Signaturenlehre und Gitarristen

  • Ersteller blechgitarre
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Jetzt wird's aber esoterisch! ;)

Du hast die Bäume wahrscheinlich - aus gutem Grund -in der Saftruhe im Winter gefällt?
Im Zusammenhang ist mein Post bestimmt alles andere als esoterisch zu sehen. Für meinen Beruf ist es auch ziemlich egal wann, wie und wo das Holz geschlagen wurde. Und ja, du hast natürlich auch Recht! Im Winter geschlagenes Holz ist i.d.R. deutlich "trockener" (nicht so harzig), als in den Sommermonaten (Wuchszeit).
Trotzdem bleib' ich dabei, aus eigener Erfahrung ist Holz bei Vollmond "saftiger" als bei Neumond. Eine sonstige vorteilhafte Eigenschaft von Mondholz halte ich ebenfalls für pure Legende/Esoterik.

Eben, das ist dann "zufällig" so und ganz wissenschaftlich! ;)
Möglicherweise? Wer weiß ob Zufall oder nicht? Ganz bestimmt sogar, so zumindest auch meine Meinung. Ein direkter wissenschaftlicher Zusammenhang ist bisher nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen.
 
@relact

Mich deucht's doch; dass der erste Take einen Hauch "perkussiver" klingt als der zweite...;) - 50's Classic Vibe?

Leute; echauffiert Euch doch deswegen nicht ins grenzenlose....iwann sollte man auch fünfe grade sein lassen :cool:

Gruss Biskaya
 
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Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich so schlecht höre, aber ich kann immer noch keinen Bezug zur Eingangsfrage herstellen: "Gitarrenhölzer klingen so wie sie aussehen"!
Wer hat abgestritten, dass es Unterschiede beim Klang gibt?
Wer hat von Akustikgitarren gesprochen?
Ich zitiere einmal aus einer wissenschaftlichen Arbeit:

"Holz ist ein natürlich gewachsener Werkstoff der einige Besonderheiten aufweist. Da Umwelt und Wachstumsbedingungen, denen der Baum unterliegt, weder überall gleich noch gleich bleibend sind, schwanken auch wichtige Eigenschaften im Holz,zum Teil recht erheblich. Besonders die Dichte und der Elastizitätsmodul, als zwei wichtige Parameter, die die Schwingungseigenschaften bestimmen, zeigen eine relativ große Streubreite. Deshalb erschien es notwendig, diese Eigenschaften einer kritischen, statistischen Betrachtung zu unterziehen. Wie sich die Schwingungseigenschaften objektiv beurteilen lassen, war natürlich schon mehrfach Gegenstand von Untersuchungen.
Die Richtungsabhängigkeit der für die Schwingungen so wichtigen Materialkenngrößen und auch die starke Abhängigkeit -vor allem des Dämpfungsverhaltens- von der Holzfeuchte erschweren gesicherte Erkenntnisse.Untersuchungen verlangen daher nach einer möglichst großen Probenanzahl."

Wohlgemerkt: Hier geht es auch um akustische Gitarren, aber im Grundsatz ist die Aussage auch auf den Bau elektrischer Gitarren anwendbar. Aber es steht hier nicht: Je heller das Holz, desto heller der Klang.
Will dem jemand widersprechen?
Warum geht es dann nicht um das Thema?
Es sollte ja klar sein, dass Blutwurz unterschiedlich gross werden kann, abhängig von Standort und Klima. Es gibt auch kleine und grosse Verletzungen und der Eine spürt den Schmerz mehr als der Andere, aber für eine medizinische Verwendung von Blutwurz als blutstillendes Mittel ist dies alles unerheblich: Er ist dafür nicht geeignet. :rolleyes:


 
Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich so schlecht höre, aber ich kann immer noch keinen Bezug zur Eingangsfrage herstellen: "Gitarrenhölzer klingen so wie sie aussehen"!


Will dem jemand widersprechen?
Warum geht es dann nicht um das Thema?

Weil vermutlich niemand irgendeine Relevanz darin erkennt. Ich für mich muss zugeben, dass ich diesen vermeintlichen Zusammenhang zum ersten Mal so höre. Und wenn ich nach 35 Jahren des Spielens etwas zum ersten Mal höre, dann kann ich daraus keine Regel ableiten, ja noch nicht mal die Prämisse der Ausgangsfrage bestätigen, nämlich dass Gitarristen generell oder verbreitet so denken würden. Ich persönlich kennen niemanden, der das tut. Insofern gibt es nichts zu bestätigen oder zu widerlegen. Es kam nur jemand in den Raum, hat etwas gesagt, keiner kann damit etwas anfangen, und deswegen reden alle über etwas anderes ;)
 
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50's Classic Vibe?

:D Viel schlimmer! :D :D Bullet um 105 Euro. :evil: Oderzumindest das, was davon übrig gebliebe ist, der Linde-Korpus, weil der klingt im verzerrten :rock: Bereich für meine Ohren besser als Erle. :gutenmorgen: Vermutlich bei Tag geschlägert, weil in der Nacht sieht man schlechter. :rofl: Einmal mit Originalhals (also Ahorn oder Palisander Griffbrett) und einmal mit einem Hals von Warmoth. PUs sind nicht Original, sondern auch gepimpt. Mehr verrate ich nicht, falls noch jemand mitraten möchte! :whistle:
 
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"Holz ist ein natürlich gewachsener Werkstoff der einige Besonderheiten aufweist. Da Umwelt und Wachstumsbedingungen, denen der Baum unterliegt, weder überall gleich noch gleich bleibend sind, schwanken auch wichtige Eigenschaften im Holz,zum Teil recht erheblich. Besonders die Dichte und der Elastizitätsmodul, als zwei wichtige Parameter, die die Schwingungseigenschaften bestimmen, zeigen eine relativ große Streubreite. Deshalb erschien es notwendig, diese Eigenschaften einer kritischen, statistischen Betrachtung zu unterziehen. Wie sich die Schwingungseigenschaften objektiv beurteilen lassen, war natürlich schon mehrfach Gegenstand von Untersuchungen.
Die Richtungsabhängigkeit der für die Schwingungen so wichtigen Materialkenngrößen und auch die starke Abhängigkeit -vor allem des Dämpfungsverhaltens- von der Holzfeuchte erschweren gesicherte Erkenntnisse.Untersuchungen verlangen daher nach einer möglichst großen Probenanzahl."
mit anderen worten: keiner weiss, ob der unterschied zwischen einzelnen bäumen/klötzen/korpussen der gleichen botanischen gattung grösser oder kleiner ist als der durchschnittliche unterschied verschiedener gattungen.
 
