Warum werden bei Gitarren Qualitätsdefizite in der Regel entschuldigt?

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edit by Eggi: Beiträge zur besseren Übersicht sortiert! Der ursprüngliche Thread ist hier https://www.musiker-board.de/review...tribute-mit-mine-tune-system.html#post6432189 zu finden!

emptypockets:
Es gab bei den Reviews vor kurzem eine interessante Diskussion zum Thema, warum Käufer von Gitarren bereit sind, unsaubere Verarbeitung, mangelhafte Hardware und ähnliches zu entschuldigen. auch wenn eine Gitarre ein paar Hundert Euro kostet, da man ja manche Dinge selbst in Ordnung bringen kann.

Da dieses Thema ja in Wahrheit im genannten Thread ziemlich OT war, wurde vorgeschlagen, hier einen neuen eigenen Thread zu eröffnen. Was ich nun tue. Vielleicht fällt jemandem ja noch ein besserer Titel ein!

Ganz wichtig:
Ich bitte darum, diese Diskussion nicht zum Marken - Bashen verkommen zu lassen! Es geht nicht um Probleme einzelner Gitarrenmarken, sondern um eine grundsätzliche Frage zum Thema Hersteller - und Käuferverhalten!


Hallo Musiker Board …

Rechnet man das Min-ETune System aus dem Kaufpreis raus, verbleibt eine SG in der +/- 800 Euro Klasse. Dies stellt unter den Gibson USA Modellen ... (Coda ..)

(Coda..) … den Einstiegs-Level dar.

Mein Resümee zur Gitarre ist also: Mit den Einstiegs-Gibsons brechen zwar keine "goldene Zeiten" an, es ist aber durchaus alles "im grünen Bereich" …

Gruß
Martin

Leider kann ich diesen sehr objektiven und fachmännischen Bericht von Dir nicht schon wieder bekeksen, aber dafür kann ich ihn ja kommentieren. :) Als ausgewiesener und überzeugter Gibson Fan und User kann ich die Worte von Dir, was die Fertigungsqualität angeht zwar bestätigen, aber ich finde nicht, dass so etwas für die 800 € Klasse "grün" ist. Das ist es nämlich nicht und ich befürchte, dass die Verantwortlichen der Companie es sehr genau zur Kenntnis nehmen, was hier noch toleriert wird und was nicht. Da hätte ein lusiger Hinweis von Thorsten B. bezgl. der Modellbezeichnung und die Tatsache , dass man ja in den 70ern auch schon mal vergleichsweise ähnlichen Murks produziert habe, schon mehr Sinn gemacht und zumindest bei den ein oder anderen Nichtbetroffenen wenigstens noch für einen kräftigen Lacher gesorgt.

"Griffbrett Übergang zu Lack des Halses, leichte "Orangenhaut" des Lackes an seitlich geschnittenen Flächen des Korpus, leicht aus dem Griffbrett wachsende Bünde, Lack oder Kleberest auf dem Griffbett. (lässt sich mit sanfter "Gewalt" nicht abkratzen) - und da wir alle ja das Min-ETune System getestet haben, sind wir auch alle über die Sattelkerben gestolpert." Man möchte fast glauben, je schonungsloser man die Mißstände beim Namen nennt, desto mehr nimmt man ihnen den Schrecken.

Wenn man, um solche Selbstverständlichkeiten zu vermeiden, die man auch bei keiner Peavey oder Fender made in USA so einfach dulden würde, extra in den Custom Shop gehen muss, dann sollte man auch vorsichtig sein, was einem da nicht noch alles auf den Kopf fallen kann, sobald man die Tür aufmacht. Will man aber trotzdem, denn der Ton ist ja da, eine Gibson spielen und fehlt das Custom Shop Geld, dann muss man das tun, was ich bei meinen letzten 4 oder 5 Gibsons gemacht habe: "Hand anlegen und die solide Basis (den Ton) nutzen und ausbauen."

Nachdem das aber immer mehr dazu geführt hat, dass ich bei den neueren LP und SG Modellen, alles bis auf die Haut abbauen musste, um dann von den Tunern (völlig indiskutabel), über Bridge und Stoptail Piece (billiger Druckguss), den Pickups und der gesamten Elektrik, einschließlich der auf Platinen verbauten Potis (wie ein 50s wiring löten?), erneuern musste, um mich dann noch immer über kosmetische Unzulänglichkeiten zu ärgern (wir sprechen hier von Gitarren zwischen 1100 € und 1800 €), hatte auch ich von der Einsteigerklasse genug.

