Nur auf einer Gitarre üben um richtig gut zu werden?

Ich wechsle regelmäßig zwischen meinen verschiedenen Gitarren. Je nachdem was ich ich grad lerne/spiele, oder auch einfach "nach Lust und Laune". Ich merke da beim Spielen kaum einen Unterschied, wenn überhaupt nur kurz, ... denke da gar nicht dran, die Hände stellen sich "automatisch" darauf ein.
(Kann sein, dass das beim Einsteiger mit noch weniger Übung und Routine anders ist).
 
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Wenn man denn meint unterschiedliche Gitarre zu brauchen, warum dann nur auf einer spielen? ;-)

Ich spiele z-B. überwiegend auf einer Strat-Style Gitarre mit 7,5" Radius. Passt für mich und ich finde (ganz persönlich) es hat einen gewissen Reiz, sich mit einer/seiner Lieblingsgitarre zu beschäftigen. Trotzdem ist das nicht die Einzige.

So ein Fingerflitzer-Kram lässt sich aber auf manch anderen Gitarren schon deutlich netter spielen. Zwar nicht meine Welt, aber es ist schon so. Die Dinger für so etwas gibt es ja auch nicht grundlos. ;-)

Umgekehrt kann man damit in der Regel aber auch genau so den ganzen Blueskram lernen und spielen. Klar, 7 Saiten und superbreit, das ist sicher nochmal eine spezielle Baustelle, aber sonst?

Um aber wie irgendein einer dieser Heros zu klingen, muss man aber erstmal überhaupt ansatzweise so spielen können. Das ist die bittere Wahrheit. Egal ob Blues a´ la SRV, oder Van Halen, Satriani, etc..

Ganz am Anfang ist es aber sicher auch nicht verkehrt, sich da erstmal auf eine Gitarre zu konzentrieren. Da hat man ja auch so schon genug zu tun. ;-)

Je sicherer man wird, umso einfacher wird das auch mit anderen Gitarren. Wobei ich mich bei manchen Gitarren selbst heute noch oft erstmal ein paar Minuten die Dinger gewöhnen muss, wenn ich auf ganz fremde Gitarren wechsel. Da gibt es natürlich aber auch einige, die mir halt so gar nicht liegen.
 
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Ich halte das sogar für kontraproduktiv. Ich empfehle das Buch Learn Faster, Perform Better: A Musician’s Guide to the Neuroscience of Practicing von Molly Gebrian. Darin gibt es ein Kapitel "Why Exact Repetitions May Not Be the Best Goal".
Ohne dass ich eine Studie dazu habe, geht geht ein Tip/Gedanke von Martin Miller in diese Richtung:
Viele Gitarristen erleben in Sachen "Aufbau der Geschwindigkeit" da irgendwann an eine "Grenze" zu kommen. Man übt und übt und wirklich besser/schneller wird es nicht.
Das kann mit unserer "Datenverarbeitung" im Gehirn zusammenhängen.
Die Abfolge:
-Ton erkennen/erinnern
-Ton greifen/anschlagen
-nächsten Ton realisieren
-nächsten Ton greifen/anschlagen
bei der Verarbeitung dieser Schritte als "Einzel-Daten-Pakete", ist unser Großhirn tatsächlich limitiert.
Wenn man also versucht "schön langsam, sauber und bewust" Ton für Ton seine Speedruns zu verbessern, landet man irgendwann an dieser Reiz-Leitung-Geschwindigkeitsgrenze.
Um diese Grenze zu überwinden ist dann ein anderes Üben bzw. "Mindset" erforderlich. Der "Extrem-Fall" ist da das Sweepen. Da denkt das kein Mensch "Ton für Ton". Reapeting Pattern sind auch ein Beispiel dafür, das Solo Elemente viel schneller gespielt werden können, wenn mehrere Töne zu "einer Aktion" zusammengefaßt werden. Auch da ist es IMO dann eher unerherblich, auf welcher Gitarre man das macht, weil der "Switch" im Kopf stattfinden muss.
Martin Miller sagt, dass hat dann auch mit "Abgabe von Kontrolle" zu tun, was vor allem ehrgeizigen Gitarristen mitunter schwerfällt.
Die wollen unbedingt "kontolliert und exakt" spielen und müssen lernen, die Licks abzufeuern, ohne "Herr" über jeden einzelnen Ton zu sein.

