Warum werden bei Gitarren Qualitätsdefizite in der Regel entschuldigt?

  • Ersteller Armin H.
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@MOB:
Natürlich gibts bei Gibson eine Qualitätskontrolle.
Die Frage ist nur, wie intensiv man jedes einzelne Instrument durchcheckt.
Sorry, aber Gibson wäre schön blöd, da auf eiegene Kosten (denn das verlangst Du ja - Du bist ja nicht bereit generell für die Gitarren mehr zu bezahlen, wenn sie sorgfältiger überprüft werden) zehnmal so viel Aufwand zu betreiben, wenns so auch geht - wie gesagt, wo liegt das Problem, eine Klampfe, mit der man nicht zufrieden ist, zu reklamieren und eben nachbessern zu lassen?
Und tut mir leid, aber das jetzt mit Artikeln zu vergleichen, von denen Leben abhängen, ist hanebüchener Unsinn.
 
@ empty: schweif doch nicht ab, indem Du hosen als beispiel für überzogene preise nimmst. diesbezüglich fast schon pervers finde ich Mesa/Boogie. hier in europa als "pseudoedel" angepriesen und verkauft, in den usa als ganz normale, alltägliche stangenware angesehen wie hier z.b. Marshall oder Laney mit dementsprechenden preisen. egal wie gut die amps wirklich sein sollten, aufgrund dessen werde ich mir nie einen Boogie anschaffen. was soll das ? (ja schon klar - geld verdienen). aber anscheinend gibt es hier genug leute, die sich regelrecht verarschen lassen wollen und diese überzogenen preise auch bezahlen. warum also ändern ?

gruß
 
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Volle Zustimmung MOB....
Das selbe gilt ja auch für die Arbeitskräfte selbst. Wer glaubt denn wirklich das die Mitarbeiter mehr Motiviert sind oder besseres Fachwissen besitzen nur weil sie höhere Löhne bekommen? Hier wird auch oft wieder vergessen das die Lebenserhaltungskosten in Ländern wie der USA wesentlich höher sind als in China oder Korea. Deshalb denke ich auch nicht das die automatisch eine bessere Arbeitsleistung erbringen. Glaubt hier wirklich jemand das es in den USA anders abläuft als hier. Dort werden genauso Hilfskräfte eingesetzt und niedrig Löhne überschwemmen die Gesellschaft und da wird Gibson sicherlich keine Ausnahme sein.

Wenn ich sehe das es defentiv machbar ist gute Instrumente ab 200€ aufwärts herzustellen und die werden damit sicher kein Minusgeschäft machen, dann ist ein Preis von mehr als 1000€ nicht mehr gerechtfertigt wenn an der Qualität noch geschlampt wird. Würde man solche Gitarren ungelabelt im Umlauf bringen, ich wäre mir sehr sicher die würde in solchen Foren wie hier regelrecht zerfetzt und als Schrott degradiert werden. Allein das Logo einer Edelmarke macht eben viel aus und beeinflusst die Konsumenten extrem. Ist nicht so und alles quatsch? Na dann träumt mal ruhig weiter, es gibt nicht umsonst Leute und Firmen die sich allein damit beschäftigen wie man ein Produkt vermarketet. Wir Konsumenten sind beeinflussbarer als sich manche vorstellen können, das fängt doch schon im Supermarkt an, wo man spezielles Licht benutzt um unsere Sinne zu täuschen, ja und dies klappt auch und das sieht man tagtäglich. ;-)
 
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@ Statler: mit meinem vergleich wollte ich nur verdeutlichen, daß man es halt auch so macht, weil man es sich erlauben kann. ein flugzeughersteller, dessen flugzeuge wegen qualitätsmängel reihenweise vom himmel fallen wird ganz gewaltige probleme bekommen. bei gitarren "ist es halt einfach so". finde ich nicht richtig. entweder mache ich etwas richtig oder gar nicht. egal um was es sich dabei handelt !

