Unterschiedliche Boxen gleicher Speaker, wieso so extreme Sound Unterschiede?

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wasweissich
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Die meisten Boxen(nicht ganz unteres preissekment)
haben Celestion V30 Speaker.
Wenn man verschiedene Boxen mit diesen Speakern nimmt im ähnlichen Format (HxBxT) alle geschlossen bemerkt man, das die alle sehr unterschiedlich klingen.
Das Material (Arten von Hölzern) die dicke des Holzes und die Quamach schon viel aber wie mir es auffällt sehr extrem.
Bin z.b. mit meiner Harley Benton Box mit v 30er nicht zufrieden besonders nicht wenn ich mir von anderen Marken mit den selben Speakern im Vergleich hatte.
Das mein Amp von gleich um das 1000 Fache besser klingt.
Woran liegt das?
 
Eigenschaft
 
Das Gehäuse hat erheblichen Einfluss auf den Klang. Da zählt nicht nur das Volumen. Selbst bei gleichem Volumen spielen die Abmessungen eine Rolle. Zwischen zwei parallelen Wänden hat man nämlich eine stehende Welle, die sich mit einem Buckel im Frequenzgang bemerkbar macht. Mit dem Abstand der Wände verschieben sich diese Resonanzen. Gerade bei Gitarrenboxen, die oft relativ dünnwandig und wenig versteift sind, macht das Holz auch Musik. Das Material spielt auch eine Rolle, denn wo es schwingen kann, bildet es auch Resonanzen aus. Je nach innerer Dämpfung gibt es unterschiedliche Resonanzen. Ob die Box innen leer ist oder zum Beispiel mit Polyesterwatte oder anderen Dämmmaterialien gefüllt ist, hat auch erheblichen Einfluss. Der vomLautsprecher ins Gehäuse abgestrahlte Schall wird zum beispiel von der Rückwand reflektiert und kann durch die dünnen Pappmembran nach außen dringen. Resonanzen werden dadurch auch unterdrückt.

Ob es einem gefällt ist Geschmackssache, ich mag meine Boxen am liebsten akustisch tot. Ich finde eine ordentlich versteifte und mit Polyesterwatte gefüllte Box klingt trockener und präziser.
 
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So Identisch sind die Abmessungen auch wieder nicht.
Die Harley Benton 2x12" unterscheidet sich schon sehr von z.B. der Engl 2x12".
Die HB ist höher aber dafür nicht so tief.
Das Holz ist dünner und leichter.

Hab mal gelesen das wer die Kanten der HB Box innen versteift hat, bringt auch schon etwas.
 
.... manchmal hört man sogar den Unterschied der Tolex Farbe oder des Schildchen auf der Kiste :D .

Die Wände einer Box schwingen mit ..... und vor allem die Rückwand . Dadurch ergibt sich schon ein ganz anderes Verhalten ( Druck / Resonanz ) innerhalb der Box . Dazu kommt dann noch die Oberfläche innen , bzw die Beschaffenheit .

Dazu kommt aber auch noch das Material der Bespannung vorne , denn das ist auch nicht gleich . Und wenn man " Irgendwas " nimmt , können auch mal schnell Höhen fehlen .

Guisto hat da schon ziemlich Recht , wobei man auch bedenken muß , das manche " Physikalischen Fehlkonstruktionen " genau deshalb genommen werden , da sie den Klang eben anders wieder geben .

Muß man mal mit rumspielen ..... hab dann auch nachträglich meinen kleinen Ampeg Gitarren Combo ( zum Beispiel ) hinten verschlossen . Meine restlichen Boxen sind alle hinten zu und ausgekleidet .
 
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Guisto hat da schon ziemlich Recht , wobei man auch bedenken muß , das manche " Physikalischen Fehlkonstruktionen " genau deshalb genommen werden , da sie den Klang eben anders wieder geben .
Nahezu alle Gitarrenboxen sind im Prinzip Fehlkonstruktionen, den sie verfälschen den Klang stark. Das ist aber so gewollt, denn die Box ist wie der Amp Bestandteil des Instruments. Die Verfälschung ist gewollt und eben mal mehr, mal weniger ausgeprägt.
Da sind die Geschmäcker verschieden.
 
