Melancholische/Gute Gothicbands

[sid van sin]

Das waren ein paar Punk-/Post-Punk-Bands die auf düster machten, mehr nicht.

gut. die also auch nicht. wer dann? gabs gothic überhaupt mal?

 

[Tante Flora]

Ja, als Düster-Post-Punk. Hast mich da wohl missverstanden.

Zieh dir doch einfach mal Siouxsie & The Banshees, Bauhaus oder Alien Sex Fiend rein. Dieser Kram kam mit dem Strobelight-Label wieder zum Vorschein.

 

[sid van sin]

ah ok, hab ich dann wohl tatsächlich missverstanden. so macht das in sich schon sinn - und mit dir über eine mögliche entwicklung eines musikstils, bzw. eines begriffs im allgemienen zu diskutieren, hat sich ja oben schon als wenig fruchtbar erwiesen. meine position dazu hast du lustigerweise ja schon vorweggenommen, mit dem von mir zunächst missverstandenernen satz "das waren ein paar punk/post-punk-bands die AUF DÜSTER MACHTEN" - und für meine begriffe wäre dann das, was man landläufig so als goth bezeichnet, eben genau diese "auf düster machen" - kann man jetzt auf eine angestrebte akustisch/visuelle-atmosphäre beziehen oder auf böse marketingschubladen, läuft im prinzip aufs gleiche hinaus. die musikrichtung, die davor steht is eigentlich völlig egal.

 

[Tante Flora]

Nach der Definition könnte das aber alles sein, selbst Goa Trance... selbst Black Metal wäre dann Gothic... das kann also auch nicht so recht das Wahre sein. Mit Gothic verbinde ich in erster Linie Gitarren, keine Metal-Sounds, vielmehr Punk- und Psychedelic-Krams.

Nightwish, Theatre of Tragedy, Therion und wie sie alle heißen mögen, haben damit überhaupt nichts zu tun. Das ist blankes Fußnägelrollen.

 

[Higgins]

Mit Gothic verbinde ich in erster Linie Gitarren, keine Metal-Sounds, vielmehr Punk- und Psychedelic-Krams.

okay, das ist mal eine aussage. aber wie stehst du zu den sogenannten genre "ur-vätern" wie sisters of mercy, the cure oder fields of the nephilim? eigentlich müssten zumindest die beiden erstgenannten kommerzbands in vollendung sein.

 

[Tante Flora]

The Sisters of Mercy und Fields of the Nephilim sind die zweite Generation, die mit Gothic schon gar nichts mehr zu tun haben wollte. Bei den Fields kann ich das noch nach vollziehen, bei den Sisters wird's schwieriger, da Eldritch von Punk- bis Psychedelic-Anleihen nahezu alles verwurstete. Die Fields hingegen hatten wohl eher einen kleinen Hardrock-Tick, auch wenn beide Bands häufig in einem Atemzug genannt werden, unterschieden die sich musikalisch schon sehr stark. Die Sisters gerieten übrigens erst mit Temple of Love in die Öffentlichkeit, damit landeten die dann auch bei ihren neuen Geldgebern. Die richtige kommerzielle Phase kam dann aber erst mit Floodland, würd ich meinen. Und da wollte die schon keiner mehr hören.

Die Fields machen unterdessen nur noch Mucke, die man Gothic Metal nennen könnte.

The Cure würde ich übrigens nicht in dieses Umfeld drängen. Das war 'ne Ausnahme-Erscheinung mit viel Einfluss, aber Gothic in dem Sinne war das nie. Da ging es vom Post-Punk direkt in die melancholische Darkwave-/Coldwave-Richtung. Dort wären vermutlich auch Joy Division gelandet, hätte Ian Curtis nicht die Widerstandsfähigkeit seiner Wäscheleine getestet - zumindest offenbaren das die frühen New-Order-Demos.

 

[Higgins]

The Sisters of Mercy und Fields of the Nephilim sind die zweite Generation, die mit Gothic schon gar nichts mehr zu tun haben wollte.

obwohl sich beide gängigen klischees bedienen oder bedienten? zumindest bei den sisters kann man zumindest beim outfit auf den gedanken komme.

Die Fields hingegen hatten wohl eher einen kleinen Hardrock-Tick, auch wenn beide Bands häufig in einem Atemzug genannt werden, unterschieden die sich musikalisch schon sehr stark.

ich persönlich finde zwar, dass die fields nicht wirklich viel hardrock einflüsse haben. das liegt aber wohl daran, dass ich unter hardrock andere bandas im kopf habe. whitesnake oder die alten deep purple sachen.
aber generell ist der musikalische unterschied zwischen den sisters und den fields schon enorm. nicht zuletzt deswegen, weil die sisters auf einen drum computer setzten und auch sonst der stil imho weit voneinander abweicht.