Du sagst Gibson wäre schön blöd (wenn sie...) ? ich sage Gibson IST schön blöd, daß sie es nicht machen. ich bin alles andere als ein Gibsonhasser aus prinzip. aber meine eigene erfahrung und das, was ich bei anderen direkt mitbekommen habe (also nicht irgendwann mal irgendwo im netz gelesen) hat auch bei mir dazu geführt, daß ich bei Gibson ganz genau hinschaue und beim leisesten zweifel lieber zu einem anderen hersteller greife. ich zumindest habe überhaupt keine lust zig gitarren durchtesten zu müßen, bis ich vielleicht mal eine in die finger bekomme, die tadellos ist. was soll das vom hersteller das dem kunden überhaupt zuzumuten ? im falle von Thorsten z.b. auch noch ganz offen zuzugeben ? wäre ich jetzt geschäftsmann würde ich mir aus fassungslosigkeit an die stirn fassen !

daß das genau so gemacht wird bedeutet noch lange nicht, daß das auch in ordnung ist. daß das irgendwann ganz gewaltig nach hnten losgehen kann haben auch Gibson und Fender schon bewiesen. Stichwort CBS bzw. Norlin äras. gerade bei gibson kommt mir das eben als äußerst billige ausrede vor, um noch ein paar dollar sparen zu können - auf kosten des kunden (finanziell und vom aufwand her).

es gibt auch andere großhersteller, die damit vergleichsweise wenig bis gar keine probleme haben. wann hört man z.b. schon mal etwas von einer Yamaha negativ ? oder einer Ibanez ? so klein sind die jetzt auch nicht gerade. natürlich auch da nicht ganz auszuschließen, aber im direjten vergleich zu z.b. Gibson auffällig.

das mit dem mehr bezahlen zieht bei mir auch nicht. man muß sich VORHER gedanken darüber machen, und nicht hinterher losheulen, wenn man merkt, daß es nicht so funktioniert wie gerne gehabt. dann KANN ich die gitarre halt auch nicht zu diesem preis anbieten. DAS wäre ehlich und aufrichtig dem kunden gegenüber !

gruß
 
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hier geht es gerade "nur" um e gitarren. jetzt stelle man sich mal ein Produkt vor, an dem leben dran hängen. bremsen vom auto, schläuche von hydraulischen oder pneumatischen anlagen, flugzeuge,... . das ist teilweise deutlich komplexer ....

gruß

Und alle diese Produkte werden bewusst auf eine - dem Einsatzzweck entsprechende - Ausfallhäufigkeit hin produziert ... aber "null Fehler" lässt sich nicht erreichen, nur annähern ... Das System mit dem höchsten Anspruch an Fehlerfreiheit - Atomkraftwerke - haben es uns bewiesen. Stelle dir ein Sicherheitsnetz vor, welches aus hintereinander gelegten Scheiben eines Schweizer Käses besteht. Je mehr Scheiben, um so größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Fehler an einer Scheibe "hängen" bleibt. Jede Scheibe kostet Geld ... und nicht immer macht es Sinn in eine weitere Scheibe zu investieren, wenn dadurch die Kosten überproportional steigen und vom Produkt kein Schaden ausgehen kann. Mir ist es schon lieber ich zahle für ein Produkt 500 EUR und muss jedes Zehnte mit Fehler nachbessern lassen, als 1000 EUR und ich muss erst jedes 1000 enste nachbessern lassen. Bis ich vom Mehr an Zufriedenheit profitiere, bin ich arm ...

Ein für den Flugzeugbau zertifizierte Schraube ist ca. um den Faktor 20 teurer als die aus dem Baumarkt. Die unterscheiden sich aber nur in der Nachkomma Stelle in der Fehlertoleranz ... Wie immer gilt, die letzten 10 % sind die mit Abstand teuersten ... (wir kennen das von unserer Suche nach dem perfekten Ton :rolleyes: )

Gruß
Martin
 
Mal unabhängig vom "Preis reinholen", Kosten der Qualitätskontrolle etc.: Lackpatzer/-nasen o.Ä. sind mMn so OFFENSICHTLICHE Fehler, dafür muss man eine Gitarre keine 20 min genauestens untersuchen. Die springen einem meistens direkt ins Auge, weshalb ich auch nicht verstehe, dass solche mangelhaften Gitarren in die Läden kommen.
 