Gleiches Stück mit identer Gitarre und identen Settings eingespielt. Der 1. Take unterscheidet sich vom 2. Take ausschließlich durch einen ausgetauschten Hals. Der Hals ist in beiden Fällen Ahorn, mit etwas unterschiedlichem Profil und unterschiedlichem Holz am Griffbrett, welche Hölzer verrate ich im Moment nicht.

http://soundcloud.com/relact/pu-soundreview-lukather-strat-hello

Ich finds auch mit Kopfhörern extrem schwer da einen nennenswerten Unterschied rauszuhören, am ehesten noch im Part 0:43 zu 1:42, aber ich bin mir wirklich nicht sicher ob ich mir den Unterschied nicht sogar nur einbilde oder ob vielleicht auch nur jemand gegen irgend ein EQ-Poti gehustet hat und das der ganze Unterschied ist. Beschreiben kann ich den Unterschied ergo auch nicht, und wenns ich nicht schon wüsste würde ich würde auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen wollen dass es tatsächlich zwei unterschiedliche Instrumente sind.

Wie gehts denn euch anderen, wie nehmt ihr die beiden Takes wahr? :gruebel:

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Ok, wens ichs wirklich beschreiben müsste: Der erste Take wirkt im ersten Teil eine Spur heller, offener, der zweite Take etwas gedämpfter, ganz leicht muffiger.

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Übrigens wechselt mein Geschmack was ich besser finde bzw. welche Gitarre ich als besser bzw. "gehört teurer" einstufen würde während der Aufnahme mehrmals hin- und her, beispielsweise am Anfang die des ersten Takes, am Ende die des zweiten. Aber das sind defintiv nur sehr feine Nuancen an Unterschied.
 
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Erst, wenn sich eine genügend große Mehrheit eingefunden hat, die auch nichts hört und das sogar sagt, dann kann ich auf den Zug springen und sagen "Voodoo, da ist gar nichts, das ist die zweimillionste Potenz der Verdünnung von Ton, du spinnst!". Womit ich gleich mal geklärt habe, dass ich ja richtig höre und somit sicher als Musiker tauge.

Nein, es könnte doch sein, dass 99,9 Prozent der Menschen nix hören, es aber doch einige gibt, die den Unterschied hören. Diese Minderheit kann dann doppelblind nachweisen, dass sie Unterschiede hört. Wir anderen staunen dann :D
Bevor dieser Nachweis allerdings nicht erbracht ist können wir tauben behaupten, dass die hörenden sich die Unterschiede vielleicht nur einbilden:evil:
In so einem Fall ist es sicherlich gut, wenn man erstmal prüft, ob da etwas Wahrnehmbares sein könnte. Meine "Schwingungslehre" weiter oben sagt: ja, da ist etwas, auch wissenschaftlich überprüfbar (im Gegensatz zur hochpotenzierten Verdünnung). Insofern muss ich realistischerweise sagen: wenn da etwas ist, das wahrnehmbar sein könnte, dann könnte es auch jemanden geben, der es wahrnimmt. Nur ich tue das halt nicht.
Es könnte auch sein, dass die Ohren der Hörenden besser sind als die Messtechnik und die Physik

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Wenn Du etwas wiederholbar haben möchtest, ist das "wiederkehrend" und schreibt sich mit langem "ie". Schreibst Du das mit kurzem "i" heißt das "gegenteilig". Meinst Du, dass das nun nicht wiederholbar sein soll? :gruebel:

Verstösssse wider die Orthographie wirst du in meinen Beiträgen wieder und wieder finden.
Ich rede von reproduzierbaren und intersubjektiv prüfbaren Versuchen .

Wenn Du an dem Thema tatsächlich Interesse hättest, gäbe es ganz einfache Wege herauszufinden, ob Du in der Lage bist, den längst bewiesenen Klang-Unterschied zwischen unterschiedlichen Hölzern zu hören: Du tauscht einfach ein Teil aus und hörst, ob Du den Unterschied hörst. Gar niemand muss Dir das beweisen, gar niemand kann Dir das beweisen! Ob Du ein gutes Gehör hast, musst Du selbst herausfinden und es Dir somit selbst beweisen. Niemand kann Dir sagen, ob Deine Talente nicht vielleicht woanders liegen. Nachdem Du Fragen musst bezweifle ich, dass Du die notwendigen Fähigkeiten zur Unterscheidung hast. Sonst würdest Du posten: ich hör den Unterschied, ihr auch?
[/QUOTE]

Nein, den ich habe keine identischen Gitarren, die sich nur in der Holzart unterscheiden. Deshalb kann ich nicht sagen ob ich einen Unterschied hören würde, oder glauben würde einen Unterschied zu hören.
Dein Soundbeispiel ist ja ein guter Anfang. ich höre keine Unterschiede, zumindest mit meinen billigen Computerlautsprechern. Aber da du ja wohl selber spielst ist es gut möglich, dass deine Hypothesen dein Spiel beeinflussen und man nicht die Unterschiede der Hälse, sondern die deines Spiels hört.
Du solltest dich über die Notwendigkeit von Doppelblindversuchen informieren.
Dass ich ein schlechter Musiker bin ist mir eh klar. Meine einzige "Kompetenz" ist die, dass ich den Klang der Gitarre liebe:)

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Weil vermutlich niemand irgendeine Relevanz darin erkennt. Ich für mich muss zugeben, dass ich diesen vermeintlichen Zusammenhang zum ersten Mal so höre. Und wenn ich nach 35 Jahren des Spielens etwas zum ersten Mal höre, dann kann ich daraus keine Regel ableiten, ja noch nicht mal die Prämisse der Ausgangsfrage bestätigen, nämlich dass Gitarristen generell oder verbreitet so denken würden. Ich persönlich kennen niemanden, der das tut. Insofern gibt es nichts zu bestätigen oder zu widerlegen. Es kam nur jemand in den Raum, hat etwas gesagt, keiner kann damit etwas anfangen, und deswegen reden alle über etwas anderes ;)

Mir ist beim Lesen hier aufgefallen, dass viele Gitarristen ganz einfachen subjektiven Theorien folgen wenn es um den Zusammenhang von Holz und Klang geht. Wie z.B. dunkles Holz klingt dunkel und warm. Ich habe keine grosse Materialsammlung betrieben, das ist nur mein Eindruck beim hier mitlesen.
 
Zu Hören ist eine Bullet-Strat mit dem Steve Lukather EMG SL-20 Set, gespielt am Hals-PU.

Beim 1. Take ist ein Ahorn-Hals mit Satine-Griffbrett (auch Bloodwood genannt) von Warmoth montiert.

IMG_3397.jpg IMG_3400.jpg

Beim 2. Take ist der Original-Bullet-Ahorn-Hals mit Palisander-Griffbrett montiert.