Das Tuner System wird, wie bei allen bisherigen Versuchen Ähnliches mit anderen Modellen (Robot, Firebird X) salonfähig zu machen, dort seine Freunde finden, wo es gebraucht wird. Bei Top 40 Gitarristen und dort, wo schnell mal eine andere Stimmung gebraucht wird. Ich könnte mir für mich allerdings keine Situation vorstellen, wo ich nicht immerhalb von wenigen Sekunden, mit einem vernünftigen Stimmgerät, in jede von mir gewünschte Stimmung gehen könnte. Das ist nun wirklich keine Hexerei.

Lieber Martin, es bleibt aber, trotz gelegentlichem Handanlegens ein prima Bericht mit einer "soliden Basis" und mit das Beste, was man in diesem Forum generell zu Lesen bekommt. Viele Dank.

Grüße, Armin H. :)
 
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Armin ...

Vielen Dank für dein ausführliches Feedback und auch dem Lob für meine Arbeit hier... Ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen, aber es bleibt ein wenig eine Frage der "Perspektive" wie man die Punkte bewertet. Und gerade wegen diesem persönlichen Wertesystem (Name, Produktionsort, Ausführung und Qualität usw. .....) kann einem auch niemand die Entscheidung pro/con einer solchen Gitarre abnehmen.

Wie dir fallen mir zwar alle die gelisteten Punkte auf - aber auch auf der "Haben Seite" z.B. ein wirklich guter und gerader Hals, keine Deadspots, keine "hoch" stehenden Bünde usw. - da sie aber das "System Gitarre" an der Stelle nicht in Frage stellen, sondern es sich um "korrigierbare Macken" handelt bleibt es aus der Sicht des Players für mich im "grünen Bereich" - und dieses Urteil würde anders ausfallen, wenn sich die Gitarre "tot" anfühlen würde und keine Vibrationen an mich abgibt und der Ton nicht da ist ... da könnte sie so "schick" sein wie sie will. Betrachte ich die Sache jedoch aus den Augen des verwöhnten Gourmets (könnte ich auch, hier steht so einiges rum ... Fender Custom Shop und PRS) würde sie "gnadenlos" durchfallen. Ich allerdings auch, denn ich müsste mir an die eigene Nase fassen, da ich für meine Bedürfnisse im falschen Preissegment (zumindest bei Gibson) geschaut hätte. (P.S. wie im Messethread berichtet, hatte ich eine der neuen 2013 VOS LP in der Hand ... da könnte der Gourmet in mir schwach werden.)

Betrachtet man die gefundenen "Macken" so ist doch festzustellen, dass man sie alle in den Griff bekommen würde - wenn man die entsprechende Zeit investiert. Nun ist aber - zumindest bei Bau in den USA, oder sagen wir bei Bau nicht in Asien - der Personalkostenanteil recht hoch und investierte Manpower richtig teuer. Auf der Messe sagte mir der Breedlove Chef in einem Gespräch, dass ihre Custom Shop Modelle noch einen "Level" besser sind - und zwar im wesentlichen nicht wegen besserer Materialien, sondern weil durch die größere Verweildauer in der Produktion mehr "Liebe" in das Instrument geflossen ist. Nennen wir es Finetuning, denn es ist der "Mensch" und seine investierte Arbeitszeit, die das Instrument besser machen. Eine Aussage, die wir - glaube ich - alle nachvollziehen können, wenn wir einmal unsere "widerspenstige" Gitarre zur Einstellung bei einem guten Gitarrenbauer hatten.

Von daher: "Wenn man sich nicht von vornherein den Spaß an der Gitarre nimmt, weil man die gleichen Maßstäbe anlegt, die einem zwangsläufig bei Gibson und "The Holy Grail" in den Sinn kommen, sondern vielmehr mit realistischen Erwartungen an die Sache rangeht ... dann macht die SG sogar richtig Spaß !!" ... Und die Frage "Tut sich Gibson einen Gefallen mit einer günstig USA Linie" habe ich im Interview ja genau vor diesem Hintergrund gestellt. Ist sie zum Scheitern verurteilt, weil die Kunden beim Namen Gibson eine andere Erwartungshaltungen haben ?

