Qualität von HOLZKERN-Tastaturen

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Als "Akkordeon-Einsteiger" habe ich soeben entdeckt, dass meine "SOLTON Melodija Callas III", 120 Bässen aus Menges-Slowenien, mit einer Holzkern-Tastatur ausgestattet ist, die sehr griffig ist und sich sehr angenehm spielen lässt.

1. Inwieweit sind "Holzkern-Tastaturen" eher in höherpreisigen Akkordeons verbaut, als meines Wissens nach die auch Morino über eine solche Tastatur verfügt und in der HOHNER VERDI II keine solche verbaut ist.

2. Wurde Holzkern-Tastaturen eher nur früher bei älterne Modellen verbaut?

Johannes B.
 
Eigenschaft
 
Die Herstellung einer Tastatur mit Holzkern ist selbstverständlich aufwendiger (und damit teurer) als die Produktion einer Kunststofftastatur. Darum heutzutage eher bei etwas teureren Instrumenten anzutreffen.
Die Kunststofftasten bei ganz billigen Instrumenten sind meistens im Querschnitt als U-Profil ausgebildet. Das hat Einfluß auf die Befestigung an den Clavis. Die Tasten haben meist ein größeres Seitenspiel.
Ob eine Tastatur als angenehm empfunden wird, hängt von einigen Faktoren ab:
Tastenlagerung, Filzdämpfung, Zustand der Klappenbeläge, Art der Clavishebel...
Die ganze Tastaturmechanik hat hier Einfluß.
Warum eine Holzkern-tastatur besser ist? Darüber habe ich mir eine eigene Theorie zugelegt (verbessert mich, wenn sie Quatsch ist!). Ich denke, daß das Gewicht der einzelnen Taste einen gewissen Einfluß hierauf hat. Eine Taste mit Holzkern
hat eine höhere Trägheit als eine aus Kunststoff, was beim Spielen als angenehm empfunden wird.
 
fangen wir doch bei der Holzkern-Tastatur ganz oben an - bei Gola. Da kann uns bestimmt Balgseele was dazu sagen - wo steckt Balgseele überhaupt :confused: Holzkerntastaturen wurden hier noch gar nicht diskutiert - nun wird's aber Zeit :D

gruss, maj7
 
Wir können auch "unten" anfangen. Waren das nicht früher generell Holzkerntastaturen?
Freilich ist es ein anderes Gefühl... aber es kann gut trügen... da es ja auch auf viele weitere Faktoren ankommt, ob ein Akkordeon angenehm ist oder nicht. So geht meine Barcarole leichter zu spielen als die Horch... was wiederrum daran liegen kann, daß diese eben ein Jahrzehnt nicht gespielt wurde. Mal gucken, ob ich da ev. mit ein paar Tropfen Öl ran muß... oder sind die wartungsfrei?
 
Mal gucken, ob ich da ev. mit ein paar Tropfen Öl ran muß... oder sind die wartungsfrei?

ich mache mein Akkordeon nicht auf, bzw. habe es noch nie geöffnet, geschweige denn ein "paar Tropfen Öl" darauf getan :). Ich kann mir den Grund für die Kunststofftasten schon denken - schön günstig in der Herstellung. Diesen verschlipsten Entscheidungsträger sollte man heute noch dafür in die Wüste schicken :twisted:

Ich stelle mir gerade ein Klavier mit Kunststofftasten vor ... :weird:

maj7
 
Ich habe hier zwei Stagepianos und sie spielen sich phantastisch (ich habe auch schon genügend Klaviere und Flügel gespielt ;-) ) und bei denen ist nix aus Holz. Daher würde ich das nicht überbewerten, ob Holz untergelegt ist oder nicht. Ich denke, es liegt v.a. an der Aufhängung und wie stark die Federn sind, die für die Dichtung zuständig sind.

Ich wiederum lege erst mal alles auseinander... Wissensdurst. Irgendwo hab ich auch gelesen, daß man die Schieber nicht ölen darf... das ist ja insofern logisch (wenn man da mal nachdenkt), da ja das Öl hin und hergeschoben werden würde und so auf die Filze und Ventile und zwischen die Zugenplatten kommen würde... Pfui... :D

Das schöne an der Horch: Diskantverdeck weg und die Schaltanlage mit zwei Schrauben abgebaut, und schon liegen alle Führungen herrlich vor mir, sodaß man mit einer Spritze (mit Nadel) da super rankommt.

Das übrigens als Empfehlung... Arztspritzen mit Nadeln sind super, wenn man Löcher etc. verleimen (Holzkleber geht da durch!!!) oder mit Öl oder sonstigen flüssigen Stoffen punktgenau arbeiten will.