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@MOB:
Du übersiehst was:
Gibson hat mit der Situation kein Problem. Sonst würden sie ja was dran ändern.
Wenn es für den Hersteller rentabler ist, eine lockerere Qualitätskontrolle durchzuführen, dann macht er das natürlich - alles andere wäre in der Tat dämlich.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Gibson in seine Kalkulationen diesbezüglich auch solche Dinge wie Image-Verlust im Falle fehlerhafter Instrumente mit einbezieht.

Du verlangst, dass die Firmen "ehrlich und aufrichtig dem Kunden gegenüber" sein sollen?
In welchem Paralleluniversum bist Du denn aufgewachsen? ;)
 
@ Statler: daß Gibson damit kein problem hat ist offensichtlich. weil es eben akzeptiert wird und sie damit durchkommen. habe ich aber selber schon zumindest angedeutet. das muß man mir nicht extra erklähren. nichts desto trotz muß ich damit nicht einverstanden sein. auf mich macht das einen sehr unsympathischen eindruck und ich sehe das als äußerst negativ an. nicht so sehr, daß ich jetzt sage "nie wieder Gibson" (merkste was... ;) :D), aber halt ganz genau hinschaue. vielleicht sogar genauer, als bei anderen herstellern.

paralleluniversum ? schön wär's... :p nenne es "anspruch und wirklichkeit". ich beschreibe MEINE ansprüche. so, wie die welt aussehen würde, wenn ich etwas zu sagen hätte. daß das mit der wirklichkeit nichts zu tun haben muß liegt auf der hand, und ist mir durchaus bewußt ;)

@ hack_meck: dennoch sollte das anliegen immer 100% sein. von vorne herein schon auf fehler zu spekulieren ist fahrlässig und alles andere als zielführend. auch ein AKW wird auf diese 100% hin (bei uns zumindest) ausgelegt. erst später, wenn das ding dann gebaut ist, merkt man evtl. unzulänglichkeiten, weil man vorher nicht alles mit bedacht hat. aber das anliegen "100%" muß mmn von vorne herein da sein. der wille dazu sollte, mmn MUSS, da sein.

daß das nicht gemacht wird ist mir bewußt ! was ich davon halte, muß ich nicht mehr erläutern, denke ich. natürlich ist es so ! aber ist es deshalb in ordnung ? ich sage eindeutig nein !

solange es in unserer gesellschaft nur um das reine geld verdienen und nicht mehr um das eigentliche produkt geht, wird sich daran auch nichts ändern. traurig, ist aber leider so...

gruß
 
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Du verlangst, dass die Firmen "ehrlich und aufrichtig dem Kunden gegenüber" sein sollen?
In welchem Paralleluniversum bist Du denn aufgewachsen? ;)

Verlangen tut hier keiner was und @MOB sicher ebenfalls nicht.....
Wenn man aber schon so eine Denkweise an den Tag legt, ach Mensch ein paar Fehler in der Verarbeitung können passieren bei einer Gitarre die Jenseits der 1000€ kostet nur weil sie sich Gibson schimpft.
Dann kann man wohl auch erwarten das dies dann bei einer sogenannten billigen Gitarre ebenfalls so gehandhabt wird.
Nein! Es ist aber fast immer genau das Gegenteil, bei Hausmarken (die nur einen Bruchteil kosten) wird gemeckert und das Zeug als Mist abgestempelt (nicht von allen, aber den meisten), ist ja billig also Schrott, aber bei Klampfen der Edelmarke wie Gibson wird das komischerweise meist viel lockerer gesehen, so nach dem Motto, wo gehobelt wird fallen Späne. Das stimmt doch was nicht mit der Logikt, ganz ehrlich....^^

Wir reden hier von Massenware, das scheinen einige immer wieder zu vergessen...
 