Eine Gratwanderung, denn uns allen ist klar, dass man von einem anderen Produktionsstandort mit billigeren Lohnkosten vielleicht mehr "Bang and Blinky for the Buck" bekommen kann. (Aber ob wir damit zufriedener sind :gruebel:) ... Wenn man den Bericht der Factory Tour aus dem letzten Jahr liest, dann würde ich schon sagen das Gibson recht viel in ihre Produktion steckt und optimiert - und daher bin ich auch überzeugt, dass das das Beste ist, was sie für 800 EUR - unter der Prämisse "Made in USA" in der Bauform - herstellen können. Und unter uns ... ich würde die Gitarre gerne mal "live" in rot sehen ... ich glaube da kommt die Ausführung des Lackes nicht so zum Tragen



Gruß
Martin
 
Ich will´s kurz machen, denn wir könnten uns zu diesem inhaltsreichen Thema sicher noch wochenlang austauschen. Ich bin ja selbst seit einigen Monaten mit einem kleinen Gitarrenbauer verbandelt und habe seither auch mehr Einblick in Produktionsabläufe bei Custom Gitarren. Sicherlich zerreißt man für 800 €, und das ist hier auch noch der Endpreis, wo sich sogar der Händler bereits seinen Obolus geholt hat, nicht viel. Wir rechnen bei der günstigsten Gitarre gerade einmal soviel nur an Marterialkosten. Aber ich frage mich vielmehr, ob man denn wirklich auf jeder Party auftreten muss, selbst wenn man dafür nicht das geeignete Outfit hat. In den 70ern gab es auch keine 800 DM Gibsons, ich glaube die L6S und eine gewisse Marauder waren so das unterste Level und auch schnell weg vom (Schau)fenster. Meine erste Gibson, eine 76er Deluxe kostete mich 1979 um die 2800 DM und das war so die Einsteigerklasse für Paulas. Ich frage mich, ob die Firma diese unsäglichen Diskussionen zur Qualität und das dadurch resultierende schlechte Image nicht dadurch selbst verschuldet, dass vom Gitarrenschüler bis Joe Bonamassa alle bedient werden sollen, oder mit anderen Worten, man an jeder nur möglichen Ecke abkassiert. Ich habe es inzwischen aufgegeben, bei den Gibson unter 2500 € etwas Vernünftiges zu finden und suche entweder im Custom Shop oder ganz woanders. :)
 
Hallo Martin und Armin,

... sagte mir der Breedlove Chef in einem Gespräch, dass ihre Custom Shop Modelle noch einen "Level" besser sind - und zwar im wesentlichen nicht wegen besserer Materialien, sondern weil durch die größere Verweildauer in der Produktion mehr "Liebe" in das Instrument geflossen ist. Nennen wir es Finetuning, denn es ist der "Mensch" und seine investierte Arbeitszeit, die das Instrument besser machen. Eine Aussage, die wir - glaube ich - alle nachvollziehen können, wenn wir einmal unsere "widerspenstige" Gitarre zur Einstellung bei einem guten Gitarrenbauer hatten....

endlich liest man mal wieder was von Euch. Was obenstehende Aussage angeht, triffst Du, Martin, mich gerade OT an einem Punkt, über den ich nachdenke, seitdem ich meine MIM-Strat bei Martin :D zur Reparatur / Neubundierung habe: Sind Custom-Shop-Strats wirklich wegen besserer Materialien teurer oder nur wegen der "mehr Liebe"? Oder andersherum: wenn ich dieses "mehr Liebe" aufbezahle - was bezahle ich damit eigentlich wirklich? :D :gruebel:

LG Michael
 
Sagen wir es mal so ... 1 kg Holz einer bestimmten Sorte/Qualität kostet praktisch immer das gleiche ... trotzdem bleibt es ein Naturstoff und unterscheidet sich - in gewissen Grenzen - von Holz der gleichen Sorte ... diese Unterschiede verstärken sich, wenn eine zweite Holzsorte dazu kommt, die auch eine bestimmte Bandbreite hat. Dadurch wird die gesamte mögliche Bandbreite der Kombination größer ... und genau an der Stelle macht es auch einen Unterschied ob jemand einfach nur in das Regal greift, oder etwas Zeit aufwendet und aus dem Regal zwei Stücke Holz wählt, die sich vom Klang ergänzen ...

Nicht umsonst reden wir bei Gitarrenbau von Handwerk - und da steht und fällt das Ergebnis immer mit dem Können der ausführenden Person, oder/und mit der ihm zur Verfügung stehenden Zeit. (Im Optimum kann er sich die nach eigenem Ermessen einteilen ... in einem industriellen Produktionsablauf hingegen bekommt er die einfach vorgegeben.. )

Diese Freiräume bzw. Einschränkungen sind Bestanteil des Preispunktes für das Produkt ..

Gruß
Martin

P.S. vom Fender Custom Shop gibt es da ein interessantes Video ... Link später ...
 