Und nebenbei finde ich "Üben im Sitzen", um dann "Live im Stehen" zu spielen als viel größeren Fauxpas ... als Gitarre zu wechseln. Da verändert sich mehr im Sinne der Ergonomie, als du mit einem Gitarrenwechsel hinbekommst. :)
:great: Daher habe ich noch nie ernsthaft im Sitzen geübt.
Wird aber spannend, wenn die alten Knochen dann vier Stunden im Stehen beim Gig nicht mehr so toll finden....:redface:
 
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NUR noch im Sitzen spielen, und das "Problem" ist gelöst ;)

(Muss ich krankheitsbedingt schon seit längerer Zeit ... finde ich aber eigentlich ganz gut).
 
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Daher habe ich noch nie ernsthaft im Sitzen geübt.

Ich meistens auf einem Highchair - best of both worlds …

Martin Miller sagt - Pakete abschicken, also Notenbündel. Zwischen Hirn und Reflex liegt ungefähr der Faktor 100.000 … Leitungsgeschwindigkeit.

Hier das Video dazu … habe ich vor ein paar Jahren mit ihm gemacht …

GAS Station Martin Miller Session Speed

View: https://youtu.be/b4QEyjkUb-o

Gruß
Martin
 
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Erinnert mich an die Frage, kann man, wenn man immer nur ein Musik-Stück übt, dies irgendwann meisterhaft spielen? Vermutlich ja, aber … 😉
Ich glaube, das geht wirklich in die richtige Richtung. Profis üben nicht nur so lange, bis etwas können, sondern bis sie es nicht mehr falsch machen können. Und da gehört nicht nur die Technik und Geschwindigkeit dazu, sondern auch und vor allem der Ausdruck.

Genauso dürfte es bei der Startfrage nicht um Geschwindigkeit gehen, sondern darum intuitiv zu wissen wo sein Instrument wie klingt und auf welche Spieltechnik oder -nuance reagiert. Wahrscheinlich hat SRV deshalb wenige Gitarren sehr intensiv gespielt…
 
Spielen ist ja das eine, aber genauso wichtig ist das Handling während einer Live-Performance. Oft ist man gerade als Sänger darauf angewiesen, dass man blind mit Lautstärkepoti und Tonabnehmerwahlschalter umgehen kann.
 
Ich habe einen Satz im Kopf, … welcher besagt, dass um richtig gut auf der Gitarre zu werden sollte man, um das sogenannte Muskelgedächtnis optimal zu trainieren, immer nur auf ein und der selben Gitarre üben.
das Gegenteil stimmt: Gerade das Variieren macht langfristig stärker: Man nennt das "variables Üben". Wenn du dich daran gewöhnst, auf unterschiedlichen Gitarren zu spielen, wird dein Gehirn flexibler, und es fällt dir am Ende leichter, auch auf einer bestimmten Gitarre sicher zu sein.
 
Was meint ihr dazu?
Oder ist die Frage zu bescheuert?
Zakk Wylde, ca. 1990 im GFTPM: "If you can't play it on a Les Paul, you haven`t practiced enough".

Was Eddie angeht: Er war auf der Bühne auf einer Les Paul nicht langsamer als auf seiner Frankie. Ja, er hatte ein bevorzugtes Halsmaß, das er sich von Paul Unkert hat schleifen lassen (und das gibt es z.B. bei Musikraft heute als Halsmaß auch zu bestellen), das per Lasermessung mittels CNC auf die EBMM übertragen wurde und das ist für einen Shredder eher ziemlich "fleischig". Er hat auf allem gespielt, was ihm unter die Finger kam. Mangels Kohle blieb ihm Anfangs auch nichts anderes übrig. Yngwie Malmsteen spielt Saitenlagen, die hier im Forum als "jenseits von gut und böse" hoch angesehen würden. Was unbekannte Sportgitarristen spielen, wissen wir eher nicht, sie sind halt unbekannt und daher sind ihre Werkzeuge auch für die Pilgerscharen meist uninteressant. Keiner der Gitarristen, die Du aufzählst oder bewunderst, hat sich jemals Gedanken darüber gemacht, ob er sich auf eine Gitarre konzentrieren soll, um schneller zu werden oder besser.