IMG_3386.jpg IMG_3384.jpg

Hier ist ein 2. Soundschnipsel, aufgenommen mit dem Steg-PU, also Humbucker. Wiederum nur ein kleiner, aber sehr feiner Unterschied. Der Originalhals hat nur 21. Bünde, warum ich die Tapping-Passage anders spielen musste. Da der 22. Bund plötzlich fehlte, ist die Passage etwas abgesoffen. :D

http://soundcloud.com/relact/pu-soundreview-lukather-strat-while-my-guitar

Mich deucht's doch; dass der erste Take einen Hauch "perkussiver" klingt als der zweite...;)

Perkussiv ist eine gute Formulierung. :great: Gefällt mir. Das Bloodwood-Fretboard empfinde ich im Vergleich zum Rosewood-Fretboard auch als perkussiver.

Ich finds auch mit Kopfhörern extrem schwer da einen nennenswerten Unterschied rauszuhören

Für mein Empfinden ist zwischen den meisten Einzelteilen - isoliert betrachtet - jeweils nur ein geringer Unterschied. Und man muss schon genau hinhören, um den Unterschied zu hören. Beim Spielen erlebe ich den Unterschied viel deutlicher, als wenn ich es aufnehme und dann in aller Ruhe mit Abstand anhöre.

Dieser Effekt, dass das Spielen an sich viel intensiver wahrgenommen wird, führt meiner Meinung nach dazu, dass immer wieder diese übertriebenen und überzogenen Meldungen zu hören und zu lesen sind: Killergitarre versus Gurke. Möglicherweise liegen die beiden nüchtern recorded viel näher beieinander, als beim Spielen wahrgenommen. :evil:

Übrigens sind die Unterschiede zwischen unterschiedlichen PUs für meinen Geschmack in der Regel auch nicht so extrem gross, wie oft behauptet wird. Und wiederum subjektiv beim Spielen viel intensiver wahrgenommen, als dann tatsächlich auf der Aufnahme hörbar:

Epiphone Sheraton II mit originalen Alnico Classic Humbuckers (0.00 und 0.42) versus Wolfetone Dr. Vintage Humbuckers (0.43 und 1.35) - Neck PU:



Epiphone Sheraton II mit originalen Alnico Classic Humbuckers (0.00 und 0.25) versus Wolfetone Dr. Vintage Humbuckers (0.26 und 1.07) - Bridge PU:



Die Alnico Classics werden öfter mal sehr verteufelt, die Wolfetone werden in der Regel hochgelobt. Auch hier meine ich, dass Killer-PUs näher an vermeintlichen Gurken dran sind, als das anhand der geposteten Meinungen zu vermuten wäre. :evil:

Ok, wens ichs wirklich beschreiben müsste: Der erste Take wirkt im ersten Teil eine Spur heller, offener, der zweite Take etwas gedämpfter, ganz leicht muffiger.

Die Beschreibung empfinde ich sehr treffend und als sehr passend. :great: Interessant ist, dass Du die Wörter «heller» für Satine und «gedämpfter» für Palisander verwendest, obwohl Du sie optisch nicht gesehen hast. :hat: Liegt möglicherweise doch nicht an der Signaturenlehre sondern schlicht und ergreifend am Klang, wie der Großteil der Gitarristen behauptet, im Vergleich zu einer kleinen, nicht-hörenden Minderheit, die alternative Erklärungsmodelle bemühen muss, um sich die Welt irgendwie zu erklären. :D

Übrigens wechselt mein Geschmack was ich besser finde bzw. welche Gitarre ich als besser bzw. "gehört teurer" einstufen würde während der Aufnahme mehrmals hin- und her, beispielsweise am Anfang die des ersten Takes, am Ende die des zweiten. Aber das sind defintiv nur sehr feine Nuancen an Unterschied.

Ist durchaus legitim. ;) Ich hab mich für's Satine-Fretboard entschieden, weil es mir klanglich besser gefällt. Und wurde freundschafltich «kritisiert», weil es optisch nicht zum Black-Pearl-Schlagbrett passt. Was lt. Blechmusiker eine völlig irrationale Entscheidung sein muss, da klanglich angeblich sowieso kein Unterschied sei. :evil:

Du solltest dich über die Notwendigkeit von Doppelblindversuchen informieren.

Ich? Du bist doch der ungläubige Judas. Ich höre den Unterschied. :mampf: Meiner Meinung nach solltest Du Deine Lauschlappen putzen, akzeptieren, dass andere besser hören als Du und das demutsvoll zur Kenntnis nehmen! :D Nebenbei bemerkt kenne ich Blindtests seit über 20 Jahren und hab praktisch schon einige miterlebt.

Meine einzige "Kompetenz" ist die, dass ich den Klang der Gitarre liebe:)

Na bitte, das motiviert zu einem versöhnlichen Ausklang! :great: Ich liebe Musik, Gitarren sind auch ganz ok. :D Das Verbindende will ich gelten lassen! :hat:

Fazit oder so ähnlich:
Meine Meinung ist, dass die Hauptkriterien beim Sound der Gitarre
- Holz und Bauart von Hals,
- Holz und Bauart des Korpuses und
- die Wahl der PUs sind.
Auch die anderen Teile wie Sattel etc. sind nicht zu vernachlässigen, aber noch schwerer in Unterschieden auzumachen. Betrachtet man die Teile jeweils isoliert, ist der Unterschied zumeist marginal bis kaum existent, erst die Summe der Teile macht den individuellen Charakter und Charme unterschiedlicher Modelle aus.

Anders herum machen es sich aber manche sehr einfach, indem sie eine Eigenschaft (zB Sustain) einem einzigen Bauteil/Fertigungsverfahren zuschreiben (durchgängiger Hals).

Eine simple Angelegenheit: würden sich die Einzelteile der Gitarre nicht in Nuancen klangmäßig unterscheiden, wo kommt dann der Unterschied des Klanges her? Dann müßen alle Gitarren gleich klingen. An den PUs allein liegt es definitiv nicht.

Aber auch bei unterschiedlichen Modellen liegen die Unterschiede zumeist eher eng beieinander. Je weniger man auf den Klang eingehört und darauf trainiert ist, desto weniger hört man den Unterschied möglicherweise? Dem Publikum fallen die Nuancen wohl kaum auf, die die Gitarristen hocherregend finden!

