Naja, der Beitrag jetzt fängt m.E. wieder vorn an … da waren wir schon.
Klar, weil das von Beginn an die Fragestellung war, zu der es m.E. einfach überhaupt nix zu diskutieren gibt.
Musik als Hobby unterscheidet sich von den allermeisten Hobbies in dem Moment, wo man öffentlich vor fremdem Publikum auftritt. Die wenigsten Hobbies implizieren eine bestimmte Qualität, die es zu erreichen und zu erhalten gilt, und wofür ein erheblicher, nicht nach dem persönlichen Befinden ausgerichteter Zeitaufwand vonnöten ist.
Im Sport entscheidet man sich zunächst mal, ob man bei völlig freier Zeiteinteilung nur für sich selbst in der Freizeit aktiv ist, oder ob man in Richtung Leistungssport mit Wettkämpfen und allem Drum und Dran tendiert. Im zweiten Fall sichern Strukturen, Jugendarbeit und diverse Ligen selbst bei Randsportarten, dass jede/r sich gemäß seiner individuellen Fähigkeiten optimal entwickeln kann. Dabei konkurriert aber niemand mit dem Spitzensport, und keiner, der ein Fußballturnier des örtlichen TSV besucht, erwartet dabei annähernd Profisport.
Besucher einer Band oder eines Festivals treffen diese Unterscheidung in der Regel nicht, weder im Vorfeld, noch im Nachhinein. Da zählt einzig und allein, ob das Gebotene gefallen hat oder nicht. Und selbstverständlich konkurrieren wir dadurch alle mit der Champions League des Musikbusiness, die die Rezeption von Livemusik natürlich unwillkürlich prägt. Das zeigt sich schon im technischen Aufwand, den manche Hobbybands betreiben, angefangen von IEM und individuellem Monitormix über Profiling Amps bis hin zu eigener ausgefuchster Licht- und Multimediatechnik. Gut gebuchte Showbands (häufig alles Amateure!!!) bringen sogar eigenes Rigging, Video Wall und dergleichen mit. (Edit: die hier gelegentlich vorgestellten Videoreleases sind i.d.R. auch deutlich entfernt von fröhlich dahindilettierenden Filmchen für's Familienarchiv. Ich staune oft über so viel Professionalität!!!)
Wer als Musiker regelmäßig live auf der Bühne steht, stellt sich in jeder Probe und nach jedem Konzert die Frage, ob und an welcher Stelle noch Verbesserungspotenzial besteht, um professioneller aufgestellt zu sein. Da wird (natürlich) über die Qualität der musikalischen Darbietung diskutiert, über Equipment, aber auch beispielsweise über Moderationen zwischen den Songs, über das Bühnenoutfit oder über den unschönen Kabelsalat auf der Bühne. Für mich sind das Dinge, die ziemlich weit weg führen vom reinen Selbstverwirklichungsgedanken anderer Hobbies, und hin zur Arbeitsauffassung professioneller Bühnenproduktionen.
Ausnahmen von meiner Annahme bilden die zahlreichen Freizeitorchester und -chöre, bei denen sowohl Mitwirkende als auch Publikum von vornherein wissen, dass es rein um den Spaß an der Freude geht, da ist man als Gast dann auch gerne bereit, künstlerische Abstriche zu machen. Und in der Regel bekommen die Mitwirkenden dafür dann auch kein Geld, vereinnahmte Gagen oder Spenden fließen in Aufwandsentschädigungen für Musikalische Leitung, Raummieten, Noten und andere Belange. Solche Ensembles sind dann folgerichtig eingetragene Vereine mit Satzung, Vorstand und Schatzmeister, wie Sportvereine eben auch.