Meine Kritik zum Pedal, bzw. der PR-Aktion von Tama fÀllt nicht so gut aus.
Also los:
FuĂplatte:
LĂ€nger als die der IronCobra. Mehr sagt uns Tama nicht auĂer dass das total toll ist und man schneller spielen kann. Die Argumente fehlen. Mir gefĂ€llt eine lĂ€ngere FuĂplatte, aber ist glaube ich geschmackssache. Besonders geeignet fĂŒr HeelToe wĂŒrde ich mal unterstellen.
Dann noch die Feder unterm Pedal (Cobra Coil), damit dieses schneller zurĂŒckkommt. Ich glaube ĂŒber den Nutzen dieser Feder wurde hier schon oft und ausgiebig gespochen, ich finde es okay, aber die aktive Wirkung ist eher solala, nach dem was ich gehört habe.
Fehlender Stropper - Finde ich total daneben. Kann mir jemand erklĂ€ren, warum man sowas macht? Bringt das echt Vorteile beim Heel-Toe spielen? Ich habe das oft bei schnellem Spiel dass mir mein FuĂ nach vorne rutscht und dann vor der Kette hĂ€ngt. GefĂ€llt mir nicht wenn da nicht ein Stopper die KettenberĂŒhrung verhindert (zumal sich der Winkel dadurch ja verĂ€ndert ... da wĂŒrden dann bis zu 20% Leistung verloren gehen .. mehr dazu weiter unten unter Recessed Setting ...)
Thema Lager:
Letztes Jahr beim Pearl warens Ninja Lager die aus dem Skateboardbereich kommen und unglaublich toll und schnell sind und die eigentlich keinen FuĂ mehr zum drummen erfordern. Bei Tama heiĂt es nun FASTBALL Bearing (und kommt aus dem Harddisk Bereich ... Ja man kann sich ja jetzt nicht mehr ĂŒber RĂ€der profilieren also musste die Marketingabteilung wohl brainstormen, was sich noch so alles dreht), man verzichtet auf eine Kooperation mit einem namhaften Lager-Hersteller und bringt stattdessen seine eigene (copyright geschĂŒtzte) Lager-Marke (oder Lager System) auf den Weg. Toller Name: Fastball. Schnell und der Ball dreht sich auch.
Kommt ĂŒbrigends vom Baseball, wer eine Exkursion hierhin möchte wie man verschiedene BĂ€lle wirft, ich spiele seit 10 Jahren aktiv und stehe mit Rat per PM zu VerfĂŒgung
Ich stelle hier mal die Frage in den Raum, ob ein FuĂpedal ein Super-Leichtlauflager benötigt. Ich denke das Lager dreht sich nicht weiter als 70°-90° immer ĂŒber dieselbe "Stelle". Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Lager das nicht Fastball oder Ninja heiĂt da irgendwie langsamer wĂ€re (ich behaupte ohne Ingenieur-Kenntnisse einfach mal, dass der Reibungsverlust auf dem kurzen Weg maximal 1%-2% betrĂ€gt, gern lasse ich mich eines Besseren belehren). Also ich sehe diese Nomenklatur fĂŒr "besondere" Einzelteile am Gesamtprodukt als klare Marketingstrategie zur Profilierung, das hat nichts (oder sagen wir sehr wenig) mit tatsĂ€chlichen Innovationen zu tun.
Recessed Setting:
Sprich der Kettenwinkel zum Footboard hat sich verÀndert ...
Moment, ich erinnere mich da an die Pearl Eliminator. Da kann man das Board auf 3 verschiedene LĂ€ngen verĂ€ndern (Befestigung hinten von der Trittplatte an die Bodenplatte ist 3-stufig vor- oder rĂŒckwĂ€rts verschiebbar). Somit Ă€ndert sich dadurch auch der Kettenwinkel (eigene Erfahrung). Irgendwie kommt mir diese Einzelteil-Eigenschaft der Speedcobra somit auch nciht wie eine Innovation vor. Auf der Position "ganz hinten" bei der Eli ist der Kettenwinkel Ă€hnlich.
Tama verspricht 20% weniger Kraftaufwand (im Gegensatz zur Eigenmarke IronCobra, die nun auch nicht mehr die JĂŒngste ist) durch den verĂ€nderten Kettenwinkel. Wie misst man so etwas? Darf man sich dur so eine Behauptung profilieren? Tama wirbt sogar mit "Patent pending", mal sehen ob das ĂŒberhaupt als Patent anerkannt wird ...
Ist es ĂŒberhaupt glaubwĂŒrdig mit nem (nicht mal verĂ€nderbaren) Kettenwinkel zu werben? Da fĂ€llt doch kein erfahrener Drummer drauf rein ...
Und weiter - Projector Beater:
Naja, in der spitzen Position sieht das nach extremen SchlagfellverschleiĂ aus. Vielleicht sollte Tama versuchen, extra Speedcobra Bassdrumfelle zu produzieren und abzusetezen (NatĂŒrlich in Kooperation mit Remo fĂŒr ein frisches "Tama Drums Speedcobra Head - made by Remo".