Hier ein abschliessendes Beispiel zur Verdeutlichung meiner Meinung, dass die Modelle oft eng beieinander liegen. Ein Solo dreimal bei völlig identen Settings eingespielt:

Take 1: Squier Classic Vibe '50s Stratocaster mit Stock Bridge PU (special Vintage Style Single-Coil Strat® Bridge-Pickup with Staggered AlNiCo 3 Magnet Pole Pieces)
Take 2: Squier Classic Vibe '50s Stratocaster mit Seymour Duncan SSL-5 PU (idente Gitarre, nur anderer PU)
Take 3: Fender Classic Player '60s Stratocaster mit Stock Bridge PU (Fender Custom Shop '69)

1 und 2 unterscheiden sich nur im PU, bei 3 ist es ein anderes Modell. Ahorn versus Palisander ist auch beteiligt:

 
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Relact, tolle Beiträge mit tollen Demos! Ja, offensichtlich "klingen" verschiedene Griffbretter doch zumindest in diesem Beispiel nach den ihnen zugeschriebenen klangformenen Eigenschaften. Ok, man könnte jetzt -wie auch im PDF- noch fragen ob nicht der Sitz in der Halstasche etwas anders ist, oder der Sattel etwas anders ist, aber um das zu bewerten bräuchte es schon eine Laborumgebung, und irgendwann muss auch mal Schluss sein. Mich hast du jedenfalls überzeugt. :great:

Was übrigens auch in diesen Thread passt ist das "baked Maple" von Gibson. Les Pauls mit Ahorngriffbrett sind ziemliche Exoten und fast alle solche Exemplare waren Ladenhüter (die Raw Power Reihe zumindest, die Epi Zakk Wyldes waren zumindest für die härtere Gangart recht beliebt in ihrem unteren Preissegment). Aber wenn man Ahorn erhitzt so dass es dunkel wird klingt es auch dunkel. :gruebel: Zumindest dies könnte schon ein Beispiel für Signaturlehre -und / oder auch den Placeboeffekt oder auch einfach nur gutes Marketing...- sein. Die genauen chemischen und physikalischen Veränderungen durch das Erhitzen kenne ich zwar nicht, aber nach den obigen Klangbeispielen gehe ich eher davon aus dass Ahorn weiter nach Ahorn klingt, man den Unterschied aber praktisch nicht wahrnehmen kann da die ganze Modellreihe eben nur mit baked Maple Griffbrett kommt, man bei einer Les Paul nicht mal so einfach Hals oder Griffbrett wechseln kann und ein Vergleich mit anderen Modellen (auch den ähnlichen Vorgängermodellen) auch nichts bringt da diese viel mehr Unterschiede aufweisen als nur das Griffbrett.
 
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Auch wenn ich mich damit als unfähigen Gitarristen oute, halte ich mich im Zweifelsfall doch lieber an wissenschaftliche Erkenntnisse. Selektive Wahrnehmung, positive Teststrategien und ähnliche kognitive Verzerrungen werden dabei ausgeschlossen. Die Psychoakustik untersucht wissenschaftlich, was vom Geräusch beim Verbraucher ankommt, bzw. wahrgenommen wird.

Beispiele für den Einfluss der Psyche auf das Hören:
Prof. Dr.-Ing. Hugo Fastl von der TU München wollte herausfinden, inwieweit teure Autostereoanlagen besser klingen als billige. Die Prüflinge bekamen eine Test-CD und mussten die Klangqualität der unterschiedlichen Stücke beurteilen. Heraus kam - nicht unerwartet - dass die teure Anlagen besser klangen.
Überraschung: Teilnehmer, die mit dem Hersteller zu tun hatten, also dort beschäftigt waren, bzw. ein Auto von ihm fuhren, beurteilten dieses System wesentlich besser!

Und jetzt zu den Farben:
Die meisten Sportwagen werden mit rotem Lack verkauft, die britischen traditionell eher in dunkelgrün.
Bei diesem Test wurde den Teilnehmern ein dunkelgrüner Aston Martin am Computer auch in rot, hellgrün und grau vorgeführt. Sie sollten ein Vorbeifahrtgeräusch (mit sportlichem Charakter) einschätzen, das in vier verschiedenen Pegeln vorgeführt wurde. Näheres zur Untersuchung bitte selbst nachlesen.
Fazit:
Rote Farbreize führen zu einer erhöhten Lautheitswahrnehmung, für dunkelgrüne ist es ähnlich.
Bei gleichem physikalischem Schalldruckpegel erscheint ein rotes Auto um bis zu 16,6 % lauter, ein dunkelgrüner um bis zu 11,7 % lauter als ein blauer oder hellgrüner Sportwagen.
"Dieser Effekt zeigte sich deutlich bei drei von vier untersuchten Pegeln, was sich auch durch eine Signifikanzuntersuchung bestätigen liess."
Offensichtlich werden Farben, die als ungewohnt/unpassend für einen Sportwagen gehalten werden, auch akustisch anders wahrgenommen!

Bei Zügen spielen die Farben sowie das Umfeld eine ähnliche Rolle bei der Wahrnehmung der Lautstärke. Rot ist lauter als grün, während ein winterliches Umfeld mit Schnee die wahrgenommene Lautstärke reduziert. Weitere Änderungen ergeben sich, wird von einem Standbild des Zuges zu einem Bewegtbild gewechselt.

Professor Fastl ist auch verantwortlich dafür, dass die Eigengeräusche der Produkte eines süddeutschen Autobauers so "edel" klingen, zum Beispiel die Türen beim Zuschlagen oder die Fensterheber, was manchen Leuten ja einige Euros wert ist.
Leider ist er schon im Ruhestand, bei den E-Gitarren hätte er noch einiges zu erforschen! ;)
Ich mit meinen beschränkten sinnlichen Fähigkeiten, sehe mich jedenfalls nicht in der Lage, von einzelnen persönlichen Wahrnehmungen auf ein schlüssiges System zu schliessen - auch wenn so ein Weltbild den Alltag oft einfacher machen würde.
 
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Ich? Du bist doch der ungläubige Judas. Ich höre den Unterschied. :mampf: Meiner Meinung nach solltest Du Deine Lauschlappen putzen, akzeptieren, dass andere besser hören als Du und das demutsvoll zur Kenntnis nehmen! :D Nebenbei bemerkt kenne ich Blindtests seit über 20 Jahren und hab praktisch schon einige miterlebt.
Ich bin ja durchaus offen für die Hypothese, dass du einfach bessere Ohren hast.Während du die Möglichkeit einer Selbsttäuschung für dich kategorisch ausschließen willst. "Ich höre es doch" ist eben kein gutes Argument in einer Welt, in der es optische und Akustische Täuschungen gibt.
Einigen wir uns also darauf, dass ich taub bin, und du blind für die Einsicht in die Notwendigkeit von Doppelblindversuchen :evil:

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Ich mit meinen beschränkten sinnlichen Fähigkeiten, sehe mich jedenfalls nicht in der Lage, von einzelnen persönlichen Wahrnehmungen auf ein schlüssiges System zu schliessen - auch wenn so ein Weltbild den Alltag oft einfacher machen würde.