Hierzulande haben wir extrem vielseitige Flitzefinger, wie z.B. den Markus Deml, der darauf schwört, dass eine Gitarre für ihn auch eher eine hohe Saitenlage braucht, denn "die Drähte müssen schwingen" oder Dennis Hormes, die beide so ziemlich alles beherrschen, der eine gern auf einer abgerockten Strat, der andere auf einer gleichermaßen genutzten Yamaha.

Jeder YT-Fuzzi will sein Patentrezept verkaufen, wie man schnell schnell wird, wie man Geschwindigkeit und Koordination verbindet und so Blabla und so fort und alle kommen mit "dieser Trick hat mir geholfen, meinen Speed zu ver-x-fachen" oder "Gitarrenlehrer hassen diesen Trick".

Ich bin da eher bei Zakk Wylde und auch Franz Beckenbauer: "Geht's raus, spielt's Fußball" oder halt Gitarre. Wichtig ist, dass man es tut.
 
Boah, war ja klar, dass zu so einer Frage sofort reichlich Rückmeldungen kommen. ;)
Ich habe mal die ersten gelesen, gebe meinen Senf nun aber auch mal dazu.

Ich hatte lange Jahre zu Anfang meiner Gitarren-"Karriere" eigentlich nur eine Gitarre, mit der ich zu 99% gespielt hatte.
In der Tat hatte ich dadurch natürlich das perfekte Gefühl für alles. Es sind ja nicht nur irgendwelche Bundabstände oder Halsprofile usw. Ich hatte z. B. an dieser Gitarre Pinch-Harmonics immer zuverlässig hinbekommen. Das ist tatsächlich das sogenannte Muscle-Memory. Auch Handhaltung, Seitenabstände usw... Alles immer konstant, gewohnt, zuverlässig wie immer.
Andererseits tut man sich dann bei einem anderen Instrument eventuell deutlich schwerer, sich anzupassen.

Ich habe eine Handvoll Gitarren und was ich in den letzten Jahren gern machen: ich rotiere sie quasi durch. Ich spiele ein paar Monate eine, danach die nächste usw... Das läuft eigentlich synchron mit neuen Saiten. Wenn die Gitarre, die ich gerade spiele, irgendwann fällig ist mit neuen Saiten (und Griffbrettreinigung), dann kommt erstmal die Gitarre dran, die ich am längsten nicht gespielt habe. Bei mir sind alle Gitarren für die Musik meiner Band geeignet. Insofern geht das sehr gut. Jede hat ihre Eigenheiten beim Sound und Handling, aber ich gewöhne mich an jede schnell wieder und kann auch zwischendurch immer mal eine der anderen schnappen.

Ich finde, dass man auch lernen sollte, nicht von einem Instrument abhängig zu sein. Natürlich kann es gut sein, dass für bestimmte Spieltechniken oder Sounds eine bestimmte Gitarre ideal ist. Oder wenn man auch sehr verschiedene Genres oder Sounds braucht, rechtfertigt das auch, dass man schnell umschalten können sollte. Trotzdem kann man ja "die eine" haben, auf der man sich am meisten zu Hause fühlt.

Seit ich die SG habe, fiel mir auch auf, dass alles an einer anderen Stelle ist: vor allem die Bridge und dass dadurch auch die Position der Schlaghand anders ist usw...

Kommt auch drauf an, wieviel man generell spielt. Wenn man weniger spielt, ist es vielleicht von Vorteil, dass man nicht zwischen zu unterschiedlichen Gitarren wechselt. Wenn man oft und lange spielt, dann ist das gefühlt weniger ein Problem.

Meine 2 Pfennige...
 

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