Das Falam kostet extra.
Die Möglichkeit, das Beatergewicht zu verÀndern besteht nciht vor Hause aus, kann man aber ja einfach mit nem anschraubbaren Mini Gewicht (ich glaub beim Mapex Falcon gibts das oder?) regeln.
Dann nicht mal eine "Plastik"-seite am Beater (fĂŒr mehr Attack), das was Pearl schon seit Jahren schafft. Finde ich schwach, echt schwach.
Man hat ganz einfach spitzes oder flaches Filz, das erfordert keine nĂ€here Betrachtung ... auĂer in PR Texten.
Light Sprocket:
Gewichtsreduktion, finde ich gut. Hoffentlich gehts nicht zu Lasten der Haltbarkeit. Auch hier wird natĂŒrlich nur mit der IronCobra verglichen, aus gutem Grund, diese neue Leichtigkeit gibt es natĂŒrlich schon von anderen Herstellern (siehe Eliminator mit Plastik-Cams), Tama ist nur zeitlich hinteher und versucht das auch noch schön zu reden.
Super Spring:
Ein toller FrĂŒhling ... nein im Ernst: "Wir haben eine starke Feder Feder am FuĂpedal, da kann man sogar die Spannung einstellen." Leute, bitte, wir Konsumenten-Drummer sind doch nicht dumm. Es geht hier um eine Feder. Was diese Tama Feder jetzt so besonders macht, davon findet man nix bei Tama auf der page oder in der Produktbeschreibung. Es wird nur gesagt dass sie schneller beschleunigt und zurĂŒckkommt. Aber nicht warum. Vielleicht hĂ€tte man einfach schreiben sollen "We used a harder Sping for the Speedcobra. And you can can ajoust it. Great, eh?".
Vari-Pitch Beater Holder:
Man kann also die Entfernung vom Beater zum Fell einstellen. Ich bin begeistert. Jedes Pedal in dieser Preisklasse bietet dies. Viele auch in unteren Preisklassen.
Para-Clamp II:
Die "II" gaukelt uns wieder Innovation vor.
Ja also Tama sagt uns dadurch, dass man die Cobra Gut an der Bassdrum befestigen kann.
Danke Tama!
Zusammenfassung:
ZunĂ€chst: Ich kann hier keine Aussage ĂŒber SpielgefĂŒhl und -qualitĂ€t treffen, da nie gepielt.
Die Promoaktion sieht jedoch stark nach Augenwischerei aus. ZunĂ€chst werden ALLE Einzelteile als Eigenmarken platziert um eine Hochwertigkeit darzusellen. Ich habe hier noch nicht einmal alle Einzelteile beschrieben weil einiges so selbstverstĂ€ndlich ist dass es schon weh tut darĂŒber Worte zu verlieren.
Das macht Pearl im Ăbrigen genau so mit ihrer neuen DemonDrive.
Ich finde diese Strategie richtig ... Ă€hh... augenwischerisch. Man darf nicht mit SelbstverstĂ€ndlichkeiten werben, ist sogar per Gesetz untersagt. Das umgeht man indem man jedes selbstverstĂ€ndlcihe Einzelteil als einzelne Marke positioniert, das dann sogar patentrechtlich geschĂŒtzt ist.
Des weiteren vergleicht Tama nur mit der IronCobra, die ihre Hochzeiten (hatnix mit heiraten zu tun) hinter sich hat jedoch immer noch als sehr zuverlÀssiges Pedal bekannt ist.
Die Speedcobra wird daneben positioniert, klar warum nicht. Mal schauen, wie gesagt, ob die Leichtigkeit auf Kosten der Haltbarkeit geht.
Thema Speed:
Eine zentrische Kettenlagerung ist nicht fĂŒr Speed bekannt. Dieses Problem hat Pearl seinerzeit erkannt und mit dem Cam-system auch exzentrische Lagerung angeboten (rote / blaue Cams). Tama scheint auch bei seinem "Speed-Pedal" darauf zu verzichten, diesen Informationsgewinn sogar wegzuignorieren. Okay.
Komisch auch: Nur Doppelkette, nicht mal eine Kevlarband-Variante scheint es (zunÀchst) zu geben.
Von Direktantrieb reden wir gar nicht, ist ja auch gewollt sich nciht damit zu profilieren. Ich sehe den Direktantrieb auch skeptisch.
Fazit:
Tama scheint uns hier ein Standard-Pedal fĂŒr viel Geld verkaufen zu wollen. Die Innovationen sind keine und die Einstellmöglichkeiten liegen weiter hinter den Pearl Pedalen im hochpreisigen Bereich.
Ich bin skeptisch, weit mehr als noch als beim DD (das auch maĂlos gehypt wurde).
EDIT:
Könnte man echt nich mal den Thread in z B: "Tama HP910 Speedcobra" umbenennen? SchlieĂlich solls hier ja nur um dieses Produkt gehen und nich um eine Diskussion ĂŒber ide mArke/Firma Tama oder?