Tiefster Basston

Orgelmanuale beginnen immer beim großen C


Also zur Bezeichnung Fuß siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Register_(Orgel)#Unterscheidung_nach_Tonhöhe

Die Pfeifenlänge einer offenen Pfeife bei einer Orgel beträgt beim großen C 8' (8 Fuß, 32cm) , also Lambda halbe

f = c/lambda = 343 m/s / ( 8 x 2 x 0.32) = 66.9 Hz

Ich vermut mal, daß das C daher rührt.
Auch bei einem 1/1 Kontrabaß (5-saiter) oder nem Cello ist C der tiefste Ton - wo noch?
 
Hört ihr bei euch heraus, welches der tiefste Ton im Grundbass ist, und wenn ja, welcher ist es?
Ja, ich höre das heraus. Bei meinem Konverter ist das überhaupt kein Problem. Man kann ja jede Zunge auch einzeln hören, wenn man entsprechend registriert. Beim Konverter ist mein tiefster Ton das Kontra-E - wie bei den meisten anderen Konvertern auch. Das wird auch auf der Gola mit dem vorgelagerten Bass von @Frager so sein, wie @Klangbutter bereits gesagt hat. Soviel ich weiß, hört man bei einem Konzert-Jupiter als tiefsten Ton ein Kontra-C.

Die Frage ist freilich, was man damit anfangen kann. Das 8'Fuß-Register im Bass ist bei meinem Konverter supergut. Die Töne kommen unglaublich schnell und geschmeidig, sprechen also sofort an. Im Tiefbass-Bereich des 16'-Registers ist das schon anders. Die tiefen Zungen brauchen einfach Zeit, bis sie ins Schwingen kommen. Das macht das Spiel etwas schwerer, vor allem, wenn man schnell spielen will und wenn - bei schlechteren Konvertern - die Zungen unterschiedlich schnell ansprechen, man aber einen gleichmäßigen 16tel-Rhythmus braucht.

Von diesem Problem ist man beim Standardbass-Akko meist weitgehend befreit. Grundbässe im Kontra-Bereich gibt es da ja meist nicht. Der tiefste Ton ist dort, wie die anderen bereits gesagt haben, von Instrument zu Instrument unterschiedlich, wobei ich den Eindruck habe, dass die älteren Instrumenten auf der Bass-Seite nicht so sehr in die Tiefe gehen. Im Vergleich zu den Konvertern haben aber auch die Standardbass-Instrumente auf der Bass-Seite ihren Charme. Man kann sie so registrieren, dass der Grundbass in höheren Lagen erklingt - was auf den Konvertern meist nicht geht.
 
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§1 ca. 8 Hz, das ist Infraschall. Gibt es gelegentlich bei Riesenorgeln, um das Gebäude zum Schwingen zu bringen, aber im Akkordeon wohl eher nicht.

§2 Jetzt kann ich nicht ganz glauben, dass dein Akkordeonbass einen Tonumfang von 6 Oktaven hat. Kann das sein? Geht der Bass bei der Morino tatsächlich so hoch?

§3 Man kann sich also nur darüber streiten, ob der Grundchor 16 oder 8 heißt.

§4 Wenn bei Dir der Tiefste Ton E ist, dann handelt es sich mit Sicherheit um Kontra E (41Hz)

§5 Wenn man bei 41 Hz zumindest mit 16 Fuss rechnet, kommt man immerhin nur bis 0,5 Fuss.
Guetä Morgä allerseits; hier meine kleinen Ergänzungen:

ad §1 Die grösste Pfeife der Grossmünsterorgel (in der Mitte des Bildes unten) ist aus Holz, ca. 10 m hoch und oben zu (gedackt). Sie hat eine Frequenz von 16.35 Hz, da flattern einem schon die Lungenflügel. Auf einer Schallplatte (verwende ich für HiFi-Tests) hat es eine Stelle, da geht das Pedal in einzelnen Schritten immer tiefer Richtung 20 Hz.

ad §2 Ja das kannst Du mir glauben, man kann es auf dem Bild der Stimmstöcke auszählen. Auf die 6 Oktavschichtungen bin ich gekommen, weil in alten Akkordeonunterlagen die Bass-Chöre mit 6×4 (Morino) bzw. 5×4 (Gola) angegeben wurden.

ad §3 Altersmilde gestimmt gefällt mir "Grundchor 16" überaus gut.