@ hack_meck: dennoch sollte das anliegen immer 100% sein. von vorne herein schon auf fehler zu spekulieren ist fahrlässig und alles andere als zielführend. auch ein AKW wird auf diese 100% hin (bei uns zumindest) ausgelegt. erst später, wenn das ding dann gebaut ist, merkt man evtl. unzulänglichkeiten, weil man vorher nicht alles mit bedacht hat. aber das anliegen "100%" muß mmn von vorne herein da sein. der wille dazu sollte, mmn MUSS, da sein.

gruß

Sorry, da muss ich dich leider enttäuschen ... Flugzeuge, AKW´s, Flugsicherungen, Krankenhäuser .... alles wird bewusst mit einer Fehlerquote (nahe "null" - aber ungleich "null") geplant und betrieben ... Wer würde sonst auf die Idee kommen ein AKW in einem Erdbebengebiet zu bauen ...

In diesen sensiblen Bereichen wird das nur keiner erwähnen ... da der Kunde selbstredend davon aus geht, dass "null" Fehler das Ziel ist. Wirtschaftlich aber nicht darstellbar ...

Gruß
Martin
 
Tja, die meisten Firmen fertigen ihre Artikel nun mal leider nicht aus reiner Wohltätigkeit und Nächstenliebe...
 
Ich find das niedlich wie jetzt langsam dieses Thema kaputt diskutiert wird. Es ist doch ganz einfach! Bei solch fetten Preisen die mit reinen Herstellungskosten ganz sicher nicht zu erklären sind, sollte ein Hersteller wie Gibson die eigenen Ansprüche mal ganz klar überdenken und ihre Qualität perfektionieren. Werden sie aber nicht tun, warum auch es läuft doch super, denn Gewinnmaximierung heisst das Zauberwort!
Daher liegt es weiterhin an jeden Käufer selbst, eine ordentlich verarbeitete Gitarre zu finden und zu kaufen. Mir kommt jedenfalls nichst ins Haus wo ich nur für den teuren Name blechen soll und die Qualität auf der Strecke bleibt.
Und nein ich bin kein Gibsonhasser! Ich bin nur nicht so empfänglich für diesen Markenwahn und schau eher nach Qualität im Gesamtpaket und wenn ich diese auch bei einer billigeren Marke/Gitarre entdecken kann, tja dann greif ich lieber zu dieser.
 
Leute, jetzt geht das doch schon wieder mit Gibson los! Das kann aber auch zur "fixen Idee" werden!

Denkt doch z.B. 'mal an die ab und an auftauchenden Tests in den einschlägigen Zeitschriften: da wird dann über eine handgedängelte 25.000 € Gitarre so was geschrieben wie (ich übertreibe): "Zwar ist die Gitarre nicht bundrein und ndas Tonepoti hat keine Funktion, aber wenn man sich vorstellt, die wäre in Ordnung, hört man förmlich die Englein singen!"

Meine erste Hamer war schon vor 30 Jahren so defekt, dass sie nach mehreren fruchtlosen Reparaturversuchen getauscht wurde! Einer G&L war das Brummen nicht abzugewöhnen, bei einer Höfner (1969!!!) löste sich nach einem halben Jahr der Steg. Meine Gibson Hummingbird (ja leider!) musste von einem Gitarrenbauer erstmal in einen spielfähigen Zustand gebracht werden (was mit einer gefühlten Saitenlage von 1,5 cm im 12. Bund nicht wirklich einfach war!).

Leute, findet Euch damit ab: was manche Firmen - a u c h - produzieren, ist nahe am Industriemüll, den man aber mit genug Voodoo immer noch gewinnbringend verkaufen kann!

Und das ist eben nicht beschränkt auf ein paar Firmen, sondern wohl , so wie ich es sehe, ein Problem der Käuferschicht, die, warum auch immer, teilweise mit sich machen lasst, was die Industrie will.

