Deine Frage mit der Klangregeleinheit verstehe ich nicht ganz. Meinst Du die Klangregelung vorne am Amp oder die interne Positionierung?
Um das einleuchtender zu machen, muss ich etwas erklärend ausholen. Grundsätzlich gibt es sechs verschiedene Hauptkonzepte bei Dumble Amps:
1) Klassisches 70's Design mit 100K Anoden- und 1,5K Kathodenwiderstände sowie 4,7µF Kathodenelkos an allen vier Stufen, 100K Slope-R in der Klangregelung. Erste Modelle mit Slide-Switches anstatt Toggle zwischen Volume & Treble sowie 'Accent' Switch anstatt Presence Regler ganz rechts. In meinen Ohren nach wie vor Massstäbe setzend, nicht übermässig gainig, aber 'buddowaisch' im Sound und so geil über die Gitarre kontrollierbar, dass einst Larry Carlton bei seinem OD-Special niemals in den Cleansound wechselte, um cleane Parts zu spielen, sondern einfach das Volume an der Gitarre zurücknahm.
2) Klassisches 80's Design mit teils erheblich veränderten Werten der Anoden- und Kathodenwiderstände. Presence-Regler anstatt Accent-Switch und intern die sog. 'Skyliner-Tone-Modification', die neben einer Erhöhung des Slope-R in der Klangregelung von 100K auf 150K auch eine veränderte Abstimmung des Mittenreglers umfasste. Erheblich mittiger im Gesamtsound als obige Ur-Version und für viele Hardrocker mit dem Wunsch nach einem tighten Sound oder dem Hang zu straight Rhythm-Play eher gewöhnungsbedürftig. Aber ein prima Fusion-Amp mit einem Solosound wie 'flüssiges Eisen'.
3) Wie vor, jedoch mit Ultra-Linear-Endstufe
ohne Netzdrossel. Eine Variante, die auch aufgrund der höheren Endstufen-Betriebsspannung dann tatsächlich 135 Watt Leistung anstatt der regulären 100 Watt Leistung erzielt, jedoch dennoch als 100 Watt Modell bezeichnet war. Diese Version hatte einen schlichtweg 'göttlichen' Cleansound, der OD-Sound jedoch war manchen 'zu dynamisch' und nicht mehr 'flüssig' genug!
4) 90's HRM-Design - wie oben - jedoch mit zur regulären und frontseitig bedienbarer 3-Band-Klangregelung eine weitere interne, von 'aussen' nicht zugängliche 3-Band-Klangregelung, die schaltungstechnisch nach der 2. Overdrive-Stufe angeordnet ist und bei jedem Amp individuell über interne Trim-Potis abgestimmt wird. Diese Version ist nicht mehr so mittenbetont, wie (2) und selbst insgesamt 'schlanker' im Sound, als die Ur-Version. Insgesamt wurde der Sound moderner und speziell für jene aus der etwas heftigeren Rock-Ecke universeller einsetzbar - ja man kann sogar sagen 'spielbarer'.
5) Davon gibts dann noch die 'Robben Ford Variante', die anstatt mit 6L6 Endröhren mit 6V6 Endröhren ausgestattet ist und daher nur auf ca. 40...50 Watt Leistung kommt und insgesamt runder, süsslicher klingt als (4).
6) Und letztlich gibts von (4) noch die sog. 'Bluesmaster-Variante', die eine marshall-esque Treiberstufe sowie EL34 anstatt 6L6 Röhren in der Endstufe hatte. Das war offensichtlich HAD's Zugeständnis an die Soundvorstellungen jener, die mehr so aus der Marshall-Ecke kamen, hohen Wert auf Tightness ohne 'FlubbyLows' legten, aber dennoch die ausgeprägte Saftigkeit eines Dumble haben wollten.
So - welche Variante ist nun deiner?
Hallo, was die Schaltung angeht, ist sie wahrscheinlich eher nicht mehr geheim. Weltweit baut doch jeder, der halbwegs einen Lötkolben bedienen kann, Dumble-Clones. Und überall tauscht Hinz und Kunz Schaltpläne aus.
Das ist so die landläufige Meinung und in der Tat florieren da zahlreiche verschiedene Varianten dumble-esquer Schaltpläne durchs Web, die manchmal den Originalen
fast auf den Punkt genau entsprechen - aber wie gesagt, nur fast!
Ich hatte nicht nur die Gunst, bereits sechs verschiedene original Dumbles auf meiner Workbench gehabt zu haben, sondern mir wurde Mitte der Neunziger sogar die Ehre zuteil, im Kunden- bzw. Händlerauftrag zwei Dumbles zu entgoopen - was wahrlich kein Vergnügen ist.
Unter'm Goop fand ich eigentlich nichts so aussergewöhnliches, was inzwischen nicht irgendwo auf einigen der zahlreichen im Web verbreiteten Schems schon ersichtlich wäre.
Aber der Meister war so 'fies' (ooops, das mach' ich bei meinen Amps ja genauso

), dass er nicht alle Komponenten auf dem Board (unterm Goop) sitzen hatte, sondern noch eine handvoll Komponenten unterm Board angebracht hatte - und das so geschickt, dass man deren Werte nicht mal mit viel Geschick
und einem Zahnarztspiegel hätte ablesen können...
... keine Chance, da ohne Ausbau des Boards (incl. Ablöten aller Zuleitungen, da durchweg starrer Draht verwendet wurde) ranzukommen - und welcher Eigner eines original Dumble lässt sich schon gerne von einem Techniker seinen Amp zerlegen, nur damit der seine Neugierde befriedigen kann
Aber wie schon gesagt, bislang fand ich auf den im Web schwimmenden Schems nur das wieder, was sich
auf den Boards befindet - jedoch nix aus der 'Unterwelt' dieser Amps
Im übrigen glaube ich inzwischen auch die Titelfrage dieses Threads: "Schon mal einen Dumble gespielt?" hinreichend beantwortet zu haben
Larry