ad §4 Genau: der tiefste Ton ist Kontra E mit 41 Hz, wenn ich das eingebaute Mikrofon (siehe oben mit blauen Gummis befestigt) an den Verstärker anschliesse und den Basston auf die Beovox 5000 gebe, zittern die Verbundscheiben bedrohlich.

ad §5 Heraushören kann man den höchsten Chor nur als leises „Zirpen“ bei voller Konzentration! Nach dem Balgnägelziehen konnte ich ein Bild der kleinsten Zunge (ca. 12 mm lang) im Bass erstellen; diese erzeugt den höchsten Basston und 0.5 Fuss sind ja 13 mm.
Kleinste Basszunge.jpg
Freundliche Grüsse von Paul Frager
 

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also gebräuchlich sind: 1, 2, 4, 8, 16, 32 und dann noch ein paar Krumme dazwischen, zumindest bei meiner Orgel :engel:

Ihr macht da irgendwie einen Fehler
 
also gebräuchlich sind: 1, 2, 4, 8, 16, 32 und dann noch ein paar Krumme dazwischen, zumindest bei meiner Orgel :engel:

Ihr macht da irgendwie einen Fehler
Hallo Morigol

Dein Einwand ist mir leider nicht verständlich;
von was denn ist Deine Folge von 1 …. 32 gebräuchlich?

Grüsse an alle Forumsmitglieder von Paul
 
Jetzt sind wir etwas vom Thema abgekommen. Als Organist drängt es mich aber, das mit den Fußtonzahlen nochmal zu erklären. Darf ich?

Also: Die Fußtonzahl entspricht bei einer offenen Labialpfeife (das sind die Pfeifen, in denen eine Luftsäule schwingt, im Gegensatz zu den Zungenstimmen, die es auch bei der Orgel gibt) tatsächlich ungefähr der Länge der tiefsten Pfeife, die der Taste Groß C auf der Klaviatur zugeordnet ist. Bei einem 8'-Register hat der schallerzeugende Teil dieser Pfeife eine Länge von ca. 2,5 Metern (1' = 1 Fuß = 12 Zoll = 30,48 cm).

Allerdings gibt es auch Labialpfeifen (gedackte, konische), die eine andere Länge haben. Man hat sich darauf geeinigt, dass die Fußtonzahl zur Angabe der Tonhöhe eines Registers verwendet wird, unabhängig von der Bauform und der tatsächlichen Länge der Pfeifen. Sie ist damit kein Maß mehr für die Baugröße einer Pfeife, sondern nur noch für die Wellenlänge des erzeugten Tons. Bei 8' spielt die unterste Taste des Orgelmanuals tatsächlich das Große C, bei 4' das kleine, bei 2' das eingestrichene etc.

Irgendwann hat man diese Angaben dann aufs Akkordeon übertragen, wo die Längenangabe gar keinen physikalischen Hintergrund mehr hat. Denn Zungen erzeugen nicht Töne einer festen Wellenlänge, sondern Töne einer festen Frequenz*, und diese steht in keinem definierten Verhältnis zur Länge der Zunge. Zwar nimmt die Länge unserer Akkordeonzungen in der Regel mit steigender Frequenz ab, aber man kann aus der Länge nicht so direkt auf die Schwingungsfrequenz schließen, die hängt auch vom Material, Gewicht etc. ab. (Wenn die Länge von Akkordeonzungen umgekehrt proportional zur Frequenz wäre, müssten die tiefsten tatsächlich einige Meter lang sein.)

Wenn wir sagen, ein Chor steht in der 8'-Lage, meinen wir also eine bestimmte Tonhöhe, nichts weiter. Auf der Diskantseite dient, soviel ich weiß, das tiefste c der Klaviatur als Bezugspunkt, es wird als c'-Taste interpretiert, so dass ein 8'-Chor dort tatsächlich ein c' spielt. Im Bass ist der Bezugspunkt nicht hundertprozentig festgelegt, wie wir festgestellt haben, meist wird aber der tiefste Chor, der mit Kontra-C oder etwas darüber beginnt, mit 16' bezeichnet.

* Fun-Fact: Dieser Unterschied ist dafür verantwortlich, dass unsere Zungeninstrumente stimmungsstabil sind, egal wie heiß oder kalt es ist (die thermische Ausdehnung der Zungen kann man i.d.R. vernachlässigen). Flöten, Klarinetten etc. verstimmen sich dagegen mit der Temperatur, weil bei ihnen nur die Wellenlänge festgelegt ist und die resultierende Frequenz von der Umgebungstemperatur abhängt. Noch schlimmer ist es bei der Orgel, wenn sie beide Arten von Stimmen in sich vereint (die meisten größeren Orgeln). Man kann eine solche Orgel nur für eine bestimmte Temperatur stimmen. Sobald es wärmer oder kälter wird, driften Labial- und Zungenstimmen stark auseinander. Drei Grad können da schon alles verderben, davon kann jeder Organist ein Lied (in variabler Tonhöhe) singen.

