Neue Marshall-Amps - "The Astoria-Series"

  • Ersteller 68goldtop
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Der kommt deswegen nicht so gut weg, weil er nicht wirklich klingt wie ein altes Original. Wenn man ihn aber einfach als eigenständigen 30W amp mit Röhrengleichrichtung betrachtet, den man mal aufreissen kann ohne dass man stirbt, dann ist der ziemlich geil. Der Cleansound ist auch der Hammer.

Ich habe von den ganzen clones noch nicht viele gespielt, man kommt ja auch nur sehr schwer mal dran. Die meisten stellen nunmal möglichst exakte Repliken eines 50 Jahre alten Designs her. Es kommt stark auf die verwendeten Bauteile an, was viel wichtiger ist, ist jedoch der direkte Vergleich und das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Das habe ich extrem eben beim JTM45RI gemerkt. Es ist wie gesagt ein geiler amp, aber im Vergleich zu meinem minimal modifizierten 1987x stinkt er einfach nur ab, abgesehen vom cleansound bei niedrigeren Lautstärken. Auch extrem abhängig von der Musik, die man macht, aber ich bin ein Kind des 70/80s Bluesrock und da braucht man eher den etwas differenzierten und "härteren" sound vom 50W topteil mit Diodengleichrichter. Der JTM schmiert einfach zu sehr und pumpt und mompft, dass es nur so kracht. Würde ich jetzt aber ein Jahrzehnt zurückgehen, wäre mein Favorit sicher der JTM. Er ist wärmer und "gemütlicher".
Wenn man nur den Vergleich mit ein paar Tagen Verzögerung dazwischen hat, kommt es einem garnicht so krass vor.

Den 1987RI kann man übrigens so wie er aus der Fabrik kommt kaum spielen, er ist extrem grell und plärrig. Wenn man den "normal"-input benutzt, Presence komplett zudreht und Treble auch nur ganz wenig, dann gehts. Den "HiTreble" kann man komplett vergessen. Kann man aber für eine paar € richten lassen.


Ich finde den VM einfach nicht zu 100% gelungen, das meine ich mit Holzig. Wie gesagt, ich krieg "meinen" sound hin, aber es stellt mich dann einfach nicht zu 100% zufrieden ;) Greenback-Boxen sind bei dem Teil aus meiner Sicht(!) eher ein Nachteil, da sie stark zum "abkacken" neigen. Viele mögen ja genau das, ich kann das nicht gebrauchen.
 
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich sehe den VM eher als Versuch von Marshall, den JVM-4-Kanal-Jüngern ein wenig den älteren Marshall-Sound näher zu bringen und das ist ihnen m.M.n. gut gelungen.
Der Amp schlägt eben eine Brücke zwischen Plexi und JMP und gibt noch einen Schub Gain dazu. Alle zufrieden zu stellen war da wohl eh nicht möglich.
Um den Kreis wieder zu schließen, denke ich auch, dass der Astoria in diese Richtung gehen wird. Ein bisschen Vintage für's kleine Geld (im Vergleich zum JTM45RI sag ich mal), aber nichts, was alle zufrieden stellen wird.
Wenn das Ding geiler klingt, als die Reissues, würden diese Goldesel ja im Regal stehen bleiben ;)
 
Der kommt deswegen nicht so gut weg, weil er nicht wirklich klingt wie ein altes Original.
Genau das ist doch sowieso das große Problem, mit dem ein Hersteller wie Marshall zu kämpfen hat. Jedes neue Produkt wird zu aller erst als schlechter und unnötiger als das alte bezeichnet. Jede Neuerung wird hart angegriffen, egal ob jemand anders die gut findet oder nicht. Wie oft hört man als Marshallspieler "ne ich mag den Marshallsound nicht, ich spiele lieber meinen >x<", und "oh, das ist einer der neueren Marshalls, der klingt ja überhaupt nicht mehr so wie die früher - das waren noch Marshalls" und "ne, mit Marshall kann man kein Metal spielen" und und und.
Einerseits müssen sie immer gleich klingen (was sie nie taten), und andrerseits sollen sie mal "innovative Neuerungen bringen, die machen ja seit Jahren nur den gleichen Müll - den will doch niemand mehr spielen!"
Wenn man von all dem absieht, und nicht mit alten Modellen vergleicht, ist der VM sicherlich ein toller Amp - der nicht versucht n altes Modell zu sein, sondern nur in dessen Fußstapfen tritt. Genauso ist der JVM nicht ein "3 mal misslungener JCM800 und einmal misslungener Fender", sondern ein toller 4 kanaliger Britischer Rockamp mit fantastischen Features und einem angemessenem Preis für einen großen Briten. Und genauso wird dieser Pseudo-back-to-the-roots-Astonia nicht was altes in neuem Gewand aufgreifen, sondern tatsächlich mal was neues - sie gehen Richtung Vox. Aber das wird schon wieder zerrissen bevor jemand das Teil mal gehört hat :)

so genug ausgekotzt.