Und was mich am meisten nervt: ich mache auch noch - bis zu einem gewissen Punkt allerdings nur - mit!
 
hack_meck: du wirst es nicht schaffen mir weiszumachen, daß bei einem flugzeug der absturz oder bei einem AKW das durchbrennen der reaktorhülle einkalguliert wird. das mag auf die sicherheit irrelevante komponenten zutreffen, aber sicherlich nicht auf betriebsrelevante. dazu ist das geschrei, wenn mal etwas passiert dann doch zu groß. das es immer eine fehlerquote gibt ist klar, nachvollziebar und irgendwo auch verständlich (wir sind halt bloß menschen). deshalb werden z.b. flugzeuge und reaktoren permanent beobachtet und gewartet (ich gehe von Deutschland aus. der rest der welt mag anders aussehen).

gitarren sind in ihrer komplexität nicht mit flugzeugen oder AKWs zu vergleichen. was soll ich dann von jemandem halten, der es nichtmal bei einer gitarre schafft tadellose qualität abzuliefern ? spontan: "zum glück bauen die keine AKWs...".

ist das nicht eigentlich genau der punkt dieses threads ? warum werden solche fehler tolleriert ? Deine beispiele gehen, abseits von gitarren zwar, genau in diese richtung. ich sage zusammenfassend nur, daß ich das für nicht in ordnung halte, und ich als potentieller käufer das nicht akzeptieren will, daß ich eben 100% erwarte, wenn der produzent will, daß ich seine produkte vorbehaltlos kaufe. andernfalls suche ich mir eben alternativen und mache in zukunft einen großen bogen um diesen hersteller, oder aber er wird unter einem anderen, kritischerem, maßstab betrachtet.

es gibt durchaus unternehmen, mit denen ich nichts mehr zu tun haben will, weil ich mit ihren praktiken nicht einverstanden bin. beispiele mit begründung könnte ich nennen. laße es aber, da ich nicht weiß, wie das rechtlich aussieht, wenn ich jetzt öffentlich anfange über sie herzuziehen. mmn sollten das viel mehr leute machen. wie war das mit dem paralleluniversum... ? ;)

gruß

@ emty: ich will das gar nicht nur auf Gibson beziehen. das war absolut nicht mein anliegen. allerdings bietet Gibson halt nunmal eine sehr große angriffsfläche bezüglich des themas. als beispiel eignen sich sich wunderbar.
 
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Ich find das niedlich wie jetzt langsam dieses Thema kaputt diskutiert wird. Es ist doch ganz einfach! Bei solch fetten Preisen die mit reinen Herstellungskosten ganz sicher nicht zu erklären sind, ...

Das kursiv gedruckte muss ich mal kritisieren... bzw. nachfragen, wie du das meinst? Es ist ja sicher jedermann klar, dass Verkaufspreise im Laden nicht allein von den Herstellungskosten herrühren. Das ist doch bei keinem Produkt so, oder?

Also was genau willst du damit ausdrücken?

Dass in der Hersteller-Händler-Kette zu hohe Gewinnmargen sind? Und das du derjenige bist, der entscheidet, wie hoch die sein soll/darf? ;) Deine weiteren Aussagen sind natürlich genau die richtige Reaktion auf die Situation... wobei andere Leute sich da im Zweifel eben für den großen Namen entscheiden.
 
Da bin ich - aufgrund der Arbeit mit einem Naturstoff - nicht ganz bei dir. Wenn du einen Esche Korpus mit einem Ahorn Hals - der zusätzlich ein Rosewood Griffbrett hat - kombinierst, wird der Grundklang zumindest leichte Schwankungen haben. Holz ist nicht homogen und 1 zu 1 identisch mit dem Stück Holz im nächsten Stapel ... und im Beispiel treffen auch noch 3 "Bandbreiten" Holz auf einander, die sich verstärken oder kompensieren können ...