Die richtige kommerzielle Phase kam dann aber erst mit Floodland, würd ich meinen. Und da wollte die schon keiner mehr hören.

siehste mal. floodland war meine erste (und eizige) sister lp.

The Cure würde ich übrigens nicht in dieses Umfeld drängen. Das war 'ne Ausnahme-Erscheinung mit viel Einfluss, aber Gothic in dem Sinne war das nie. Da ging es vom Post-Punk direkt in die melancholische Darkwave-/Coldwave-Richtung.

du schreibst es. eine band mit viel einfluss. ein bekannter sagte mir mal vor jahren, dass the cure eigentlich der klassische einstieg in die musikalische gothic szene ist und sich von da an der musikalische geschmack ändert. ein bißchen muss ich ihm recht geben. aber ich höre auch heute noch gerne cure.

Dort wären vermutlich auch Joy Division gelandet, hätte Ian Curtis nicht die Widerstandsfähigkeit seiner Wäscheleine getestet - zumindest offenbaren das die frühen New-Order-Demos.

ein jammer. ich habe joy division nie richtig gemocht, aber musikalisch wäre von der band (inkl. curtis) noch eine menge zu erwarten gewesen. new order machen ja eine ganz andere musik. man überhört zwar die alten einflüsse nicht, aber es ist irgendwie nicht zu vergleichen.

 

[Tante Flora]

obwohl sich beide gängigen klischees bedienen oder bedienten?

Das taten aber viele. Schau dir Danielle Dax an, Diamanda Galás, Boy George, Echo & The Bunnymen oder The Jesus & Mary Chain... Die stylten sich alle wie Grufties und Totengräber. The Mission trugen ja ähnliche Kleidung wie Sisters/Fields, aber musikalisch war das nicht gerade konventioneller Gothic Rock, die wurden eher immer in dieses U2-Schema gepresst.

ich persönlich finde zwar, dass die fields nicht wirklich viel hardrock einflüsse haben. das liegt aber wohl daran, dass ich unter hardrock andere bandas im kopf habe. whitesnake oder die alten deep purple sachen.

Ich denk da immer an Van Halen und Co. Wenn ich mir Fields-Titel wie "Chords of Souls", "Preacherman", "Dawnrazor" oder "Love under Will" anhöre, wirkt das wie Hardrock in meinen Ohren.

floodland war meine erste (und eizige) sister lp.

Au weia, da fehlen ja die ganzen guten Sachen... Anaconda, Alice, 1969, Marian und wie sie alle heißen. Dance on Glass war einer meiner Favs, das erschien auf irgend 'nem Bootleg namens Rare Obscurities und ist 'ne Demo-Aufnahme zu Black Planet - aber wesentlich besser und nicht so verrockt.

Das Ding sollte man auf jeden Fall sein Eigen nennen.

 

[Whych]

Endlich darf ich die Ignoreliste verwenden

 

[Tante Flora]

Darauf musst du doch nicht erst hinweisen, es interessiert mich sowieso nicht.

 

[Higgins]

Das Ding sollte man auf jeden Fall sein Eigen nennen.

ich werde es auf meine nächste einkaufsliste setzen.

 

[FloVanFlowsen]

Interessant... Ich glaub ich lass auch mal meinen Senf hier.

Ich checks halt mal garnicht, dass manche Leute sich dermaßen drüber aufregen, wenn Musik in ein Genre gepresst wird, die nix mit den "Wurzeln" zu tun hat. Genres entwickeln sich nunmal weiter und Gothic-Metal gehört meiner Meinung nach zu Gothic, auch wenn sie nicht zu den truen Roots gehören. Wäre doch langweilig wenn sich Musik nicht weiterentwickeln würde. Es wäre sogar ziemlich schlimm, wenn Kunst durch solche falschen Ideologien limitiert werden würde.
V.a. bei Gothic(-Metal) geht es in meinen Ohren um Atmosphäre. Whych seine Band hört sich für mich nach härterem Goth an, auch wenn ich Gothic-Musiktechnisch nicht so gebildet bin die zb TanteFlora. @Tante: Allein die Überlegung, ob der eine oder andere als Metaller oder Goth gesehen wird finde ich höchst lächerlich Tut mir leid.

 

[björn1980]

kennt jemand von euch -secret discovery-