Ich sehe den VM eher als Versuch von Marshall, den JVM-4-Kanal-Jüngern ein wenig den älteren Marshall-Sound näher zu bringen und das ist ihnen m.M.n. gut gelungen.
Ich empfand ihn sogar als recht eigenständig, aber irgendwo zwischen den Welten hängend. Letztenendes war wohl der im Vergleich zum JVM hohe Preis der Killer für ihn...
 
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Ich empfand ihn sogar als recht eigenständig, aber irgendwo zwischen den Welten hängend. Letztenendes war wohl der im Vergleich zum JVM hohe Preis der Killer für ihn...

Joar, ist halt ein Einkanaler. Man kann zwar per Fußschalter den "Dynamic Range Mode" ändern, aber der Lautstärkeunterschied ist sau hoch. Ich hatte überlegt, mir ein Volumenpedal mit True Bypass zu kaufen, aber habe dann einfach die Lautstärke an der Gitarre zurück genommen für die Cleanen Sachen. Das klappt außerordentlich gut. Ich sag mal, von 10 bis 8 büßt meine Gibson nicht so an Lautstärke ein, ist dafür aber dann komplett Clean bzw. britisch rotzig.

Aber zweifelsfrei ist der JVM besser für den Bandgebrauch geeignet, alleine von den Features. Und den typischen Marshall-Crunch hat der auch drauf, auch wenn das Voicing natürlich moderner ist (Ich will jetzt keine Diskussion lostreten, was denn eigentlich "DER" Marshallsound ist; du hast das ja schon richtig angesprochen).
Der Astoria scheidet ja eh schonmal aus für den Bandgebrauch. Außer der Drummer schnappt sich ein Cajon :D

Ich hab den VM leicht gebraucht für 550 gekriegt, das fand ich recht fair. Bei der Bucht gehen sie für deutlich mehr weg.
Wie teuer war der denn ursprünglich mal im Vergleich zum JVM?

Ich häute jetzt auch meine alte 2x12er Box und bestelle mir zum Topteil passendes Black-Purple Tolex. Das wird ein sexy 2x12-Halfstack :claphands:
Purple Levant ist mir zu bunt, aber Black Purple ist genau richtig.
Übrigens hat der VM nen Plattenhall. Ist zwar authentisch für die Zeit, aber ich hab ein Boutique-Federhallpedal, das ich lieber benutze.

Eine Sache noch: Das "zwischen den Welten hängend" kann ich unterschreiben, aber eher in einem positiven Sinne. "Weder Fisch noch Fleisch" würde dem Vintage Modern Unrecht tun.

Gruß
 
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@mknopfler
Du musst dich nicht dafür rechtfertigen, dass du den amp gut findest :D Nur mal so am Rande. Er gefällt dir, du kriegst damit deinen sound, also f*** off. Wenn ich dich spielen hören würde, würde ich wahrscheinlich sagen: "Boah, geiler sound!". Aber ich krieg den einfach selbst nicht mit dem Teil hin, das ist immer eine sehr individuelle Geschichte und abhängig von dem, was man spielt. Gutes Beispiel dafür sind irgendwelche Fender-Röhren-amps (die ich alle nicht wirklich auseinanderhalten kann außer dem Bassmann und dem Twin ;) ), die man voll aufgerissen spielt, damit sie etwas zerren. Für mich ist das, wenn ich spiele, einer der furchtbarsten sounds überhaupt, aber es gibt genug, die GENAU DAS so spielen und ich denke nur: "wow!"