Falls das alles irrelevant ist, bitte löschen oder verschieben. Bitte nichts Böses antworten, ich schreibe nur gern.

Abendliche Grüße,
der Baumfuchs
 
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Falls das alles irrelevant ist, bitte löschen oder verschieben. Bitte nichts Böses antworten, ich schreibe nur gern

Aber nein, wozu denn?

Zwar ist die Diskussion von der eigentlichen Fragestellung (wie schon an anderen Stellen öfters) in eine Grundsatzdiskussion agedriftet, ob und wenn ja mit welcher Fusslage man den Bass bezeichnen darf, aber auch wenn die eigentliche Diskussion schon relativ weit von der eigentlichen Fragestellung entfernt ist, halte ich an der Stelle die , wie ich finde , klare Erläuterung der Definition und des Zusammenhangs (der eigentlichen Definition) für wichtig und richtig!

... denn so wie ich die Diskussion mitverfolgt habe waren wir schon kurz davor darüber zu diskutieren, welche Fußlage man einzelnen Tönen zurechen kann - bei einer einzelnen Oktave (Basschor Standardbass) waren wir immerhin schon! ;)... was , wie die obige Erläuterung der Zuordnugnsdefinition , nicht sinnhaftig ist....
 
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Bei einem Converterbaß müssen 2x 58 (=116) Stimmplatten untergebracht werden. Beim Standardbaß reichen 48 bzw. 60 Stimmplatten. Die Mechanik greift dann auf eine entsprechende Zahl von Stimmen zu - im Regelfall bei Bässen 2 Klappen, bei Akkordeon 1 Klappe (mal 3). Da auf jedem Stimmstock gegenüberliegend der Ton und seine Oktave liegen, kommen so beim Baß 4 Töne zum Klingen, beim Akkord 2 Töne. Unabhängig davon können Mechaniken auch aufwendiger gebaut sein, um Oktaven hinzuschalten zu können. So ist es möglich, die Baßtöne oder die Akkordtöne noch einmal in der Oktave zu koppeln.

Bei Standardbaßinstrumenten sind maximal 5 Chöre in der Oktave übereinandergeschichtet. Wenn sich da ein 6. Chor mit eingeschlichen hat, so ist der nur zum Grundchor versetzt, um den Oktavknick zu kaschieren.

Viele Grüße

Ippenstein
 
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@Ippenstein
Da hätte ich eine Frage (etwas Off topic)
Bei meiner Morino 6M ist mir aufgefallen, dass eine Oktave auf jeden Fall doppelt mit Stimmplatten besetzt ist. In der Mittellage etwa (eingestrichen oder klein)
Nur eine davon erklingt im Standardbass. Die andere nur im Melodiebass.

Fällt dir dazu ein Grund ein?
Ist ja auch Gewicht...

Grüßle
 
Bei meiner Morino 6M ist mir aufgefallen, dass eine Oktave auf jeden Fall doppelt mit Stimmplatten besetzt ist. In der Mittellage etwa (eingestrichen oder klein)
Nur eine davon erklingt im Standardbass. Die andere nur im Melodiebass.

Bist du dir da ganz sicher, dass du dich nicht verguckt hast?

Bei meiner sind es ganz genau 2x 58 Stimmplatten was zwei vollen Melodiebasschören entspricht:

VIM Bass o.JPG VIM Bass vo.JPG

Tiefe Oktave beginnend mit dem tiefsten Ton bei Kontra E und endend bei cis´´´
hohe Oktave beginnend bei E und endend bei cis´´´´

- und damit reicht hier Melodiebass einen halben Ton höher als der Diskant im 8´Register! Nur im Piccolo geht ´s im Diskant dann nochmals ne Oktave höher.