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Nahezu alle Gitarrenboxen sind im Prinzip Fehlkonstruktionen, den sie verfälschen den Klang stark.

Mit dem Argument werde ich versuchen, beim nächsten Boxenkauf einen derben Preisnachlass rauszuschlagen.
 
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Mit dem Argument werde ich versuchen, beim nächsten Boxenkauf einen derben Preisnachlass rauszuschlagen.
Viel Glück.
Du kannst ja auch versuchen Preisnachlass bei einem Sportauspuff zu bekommen, weil er lauter als der Originale ist:D
 
Wie wirken sich eigentlich hinten offene oder geschlossene Boxen aus? Kann meine eine geschlossene Box durch "Schalllöcher" nachträglich gebohrt klanglich verändern? Wenn ja, wie wird sich das auswirken?
 
Hi,

im Prinzip geht das schon, aber die Folgen sind nicht immer abschätzbar. Machst Du die Rückseite zu einem großen Teil auf ( so 1/3 oder mehr), hast Du im Prinzip eine offene Box, die Combo-ähnlich klingen wird. Die Abstrahlung wird breiter (schon weil der hinten abgestrahlte Schall von der Wand reflektiert wird), die Box klingt breitbandiger, Cleansounds klingen für die meisten Ohren angenehmer. Dafür verliert man in der Regel einiges an Punch und Direktheit im Tiefmittenbereich.

Sind die Löcher kleiner, verwandelst Du die geschlossene in eine Bassreflex-Box, nur eben ohne Berechnung. Ich hab das mal gemacht, und tatsächlich etwas mehr tiefe Bässe rausgeholt, aber der Haken ist, dass es da ja um Resonanzen geht, und die müssen nicht in den Frequenzen auftreten, wo man sie gerne hätte. Das ganze ist neben dem Gehäusevolumen abhängig von der Fläche der Öffnung und deren Tiefe (bei einem simplen Lock also die Gehäusedicke). Es gibt allerdings fertige Bassreflexrohre zu kaufen, die man selber einstellen kann, was dann eine Abstimmung nach Gehör ermöglicht - bis es halt für Deine Ohren passt. Lies mal im Netz rum zum Thema "Thiele-Small", das ist die bekannteste Abstimmungsart für Bassreflexboxen, und die Lautsprecherhersteller liefern oft die nötigen Parameter.

Generell sind Bassreflexboxen im Gitarrenbereich eher Exoten. Die Technik eignet sich gut dazu, die untere Grenzfrequenz weiter nach unten zu verschieben, aber zaubern kann man damit nicht - eine geschlossene Box wird meistens lauter klingen. Ein Teil der abgestrahlten Energie wird sozusagen in einen anderen Bereich verschoben, und zwar einen, der der Gitarre eigentlich nicht so zu eigen ist. Selbst für Tiefstimmer muss das nicht unbedingt die beste Lösung sein, denn die Tondefinition kommt woanders her, nämlich von den Obertönen.

Gute Erfahrungen habe ich mit "Half & Half"-Boxen gemacht. Das ist die Kombination eines Unterteils mit einer Bassreflexkammer mit einem Oberteil, das hinten halb oder ganz offen ist. Mesa/Boogie war wohl der Erfindern dieser Sonderform, die ich sehr vielseitig finde, weil sie guten Druck mit einer gewissen Räumlichkeit verbindet, die mir zB bei einer 4x12er oft fehlt (außer bei einer wunderbaren Vox-Box mit 4 Greenbacks, die ich vor Jahren mal angespielt habe - wenn die bloß nicht so teuer gewesen wäre...).