So geht es mir auch, nicht nur dass so viele Gitarristen besser spielen als ich, nein sie können auch noch tolle Systeme entwickeln und haben einen Durchblick beim Holz, der mir armen Hobbyschreiner fehlt.
Ich bin ein Bewunderer schöner Gitarren und ich erfreue mich an ihrem Unterschiedlichen Klang.
Wobei ich wenn ich mal ne besonders tolle Gitarre anteste nichtmal ganz sicher sagen kann ob der tolle Klang wirklich am Instrument, oder vielleicht an meiner guten Stimmung oder an der guten Tagesform meiner Finger liegt:gruebel:
 
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Ok, man könnte jetzt -wie auch im PDF- noch fragen ob nicht der Sitz in der Halstasche etwas anders ist, oder der Sattel etwas anders ist, aber um das zu bewerten bräuchte es schon eine Laborumgebung, und irgendwann muss auch mal Schluss sein.

Wie man sicher merkt, habe auch ich mir schon einiges an Gedanken gemacht, welche Unterschiede es gibt, angesichts der vielen oft emotional überzogenen Kommentare. Es kann wohl sein, dass die Hälse unterschiedlich gut in der Satteltasche saßen und das das auch messbare Ergebnisse brächte. Ich meine aber, dass es Teile gibt, die mehr Auswirkung haben und andere haben weniger. Meiner Einschätzung nach hat das Material des Griffbrettes mehr Auswirkung auf den Klang als die Montage des Halses, sofern er nicht total schleißig montiert ist. Ich hab mal aus Versehen einen Hals zu wenig angezogen und habe keinen Unterschied im Klang gehört im Vergleich dazu, als ich das dann richtig gestellt habe. Bemerkt habe ich es, weil der Saitenabstand "plötzlich" so riesig war! :redface:

Baked Maple ist auch ein spannendes Thema. Ich habe den Eindruck, dass Les Paul Fans sehr auf die Optik des Instrumtens achten. Ich verfolge den Les Paul User Thread seit längerer Zeit am Rande mit. Die achten alle sehr auf die Optik und viele bauen die modernen Les Pauls auf Vintage Bauweise rück. Auch dazu gibt es einen Thread, den ich am Rande mitverfolge. Meine Interpretation ist, dass viele die dunkle Optik am Hals so gelernt haben, dass sie diese auch haben wollen. Und keine Experimente.

Ich habe eine Les Paul 2012 mit Granadillo-Fretboard. Und beobachte, dass da einige Les Paul Fans immer wieder irritiert sind, weil das Holz für ihren Geschmack zu hell ist. Milka-Schoko muss einfach violett sein, sonst ist es keine! ;) Ein Ferrari muss rot sein, sonst ist es keiner, etc. Hier geht es auch sehr stark um gelerntes ästhetisches Empfinden.

Mir gefällt der Sound der modernen Les Paul dagegen viel besser und Granadillo ist ein super Holz, ich liebe dieses Griffbrett. Bei Savagewoods wird die Ton-Qualität von Granadillo so beschrieben: "In South America, it is highly regarded as the best tonewood choice for marimba and xylophone bones and is often referenced as "La Madera Que Canta"; ("wood that sings";). Granadillo has been said to have a ringing, bright tap tone and is gaining popularity amongst American instrument makers."

Wood that sings ... auf dem Fretboard einer Les Paul, die legendär dafür ist, dass sie singt ... das passt für meinen Geschmack perfekt. Nachdem ich eine in Weinrot habe, sieht das auch optisch für meinen Geschmack klasse aus.

offensichtlich "klingen" verschiedene Griffbretter doch zumindest in diesem Beispiel nach den ihnen zugeschriebenen klangformenen Eigenschaften.

Wenn Du Zeit und Lust hast, lies und hör Dich durch diese gesammelten Beiträge, da sind andere Beispiele, nicht von mir, offensichtlich hören auch andere Menschen das gleiche:

Hörproben Strat: Korpus - Esche/Erle + Hals Ahorn/Palisander

Vorsicht: dieser Link ist unwissenschaftlich und erfordert zwei Ohren und eine halbwegs brauchbare Abhöre. Er ist für jene, denen ihre Bretter vor den Köpfen die Welt bedeuten, nicht geeignet. :evil:

Auch wenn ich mich damit als unfähigen Gitarristen oute, halte ich mich im Zweifelsfall doch lieber an wissenschaftliche Erkenntnisse. Selektive Wahrnehmung, positive Teststrategien und ähnliche kognitive Verzerrungen werden dabei ausgeschlossen. Die Psychoakustik untersucht wissenschaftlich, was vom Geräusch beim Verbraucher ankommt, bzw. wahrgenommen wird.

Im "zweifelsfalle" und wenn es irgendeinen praktischen Nutzen hat, dann ja. Das ist eben eine Frage der Perspektive.

Ich habe einerseits keinerlei Zweifel, dass es Unterschiede im Sound gibt weil ich sie ja höre und finde andererseits praktisch keinen Nutzen, wenn jemand beispielsweise messen würde, dass eine rote Gitarre um 11,7 % lauter wahrgenommen wird als eine blaue, oder 16,3 % meinen, ein dunkles Griffbrett ist länger als ein helles. Weibliche Wissenschafterinnen würden da wohl sinnvollere Messreihen einfallen. :D

Nur um das nicht missverständlich zu bringen: ich glaube durchaus, dass Messungen in der von Dir sehr schön und anschaulich beschriebenen Art auch bei Gitarren lustige Ergebnisse liefern würde. Nur ändert das nichts daran, dass Unterschiede auch tatsächlich hörbar vorhanden sind. Dass es immer wieder Menschen gibt, die dann vereinfachen, interpretieren oder einfach unreflektiert nachreden - das kannst Du dann mit einem großen Einsatz "messen" und gerne "Wissenschaft" nennen. ;)

Ich bin ja durchaus offen für die Hypothese, dass du einfach bessere Ohren hast.Während du die Möglichkeit einer Selbsttäuschung für dich kategorisch ausschließen willst. "Ich höre es doch" ist eben kein gutes Argument in einer Welt, in der es optische und Akustische Täuschungen gibt.
Einigen wir uns also darauf, dass ich taub bin, und du blind für die Einsicht in die Notwendigkeit von Doppelblindversuchen :evil:

Gut so einigen wir uns. Ich habe Fähigkeiten, die Du nicht begreifst. Das verträgt Dein Ego nicht, darum suchst Du verzweifelt nach Erklärungsmodellen, verlagerst Deine Verständnisprobleme auf eine andere Ebene und bemühst nun die "Wissenschaft", nach einer wasserdichten Endlösung Deines Unglaubens und Unverständnisses der Welt. :evil:

PS: Selbsttäuschung schließe ich nicht aus, hättest Du "Gefühl" und müßtest nicht mit Deinem Verstand "wissenschaftlich ersatzfühlen" würdest Du es bemerken, dass ich mit meinen kleinen aber feinen :D Sound-Recordings sehr selbstreflektiert an das Thema herangehe. "Ich höre es" ist für mich ein sehr gutes Argument in einer Welt, die lebenswert ist. Wenn ich Biskaya und Xanadu hier schreibe: ich glaube Euch, dass ihr den Unterschied hört und mir gefällt Eure Ausdrucksweise und Begrifflichkeit, wie ihr Eure Sinneseindrücke beschreibt, dann ist das für mich mehr wert als Dein grundlegendes Missverständnis, was Wissenschaft ist! Das ist Wertschätzung gegenüber ihren Fähigkeiten. Du hingegen versteckst Dich hinter dem missverstandenen Begriff "Wissenschaft", um anderen zu sagen, sie sind "objektiv unglaubwürdig", weil "unwissenschaftlich" und nicht fundiert. Ein Einzelner wird nie eine signifikante statisitsche Mehrheit zuwege bringen. Ziemlich unfair, das von Azriel und Co hier einzufordern. :evil:

Wobei ich wenn ich mal ne besonders tolle Gitarre anteste nichtmal ganz sicher sagen kann ob der tolle Klang wirklich am Instrument, oder vielleicht an meiner guten Stimmung oder an der guten Tagesform meiner Finger liegt:gruebel:

Na dann lass Dir mal dafür eine Versuchs- und Testreihe einfallen, dieses Nicht-Erklären-Können ist ja unerträglich! :rofl:
 
http://soundcloud.com/relact/pu-soundreview-lukather-strat-hello

Ich habe ca. 5 mal hin und her geswitched zwischen den beiden Intros und höre das erste etwas heller, das zweite etwas dunkler und hätte im Traum nicht daran gedacht, dass das 2 verschiedene Hälse sind. Da hätte ich eher nur eine Klampfe genommen und ein wenig am Treble-Regler justiert.
Also: ja, ich höre den Unterschied, aber das Holz des Halses ist von all den vielen Faktoren nur ein ganz winziger Anteil ... ;)
 
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Hey Foxy! Klasse dass Du Dir auch die Mühe machst und 5x rein hörst! :great:

Woher solltest Du wissen, woher der Unterschied kommt? ;) Sinn der Übung ist es, Nuancen anhand der Ohren wahrzunehmen und nicht sie anahnd eines Videos zu "ersehen", weil man lt. Signaturenlehre die Klangfarbe dann von der Holzfarbe ableitet.
 
Mit gehts hier wie den meisten, ich höre leichte Unterschiede, die in die von foxytom beschriebene Richtung gehen. Ich finde es aber völlig legitim, wenn genau diese Nuancen die letzten Prozentpunkte sind, nach denen Equipmentspezialisten suchen und für die sie ggf. auch viel Geld ausgeben!
Zumal man sich immer vor Augen halten muss, dass das eine Aufnahme ist. In Natur ist der Unterschied vllt deutlicher und, wenn man selbst spielt, merkt man es sowieso noch viel mehr!
Von daher sprechen die Aufnahme nach meinem Verständnis eher dafür, auf das Halsmaterial zu schauen, und unterstützen es, wenn man auf der Suche nach einem bestimmten Sound auf derartige Faktoren achtet!
 
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Es bestreitet doch niemand, dass es Unterschiede gibt/geben kann. Es ist aber sehr vereinfachend, Unterschiede nur auf einen Aspekt zurückzuführen und daraus ein Gesetz zu machen.
Wenn jemand behauptet, blonde Frauen seien doof, wird er einige Zustimmung erhalten, weil viele Männer (und Frauen?!) Erfahrungen gemacht haben, die diese Aussage scheinbar bestätigen. Ich schliesse mich da gar nicht aus. Andererseits habe ich auch genügend Erfahrungen gemacht, die das Gegenteil besagen. Dieses Vorurteil kann also gar nicht stimmen, ist aber trotzdem nicht aus der Welt zu schaffen. Ganz abgesehen von der Frage, ob alle diese Erkenntnisse überhaupt aus Begegnungen mit "echten" Blondinen entstanden sind. ;)
Wer eine blonde Frau trifft, sollte besser möglichst vorurteilsfrei an diese Begegnung herangehen. Egal was er erwartet, er könnte enttäuscht sein!
Bei Gitarren gehe ich auch vom individuellen Instrument aus. Entweder es gefällt mir oder nicht, das muss reichen!

Dass hohe Töne hell klingen und tiefe Töne dunkel, ist eine alte Sache und gilt nicht nur für den Menschen. Einige Sprachtheorien gehen davon aus, dass die ersten Wörter unserer Vorfahren nicht zufällig waren, sondern dass es eine systematische Beziehung zwischen dem Klang eines Wortes und seiner Bedeutung gab.
Eine Studie der Charité - Universitätsmedizin Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Primate Research Institutes der Universität Kyoto belegt, dass auch Schimpansen hellere Farben mit höheren Tönen verknüpfen.
""Die aktuelle Studie deutet darauf hin, dass der gemeinsame Vorfahre von Mensch und Schimpanse bereits systematische Assoziationen zwischen Klang und visuellen Eigenschaften kannte. Somit ist es zumindest möglich, dass das erste Vokabular unserer Vorfahren hierdurch geprägt war", sagt Vera Ludwig, Doktorandin am Forschungsbereich Mind and Brain der Charité (Leitung: Prof. Dr. Dr. Henrik Walter), am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Berlin School of Mind and Brain, die die Studie durchgeführt hat."
Ich zitiere mal ganz:
"Für die Studie lernten sechs Schimpansen und 33 Menschen eine Aufgabe auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm. Schimpansen und Menschen führten das Experiment unter gleichen Bedingungen durch. Die Teilnehmer sahen auf der Mitte des Bildschirmes kleine Quadrate aufblinken. Ihre Aufgabe war es, jeweils zu erkennen, ob das Quadrat weiß oder schwarz war und eine entsprechende Antwort-Taste auf dem Bildschirm zu drücken. Fast gleichzeitig mit der Darstellung des Quadrates wurde ein hoher oder ein tiefer Hintergrund-Ton gespielt. Dieser war irrelevant für die eigentliche Aufgabe.

Die Schimpansen machten mehr Fehler beim Klassifizieren der Farben, wenn der Ton nicht zur Farbe des Quadrates "passte" (tiefer Ton und weiß, hoher Ton und schwarz), als wenn diese harmonierten (heller Ton und weiß, tiefer Ton und schwarz). Die Menschen machten keine Fehler. Sie waren jedoch langsamer beim Kategorisieren der Farben, wenn diese nicht zum Ton passte. Dieser Effekt beim Menschen ist bereits aus früheren Studien bekannt. "Unsere Resultate deuten darauf hin, dass es auch bei Schimpansen die Assoziation zwischen höheren Tönen und helleren Farben gibt", erklärt Vera Ludwig.