Wobei die untersten 15 Töne nur in Kombination miteinander tönen, der Rest kann getrennt geschaltet werden.
Dementsprechend ist auch für den Standardbass der tiefste Ton das Kontra E

Und alle anderen Stimmplatten sind hauptsächlich wegen des Melodiebasses drin um wahlweise für die tiefe oder die hohe Oktave genutzt zu werden. D.h. für den Standardbass bedient sich aus dem Stimmplattenvorrat, nutzt aber nur einen Teil davon. Von daher sind zumindest bei mir bei Melodiebassspiel alle Stimmplatten in Gebrauch und beim Standardbass wird nur ein Teil davon benutzt (die restlichen Stimmplatten langweilen sich dann derweil bis halt wieder Melodiebass gespielt wird)

Bei diesem Akko hört man übrigens den tiefsten Ton recht deutlich, weil Beim Standarbassspiel der Oktavknick nicht besonders gut kaschiert ist. Ist bei manchen Stücken wenn die Tonart grad passt mitunter recht reizvoll, weil der Bass dann richtig tief grollend klingt.
 
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Wozu dienen denn die Schrauben mit den Unterlegscheiben auf den äußeren Stimmstöcken?

Dienen die evtl. dazu, was wir mal Anfang April diskutiert hatten, um den Vordruck für das Kanzellenvakuum einzustellen?
 
Guten Abend,

2x 58 (=116) Stimmplatten
für den Standardbass bedient sich aus dem Stimmplattenvorrat, nutzt aber nur einen Teil davon

mein Akkordeon hat einige Besonderheiten:

1/ Einzeltonbassmanual hat 58 Knöpfe, aber der letzte Knopf ist stumm. Ich habe also keine cis´´´ im 16´ oder cis´´´´ im 8´. Also der Tonumfang für beide (16´und 8´) Chöre beträgt nur 57 klingende Töne (E – c´´´´ bzw. kontra-E– c´´´), gesamt nur 114 Stimmplatten und 228 Stimmzungen.
Abb1.jpg

2/ Der tiefste Basston ist kontra E im 16´ Register. Kontra-Octave verfügt mit größeren Luftlöchern und hat Umlenkstimmstöcke.
Abb2.jpg

3/ MII - Standardbass verwendet nur einen kleiner Teil des Stimmzungen im Bass: es verwendet nur 48 Stimmplatten von insgesamt 114 Bassstimmplattenarsenal. Der Standardbass ist vierchörig.
Abb3.jpg

4/ Tiefste Ton von 8´- Register ist E und befindet sich auf zwei Grossstimmstöcken. Diese große Octave ist klanglich deutlich ausgeprägter im Vergleich mit den großen Oktave von 16´- Register, welche sich in kleineren Kanzellen befindet...

Wozu dienen denn die Schrauben mit den Unterlegscheiben auf den äußeren Stimmstöcken?

Ja, ich schließe mich der Frage an...:)

Liebe Grüße, Vladimir
 
Wozu dienen denn die Schrauben mit den Unterlegscheiben auf den äußeren Stimmstöcken?
Dienen die evtl. dazu, was wir mal Anfang April diskutiert hatten, um den Vordruck für das Kanzellenvakuum einzustellen?

Nein, da kann man bei Bedarf kleine Ösen einschrauben und bei Bedarf, wenn bei lautem Spiel de Ton der Bässe zu sehr absäuft, bequem die Stimmung im Ganzen anheben! :D

.. nee, iss natürlich Quatsch!...;)

Da war laut Vorbesitzer ganz früher wohl ne Art Pappe oder so drübergeschraubt. Und weil die ihm überhaupt keinen Sinn machte, hat der die entfernt. Und weil ich lange auch keine Ahnung hatte, was dass denn bedeuten kann, hab ich da nie wieder was drauf gemacht.

Aber inzwischen hat jetzt Hohner die Amica forte rausgebracht hat und im Inneren zwischen Bass und Diskant nun auch Reflexionsbleche (allerdings aus Alu) eingebaut. Und der Klang der Amica Forte hat vermutlich schon alleine durch dieses Blech ganz ordentlich an Schallkraft gewonnen. Drum vermute ich mittlerweile, hat dies ein schlauer Kopf seinerzeit auch schon erkannt und die Pappe deshalb eingebaut... Und weil ich neugierig bin, werd ich in Kürze mal da wieder ein Blech draufschrauben und schauen, was passiert!:rolleyes:

...Und das obwohl die tiefen Grundbässe durch den Langkanzellenstimmstock (das ist praktisch ein langestreckter Umlenk oder Winkelstimmstock) auch schon ganz ordentlich grollen
 
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Und weil ich neugierig bin, werd ich in Kürze mal da wieder ein Blech draufschrauben und schauen, was passiert!:rolleyes:

Das ist jetzt eigentlich auch schon wieder ein anderes Thema, aber ich glaube, dass sich dadurch die Basswiedergabe nur scheinbar (infolge einer Täuschung des Ohrs) verbessert. Siehe unten. Die Höhen werden ganz sicher verstärkt, wenn man schallschluckende Flächen eliminiert. Tiefe Frequenzen werden aber von Festkörperoberflächen weder nennenswert reflektiert noch geschluckt (und sind deshalb auch schwer zu dämmen). Sie gehen einfach überall durch. Deshalb braucht es auf der Basseite auch nicht unbedingt Schallöcher, das Gebrumm dringt immer irgendwie nach draußen.