Ich frage deshalb nach der Wartungsfreiheit, da meine Stagepianos als Beispiel wartungsfreie Tastaturen haben.
 
Holz-Kunststoff – kommt drauf an, was man draus macht!

Man kann aus Kunststoff auch sehr hochwertige Tasten bauen, sind dann aber teurer in der Herstellung als mit Holz. Drum wird beim Akkordeon dann doch eher wieder die altbewährte Bauweise verwendet und mit Holzkern gearbeitet.
Der hat auch mehrere Vorteile. Man kann die Lagerstellen einfach durchbohren und die Messingsange durchstecken, ohne dass es hinterher knarrt oder quietscht – „preiswertere„ Kunststoffe sind da etwas anfälliger.
Zum andern kann man der Taste damit automatisch etwas Masse verpassen, denn auch beim Akkordeon spielt es sich leichter, weil die Finger sich feinfühliger steuern lassen, wenn eine Gegenkraft ansteht, man also ein „Feedback“ von der Taste kriegt und man nicht nur den Federdruck spüren kann, sondern auch spürt wie stark man die Taste beschleunigt - bei Anschlag dynamischen Instrumenten wie Klavier extrem wichtig.
Und man kann ganz einfach Taschen, Nuten oder Aussparungen in die Tastenunterseite bringen, die man als seitliche Führung, Federlager etc. verwenden möchte. Bei Kunststoff muß man da schon ein bisschen Know-How aufwenden, möchte man Tasten mit dickerer und nicht konstanter Wandstärke bauen, ohne Verzug, Einfallstellen etc. zu kriegen – und die wären dann auch wiederum schwerer als die Holztasten zum spielen nicht unbedingt von Nachteil, aber halt schwerer.

Drum werden wohl bei preiswerten Instrumenten eher (einfachere) Kunsstofftasten eingesetzt, weil man ja einen attraktiven Kaufpreis anstrebt - und bei besseren Instrumenten Holztasten, weil man damit eine bessere Ausgangsbasis hat für die ganzen Nebeneffekte, wie Anschlagdämpfung, leisere Federlagerung, saubere Seitenführung etc.

Die Gelenkpunkte sollen übrigens nicht geölt werden, weil das Öl sonst ins Holz sickert und dem nicht gut tut (quellen, verziehen etc.). Bei Kunststoff übrigens auch nicht, da das Öl meist den Kunststoff angreift – und Silikonöl schon gar nicht, weil das die unangenehme Eigenschaft hat, sich überall hinzu bewegen, auch dorthin, wo es nicht zu suchen hat.

Gruß,
maxito
 
Holz-Kunststoff – kommt drauf an, was man draus macht!

Man kann aus Kunststoff auch sehr hochwertige Tasten bauen, sind dann aber teurer in der Herstellung als mit Holz. Drum wird beim Akkordeon dann doch eher wieder die altbewährte Bauweise verwendet und mit Holzkern gearbeitet.
Der hat auch mehrere Vorteile. Man kann die Lagerstellen einfach durchbohren und die Messingsange durchstecken, ohne dass es hinterher knarrt oder quietscht – „preiswertere„ Kunststoffe sind da etwas anfälliger.

maxito, Du hast sicher Recht. Kunststoff ist eben nicht gleich Kunststoff. Grundsätzlich werden ja bei allen Tastaturen Kunststoffe zumindest als Oberfläche verwendet, selbst bei den teuersten Pianos und Flügel. Nur ist dieser Kunststoff sehr hochwertig, mit ganz speziellen Eigenschaften
Ich denke das Problem bei billigen Kunststoffen liegt hauptsächlich in der mangelnden Alterungsbeständigkeit (Risse, Verfärbungen, Verziehen, Verrotten etc.). Sicher gäbe es auch hochwertigere Kunststoffe, die alle Anforderungen, und nicht nur die der Tastenoberfläche, erfüllen könnten, aber die wären dann auch deutlich teurer, vielleicht auch schwerer und hätten dann vielleicht nicht mehr die angenehm weiche und trotzdem unempfindliche, zähe Oberflächenbeschaffenheit wie man sie von hochwertigen Pianotasten her kennt.
Holz als Kernmaterial ist ein preiswerter, gut bearbeitbarer Werkstoff, der sich leicht mit dem für Tastaturen geeigneten hochwertigen Kunststoff belegen lässt. Solche „Sandwich-Bauweise“ gibt es auch in anderen technischen Bereichen, wo man eine ganz spezielle Oberflächenbeschaffenheit mit dauerhafter Formstabilität - dazu gewichtsmindernd - erreichen möchte (Ski, Sportboote etc.)

Tastaturen voll aus billiger Spritzguss-Plaste gefertigt sind sicher okay im Bereich von „Spielzeug-Instrumenten“ oder so.

Gruß, JoLala
 

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