Warum finden manche Menschen das Akkordeon schrecklich?

Die Anzahl der Harfinisten dürfte demnach noch kleiner sein als die Anzahl der Akkordeonisten. LG Tygge
 
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Humda Humda Humdada
So kenne ich es nur, seit ich als Kind begann Akkordeon zu spielen. Seitdem habe ich in den Vorlagen der Hefte fast nichts anderes kennengelernt. Es mußte eben so sein. Die die Stücke aufgesetzt haben, waren zu respektieren. Nach jedem Taktstrich Grundbass-Akkord usw..
Als Lehrer hatte ich einen Kapellmeister. Die Stücke, die laut Heft zu lernen waren, in der Zeit 1950-1953 meist unbekannt. Nie gehört. Noch nicht mal damals Schallplatte. Es war hier nach dem Krieg eine Mangelzeit. Als zum Lernen einige Straußwalzer kamen, wenn das vom Klang her schon bekannt gewesen wäre, wäre das Spielen auch einfacher gewesen. "Das Wandern ist des Müllers Lust" oder "Lustig ist das Zigeunerleben", so etwas hatte man ja schon irgendwie gekannt. Da kam man gleich besser in die Stücke hinein.
Ich weiß nun nicht mehr, was jetzt zuerst da war: diesen Threat gefunden zu haben, oder der eigene Gedanke, mach es doch mal anders.
Bisher Lieder gefunden, wie ich es jetzt als alter Mann praktiziere: Schön, daß man jetzt Google und YT hat. Z.B. Abendglocken. Wer weiß, wie schnell (zu schnell) und damit falsch ich dies spielen würde. La Montanara. Ich spiele dies durchweg ohne Grundbässe, dafür nur Akkorde sachte spielen. Da kommt man an den Trentiner Bergsteigerchor dran. Wäre ja bös: dieses Bergsteigerlied mit Humdada im 3/4-Takt. Das Lied bewegt sich ja im 3/4-Takt. Beim Heino hört man das, aber nur sachte, durch. Ähnlich im 3/4-Takt die Zigeuner- Romanze -Schwarze Augen-. Dann gibt es eben auch Lieder wie La Paloma: Da muß der Tango- Rythmus richtig vom Baß rauskommen. Fast alle Märsche in der Baßleiste Humda Humda, 4/4 im Takt, kommt kein richtiger Marschrythmus zustande. Ich mache nur zwei kräftige Anschläge Baß+Akkord in jedem Takt daraus. Nur Baß, oder nur Akkord ist auch akzeptabel. Wie eben auch die Melodieleiste geschrieben ist. Da tut man dann im Bewußtsein erst richtig mitmarschieren. So kann man viele Rythmusvorgaben in der Baßleiste zum Besseren ändern. Auch bei Tango und Rumba läßt sich oft der Rythmus noch mehr hervorheben.
U.a. gefunden: aus meinen der drei Hefte: Ave Maria von J. S. Bach zum kosten. In jedem Takt Baßleiste acht achtel Noten. Davon regelmäßig zwei Grundbässe. Damit könnte man einen Konzertsaal schnell leer bekommen.
Da ist es kein Wunder, daß das Akkordeon oft so ein schlechtes Ansehen hat.
Durch das Probieren hat meine andere Hälfte den Eindruck, ich könnte nicht spielen. Da wird man in der Verwandschaft schlecht gemacht. Leider aber wenigstens zeitweise vertreiben läßt sie sich aber auch nicht. Hi hi. Trotzdem habe ich ein Lachen in mir.
Noch ein anderes Thema: sieht man sich Filme von Akkordeonspielern an, dann entdeckt man dabei, daß die Baßseite aus einer Konserve geliefert wird. Man sieht sogar oft, daß sie links mitspielen, aber ein Mi rechts hebt die Seite hoch, daß das echte von der linken Seite unhörbar bleibt.. Ganze Orchester als Baßbegleitung. Ist doch dann keine Kunst, daß Stück anhörbarer zu machen. Oder auch nicht. Selbst excellente Spieler praktizieren das. Billig.
Lächelt nur, wenn ich nicht immer so recht habe.
Seit meiner Kindheit komme ich immer wieder auf neue Einfälle Probleme zu lösen. Jetzt als alter Knacker in der Musik. Im Moment probiere ich an O Sole mio und O Mio Babbino Caro, sie in einfacher Spielweise anhörbar zu machen, und sie trotzdem ihre schönen Melodien behalten. Einige schöne Varianten kann man damit machen. Nur mal als Beispiel. Habe mich aber zu lange dran aufgehalten. Ich habe noch Andere. Ich bin aber trotzdem kein Könner mit der Fingerfertigkeit.
Gerade das Neueste für mich entdeckt, für mich auch spielbar: Wahre Freundschft. Luca Stangl mit seinem Opa. Erst wenige Tage alt. Noten wieder von: Franzdorfer.com.
Nur mit dem Fremdgehen ist es noch nichts geworden. Jetzt ist es sowieso zu spät. Eben, wenn man sich immer wieder mit Anderem abgibt.
 