Naja, die Gitarrenhersteller gehen aber nicht in den Wald und fällen mal spontan ein paar passende Bäume. Die kaufen ihr Holz in großen Mengen und dieses Holz entspricht auch gewissen Qualitätsnormen und wird unter genau geregelten Bedingungen angebaut.
Da ist es sehr wohl möglich die Qualität und Homogenität des Holzes weitesgehend festzulegen. Zu 100% wird man sich bei einem Naturrohstoff nie sicher sein, das stimmt wohl.
Ich würde gerne mal einen Einkäufer von Gibson oder Fender dazu hören, unter welchen Kriterien sie einkaufen und wie hoch die Abweichungen innerhalb einer Charge Holz sein dürfen, ohne dass beanstandet wird.
Was man aber auch nicht vergessen darf: Innerhalb einer Holz- bzw. Baumart gibt es auch große Unterschiede. Weltweit gibt es z.B. dutzende Arten von Erle. Hinzu kommt noch die Umgebung, in der der Baum gewachsen ist.
Ich merke das immer beim Vergleich meiner Squier Classic Vibe und Fender Standard Strat - beide haben einen Erle Korpus, dennoch ist die Classic Vibe ein gutes Stück leichter als die Fender.
Bei Epiphone ist die Situation noch merkwürdiger:
Wenn man den Angaben im Internet glauben darf, ist das von Epiphone verwendete Mahagoni, rein botanisch gesehen, gar kein echtes Mahagoni sondern ein ähnliches asiatisches Holz, mit nahezu identischen Eigenschaften. Wie gesagt, ich habe dies im Internet gelesen, keine Ahnung ob es stimmt.
Persönlich ist mir bei den Epis aber schon aufgefallen, dass sie manchmal eine komische Art von "Sandwich-Technik" verwenden. Als ich bei meiner G-400 die PUs wechselte, merkte ich, dass der "Kern" der Gitarre aus einem anderen Holz war als Decke, Rückseite und Zargen. Bei meiner Gibson SG ist dies nicht so.

Zum Herstellungsland:
Bei Gitarren ist es wie bei Autos. Das Wissen über das Herstellungsland beinhaltet eine gewisse Vorstellung über die Beschaffenheit und Qualität des Produktes - das "Prestige".
Es gibt Leute, die werden IMMER ein deutsches Auto kaufen, auch wenn beispielsweise Toyota ein besseres Preis/Leistungsverhältnis hat.
Das wissen die Hersteller und das nutzen sie aus.
Aber: Die großen Gitarrenhersteller haben über die Jahrzehnte entdeckt, dass es viele Leute gibt, die gerne eine Fender oder Gibson hätten, aber nicht über das nötige Geld verfügen bzw. einfach nicht so viel ausgeben wollen.
Genau aus diesem Grund gibt es Handelsmarken wie Squier oder Epiphone.
Stufenweise Abschöpfung des Marktes, sogenanntes "Skimming" in der Fachsprache.
Man kann eine Strat von 100€ - 10.000€ kaufen und dabei immer bei Fender (bzw. Squier) bleiben.
Ein weiterer Effekt ist, dass man damit billigen Nachahmerprodukten das Wasser abgräbt.
Bei anderen Produkten, wie z.B. Technikartikeln ist der Nimbus des Herstellungslandes allerdings schon längst gefallen.
Es interessiert niemanden groß woher das Iphone, die Playstation oder der Flatscreen kommen.
Hier würde eine Produktion in Hochlohnländern keinen Sinn machen.
Ein Iphone braucht kein Mojo (bzw. das Mojo wird hier anders erzeugt), es muss funktionieren und gewisse Features haben. Bei einer Gitarre sieht das allerdings ganz anders aus. Eine Les Paul aus Nashville wird immer begehrter sein, als eine aus Qingdao, auch wenn die tatsächlichen Unterschiede gar nicht mehr sooo groß sind.
Das beste Beispiel ist Fender in den 80er Jahren: Auf einmal stellte man mit Schrecken in Fullerton fest, dass die Strats, die aus Japan kamen, besser als die eigenen waren.
Wenn man sich die aktuelle Entwicklung ansieht, könnte sich die Geschichte vielleicht bald wiederholen - nur diesesmal mit China anstatt Japan... Stichwort "Classic Vibe" usw...
 
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Das kursiv gedruckte muss ich mal kritisieren... bzw. nachfragen, wie du das meinst? Es ist ja sicher jedermann klar, dass Verkaufspreise im Laden nicht allein von den Herstellungskosten herrühren. Das ist doch bei keinem Produkt so, oder?

Also was genau willst du damit ausdrücken?