Gruß, bagotrix
 
Mein Lieblingsthema: Es gibt Leute (ich gehöre dazu), die behaupten, dass die Box den Sound am meisten beeinflusst, dann der Amp und dann erst die Gitarre. Unbestritten ist, dass die Box massiven Einfluss auf den Klang hat. Konstruktion, die richtige Mischung aus Steifheit und Mitschwingen, Holzauswahl, Verdrahtung, Speaker etc. prägen den Klang erheblich. Daher ist es absolut entscheidend, eine ordentlich Box auszuwählen. Hier sparen viele und suchen jahrelang nach dem richtigen Amp obwohl das Problem die Box ist....
 
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Kann meine eine geschlossene Box durch "Schalllöcher" nachträglich gebohrt klanglich verändern?
Sicher kann man das, nur ist es in den seltensten Fällen klug.

Sinnvoll ist so ein Vorhaben nur, wenn man die TSP (Thiele Small Parameter) des Speakers kennt und ein Simulationsprogramm bedienen kann.

Bohrt man in eine geschlossene Box einfach auf gut Glück löcher rein, ist die Wahrscheinlichkeit auf diesem Weg zum gewünschten Ergebnis zu kommen ähnlich hoch wie ein sechser im Lotto.
Je nach dem wie die Löcher ausschauen, kann sich die Box auf unterschiedliche Art verhalten. Vielleicht hat man einen Fließwiderstand, vielleicht einen Dipol, vielleicht eine Bassreflex Box oder eine Mischung daraus.
Man sollte erst mal wissen was man will und dann einen Weg suchen, sein ziel zu erreichen. Das geht nur, wenn man die Folgen des eigenen Handelns absehen kann.

Generell sind Bassreflexboxen im Gitarrenbereich eher Exoten. Die Technik eignet sich gut dazu, die untere Grenzfrequenz weiter nach unten zu verschieben, aber zaubern kann man damit nicht - eine geschlossene Box wird meistens lauter klingen.
Die Bassreflex Box kann man lauter abstimmen.
Ein Teil der abgestrahlten Energie wird sozusagen in einen anderen Bereich verschoben
nein, eigentlich nicht. Die Bassreflex Box erlaubt es den rückwärtig abgestŕahlten Schall zu nutzen. So kann man einen höheren Schaldruck erreichen oder den Wirkungsgrad bei tiefen Frequenzen verbessern.
 
Hi,

physikalisch bzw. vom tatsächlich abgestrahlten Schalldruck her kannst Du recht haben, da hätte ich mich wohl genauer ausdrücken sollen. Mit "meistens lauter klingen" wollte ich mehr meinen Eindruck im Gesamtsound der Band wiedergeben, wo ich geschlossene Boxen bisher immer als durchsetzungsstärker empfunden habe. Kannst mich gerne korrigieren, aber ich nehme da mehr Punch und Direktheit wahr - davon abgesehen ist das natürlich kein Selbstzweck und kann für manche Sounds auch zu penetrant sein. Wie ich schon schrub, spiele ich selber lieber Half&Half-Boxen mit Bassreflex-Unterteil, weil ich die vielseitiger und im Sound auch angenehmer finde.

Mit der Warnung davor, einfach Löcher in die Box zu machen, kann ich Dir natürlich nur recht geben.

Gruß, bagotrix
 
Die Abstimmung einer Bassreflex Box braucht etwas Fachwissen. Passen die Parameter nicht, geht der Schuss nach hinten los und man kann auch Schalldruck im relevanten Bereich verlieren, oder es dröhnt bei bestimmten Frequenzen.
Man sollte auch nicht den Fehler machen, alle Bassreflex Boxen über einen Kamm zu scheren, da kann man mit der Abstimmung einiges drehen.
Hat man mehrere Bassreflex Öffnungen, kann man durch verschießen einer Öffnung die Abstimmfrequenz senken.
Eine Bassreflex Box kann auch das Problem lösen, dass die Box im Proberaum dröhnt und auf der Bühne zu dünn klingt. Man verstopft die Öffnungen einfach im Proberaum, dann hat man eine geschlossene Box mit geringer Abstimmungsgüte, die dann weniger zum Dröhnen neigt.
Leider eignen sich nur wenige Gitarrenlautsprecher für diese Gehäuse, die meisten haben eine zu hohe Gesamtgüte.
 
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