Pflege alter Gitarren - noch zu retten?

[Briffbro]

Hallo, liebe Menschen!

Da ich neu bin, stelle ich mich kurz vor, bevor ich zum eigentlichen Thema komme: Ich bin Briffbro, 24 Jahre alt. Schön euch kennenzulernen! Ich freu mich, wenn ich hier auch meinen Beitrag leisten kann.

Ich komm gleich mal zu meiner Problematik: Als ich 14 war, habe ich mir eingebildet, E-Gitarre zu spielen und habe einem Freund seine alte abgekauft. Bald darauf kaufte ich mir auch eine Akustikgitarre, ein billiges Ding, klingt auch nicht so toll. Meine Tante spielte auch mal Gitarre und gab mir ihre akustische aus ihrer Jugendzeit, wurde aber wenig benutzt. 5 Jahre drauf kaufte ich mir meinen ganzen Stolz: Eine Gibson Les Paul Studio für knappe 800 €. Für einen 19-Jährigen eine Menge Geld.
Ich habe nun also vier Gitarren. Zwei mit nicht zu bestimmenden Alter, eine 9 Jahre alt, eine 5 Jahre alt. Da ich jedoch ein undisziplinierter, talentloser Jugendlicher war, hörte ich mit dem Gitarrespielen auf: Wird ja eh nichts, klingt ja doch schlecht, hatte ich mir gedacht.

Nach 5 Jahren Pause möchte ich mich nun doch wieder dem Gitarrespielen widmen. Ich habe keine Ahnung mehr von irgendwas. Ihr könnt mich also einen blutigen Anfänger nennen. Bevor ich damit starte, wollte ich meine Gitarren erst wieder auf Vordermann bringen. Das Dumme ist: Ich weiß nicht wie. Auch befürchte ich, dass sie irreparablen Schaden genommen haben, da sie quasi noch nie gepflegt worden sind. Dafür schäme ich mich sehr, aber ich hoffe, ich kann sie noch retten.

Meine Fragen wären abgekürzt also folgende: Was sollte ich mit den Gitarren machen, damit sie wieder wie neu werden?
Kann es sein, dass die Gitarren schwere Schäden durch mangelnde Pflege bekommen haben? Äußerlich sehe ich nichts, außer Staub, und vom Klang her kenne ich mich zu wenig aus, um etwas sagen zu können.
Gibt es etwas, worauf ich unbedingt achten sollte?

Entschuldigt für den langen Beitrag. Ich tu mich schwer mit kurz fassen. Vielen Dank, dass ihr euch Zeit für mich nehmt!

Liebe Grüße,
Briffbro

 

[Ausgeruhrt]

Dann mache ich es mal kurz. Ein feuchtes Tuch und neue Saiten, danach vielleicht hier Fotos einstellen, das man mal drüberschauen kann, ob irgendwo sonst Handlungsbedarf ist.
Falls Du Hilfe bei der Auswahl der richtigen Saiten brauchst (das betrifft ausdrücklich nur Typen, Marke und Stärken sind ohnehin Geschmacksache), ggf. die Reihenfolge Foto / Saitenkauf tauschen.
Und mach Dir nicht allzu viele Sorgen. Eine Gitarre ist kein Tamagochi, das eingeht ohne regelmäßige Pflege.

 

[B.B]

Ich würde mir keine allzugroßen Sorgen machen. Das schlimmste das einer Gitarre so passieren kann sind extreme Temperaturschwankungen sowie starke Feuchtigkeit und auf der anderen Seite auch sehr trockenen Luft.

Besonders schlecht ist das für akustische Instrumente. Bei E-Gitarren ist es nicht ganz so schlimm.

Ansonsten lässt sich fast alles putzen ( das würde ich zunächst mal machen , aber ohne irgendwelche "scharfen" Mittel) und in 5 Jahren geht normal auch nicht viel kaputt...

Du kannst dir denn Hals anschauen ob der sich verzogen hat , die Bünde polieren etc ....neue Saiten sowieso...