JVM...da finde ich den "kleinen" mit 2 Kanälen irgendwie sogar noch geiler als den großen. Aber da hat Marshall seit laaaaaanger Zeit mal wieder was Sinnvolles auf die Beine gestellt. Unendlich viele Features, ABER: Alles sinnvoll. Das hat der amp den allermeisten anderen vielkanaligen Topteilen weit voraus und man wird ihn auch in vielen Jahren noch kennen und auf den Bühnen sehen, von der JCM2000 Serie spricht heute kein Mensch mehr (auch wenn ich finde, dass die DSL wirklich gut waren).


Zu den Astorias:

Ich denke mal, dass die grob in die Richtungen irgendwo zwischen einem JTM45 und nem 2203 einzuordnen sind, je nachdem, welches Modell man wählt. Die von Marshall werden das Rad nicht neu erfinden, sondern sich auf das berufen, was ihre Firma ausmacht, nur mit etwas mehr "vintage" und "boutique" Faktor.
 
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Ja, das mit dem "rechtfertigen".... :D
als ich meine Gibson Custom hatte, musste ich im Les Paul Forum auch erstmal meinen Senf im Thread "Les Paul Standard vs Custom" dazu geben, wie viel resonanter die Custom doch ist.
Ich hab zwar beide ausführlich gespielt und sehe das immer noch so, aber man ist doch irgendwie immer ein wenig dazu geneigt, die eigene Investition in gutem Licht dastehen zu lassen ;)

Würde mein VM irgendwie anders klingen, wenn 100 Leute schreiben, sie hätten den auch so gerne und sind neidisch, dass ich einen habe? :D
Psychologie ist schon was komisches.

Naja, das war jetzt etwas off-topic. Hat Marshall schon mal ein Datum veröffentlicht? Juni-Juli wird's wohl so weit sein.
 
Wenn man von all dem absieht, und nicht mit alten Modellen vergleicht, ist der VM sicherlich ein toller Amp - der nicht versucht n altes Modell zu sein, sondern nur in dessen Fußstapfen tritt..
absolut richtig ! Die meisten Leute machen den Fehler und vergleichen Neuerungen immer mit dem alten, anstatt einfach mal zu akzeptieren, das es Zeit für neue "eigenständige" Amps wird und diese auch als solche zu betrachten. Aber ständig immer dieses, "muss in Richtung 800er gehen", oder "klingt nicht so wie der alte JTM", blablabla. Mittlerweile bin ich von diesen Aussagen gelangweilt.
 
Viele denken komischerweise immer noch, dass der VM ein Zweikanaler ist - was er definitiv nicht ist. Er ist der m.E. von Marshall gelungenste Spagat, zwei verschiedene Amps in einem Gehäuse zu präsentieren. Findet man einmal mit längerem Suchen-Finden seinen Sound, so ist er im LDR mit den beiden KT66 sogar gefühlt in Richtung eines JTM45 mit KT66. Das Problem ist, dass viele offenbar mit Body und Detail nicht klarkommen; zugleich missverstehen, dass eben der VM kein Zweikanaler ist. Für mich einer der am meisten unterschätzte Marshall mit unendlicher Soundvielfalt - tragisch war von Anfang an sein hoher Preis.

Der JTM45 RI ist klanglich eine ganz andere Liga (ich sage: Fender!) und auch hier ist es eher tragisch, dass man ihn immer wieder (klar: Marshall-Rules) mit einem "alten" Marshall JTM45 in Verbindung bringt, dessen Sound aber eigentlich kein Schwanz mehr kennt.
 
Aber ständig immer dieses, "muss in Richtung 800er gehen", oder "klingt nicht so wie der alte JTM", blablabla. Mittlerweile bin ich von diesen Aussagen gelangweilt

Exakt das geht mir auch auf die Eier...wenn die Leute nen 800er spielen wollen dann sollen sie verd*mmt noch mal auch einen kaufen und nicht rummotzen weil ihr grad erstandener VM, JTM, JVM, whatever nicht so klingt wie ein 800er, man kaufte sich ja auch keinen Beetle wenn man nen Porsche will...und zum VM: das 50W und das 100W Modell klingen und spielen sich grundverschieden da im 50er die Anoden der KT66 mit ~400V gestreichelt werden während im 100er da stramm 510V anstehen. Marshall hat das absichtlich so gemacht weil dadurch der 100er etwas stabiler klingt und mehr Druck liefert während der 50er früher zerrt und weicher zu spielen ist. Wobei ich (als VM Besitzer) immer wieder mein Credo wiederholen muss: man muss den VM erlernen, mit alles voll-umme klingt der nicht, dafür bietet er mit den Body und Detail Reglern eine sehr feinfühlige Einstellmöglichkeit und seine Sensitivität auf das Gitarrenvolumen und die Anschlagdynamik ist sensationell.
BTT:
Persönlich bin ich echt gespannt wie der Astoria klingen wird, insbesondere das Dual Modell, er wird schon aufgrund des Kathodenbias und des fehlenden NFB anders klingen und arbeiten als ein JTM oder JMP.
Ich hoffe das bald (aussagekräftige) Soundfiles auftauchen weil dann steht so ein Astoria bald auf meiner Antesten-Liste...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das Problem ist, dass viele offenbar mit Body und Detail nicht klarkommen; zugleich missverstehen, dass eben der VM kein Zweikanaler ist. Für mich einer der am meisten unterschätzte Marshall mit unendlicher Soundvielfalt

