. Die Spielweise und wie ich bereits festgestellt habe, die ordentliche Befassung mit den Soundeinstellungen und der Gitarrenwahl spielen wie bei JEDEM Amp eine große Rolle. Aber das wurde hier schon mehrfach eingebracht.