Ob das wirklich jeden so klar ist, wenn ich oft genug lesen muss....ach naja die Verarbeiten doch aber auch nur das beste und viel hochwertigere Materialien als billige Hersteller, daher also auch gerechtfertigt? Na ich weiß ja nicht? ;-)

Dass in der Hersteller-Händler-Kette zu hohe Gewinnmargen sind? Und das du derjenige bist, der entscheidet, wie hoch die sein soll/darf? ;)

Ich entscheide gar nichts! Ich schaue, ich probiere und kaufe nach meinen persönlichen Empfinden und ja, umso teurer das Produkt umso wertiger der Name einer Marke, umso höher ist mein persönlicher Anspruch an dieses. Sie lassen sich das ja auch gut bezahlen also warum soll ich dort optische oder technische Mängel in Kauf nehmen? Obwohl du wirst lachen, nicht mal im billigen Bereich ab 200€ aufwärts akzeptiere ich optische wie technische Mängel bei einer Gitarre. Passt es mir nicht, dann schicke ich es zurück oder gegebenfalls im örtlichen Laden kaufe ich es einfach nicht.
 
Mahlzeit!

Ist der Titel dieses Threads nicht auch schon ein Teil des Problems?

Es gibt sicher Leute, die über Mängel hinwegsehen. Diese dürfen sich im Nachhinein aber auch nicht beschweren.
Dann gibt es Leute (dazu zähle ich mich), die mit der kleinsten Kleinigkeit ein Problem habe und das Teil, egal ob das eine Gitarre, ein Amp oder sonstwas ist, nicht kaufen. Das ist ein Verhalten das mich oft selbst nervt, aber wenn ich mein Geld ausgebe, dann möchte ich, dass alles passt.

Im Laufe meiner "Karriere" sind mir die verschiedensten Hersteller in die Finger gekommen und überall (!) hatte ich an manchen Exemplaren was auszusetzen. Ob das ein unsauber verklebtes Tolex am Mesa MarkV war, ein nur teil funktionierender Switch an einer ESP, ein Lackriss bei einer MusicMan, etc. Die Liste lässt sich fortsetzen. Andererseits gibt es aber auch Exemplare, die so sind wie ich sie mir vorstelle. Und da habe ich als Käufer die Wahl mich entsprechend zu entscheiden.

Meine Gibson Les Paul Custom (um mal bei dieser beliebten Marke zu bleiben:D), die ich nun seit etwa 19 Jahren habe, ist in meinen Augen tadellos. Sie hat immer noch die ersten Bünde drauf (gut, die sollten langsam mal runter...) und mittlerweile spinnt immer die G-Saite, wobei ich das Problem auf den Sattel schiebe. Aber sie hat nichts, was ich bemängeln würde. Damals wurde vermutlich aber auch noch anders gekauft und verkauft vermute ich mal. Da gab es, so meine ich zumindest, noch nicht den Anspruch, für schmales Geld (im Verhältnis), Marke xy anzubieten. Dieser Wahn einiger Firmen, auf Biegen und Brechen für jedes Preissegment irgendwas zur Verfügung zu stellen trägt vielleicht auch einen Teil dazu bei, dass nicht mehr so exakt gearbeitet wird, oder, wie oben angesprochen, der Anteil an Mängeln eben mit der Anzahl der verkauften Produkte steigt. Das soll jetzt auch nicht als Entschuldigung verstanden werden, aber das ist eben so.
Und so lange nach wie vor genügend Instrumente verkauft werden kann das alles für den Hersteller nicht als ein großes Problem gelten. So sehe ich das! Und wenn ich als Kunde damit ein Problem habe...es gibt mittlerweile genügend Alternativen.

Zum Thema Preise:
Auch wenn es nur am Rande mit dem Thema zu tun hat möchte ich meinen Senf trotzdem abgeben. Niemand zwingt einen Käufer, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Wieviel das Produkt in Land xy kostet oder nicht, ist mir hier bei uns völlig egal. Bei uns kostet es das nämlich nicht. Bei uns muss ich den Preis zahlen, der dafür aufgerufen wird. Kann ich damit leben - gut. Kann ich es nicht - dann Alternativen suchen. Aber jemanden als doof hinzustellen dass er sich verarschen lässt, das gefällt mir nicht. Ich hab damit zwar kein persönliches Problem, aber sowas braucht es meiner Meinung nach nicht.