Wo darf ich unterschreiben?
 
..und ich bin schon auf die Preise gespannt..
 
Hier sind mal die Unterschiede, die sich im Sound wiederfinden, niedergeschrieben (für diejenigen wie mich, die techn. nicht ganz soviel Ahnung haben). Interessant wie ich finde. Somit ist der typisch weiche, runde JTM45 Klang nicht das Ziel. Aber lest selbst.

http://carlscustomamps.com/cathode-vs-fixed-bias/
 
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... Aber lest selbst...

Naja... der einzige Satz, dem man vielleicht mehr oder weniger einfach so pauschal Glauben schenken darf, ist der, der sich auf die Leistungsangaben bezieht.

Zieht man bei den übrigen Aussagen in Betracht, dass man ein festes oder weniger festes Netzteil haben kann, Dioden oder Röhre als Gleichrichter, Lade- und Siebelkowerte, Wiedergabeverhalten des Schallwandler(komplexes allgemein), Gegenkopplung oder nicht, dann findet man schnell, dass die getätigten Pauschalaussagen so nicht haltbar sind.

Aber dennoch THX für den Link!
 
Also stimmt das nicht was dort steht? :nix:
Ich habe da wenig Ahnung!!! Dachte nur, dass gerade der "spongier" benannte Klang evtl. ein Merkmal ist, wessen Amtshall-Amps nicht gerade ihre Stärke sind.

Ich denke man muss es so lesen, als wenn alle anderen Bauteile gleich blieben.
 
Samma so: Man darf nur nicht die Aussagen nicht als pauschal verstehen... Du kannst einen Amp in vielerlei Hinsicht elektrisch und mechanisch klangtechnisch designen, die Variationsmöglichkeiten sind enorm. Hängst Du allein nur ein Top an verschiedene Cabinets, dann weißt Du ja selbst, wie stark die Unterschiede schon sein können... Letztendlich ist wirklich nur die simple Erkenntnis entscheidend, was klangtechnisch am Ende rauskommt.
 
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..bleibt also weiterhin spannend :D
 
Nun, das was man am Röhrentauschtechniker spart, zahlt man in Form von Strompreisen - einigen wir uns da drauf ;)
 
Hab im Marshall-Forum nochmal bissl quergelesen...... so wie ich das verstehe wird da vor der Sommer NAMM im Juli nix mit Soundclips und Preisen an die Öffentlichkeit kommen.
Was ich interessant finde ist, dass der Astoria wohl doch einen deutlich eigenen Sound haben soll und eben nicht ein weiterer JTM/VM (das Design stammt aber wohl schon von Steve Dawson - u.a. Vintage Modern).
Bin wirklich immer mehr gespannt auf die Dinger. Zumal von dem Marshall-Spezl in dem Forum auch in Aussicht gestellt wurde, dass die Farben nicht in Stein gemeißelt sind und es evtl. auch ein klassisches Schwarz geben könnte :)
 
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..wäre schön, wenn die angegebene Watt Zahl ebenfalls nicht in Stein gemeißelt wäre und noch ein 50 Watter mit rauskommen würde..
 
..wäre schön, wenn die angegebene Watt Zahl ebenfalls nicht in Stein gemeißelt wäre und noch ein 50 Watter mit rauskommen würde..

geht prinzipiell mit 2x KT66 zwar aber ist übern Limit im AB Betrieb (Datenblatt ansehen!!) und es ist relativ sinnfrei denn glaub mir, den Unterschied zwischen ~30-35W mit Cathode Bias und 40-45W auf fixed Bias hörst Du nicht...
 
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