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Sowas ähnliches hab ich bestimmt schon irgendwo mal geschrieben, aber wenn einer die Akustische Gitarre nur von diversen Lagerfeuergröhlabenden kennt, wird vielleicht auch keinen guten Eindruck von der Gitarre haben. Oder einen sehr guten, was man eben so mag.

Oder Kirchenmusik. Da tönt ein schlecht vorbereiteter Orgler aus vollem Rohr und die Gemeinde schleppt hinterher. Da könnte man doch auch einen schlechten Eindruck von Kirchenmusik bekommen. Oder ist es dann einfach Folklore, die man so zu akzeptieren hat? (Bevor jetzt jemand mault: Ich hab auch schon wunderschön gespielte Kirchenmusik gehört und auch genossen)
Während des Gottesdienstes hat diese Musik einfach eine andere Funktion (außer dem Herrn zu huldigen), das gemeinsame Singen kann etwas sehr schönes sein und auch das Gefühl von Gemeinschaft stärken. Und da wären wir wieder am Lagerfeuer...

kam mir so als "paralleler Gedanke", vielleicht ein bisschen überspitzt formuliert, also bitte nicht an Kleinigkeiten aufhängen
 
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... und es gibt auch einen nicht unwichtigen Faktor: Live oder aus der Dose (Beispiel Klassik)
 
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Es gibt doch Alternativen :facepalm1:
 
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:eek:

Was ist denn das? ein automatischer Akkorddrücker?

Habe ein bisschen gegoogelt, aber das Teil nicht gefunden.
 
Tatsächlich : ein automatischer Akkorddrücker. Ist in den 60ern von einer Schreibmaschinen Firma hergestellt worden. (Sieht auch innen so aus. Viele Stäbchen und für die Saiten Filzpolster)
Dur / Moll und Sept. kann gegriffen werden.
Funktioniert, aber mehr kann ich dazu nicht sagen.
Und Google ist noch doofer.
 
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Also gibt es auch eine Ostvariante. Die Westvariante heißt Easychord.
 
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Dass das "Humpa-Image" dem Akkordeon anhaftet, entspricht der Natur des Instrumentes und sollte eigentlich nicht verwundern. Mit MIII liegt im Grunde schon ein anderes Instrument vor, eine Art kompaktes Harmonium. Natürlich eignet sich ein "Akkordeon" mit MIII sehr viel besser zum Spielen von relativ anspruchsvoller klassischer Musik als ein "eigentliches" Akkordeon mit gemäß dem Quintenzirkel angeordneten Bässen und fixen Begleitakkorden und den daraus resultierenden Einschränkungen (aber auch gerade für "Humpa"-Begleitung vorteilhaften Vereinfachungen) sowie der getrennten Bedienung der beiden grundverschiedenen Manuale durch die Hände. Daher halte ich Darbietungen jener professionellen MIII-Spieler nicht für repräsentativ, wenn es um das Aufzeigen der Möglichkeiten des Akkordeons geht. Man kann auf einem noch so guten herkömmlichen Akkordeon nun einmal das meiste von der Musik nicht wiedergeben, die etwa Ksenija Sidorova oder Alexander Hrustevich spielen.