Hugo Fastl hat zum Einfluss der Farbpräferenz auf die Lautheitsbeurteilung eine weitere Untersuchung vorgenommen, um zu prüfen, ob die bei Zügen und Autos festgestellten Unterschiede darauf zurückzuführen sind, dass besonders beliebte (oder unbeliebte) Farben zu einer verstärkten Über- oder Unterschätzung der Lautheit führen.
Ergebnis:
"Trotz der großen Spanne relativer Farbpräferenzen konnte kein systematischer Zusammenhang mit individuellen Lautheitsurteilen gefunden werden. Eine grosse bzw. geringe Beliebtheit einer Farbe führte demnach nicht dazu, dass diese Farbe als besonders laut oder besonders leise eingestuft wurde. Die nach wie vor auftretenden inter-individuellen Schwankungen in der Beeinflussung der Lautheitsurteile sind also vermutlich auf andere Ursachen zurückzuführen. Denkbar wären hier beispielsweise Effekte der zufälligen akustischen Stimulusreihenfolge, welche dann als im Versuchsdesign inhärente Störfaktoren anzusehen wären"
Oder einfach nur gewisse Denkmuster/Vorurteile bei manchen Dingen? ;)
Professor Fastl machte übrigens neben dem Studium der Elektrotechnik auch eine Ausbildung zum Berufsmusiker (Kontrabass). Wäre er E-Gitarrist, könnte ich mir gut vorstellen, warum er die Wissenschaft vorzog! :)
Ich weiss, dass die menschlichen Sinnesorgane im Vergleich zu denen vieler anderer Lebewesen nur sehr schwach ausgeprägt sind. Zum Ausgleich hat sich unsere Art auf die Leistungen unseres Gehirns verlassen. Trotzdem unterliegt auch unsere Wahrnehmung immer noch sehr vielen Täuschungen. "Ich weiss, dass ich nichts weiss" halte ich für einen guten (demütigen) Ansatz bei solchen Problemen. Andere werden mich deshalb für weniger intelligent halten. - Damit muss ich leben! ;)
 
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… akzeptieren, dass andere besser hören als Du und das demutsvoll zur Kenntnis nehmen! :D

Vorsicht: dieser Link ist unwissenschaftlich und erfordert zwei Ohren und eine halbwegs brauchbare Abhöre. Er ist für jene, denen ihre Bretter vor den Köpfen die Welt bedeuten, nicht geeignet. :evil:

[…]
Nur um das nicht missverständlich zu bringen: ich glaube durchaus, dass Messungen in der von Dir sehr schön und anschaulich beschriebenen Art auch bei Gitarren lustige Ergebnisse liefern würde. Nur ändert das nichts daran, dass Unterschiede auch tatsächlich hörbar vorhanden sind. Dass es immer wieder Menschen gibt, die dann vereinfachen, interpretieren oder einfach unreflektiert nachreden - das kannst Du dann mit einem großen Einsatz "messen" und gerne "Wissenschaft" nennen. ;)



Gut so einigen wir uns. Ich habe Fähigkeiten, die Du nicht begreifst. Das verträgt Dein Ego nicht, darum suchst Du verzweifelt nach Erklärungsmodellen, verlagerst Deine Verständnisprobleme auf eine andere Ebene und bemühst nun die "Wissenschaft", nach einer wasserdichten Endlösung Deines Unglaubens und Unverständnisses der Welt. :evil:

PS: Selbsttäuschung schließe ich nicht aus, hättest Du "Gefühl" und müßtest nicht mit Deinem Verstand "wissenschaftlich ersatzfühlen" würdest Du es bemerken, dass ich mit meinen kleinen aber feinen :D Sound-Recordings sehr selbstreflektiert an das Thema herangehe. "Ich höre es" ist für mich ein sehr gutes Argument in einer Welt, die lebenswert ist.


Weia… ich weiß, dass wir hier in einigen Dingen durchaus Ansichten teilen, aber die an manchen Stellen heraustriefende Überheblichkeit ist unschön. Auch wenn ich die verteilten Relativier-Smileys sehe. Nur mal ganz einfach gefragt: weiß irgendjemand hier, was er nicht hört? Falls ja, woher? Weil irgendwer sagt "da ist was, ich höre was". Jo, prima, kann man dann glauben oder nicht. Es gibt Leute, die hören Stimmen, die ich nicht höre. Manche Leute hören sogar Stimmen von göttlichen Wesen. Oder was du denkst, oder was dein Ur-Urgroßvater mütterlicherseits dir unbedingt mitteilen will. Sagen die dann. Kann ich auch glauben oder nicht. Hören ist Hören, oder? Manche sehen auch Dinge, Auren, Wesen, die ich nicht sehe. Und so geht das halt den ganz normalen Weg aller Sachverhalte, welche die einen wahrnehmen und die anderen nicht: wenn sich eine genügende Mehrheit einfindet, die es tut, dann erscheint es plausibel, dass es an mir liegt, wenn ich's nicht wahrnehme. Aber bis man da angekommen ist, hilft es durchaus, eine neutrale Vergleichbarkeit zu schaffen, und als solches tritt die Wissenschaft an. Eine Basis, an der die subjektive Wahrnehmung außen vor bleibt.

Die Wissenschaft wüsste nämlich auch, dass du in dem Bemühen, einen bestimmten Sachverhalt zu vermitteln, möglicherweise unbewusst die eine Gitarre zwei Zentimeter näher am Hals und die andere näher an der Brücke angeschlagen haben könntest. Oder das Plektrum härter gehalten hast. Also ist sie um maximale Neutralität bemüht. Und das Herstellen maximal neutraler Vergleichsbedingungen ist eine stinklangweilige und aufwändige Tätigkeit, und robotergespielte Vergleichsmusik ist wahrscheinlich eher öde.

Also, nix gegen "ich höre". Ich auch. Viel. Sogar noch die sehr hohen Töne, trotz weit zurückliegender Jugend. Manche Sachen höre ich möglicherweise nicht. Also solche, wo zumindest andere sagen, dass sie etwas hören würden. Komischerweise fehlt mir trotzdem nix. Aber vor allem: ich habe NULL Ahnung, was du hörst. Und es wird dir im Leben nicht gelingen, mir das irgendwie zu vermitteln, solange Telepathie nicht irgendwie für den Hausgebrauch eingeführt wird. Und schon gar nicht sehe ich. was dich deshalb über irgendjemanden so erhebt, so dass "Demut" angebracht ist. Die kommt aber freiwillig und gerne, wenn du einfach schöne Musik ablieferst :)


"Ich weiss, dass ich nichts weiss" halte ich für einen guten (demütigen) Ansatz bei solchen Problemen. Andere werden mich deshalb für weniger intelligent halten. - Damit muss ich leben! ;)

Wer diesen Satz so richtig verinnerlicht hat, weiß viel mehr als die anderen… :great:

Bernd
 
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..Da hätte ich eher nur eine Klampfe genommen und ein wenig am Treble-Regler justiert...
:great:
So flexibel sollte man als Gitarrist schon sein ;)


Mit gehts hier wie den meisten, ich höre leichte Unterschiede, die in die von foxytom beschriebene Richtung gehen

Ich bin einer von denjenigen, die berufsbedingt die "Flöhe husten hören können" und müssen. Und das ist häufig nicht schön :mad: Aber ich habe genau wie alle anderen hier ein persönliches Klangideal. Dabei ist es überhaupt nicht entscheidend, wie "gut" man hört, sondern wie einem das gefällt was man hört. Und wenn das Auge "mithört" und man hat Spaß an dieser oder jener Gitarre, dann ist das völlig in Ordnung.