Da wir ja eigentlich tatsächlich schon im OT - Bereich sind - vi8elleicht könnte man dazu ja einen eigenen Thread aufmachen - , muss ich jetzt doch noch ein paar Worte dazu verlieren.
Ich beobachte in letzter Zeit in der Tat eine zunehmende Tendenz, Mängel, Unzulänglichkeiten und tatsächliche Fehler bei Gitarren zu entschuldigen! Mittlerweile ist ja schon soweit gekommen, dass man selbst bei Gitarren um die 1.000 € so etwas hinzunehmen bereit ist. 1.000 € sind nach wie vor eine Menge Geld für viele!

Mir scheint, dass da die Relationen ein bißchen durcheinander geraten sind! Ich erwarte auch bei einer Gitarre für 1.000 € eine perfektes Produkt! Natürlich ist mir klar, dass es Unterschiede gibt, was das Material angeht. Aber dass eine Firma offen erklärt, dass ein höherer Kaufpreis in erster Linie daher rührt, dass man "sich mehr Mühe gibt" je höher der Preis , ist nun wirklich nicht tolerabel!!!

Es scheint in der Tat so zu sein, dass Gitarristen bereit sind, Dinge hinzunehmen, die in anderen Bereichen undenkbar wären. Man stelle sich vor, man kauft sich ein z.B. Fahrrad für 1.000 € und im Test steht: "Zwar muss man erstmal alle Schrauben nachziehen und die Felgen neu ausrichten, aber das sind ja alles Dinge, die man mit Bordmitteln erledigen kann!" Der Hersteller danach befragt erklärt: "Ja, wenn Sie das Rad im Custom Shop bestellen würden, da sind dann natürlich die Schrauben fest und die Felgen eiern nicht! Aber dann kostet es auch midestens das Doppelte!"

Tut mir leid, aber ich habe dafür keinerlei Verständnis. Und ich fürchte insbesondere, dass die Gitarrenherstellen sich mittlerweile genau darauf eingestellt haben (Armin H. deutete es ja schon sehr richtig an!). Motto: "Wir können ruhig pfuschen, denn solange da unser Name draufsteht, akzeptiert unsere Kundschaft das sowieso!" Und hierbei geht es nicht um nur Gibson, sondern auch um viele, viele andere Hersteller.

Dass es auch anders geht, zeigen eine ganze Reihe anderer Hersteller, ja, auch aus dem asiatischen Raum, die oftmals absolut makellose Verarbeitung zeigen. Denen fehlt dann aber in den Augen der geneigten Gitarristenschar oft "das gewisse Etwas". Und sie können sich solche Dinge eben nicht leisten, denn in deren Test steht dann sofort, dass die Bünde kratzen, der Lack nicht sauber ist, die Bundstäbchen übersatehen usw., usw......
 
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Sind Custom-Shop-Strats wirklich wegen besserer Materialien teurer oder nur wegen der "mehr Liebe"? Oder andersherum: wenn ich dieses "mehr Liebe" aufbezahle - was bezahle ich damit eigentlich wirklich? :D :gruebel:

LG Michael

Moin Michael,

es ist ja nicht so, dass der (Preis) Unterschied zwischen Mainstream und Custom Shop einzig auf die längere Verweildauer in der Werkstatt zurück zuführen ist. Obwohl das ein ganz wichtiger Faktor ist. Bei Nick ist es beispielsweise so, dass eine fertige Gitarre oft noch einige Wochen in der Werkstatt verweilt und von Zeit zu Zeit noch einmal über die verschiedenen Referenzamps gespielt wird, bevor das gute Stück zur Übergabe bereit ist. Und da hilft auch kein Drängen und Zetern, er würde lieber eine Gitarre in den Ofen stecken, bevor sie seiner Meinung nach unvollkommen das Haus verlässt. :D

Dieser Anspruch zieht sich wie ein Roter Faden durch den ganzen Herstellungsprozess und taucht schließlich auch auf der Rechnung auf. Es ist ähnlich wie bei HiFi Anlagen, der Klang ist immer nur so gut wie das schlechteste verbaute Teil. Eine, nicht nur in der Musik, allgemein gültige Regel. Wobei uns ein geschultes Gehör, dass sich bei den meisten Musikern mit der Zeit immer mehr einstellt, über die Jahre Feinheiten aufzeigt, für die wir früher taub gewesen sind. Ich denke einmal, dass das bei den großen Herstellern in ihrem Rahmen nicht viel anders ist. Das hat ja auch der Breedlove Chefs so verlauten lassen und das kann ich als Breedlove User bestätigen. :)

