Unterschiede Roland D-50 und JD-800 bzw. lohnt es sich beide zu haben?

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Hallo zusammen,

ich wollte mal unverbindlich fragen, inwieweit sich die Synthies D-50 und JD-800 von Roland im Klang unterscheiden. Ich besitze den JD-800 und wollte mir einen D-50 (besser den D-550) zulegen, weil der klanglich sehr geile 80er-Sounds hat. Selbst die brösligen Lead-Sounds kennt man aus den 80er Filmen, genial.

Nun mehr oder weniger Frage, ob sich da zum JD-800 nicht viel nimmt, oder ob es da schon gravierende Unterschiede gibt? Leider kann man sowas ja nur dann testen, wenn man beide Geräte da hat. Der D-10 oder D-70 sollen klanglich zB nicht an den D-50 rankommen und teils völlig anders klingen. Meine Vermutung ist schon eher, dass nur der D-50 klingt, wie ein D-50 und es da keine "Alternativen" gibt - es gibt nicht mal Plugins. Der JD-800 kommt sicherlich etwas "analoger" daher - hat die bessere Timings und Attacks, soll auf der anderen Seite nicht als D-50-Ersatz dienen, denn der klingt so wie er ist gut. Wenn er allerdings in etwa die D-50-Sounds abdeckt, bringt es ja nicht so viel sich noch so ein Geschoss ins Rack zu stellen.

Meine Frage daher: Lohnt sich der D-50, wenn man einen JD-800 hat?
 
Eigenschaft
 
Absolut.
Ich habe beide; der D-50 hat mit dem JD-800 wenig gemein; die Tonerzeugung ist ja auch ganz anders aufgebaut.
Wenn man überhaupt von Gemeinsamkeiten sprechen kann: "Roland-typisch" klingen sie beide, aber auf recht gegensätzliche Weise.

- Der JD-800 ist der mit dem hochwertigen Roland-Sound. Sehr HiFi-ig, luftig, mit viel Höhen, tiefen, aber nicht sonderlich dicken Bässen. Er kann bei richtiger Programmierung auch warm, dick und zur Not auch böse klingen, grundsätzlich ist er aber erstmal HiFi...

- Der D-50 hat die bekannten technischen Unzulänglichkeiten (LowRes-Samples, miese Effekte, Digitalfilter der ersten Generation) und bringt somit viele unperfekte Eigenheiten mit, die seinen typischen Grundsound erzeugen.
Nun neigt man im Rückblick häufig dazu, technische Unzulänglichkeiten als charmantes Qualitätsmerkmal zu verklären, aber beim D-50 muß man wirklich sagen: das ist eine runde Sache, der klingt einfach, das gehört so.

Auch wenn der Hall scheppert und jeder Filtersweep seltsam näselt: das Teil macht eine Menge Sounds, die man gut gebrauchen kann, die Charakter haben und über die Eigenschaft "irgendwie unzulänglich, daher cool" hinausgehen.

Der Grundsound hat - anders als bei allen neueren Rolands - noch nicht diesen vorsichtigen HiFi-Einschlag. Er klingt immer ein bißchen digital-fehlerhaft, zusätzlich aber dick, druckvoll, teilweise sogar sehr warm, brilliant oder erfrischend-luftig. Ganz anders z.B. als die damaligen Instrumente der Korg-M1-Generation, die eher mittig-drahtig daherkamen.

Nicht umsonst war der D-50 auch ein beliebtes Live-instrument; anders als die meisten Rompler aus der Zeit von '87 bis frühe 90er glänzt er weniger durch authentisch gesampelte, aber letzlich blasse Soundimitate, sondern durch seinen musikalischen und durchsetzungsfähigen D-50-Sound - sowie viele legendäre Werkspresets.

Schattenseiten des D-50 sind:
- wackeliges Timing bei höherer Stimmenauslastung
- Sounds sind tendenziell eher nicht so "anschlagdynamisch" (Samples können nicht gefiltert werden!!)
- durchwachsene Bedienung.

Dennoch bin ich nach wie vor D-50-Fan ;)
 
Danke, das ist doch schon mal eine sehr gute Einschätzung und bestärkt mich weiter nach dem D-50 zu schauen. :great:
 
Aaarg, gemein :)
Lohnt es sich Kaviar und Austern, beides im Kuehlschrank zu haben ?
Ich bin somit auch ein D50 Fan. Den JD 800 habe ich mal vor langer Zeit in einem Musikgeschaeft angespielt und fand die pre VA Analogsounds gigantisch. Ansonsten kenne ich den JD 800 nur von Faithless und verzweifelten Versuchen den Sound auf anderen Synthies zu emulieren.
http://www.youtube.com/watch?v=otLEUwHao_E&feature=related
Faithless sollte jeder Keyboarder mal live in solcher Umgebung wie im Video gesehen haben. Der Hammer. In Karlsruhe gabs das zweimal ohne Eintritt.
Unvergesslich ! Bei beiden Konzerten ist mir die Kinnlade einfach runtergeklappt.