Aber wenn du dich damit nicht auskennst , bring sie in einen guten Laden und lass sie dir einstellen. Alternativ kannst du auch einen efahrenen Gitarristenkollegen fragen.....
Die sagen dir dann auch ob was grob im Argen liegt...

grüße b.b.

 

[Briffbro]

Hallo,

Vielen Dank für eure schnellen Antworten! Da bin ich aber beruhigt, dass da normalerweise nichts fehlen müsste. Bei der Menge an verschiedenen Pflegemitteln, die es gibt, dachte ich mir schon "oh gott, an was hab ich da alles NICHT gedacht?"

Dann werde ich mich mal daran machen. Ich habe zur Zeit praktisch leider keine Freizeit, daher kann das ganze noch ein bissl dauern.

Vielen Dank euch!
Liebe Grüße,
Briffbro

 

[Gast 2346]

Solange du die Gitarren nicht in die Glades geworfen und sie ihren Schicksalen überlassen hast, sollte nichts passiert sein... Temperaturschwankungen sind sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor, aber wenn du sie in der Wohnung gehalten hast, brauchst du dir keinen Kopf zu brechen. ;-)

 

[DerZauberer]

Aber wenn du dich damit nicht auskennst , bring sie in einen guten Laden und lass sie dir einstellen.

Gerade wenn Du wenig Zeit hast, dann ist das doch die Lösung, gerade für das teuerste und beste Stück - trag' sie zum Putzen, Saitenwechsel, und Set-Up zu einem Profi, zahle was das nunmal kostet und starte dann mit einem super Instrument in die neue Gitarristen-Karriere! Die anderen Klampfen kannst Du dann mit der Zeit entsprechend auf Vordermann bringen. Mehr als Saiten runter / mit leicht feuchtem Tuch abwischen braucht es meiner Einschätzung nach selten - aber ich bin auch keiner, der "wie neu" will, ich will "sauber und gut bespielbar und gepflegt".

 

[stoffl.s]

Hallo und Willkommen! Ich hab, aus familiären Gründen, meine Musikerkarriere auch für einige Jahre auf Eis gelegt. Und dementsprechend meine Gitarren nicht bzw. nur sehr selten angrührt. Bis auf viel Staub, wenn sie nicht im Koffer gelagert wurden, sollte eigentlich nichts passiert sein, ausser sie waren in einem feuchten Keller oder einem permanent überheizten Raum mit sehr trockener Luft. Wisch die Gitarren einfach mal mit einem feuchten, möglichst fusselfreien Tuch ab. Dabei siehst du eh, ob irgendwo Risse oder andere sichtbare Schäden sind.
Um einen verzogenen Hals festzustellen würde ich dir empfehlen in einen Laden oder besser zu einem Gitarrenbauer gehen. Die können dir die Gitarre dann gleich fein einstellen.
Und noch was: je nachdem wie viel du schon konntest wirst du feststellen, dass du wahrscheinlich noch mehr kannst als du denkst. Ich finde Gitarre spielen ist ein wenig wie radfahren: man kommt vielleicht aus der Übung, aber vollkommen verlernt man es eigentlich nie mehr.

 

[Briffbro]

Hallo

Da habt ihr sehr gute Punkte mit dem Profi im Laden. Ich habs jetzt mit nem Tuch sauber gemacht. Da ich eh für neue Saiten in einen Laden muss, nehme ich die Gitarre gleich mit für die Feineinstellung. Vielen Dank!

Liebe Grüße

 

[Deltablues]

Evtl. noch das Griffbrett ölen wenn es ein unlackiertes und ausgetrocknet ist. Ich benutze dafür Lemonoil.

 

[doublefishdesign]

Eine Gitarre putzen kann jeder, da4 braucht's keinen Profi...
Davon mal ganz abgesehen, dass sich die Gitarrentechs in den Läden bedanken wenn sie die instrumente erst mal entpeeken müssen...