Im günstigsten Fall bezahlst Du also ein Gesamtpaket aus den besten Materialien, dem besten Know How und diese, so wichtige, "mehr Liebe", für die man bei der Serienfertigung auch gar keine Zeit hat. In den meisten Fällen, werden mit der Zeit die Ansprüche an das Instrument größer, man hört die Töne plötzlich ganz anders. Ich komme aus der klassischen Musik und da ist es nicht Aussergewöhnliches, wenn ein Violinist 2000 € für einen guten Bogen berappt, der "Custom Shop" fängt dort oft erst im fünfstelligen Bereich an und mit den guten alten "Vintage" Violinen sieht es preislich ähnlich aus wie mit alten Tellies oder Paulas. Um aber auf Deine Frage zurück zu kommen, Du bezahlst damit ein besseres, ausgereifteres Instrument. Ob dieser Aufpreis gerechtfertigt ist, muss dann allerdings jeder für sich entscheiden. :)

@ emptypockets

PS.: Ich finde auch, dass wir inzwischen bis zum Hals OT sind, dass dieses Thema aber unbedingt an anderer Stelle weiter diskutiert werden sollte. Aber vielleicht nicht gerade auf die Art, dass man sich irgend einen Hersteller raussucht und den erbarmungslos bashed. Gibson hat im Gitarrenbau Meilensteine gesetzt und Gitarren in oft jahrelanger Entwicklungsarbeit auf den Weg gebracht, die andere Firmen dann oft nur noch mit viel geringerem Aufwand kopiert haben.
 
@ emptypockets

PS.: Ich finde auch, dass wir inzwischen bis zum Hals OT sind, dass dieses Thema aber unbedingt an anderer Stelle weiter diskutiert werden sollte. Aber vielleicht nicht gerade auf die Art, dass man sich irgend einen Hersteller raussucht und den erbarmungslos bashed. Gibson hat im Gitarrenbau Meilensteine gesetzt und Gitarren in oft jahrelanger Entwicklungsarbeit auf den Weg gebracht, die andere Firmen dann oft nur noch mit viel geringerem Aufwand kopiert haben.

Aber mit Gibson - Bashen kannst Du mich nicht meinen! Schließlich habe ich selbst eine, und ich habe extra darauf hingewiesen, dass das alles eben nicht nur für Gibson gilt!
 
Hat er nicht ... er wollte es nur der Fairness halber noch mal rausstellen das wir da nicht nur von Gibson reden, da der Einstieg eben über die besprochene Gibson SG erfolgt ist ...

edit by Eggi: Text aufgrund der Auslagerung angepaßt!

Gruß
Martin
 
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Hat er nicht ... er wollte es nur der Fairness halber noch mal rausstellen das wir da nicht nur von Gibson reden, da der Einstieg eben über die besprochene Gibson SG erfolgt ist ...

Gruß
Martin

Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. :)
 
Da von verschiedenen Seiten nach einem Statement meinerseits verlangt wird, fühle ich mich gezwungen Folgendes zu schreiben ;-)

Grundsätzlich habe ich mich zur Qualität der Gibson Gitarren schon mehrfach geäußert. Für die, die meine Threads nicht gelesen haben, möchte ich das kurz und knapp zusammenfassen: Gibson hat KEIN Qualitätsproblem.
Die Argumente hier zu wiederholen, wäre langweilig.

Ich möchte stattdessen 2 Thesen in den Raum stellen:

1. Ich finde, es gibt wirklich gute Gitarrenbauer in Deutschland. Die machen einen geilen Job und echt vorzügliche Instrumente. Die haben sehr viel Ahnung, wie man eine Gitarre in einer Werkstatt baut. Und ihr werdet KEINEN finden, der nur ein gutes Wort über Gibson verliert. Glaubt mir, ich kenne einige. Doch sehr viel spannender fände ich es, wenn ein Kunde sagen würde: Mach mir mal 1000 Gitarren pro Jahr. Wie wäre deren Anspruch dann? Welche Hölzer würden sie verwenden? Welche Leute einstellen? Und vor allem: Wieviele Gitarren hätten vielleicht kleine Mängel? Und wie würden die Kosten dann aussehen? Und wie würden die Gitarren aussehen, wenn man sie einmal um die Welt schickt? Es ist immer einfach, Dinge zu kritisieren, die man selbst nicht macht...aber besser machen tun es dann allerdings die wenigsten.
2. Meine Lieblingsthese: Stellt euch vor, ihr würdet heute eine 59er Les Paul originalverpackt bekommen. Und ihr wüsstet nicht, dass es eine ist. Ich wette mit euch um mein Hab und Gut, dass diese Gitarre heute zu 80% zurückgeschickt würde...ihr wisst schon, MoneyBack und so. Der Grund wäre: Lackreste an den Bindings, schlechter Lack, andere Mechaniken als auf dem Foto..usw :D:D:D Dieser Fall wird zwar nicht eintreten, aber Gibson produziert größtenteils noch so wie damals. Und wer eine Gibson Gitarre kauft, könnte sich vorher mal informieren, wie die gemacht wird. Da sind halt noch Lackreste am Binding...eben weil dort 30 Menschen sitzen und den Lack nach dem Lackieren wieder abkratzen. Und das geht nicht ohne Spuren...