Grüße
Matze
 
Bei Gitarren ist es wie bei Autos. Das Wissen über das Herstellungsland beinhaltet eine gewisse Vorstellung über die Beschaffenheit und Qualität des Produktes - das "Prestige".

Bei Autos habe ich manchmal das Gefühl, dass die Einstiegsmodelle eines Herstellers sorgfältiger verarbeitet sind, denn da gilt es ja, Käufer für den Rest ihres Lebens an die Marke zu binden. Wenn die Leute bei der Marke bleiben und dann später bei größeren Modellen mehr Mängel haben, denken sie vielleicht, es wäre nur bei ihnen so.

Möglicherweise ist da ja bei Gitarren auch so ähnlich. An meiner CV Strat habe ich jedenfalls wenig bis nichts auzusetzen, und die war wirklich günstig.
 
Ich denke, das ist immer ein System, das sich gegenseitig am Laufen hält. Ein System, bestehend aus (ursprünglich) Hersteller, Händler, und ja, Kunde. Was mir in diesen Diskussionen immer ein wenig sauer aufstößt, ist "König Kunde". Ja, den gibt's, der rennt seit 40 Jahren in den gleichen Laden vor Ort, kommuniziert bei einem Kaffee mit dem anständig verdienenden Ladenpersonal, das deswegen auch Zeit für ihn hat, und kriegt am Ende das, was er sich gewünscht hat. Alle glücklich. Wenn beim Händler mal nix verdient wurde, weil man für 6 Meter Gitarrenkabel anderthalb Stunden beraten hat, das gleicht sich wieder aus, beim nächsten Mal dauert's nur eine Viertelstunde für zwei Gitarren.

Was hier in Threads aber mindestens genauso häufig zu lesen ist wie "Qualitätsmangel" ist "wo kriege ich's billiger". Beim Händler vor Ort angucken, dann beim billigsten Versender im Internet bestellen. Da gibt's ja Geld zurück, keine Fragen, selbst wenn man sich das Teil quasi nur für den Gig am Wochenende "ausgeliehen" hat. Große Marken haben einen Preis, der sich über Jahrzehnte AUCH aufgrund der Produktqualität etabliert hat und auch so akzeptiert wird, wenn das Produkt dem Anspruch gerecht wird. Als diess "Etablieren" stattgefunden hat, sah die Kette aber noch ein bisschen anders aus. Ich denke die Zahl der hergestellten und verkauften Gitarren hat sich über die Jahre vervielfacht. Als es noch weniger waren, tat sich schon der Hersteller leichter, Qualitätsprüfungen durchzuführen. Und dann gingen die Gitarren in den FACHhandel, wo sich die Verkäufer und Techniker erstmal die Mühe gemacht haben, das Ding auszupacken, einzustellen und an die Wand zu hängen. Wenn dann die Gitarre eine Macke hatte, wurde hier nochmal aussortiert und kam gar nicht auf die Straße. Konnten die ja alle tun, es blieb ja beim Verkauf noch Geld hängen. Tut's aber nicht mehr, denn das Ding wird statt dessen für 100 Euro weniger im Versandhandel bestellt. Der sieht aber so aus: Container kommt aus China, Korea, sonstwoher (auch USA), Kisten werden auf Paletten ins Lager geschoben und unbesehen bei Bestellung weitergegeben. Auch Kisten, die zwar für eine USA-Firma in Asien hergestellt werden, aber direkt (ohne USA-Umweg) hier ankommen. Dass da 2. Wahl-Material durchrutscht, ist zwangsläufig.

Und ja, ich weiß, in der Kreislauf-Beschreibung oben ist auch noch ein vierter Aspekt zu beachten, der sogenannte "Investor", der am eigentlichen Produkt in der Regel null Interesse hat. Den gab's auch früher schon (Norlin, CBS), aber ich denke, das ist schlimmer geworden. Schneller, härter, die Masse machts. Aber derjenige, der das Funktionieren des ganzen Systems unterstützt, ist primär der Kunde. Schneller, billiger, GAS-getriebene Käufe und Wiederverkäufe, Materialschlacht…

Nur mal so angemerkt ;)

Bernd
 

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