Den Punkt mit dem Gesang finde ich interessant, denn auch mir fallen jedenfalls in deutscher Sprache nur wenige schöne Beispiele ein. Ganz anders steht es aber beispielsweise mit russischen Liedern! In Russland ist es üblich und meist auch sehr schön, Gesang zum Akkordeon zu haben. Vor vielen Jahrzehnten war dies sicherlich auch bei uns anders als heute (obgleich die gewisse Melancholie wegen der "Molllastigkeit" der rus. Volksmusik dieselbe womögloch "zeitlos" macht, sie wird auch von der modernen Jugend nicht aufgegeben. Heute herrscht m.E. eine Vorliebe für dunkle, triste Klänge vor, die mit unserer eigenen überlieferten Volksmusik nicht harmoniert).

Die Balgtechnik scheint von vielen Spielern ignoriert zu werden, vermeidbare unbeabsichtigte Pausen bekommt man immer wieder mal zu hören.

Was die recht enorme Lautstärke betrifft, stimme ich zu, dass dies für manche ein Grund ist, das Instrument nicht zu mögen, vor allem dann, wenn man im selben Haus wohnt...

Die Gitarola scheint ja deutlich haltbarer zu sein als aktuelle Gitarrenhalsaufsätze, welche meist aus instabilem Plastik gefertigt sind.
 
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Freut mich, daß ich zu Diskussionen animiert habe.
Balgtechnik muß nicht immer laute Spitzen haben. Ich wohne in der Platte, da muß man das aber sein lassen. Deshalb habe ich noch ein FR1X draußen in einer Art Werkstatt. Jetzt ist die Temperatur wieder erträglicher. In der Umgebung ist man schon aufmerksamer geworden und schleicht immer mal vorbei. Wird eben der Kopfhörer aufgesetzt. Da kann man selbst genießen: wer soll das bezahlen und Ähnliches.
 
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Aber was war Manual I?
@maxito hatte auf die Frage "Was ist MIII" im Thread "Funktion und Reparatue" am 05.01.13 u.a. geantwortet:

MIII nennt sich das weil man beim Akkordeon die rechte Seite - den Diskant als Manual 1 zählt. Der normale Standardbass (oder auch Stradellabass genannt) wird als Manual2 = MII bezeichnet.
 
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Der normale Standardbass (oder auch Stradellabass genannt) wird als Manual2 = MII bezeichnet.

genau!

und weil früher der Melodiebass grundsätzlich als zusätzliche Bassknopfreihen angebracht war, war das dann das dritte Manual - also MIII (bevor der umschaltbare Konverter in Mode kam)

...was aber diverse Zeitgenossen nicht davon abbhält das Akkordeon dann trotzdem nicht zu mögen...dann vielleicht gleich dreimal nicht! :rolleyes:
 
Mal was grundsätzliches zum Ausgangsthema:
Mir persönlich ist es piepsegal ob mein Akkordeonspiel jemand mag oder nicht.
Ich liebe es, Akkordeon zu spielen. Wer's nicht hören mag soll weg bleiben.

Fast jeder Gegenstand hat Liebhaber/Ablehner.

Frauen, Männer, Sportwagen, Klavier, Geige, ...
 
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Auch von mir was zum Ausgangsthema, meine These:

Es gibt keine "schrecklichen" Instrumente, die Schrecklichkeit oder die Schönheit wird vom Spieler erzeugt!
 
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da stimme ich dir voll und ganz zu. Leider gibt es Leute, die die erlebte Schrecklichkeit vom Spieler auf das Instrument übertragen, und das nicht nur auf das eine, gerade gespielte bzw. gehörte, sondern auf die ganz Instrumentengattung.
 
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meine These:

Es gibt keine "schrecklichen" Instrumente, die Schrecklichkeit oder die Schönheit wird vom Spieler erzeugt!
Dagegen meine These: Nee, es gibt schreckliche Instrumente. Die "Schrecklichkeit" wird allerdings vom Hörer erzeugt.
 

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