Zumal man sich immer vor Augen halten muss, dass das eine Aufnahme ist. In Natur ist der Unterschied vllt deutlicher und, wenn man selbst spielt, merkt man es sowieso noch viel mehr!
Absolut!

Es bestreitet doch niemand, dass es Unterschiede gibt/geben kann. Es ist aber sehr vereinfachend, Unterschiede nur auf einen Aspekt zurückzuführen und daraus ein Gesetz zu machen.
Danke, dass auch Du das ansprichst. Das ist ein Punkt, der mir immer wieder aufstößt, wenn Leute diese "Gesetze" verkünden :rolleyes:
Wenn jemand behauptet, blonde Frauen seien doof, wird er einige Zustimmung erhalten, weil viele Männer (und Frauen?!) Erfahrungen gemacht haben, die diese Aussage scheinbar bestätigen. Ich schliesse mich da gar nicht aus. Andererseits habe ich auch genügend Erfahrungen gemacht, die das Gegenteil besagen. Dieses Vorurteil kann also gar nicht stimmen, ist aber trotzdem nicht aus der Welt zu schaffen. Ganz abgesehen von der Frage, ob alle diese Erkenntnisse überhaupt aus Begegnungen mit "echten" Blondinen entstanden sind. ;)
Gutes Beispiel ;)
Man braucht ja noch nicht mal so weit zu gehen und dieses Blondinenvorurteil aus der Kiste zu holen. Es reicht ja schon, wenn behaupptet wird, blonde Frauen seien schöner als andere Frauen. Da gibt es halt Vertreter unseres Geschlechts, für die nur Blondinen in Frage kommen. Für die ist diese Behauptung solch ein "Gesetz". Genau wie für Gitarristen, die behaupten aus Gibsongitarren könnte man keinen klaren Ton rausholen, oder Ahornhälse klängen immer hell und anderen Unfug.
Die meisten können sich anscheinend nicht vorstellen, wie unterschiedlich gleiches Holz klingen kann. Nur ein kleines Beispiel:
Im Klavierbau wird für die Hammerstiele Buche verwendet. Vor dem Einbau werden diese Stiele "abgeklungen". D.h. man lässt diese Stiele, die alle dieselbe Dicke und Länge haben, aus einer bestimmten Höhe auf die Werkbank fallen. Ihr glaubt nicht, was da für unterschiedliche Töne dabei rauskommen! Die Stiele werden dann übrigens der Tonhöhe nach geordnet und dann den jeweiligen Hammerköpfen zugeordnet. Dieses ist ein kleiner aber hörbarer Klangbaustein von sehr sehr vielen anderen, deren Summe dann das ergibt, was wir dann schließlich als Klavierton wahrnehmen und genauso ist es bei der Gitarre auch. Welchen Anteil diese verschiedenen Klangbausteine haben, darüber kann man vortrefflich streiten. Muss man aber nicht unbedingt ;)
Wer eine blonde Frau trifft, sollte besser möglichst vorurteilsfrei an diese Begegnung herangehen. Egal was er erwartet, er könnte enttäuscht sein!
Vorallendingen wenn sich herausstellt, dass es eine gefärbte Blondine ist ;)
 
Nein, dazu hab ich wenig Gelegenheit, und das bringt auch nicht viel, denn Gitarrenbauer können viel, wissen aber wenig .ich bewundere zwar gute Handwerker aber mit denen zu reden bringt oft wenig, man sollte vielmehr von ihnen lernen, nicht ihre Theorien, sondern ihre Fähigkeiten. Wer eine gute Gitarre baut weis oft nicht weshalb er das kann, was wichtig dabei ist und was Aberglauben.

Meine Kompetenzen als Gitarrist und Gitarrenbauer sind gering. leider:D
Aber ich denke wer eine Behauptung macht ist in der Beweispflicht. Ich sag ja, dass ich über den einfluß der Holzart auf den klang nix sagen kann, du behauptest, dass die einen Einfluß hat. Deshalb bist Du in der Beweispflicht.
Mehrere identische Gitarren, die sich nur in der Holzart unterscheiden wären gut geeignet den Einfluß der Holzart zu beweisen.

Nein, ich behaupte Nichtwissen. das muss ich nicht begründen:D
Azriel behauptet Wissen, das sollte er begründen. Mit welchen Methoden hat er dieser Wissen erarbeitet? sind diese Methoden nachprüfbar und widerholbar?
Be.eM hat einen epmirischen Weg Wissen zu erzeugen. Er hat 2 Gitarren, die sich nur im Bodyholz und der Lackierung unterscheiden. Wenn er jetzt zeigen kann, dass es Menschen gibt, die blind einen Unterschied höhren, dann hat er bewiesen, dass Das Holz (oder der Lack) einen Einfluss auf den Klang haben.

Ich bin zwar in beiden Fällen nicht angesprochen gewesen, habe aber anhand meines Blindtests sehr klar und eindruckvoll gezeigt und bewiesen, dass es neben mir auch genügend andere Musiker gibt, die Unterschiede von Holz hören. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die reingehört haben und ihre Eindrücke gepostet haben.

Im Gegensatz zu Blechkanne bin ich der Meinung, dass Gitarrenbauer sehr gut wissen, was sie tun und warum sie bestimmte Holzsorten verwenden. Ich meine auch, dass es eine nicht zu kleine Zahl an Gitarristen gibt, die sich für Soundverbesserungen interessieren und die dann auch zumindest eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie Holz den Klang beeinflusst.

@Be.em: ich hoffe, Du empfindest es nicht wieder "heraustriefend überheblich" von mir, dass ich diese Spielwiese nun mit dem guten Gefühl, den Beweis erbracht zu haben, verlasse. Aber etwas nicht zu können und dann den Profis zu unterstellen, dass sie nicht wissen was sie tun und nach Abgerglauben handeln, das löst in mir keine Bereitschaft für einen Kuschelkurs aus. :evil:

In diesem Sinne wünsch ich Euch allen eine gute Nacht. Wir lesen uns in anderen Spähren und Gefilden wieder. So long!
 
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