Ich habe gerade, angeregt durch diesen Beitrag, die Innenseite des Bassverdecks meines Brandoni (unbehandelte Sperrholzplatte mit vier Schallöchern) mit Aluminiumklebeband beklebt, einfach um mal zu sehen was passiert. Ergebnis: Der Bassklang ist brillanter geworden (obwohl die Schallöcher nicht mehr so durchlässig sind), offensichtlich deshalb, weil die Sperrholzplatte jetzt nicht mehr so viel von den hohen Frequenzen schluckt. Dadurch wirkt der Bass auch lauter (fast zu laut, offenbar hatte die unbehandelte Sperrholzplatte einen Zweck).

Die Lautstärkezunahme ist aber auf das reichere Obertonspektrum zurückzuführen. Gleiches passiert bei der Orgel. Das Organum plenum, das berühmte volle Orgelwerk, baut meist auf einem Subbass auf, der für sich genommen so leise ist, dass man ihn kaum hört, weil unser Ohr für so tiefe Frequenzen relativ unempfindlich ist. Erst durch das Übereinanderschichten etlicher Obertonreihen bis an die menschliche Hörgrenze wird das Ganze extrem laut und -- scheinbar -- auch im Bass kräftiger. Das ist aber eine physiologische Täuschung.

Nun könnte man sagen "Ist mir doch egal warum, Hauptsache laut." Das ist sicherlich richtig. Ich wollte nur klarstellen, dass sich durch reflektierende Folien, Bleche etc. die Grundfrequenz der Basszungen nicht verstärken lässt. Was sich erzielen lässt, ist ein insgesamt lauterer, weil obertonreicherer Klang.

Wollen wir dafür vielleicht ein neues Thema aufmachen ("Klangoptimierung von Akkordeons" o.ä.)?

Gruß,
Baumfuchs
 
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Nur Versuch macht kluch. Schöne Aufgabe für eine SonntagVormittagsBastelei

Hab's Ausprobiert. Dicken Karton zugeschnitten, auf den Basstimmstock geklebt. :D

Effekt: keiner, weder zum Guten noch zum Schlechten.:confused:

Einziger Nachteil: Der Diskanteil passt nicht mehr und steht auf der Seite der tiefen Töne etwas hoch, weil der Cassottoschacht nicht mehr die nötigen 5 mm in den Balg einsinken kann.
Außerdem schrabbt der Balg je nach Biegung leicht am Karton vorbei. Da muss also genügend Luft gelassen werden.
Versuchsmodell war eine Morino VN.

Gnädigerweise sind die Klebepads beim Abbauen gleich an der Pappe kleben geblieben :great:

IMG_20181028_104433726.jpg
IMG_20181028_104532342.jpg
 
Hallo @morigol,

bei der abgebildeten Pappe könnte ich mir vorstellen, dass sie die mittleren und hohen Frequenzen eher absorbiert. Im Prinzip verlagerst du damit die akustische Wirkung der (ebenfalls schallschluckenden) Balginnenwände nur an eine andere Stelle. Für eine wirksame Reflexion muss es wohl schon eine harte und glatte Oberfläche sein, wie von @maxito in Bezug auf die Amica forte zitiert.
Eine Steigerung der Brillanz wäre wahrscheinlich auch zu erreichen, wenn man den Balg innen metallisch beschichten würde, denn so wie die Balginnenwand beschaffen ist, ist sie im höheren Frequenzbereich wahrscheinlich ein arger Schallschlucker. Verbessern ließe sich die Höhenwiedergabe natürlich auch durch Schallöcher im Balg. :D

Übrigens habe ich meine Aussage zu tiefen Frequenzen
...werden aber von Festkörperoberflächen weder nennenswert reflektiert noch geschluckt
etwas zu absolut formuliert. Eine Reflexion findet durchaus statt, sonst könnten sich in einem Resonator keine stehenden Wellen aufbauen. Nur die Absorption ist bei tiefen Frequenzen selbst für ausgesprochene Dämmaterialien sehr gering. Hier eine Seite mit Diagrammen zur Schallabsorption.