So, und jetzt sollten wir alle unsere Gitarre in die Hand nehmen - egal welche Marke - und noch ein bißchen spielen...denn das ist der eigentliche Sinn zumindest meines Jobs!

In diesem Sinne, keep on rockin,
Thorsten
 
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...und vergisst bitte nicht, was diese Gitarre als Basis kostet. Es ist kein Instrument für tausende von Euros. Ich hatte ja das Vergnügen, die Les Paul mit Min-ETune zu testen. Leider ist mein Review, wie auch jenes von Bluesfreak noch im Backstage-Bereich und noch nicht für alle sichtbar. Mich hat die Les Paul Studio überrascht von der Qualität. Auf alle Fälle überlege ich mir ernsthaft, ein solches Instrument anzuschaffen, denn teure Les Pauls habe ich zur Genüge. Was aber sicher ist, jene die ich getestet habe, würde ich sofort nehmen. Onlinekauf kommt eher nicht in Frage, da ich eben zuerst auf einem Instrument spielen will um zu sehen, ob alles okay ist.
 
Da von verschiedenen Seiten nach einem Statement meinerseits verlangt wird, fühle ich mich gezwungen Folgendes zu schreiben ;-)

Grundsätzlich habe ich mich zur Qualität der Gibson Gitarren schon mehrfach geäußert. Für die, die meine Threads nicht gelesen haben, möchte ich das kurz und knapp zusammenfassen: Gibson hat KEIN Qualitätsproblem.
Die Argumente hier zu wiederholen, wäre langweilig.

Ich möchte stattdessen 2 Thesen in den Raum stellen:

1. Ich finde, es gibt wirklich gute Gitarrenbauer in Deutschland. Die machen einen geilen Job und echt vorzügliche Instrumente. Die haben sehr viel Ahnung, wie man eine Gitarre in einer Werkstatt baut. Und ihr werdet KEINEN finden, der nur ein gutes Wort über Gibson verliert. Glaubt mir, ich kenne einige. Doch sehr viel spannender fände ich es, wenn ein Kunde sagen würde: Mach mir mal 1000 Gitarren pro Jahr. Wie wäre deren Anspruch dann? Welche Hölzer würden sie verwenden? Welche Leute einstellen? Und vor allem: Wieviele Gitarren hätten vielleicht kleine Mängel? Und wie würden die Kosten dann aussehen? Und wie würden die Gitarren aussehen, wenn man sie einmal um die Welt schickt? Es ist immer einfach, Dinge zu kritisieren, die man selbst nicht macht...aber besser machen tun es dann allerdings die wenigsten.
2. Meine Lieblingsthese: Stellt euch vor, ihr würdet heute eine 59er Les Paul originalverpackt bekommen. Und ihr wüsstet nicht, dass es eine ist. Ich wette mit euch um mein Hab und Gut, dass diese Gitarre heute zu 80% zurückgeschickt würde...ihr wisst schon, MoneyBack und so. Der Grund wäre: Lackreste an den Bindings, schlechter Lack, andere Mechaniken als auf dem Foto..usw :D:D:D Dieser Fall wird zwar nicht eintreten, aber Gibson produziert größtenteils noch so wie damals. Und wer eine Gibson Gitarre kauft, könnte sich vorher mal informieren, wie die gemacht wird. Da sind halt noch Lackreste am Binding...eben weil dort 30 Menschen sitzen und den Lack nach dem Lackieren wieder abkratzen. Und das geht nicht ohne Spuren...

So, und jetzt sollten wir alle unsere Gitarre in die Hand nehmen - egal welche Marke - und noch ein bißchen spielen...denn das ist der eigentliche Sinn zumindest meines Jobs!

In diesem Sinne, keep on rockin,
Thorsten


Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass es n i c h t um Gibson geht! Insofern sind Hinweise auf die Qualität von Gibson - Gitarren - zwar für den Produkt - Manager von Gibson verständlich - absolut überflüssig!

edit by Eggi: Text aufgrund der Auslagerung angepaßt!
 