Boogie Blaster hat zum D50 schon einiges geschrieben. Ich habe den Ende der 80 benutzt und das war der Synthesizer, der fuer meine Zwecke ein Ideal darstellte. So eine Art grosse Liebe. Bis auf die Hardware (Tastatur, Knoeppe) und das Midi Timing. Das besondere an dem Synth ist : Egal welchen Sound du von der Preset Karte anwaehlst kannst du sicher sein dass dieser livetauglich ist. Alle Sounds wurden aufgrund des begrenzten Wave Rom unter physiologischen Aspekten programmiert. Kein Tecno Bumm Bumm mit verschwommenen Effekten a la Korg sondern tatsaechlich unheimlich praegnante Sounds a la Roland. Fuenf bis zehn Sound des D50 duerften famous Sounds sein, die auch im GM Standard verewigt wurden. Einige dieser Presets habe ich auf dem An1x emuliert z.B. 11, 21, 25, 61 ...
Diese Souns klingen aber nur ueber einen D50 wie D50.
Nachdem mein D50 nicht mehr zu retten war habe ich mir einen JV880 dann eine XP60 zugelegt. Diese beinhalten zwar nicht die D50 LA VA Klangerzeugen aber einige D50 Samples. Fuer mich war das ein Rueckschritt. Der D50 klang warm, analog und charakteristisch JV1080 oder Xp60 trotz der D50 Samples eher Roland neutral, kalt.
Meine Vermutung ist schon eher, dass nur der D-50 klingt, wie ein D-50 und es da keine "Alternativen" gibt
Genau so ist es.
Aber schau nach einem D550. Das ist die bessere Wahl.

Gruesse
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber schau nach einem D550. Das ist die bessere Wahl.
Ja, danke, mach den D-550-Markt noch weiter kaputt und treib die Preise in die Höhe... :rolleyes: ...bei mir steht langfristig nämlich auch einer auf der Liste...


Martman
 
Aehem bei ebay stehen gerade drei D550 drin :-.)
Aus selbigem Grund erwaehne ich den AN1x in VA Kaufempfehlungen auch nicht mehr. Ich hab zwar schon einen, aber aus irgendwelchen Gruenden haette ich gerne noch einen zweiten. Frueher ging der mit geradezu unvorstellbaren Dumpingpreisen ueber den ebay Tisch. Inzwischen erheblich hoeher. Dass der Preis noch weiter steigt. Dazu moechte ich beim D50 oder gar D550 natuerlich nicht beitragen. Steht auch auf meiner Wunschliste. Weniger fuer den Livebetrieb, sondern als Vorlage fuer Sounds.

Ich denke wir muessen uns keine sonderlich grossen Sorgen machen. Momentan liegt der Geschmack in einer ganz anderen Richtung. Hammond Clones und deren Zubehoer. Damit kann man einige Keyboarder anscheinend jahrzehntelang beschaeftigen. Bei Analogen ist nicht mehr der Minimoog oder Prophet 5 der Held sondern mit dem Kronos waren nun Polysix und die Korg MS Schleuder die dominierenden Kultgeraete der 80 er Jahre. Wusste ich gar nicht. Polysix kenne ich z.B. nur als typisches Tanzmusikerbrett. Den MS 15 als eine Kiste um die man aufgrund von Hardwaremaengeln und bescheidenster Audioqualitaeten einen grossen Bogen machen sollte. Die Gruppe Sister Q soll Ende der 80 er den MS 15 dennoch angeblich verwendet haben.

Den D50 gibt es als Modul fuer den V Synth. Ohne grosses Trara, Affentheater. Ebenso bleibt der DX7 oder AN1x in virtuellen Yamaha Geraeten virtuell erhalten. Somit duerften die Gebrauchgtpreise fuer diese Geraete relativ stabil bleiben.

Gruesse
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe nun die D-550 und finde das Teil sehr geil.
Muss generell erstmal durchsteigen, aber der typische 80er-Sound war mir doch sehr wichtig.
Richtig ist, dass der etwas raubeiniger, als der JD-800 daher kommt.

Mehr dann gern später, wenn ich genügend Zeit hatte mich mal mit der Kiste eingehend zu beschäftigen.
Finde schade, dass man oft an sich selbst beobachtet, dass man durch die ganze Plugin-Flut gar nicht mehr gewillt ist sich mit einem Gerät intensiv auseinanderzusetzen.
Damals, als mein Amiga die Steuerzentrale war und die Sounds zwangsläufig aus Synthies kamen, habe ich mich z.B. stundenlang am TX81Z aufgehalten.
Aus heutiger Sicht unbegreiflich sich da durch das kleine Display zu quälen - man hat aber so auch alles aus der Kiste bekommen, was ging.
Wenn Du heute jemand den TX81Z hinhälst und der die Werksounds durchzappt sagt der: "Was, der kann Techno? Glaube ich nicht!".

Aus diesem Grund habe ich auch selten was verkauft. Der Yamaha steht immer noch hier - war mind.10 Jahre nicht an, aber immerhin noch in Reichweite. :D
Schade, dass uns irgendwie die Synth-Kultur ein wenig abhanden kommt und man irgendwie doch mitschwimmt und die Bequemlichkeit oder auch Quanität bevorzugt. :gruebel:
 
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DITO !!
Jedoch habe ich die Rackversion des JD... die Tastenversion besorge ich mir aber noch....

Beide Geräte sind gut aber haben Ihre Nachteile.... der D50 zb ist MIDI technisch etwas langsam aber immer noch "brauchbar"
Der JD990 ist halt sehr langsam beim Aufbau/Wechsel der Sounds... die Bedienung ist auch nicht sehr gut..

Klanglich sind beide jedoch sehr gut....es gibt ja überall diese typischen Roland D50 Sounds in den Romplern (und General MIDI :bad:)
Aber wie das Original klingt nur ein D50 !

Wenn du den D50 hören willst kannst du dir folgende Songs von mir anhören:
Nightlife, Roboter, Aquarium Avenue, Evolution, Moonshine

Und den JD990 hörst du zb in:
Aquarium Avenue, Moonshine, Video Sports etc..
 

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