kgfjhgiztd schrieb:
Was die meisten heutzutage hören wollen ist Hintergrundgeplänkel und Vierecksmusik aus der Maschine, jedenfalls nichts, was auch nur ansatzweise eine Aussage hat, oder was beim zeitungslesen oder beim arbeiten stört.
Meiner Meinung nach sind es viele Menschen einfach nicht gewohnt einfach nur zuzuhören.
Das sehe ich genauso.
Allerdings sehe ich da auch eine positive Schlussfolgerung - gerade in Bezug auf Klassik /Oper: Gerade in einer Zeit, in der immer Hektik herrscht, suchen viele Menschen nach "Oasen".
In "meiner" Stadt (Hannover) gibt es z.B. eine sehr große Klassikszene. In allen Sparten im Schnitt rund 100 Veranstaltungen monatlich. Kurzauswahl:
# Das Orchester des NDR Hannover ist erstklassig. Für die regulären Konzerte gibt es keine Karten im freien Verkauf - weil Jahr für Jahr ausabonniert
# Staatsoper /Staatsorchester spielt an ca. 25 Abenden im Monat (mit preiswerten Karten für Schüler/Studenten)
# Musikhochschule mit vielen öffentlichen Aufführungen, z.T. unter Leitung des NDR-Chefdirigenten, der sich dort zusätzlich engagiert. Ziemlich einmalig.
# Kirchenkonzerte ohne Ende.
# "Jugend Musiziert"-Preisträger - in der Regel völlig ausverkauft
# Regelmäßige Veranstaltungen "Neue Musik"
# Gastspiele Internationaler Orchester (die sind natürlich teuer, weil ohne Subvention)
# Alle drei Jahre einer der weltweit rennomiertesten Violinwettbewerbe (da schmeißt Du die Gitarre weit weg...)
# Jährliche Klassik-Festivals
# Sommerliches kostenloses Klassik-Open-Air mit Picknick - immer brechend voll
# Eine Kneipe. in der ausschließlich Klassik Live zum Nulltarif läuft (hinterher geht der Hut rum...)
... und so weiter.
Lange Rede kurzer Sinn: Das Angebot ist riesig. Von Null bis 80 Euro ist alles dabei. Vom Aussterben der "Klassik" sehe ich das weit entfernt. Mag sein, dass die Major-Plattenfirmen immer mehr Probleme haben, ihre CDs zu verkaufen. Aber das ist kein Spiegel für nachlassende Vielfalt vor Ort.
Ein Wort noch zu den staatlichen Subventionen: Staatsorchester, Staatsopern, Staatstheater, Museen etc. sind eben staatliche/landeseigene Betriebe (an einer einzigen Staatsoper z.B. hängen eben mal 3000 Arbeitsplätze dran). Genau wie Polizei, Feuerwehr und Gerichte, die - auf den Taschenrechner reduziert - ja auch mehr kosten als sie einbringen.
Ich bin froh, dass das so ist. In den USA z.B. läuft das alles ausschließlich privatwirtschaftlich und über Sponsoring. Da kann sich ein Student das meist völlig abschminken, eine gutklassige Aufführung mal für 10 Euro zu bekommen.