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Jetzt fängst Du auch noch mit solchen Threads an! ;)
In diesem Fall ist es einfach Liebe und mit einer Partnerschaft zu vergleichen: Da kann einem der beste Kumpel mit noch so sinnvollen Argumenten kommen - Wenn ich den Narren an einer Gitarre/Person gefressen habe, kann ich "vernünftige" Worte einfach nicht hören. :)
 
auf optische mängel bezogen könnte ich mir denken, daß es vielen deshalb relativ egal ist, weil sie der meinung sind, daß da über kurz oder lang eh macken, schrammen, dings und dongs reinkommen, und das dann nicht mehr großartig auffällt. oft kann man ja auch einen kleinen rabatt aushandeln.

bei mängeln in der hardware sehe ich die toleranz schon geringer. eine kaputte mechanik, ein kaputtes poti wird keiner einfach so bei einer neuen hinnehemen. schlecht gearbeitete sättel komischerweise schon eher.

in beiden fällen vermute ich, daß es eine art persönliche bindung zum instrument ist, die einen über kleine mängel hinwegsehen läßt. der sound stimmt, das spielgefühl ist eigentlich großartig. ist das bei einer möglichen austauschgitarre genau so ? das stellt für viele ein risiko dar, welches ja auch nicht von der hand zu weisen ist, und jeder kennt, der sich schon etwas länger damit beschäftigt. vielleicht etwas vegleichbar mit partnerschaften. oft sind es ja auch die kleinen fehler und macken, die man an seinem partner so liebt.

daß da manche hersteller darauf spekulieren halte ich für nicht in ordnung. mmn können sich das, wenn überhaupt, auch nur die beiden ganz großen erlauben, da sie inzwischen zu einer art selbstläufer geworden sind (ohne ihnen jetzt diesbezüglich etwas unterstellen zu wollen !). aber es gibt immer eine grenze, die vom kunden nicht mehr akzeptiert wird. wird die zu oft überschritten, wird es geschäftsschädigend. das geht bei den beiden großen ja teilweise auch schon in diese richtung. zumindest nachdem, was man z.b. in internetforen so liest, entsteht bei mir schon der eindruck, daß es nicht gerade wenige sind, die um die beiden einen großen bogen machen, weil sie mit der gebotenen qualität nicht einverstanden sind. nur sind die schon so groß, daß sie die paar nichtkäufer nicht zu jucken braucht.

nicht zu vergessen diejenigen, die das gar nicht anders kennen, und für die das damit einfach normal ist... :p ;)

gruß
 
ich habe fast alle meine gitarren als gebraucht und teilweise mit mängeln gekauft.
das geht natürlich nur wenn man sich zutraut die mängel auch zu beheben.
ich bin auf die art schon relativ günstig an gute gitarren gekommen.
qualitätsdefizite werden wohl durch einen besseren preis entschuldigt.
ich hoffe ich habe den thread hier richtig verstanden.
 
Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass es n i c h t um Gibson geht! Insofern sind Hinweise auf die Qualität von Gibson - Gitarren - zwar für den Produkt - Manager von Gibson verständlich - absolut überflüssig!

ne, überflüssig ist das überhaupt nicht, da...

Hat er nicht ... er wollte es nur der Fairness halber noch mal rausstellen das wir da nicht nur von Gibson reden, da der Einstieg eben über die besprochene Gibson SG erfolgt ist ...

Gruß
Martin


Es ist nun mal der Ausgangspunkt der Diskussion! Und machen wir uns nichts vor: wenn es hier im Board um Qualitäts/Verarbeitungsdiskussionen geht, ist Gibson sehr oft mit im Spiel.

Ich weiß selber nicht warum das so ist, da ich meine beiden Gibson (von denen nur noch die SG da ist) höchstpersönlich ausgesucht habe, und daher auch keine Mängel an den beiden Gitarren feststellen konnte. Ich konnte jetzt auch in den Shops die ich besucht habe keine großen Ausrutscher bei den angetesteten Gitarren feststellen. Es gab in den Niedrigpreisbereichen ein paar Kleinigkeiten, wie z.B. leicht scharfe Bundenden, zu bemängeln, aber das sind auch die Punkte, die mich persönlich von einem Kauf nicht abschrecken würden, wenn die Gitarre an sich sehr gut klingt.

Klar, für den einen sind solche Mängel eine Kleinigkeit, die man eben selbst beseitigt (oder im Shop nacharbeiten läßt), für den anderen dagegen ein NoGo.