Was mich wiederum auf eine Idee gebracht hat: Mein tiefster Basston ist das Kontra A mit einer Frequenz von 55 Hz (womit wir wieder beim Thema wären). Das entspricht bei Zimmertemperatur einer Wellenlänge von 6,20 Metern. Wenn ich an eines der Schallöcher im Bassverdeck ein 3,10 m langes Rohr anschließen würde (kann auch gebogen sein wie bei den Blechbläsern, Schall geht bereitwillig um die Kurve) wäre das wahrscheinlich ein brauchbarer Resonator, in dem sich eine stehende Halbwelle aufbauen könnte. Damit ließe sich die Basswiedergabe durchaus verstärken. Wenn das Rohr am Ende geschlossen wäre, bräuchte ich sogar nur 1,55 m (stehende Viertelwelle). Leider habe ich nichts da, um das auszuprobieren. Und wahrscheinlich sollte ich lieber Autumn Leaves üben oder einen Herbstspaziergang machen...
 
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Mein tiefster Basston ist das Kontra A mit einer Frequenz von 55 Hz (womit wir wieder beim Thema wären). Das entspricht bei Zimmertemperatur einer Wellenlänge von 6,20 Metern. Wenn ich an eines der Schallöcher im Bassverdeck ein 3,10 m langes Rohr anschließen würde (kann auch ein Schlauch sein, Schall geht bereitwillig um die Kurve) wäre das wahrscheinlich ein brauchbarer Resonator, in dem sich eine stehende Halbwelle aufbauen könnte. Damit ließe sich die Basswiedergabe durchaus verstärken.

stört es dich denn , dass dein tiefster Basston "nur" A ist, oder stört dich, dass er dir zu schwach erscheint?

Um den Ton kräftiger zu bekommen, muss man nicht erst auf die Resonanzlänge der Grundfrequenz gehen - es reicht hier schon völlig aus, dem Bass eine längere Kanzelle zu verpassen, damit der an Kraft gewinnt (siehe Langkanzele, Umlenkstimmstock, Winkelbass). Das ist zwar dann keine reinrassige Resonanzverstärkung, aber die Summe der Wirkungen reicht allemal schon aus, um genügend Klangkraft zu erzeugen.
 
wahrscheinlich sollte ich lieber Autumn Leaves üben

Richtig, wir sollten lieber lernen, besser zu spielen, als ein lnstrument zu optimieren, dessen Vorzüge wir dann technisch eh nicht nutzen können :evil::engel:
 
stört es dich denn , dass dein tiefster Basston "nur" A ist, oder stört dich, dass er dir zu schwach erscheint?

Naja, das war mehr ein Gedankenspiel. Wenn ich mir das Instrument aus einigen Metern Entfernung anhöre, ist alles perfekt abgestimmt. Ein Mehr an Bass (Lautstärke oder Tiefe) würde nur das klangliche Gleichgewicht durcheinanderbringen.

Trotzdem experimentiere ich im Augenblick ein wenig, um zwei Probleme in den Griff zu kriegen:
  1. Für mich als Spieler ist die Basswiedergabe etwas unregelmäßig. Das dürfte daran liegen, dass das Bassverdeck vier relativ kleine Schallöcher hat, die sich unter dem Handriemen befinden. Je nachdem, wie ich den Bassteil gerade halte und wo meine Hand ist, klingt es mal mehr, mal weniger klar. In etwas Entfernung verschmilzt das alles, aber wenn ich spiele, klingt es für mich oft, als ob ein Phaser oder so etwas angeschlossen wäre. Zukleben der Löcher und zum Ausgleich Metallfolie an der Innenseite macht den Klang gleichmäßiger, nur die richtige Mischung muss ich noch finden.
  2. Wenn wir mit der Band (Klarinette, Geige, Kontrabass, Akkordeon) ohne Verstärkung spielen, geht der Akkordeonbass leicht unter, weil er weder besonders obertonreich noch perkussiv ist. Im Freien geht das, da kann ich die Instrumente anhand der Richtung unterscheiden, aber in kleinen Räumen verschwimmt alles, und ich höre mich nicht mehr. Dafür könnte ich einen kräftigeren (=obertonreicheren) Bass gebrauchen. Andererseits klingt der wieder zu penetrant, wenn ich alleine spiele. Man kann eben nicht alles auf einmal haben. Oder man bräuchte eine Art Jalousie am Bassverdeck...
 

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