Saiten ab, Steg abschrauben, potiknöpfe abhebeln und los geht's mit reinem Essig auf's Tuch. Über Lack und Griffbrett sowie alle Kunstoffflächen.

 

[stoffl.s]

Essig? Hier will ja keiner einen Salat anrühren. Ich wär mir nicht sicher, ob der reine Essig nicht den Lack und damit das Holz angreifen würde. Für die erste Grobreinigung reicht ein feuchter Lappen! Da die Gitarren ja offenbar kaum gespielt wurden, wird ausser Staub nicht viel Dreck drauf sein. Und wenn: das gehört nun mal zum Job eines Gitarrentechs, dass die Instrumente benutzt wurden, so wie der Automechaniker wohl damit rechnen muss, dass überall Schmutz und Öl sind...

 

[doublefishdesign]

Gitarrenlack ist, wenn's sich nicht gerade um eine Jazzgitarre aus den 30er Jahren handelt, ein Kunststoff.
Und das beste Putzmittel für Kunststoff ist schon immer Essig gewesen.
Ich putze meine Instrumente und die Instrumente die mir anvertraut werden seit Jahrzehnten mit reinem Essig.

 

[stonarocka]

Vielleicht hilft dir dieser Workshop:

http://rockinger.com/index.php?page=ROC_Workshop

Schön, das du wieder anfängst !

 

[Giusto]

Kann es sein, dass die Gitarren schwere Schäden durch mangelnde Pflege bekommen haben?

Schäden kommen eigentlich nur von falscher Lagerung. Zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit oder Temperatur oder zu starke Schwankungen von Luftfeuchtigkeit oder Temperatur. Dabei kann Holz reißen oder sich verziehen. Ist das nicht erkennbar, ist alles in Butter.

Da ich eh für neue Saiten in einen Laden muss, nehme ich die Gitarre gleich mit für die Feineinstellung.

Ich rate dazu, dir die Einstellungen erklären zu lassen. Dann musst du nicht immer zum Laden rennen, wenn was nicht passt.

 

[peter55]

Gitarrenlack ist, wenn's sich nicht gerade um eine Jazzgitarre aus den 30er Jahren handelt, ein Kunststoff.

Vorsicht mit solchen Aussagen!! Auch wenn es kaum noch (bis auf i-welche Customschmieden) reinen Nitrolack gibt, so verwenden einige große Hersteller nach wie vor Lacke, die einen Anteil von Nitro haben.

 

[Talentfrei]

Äußerlich sehe ich nichts, außer Staub,

Dann ist auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts weiter.

Abwischen, neue Saiten, das Griffbrett einölen dürfte das Maximale sein.

damit sie wieder wie neu werden?

Das nun nicht, aber das will ja auch keiner, oder?

 

[Briffbro]

Hallo ihr,

vielen Dank für die weiteren Antworten. Ich hoffe es nimmt mir niemand übel, dass ich die Diskussion über die Pflege, die hier ausgebrochen ist, total spannend finde. Die verschiedenen Ansätze verwirren mich zwar, aber ich werde schon noch einen Konsens finden Vielen Dank euch!

Liebe Grüße
Briffbro

 

[stoffl.s]

@Briffbro, nimmt dir keiner übel, dass du fragst. Ich finde es immer toll, wenn einer ein Instrument (wieder) anfängt zu spielen. Und da sind nun mal Fragen. Lass dich auch nicht zu sehr verwirren, wenn manche Antworten widersprüchlich sind - es gibt oft einfach mehrere richtige Antworten und Ansichten
Und wenn du weitere Fragen hast: dazu ist ja das Board da - auch wenn es dann manchmal in Grundsatzdiskussionen ausartet - wir sind halt alle auch ein bisserl Selbstdarsteller, die mit ihrem (Halb)wissen angeben wollen

 

[Talentfrei]

Die verschiedenen Ansätze verwirren mich zwar

Es führen eben doch mehrere Wege nach Rom