Das es aber in dieser <1000€ Klasse wirklich hervorragend verarbeitete Gitarren gibt, steht außer Frage. Ich hatte selbst schon eine 700€ Godin Progression, die absolut top war. Es stellt sich aber die Frage wie es wäre, wenn z.B. Godin von diesem Modell so viele verkaufen würde, wie Gibson von seinen Niedrigpreis Gitarren. Nur mal fiktiv: wenn es in diesem Board 500 User mit einer 800€ Gibson gibt, aber nur 5 die eine Godin Progression spielen, dann kann man sich wohl ausmalen wie das Verhältnis der "meine Gitarre hat Mängel" Threads aussehen würde. Dreht man den Spieß um, also 5 Gibson und 500 Godin Spieler, wären letztere hier Dauerthema, und keiner würde von Gibson reden.
 
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Kurzzusammenfassung:
Wer viel macht, mach viel Sch***e?
;)

Aber im Ernst:
Ich glaube auch, dass Du damit den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen hast!
 
Ich bin ja nun nicht der große Kenner was teure Gitarren ab 1000€ betrifft, das nur gleich mal vorweg, aber ich würde keineswegs solche Mängel akzeptieren auch wenn der Klang noch so toll ist.
Ich stelle mir mal vor wie das bei einen teuren Auto ablaufen würde? Oh, der Motor hat aber geilen Klang und das Auto fährt sich traumhaft, na dann übersehe ich doch mal die schlechte Verarbeitung am Lack, oder den schlecht genähten Sitzen und und und.
Man kann auch ein teures Restaurant nehmen mit Sternekoch, na das Essen schmeckt sau geil und es wurde nur beste Zutaten verwendet, aber ach du schreck wie ist das denn angerichtet? Na egal mein Anspruch stecke ich mal zurück, ist ja ein gut besuchtes Restaurant und der Koch findet eben die Zeit nicht mehr um dies ordentlich fertigzustellen.

Das könnte man in alle Bereiche übernehmen diese Denkweise und ich komme immer wieder auf das selbe hinaus, bei allen anderen würde das niemand akzeptieren für teures Geld sowas angedreht zubekommen. Ab einen bestimmten Preis bei Gitarren, hier mal spontan ab 1000€ aufwärts kann man wohl ein perfektes Instrument erwarten und da zählen auch keine Ausreden wie Logistik, Masse und und...
Das ist nicht das Problem des Kunden, das wäre ja noch schöner. Die großen Hersteller verlangen ein ordentlich Batzen Geld für ihre Ware? Tja, dann sollen sie auch bitte dafür sorgen das sie dieses Geld verdient haben.

Ich selbst würde nie solche teuren Gitarren kaufen, der Markt bietet so viel Auswahl, das man schon bei viel geringeren Preise gute Instrumente bekommt. Die großen Hersteller haben noch das Glück das ihr Name was Wert ist, aber irgendwann ist auch dies mal vorbei wenn solche Mängel für Normal gehalten werden. Aber was solls, ich bin nur ein kleiner unbedeutener User und was interessiert denen meine Meinung, aber ich wollt sie halt mal loswerden. Schönes restliches WE noch! ;-)
 
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Ich finde, dass eher bei Gitarren im unteren Segment gemeckert wird und die Toleranz bei teureren Instrumenten höher ist. Kommt eine Squier oder Epiphone mit scharfen Bundstäbchen aus dem Karton, geht sofort der Shitstorm los ("Habe ich es doch gleich gewusst! Bei dem Preis, kann das nix sein!").
Bei teureren Instrumenten ist die Toleranz höher, unter dem Motto "Wir wissen ja, dass sie's eigentlich drauf haben." und es wird selbst nachgearbeitet.
Habe mir vor ein paar Wochen meine allererste Gibson SG gekauft und die war wirklich 'flawless', absolut top. Meine Epiphone SG aus China, aber auch. ;) Das gute an dem ganzen Bashing in den Internetforen ist ja, dass es an den Herstellern nicht spurlos vorbei geht und sie sich wirklich anzustrengen scheinen.
Momenten ist die allgemeine Qualität, was Gitarren angeht meiner Meinung nach auf einem Allzeit-Hoch.
Die Squier Classic Vibe Serie ist ein gutes Beispiel dafür. Diese wunderbaren und günstigen Strats, haben wir mit Sicherheit dem ewigen Gemecker in den Foren zu verdanken, denn wenn etwas gut ist, dann wird auch gerne mal gehyped, wie z.B. (berechtigterweise!) bei den CVs.
Soviel Markttransparenz wie heute, gab es, dank des Internets, noch nie.
 
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