Kaoma - Lambada
Regelmäßiges Ausgehen kann ich mir zwar nicht leisten, aber zu Fastnacht möchte ich dann doch nicht daheim versauern. Also bin ich wie so viele Andere kostümiert in die Ü50-Dorfdisco gegangen in der Erwartung, ein wenig Beachtung für mein Kostüm zu ernten und mit verschiedenen eher langweiligen Frauen zu tanzen.
Es kam aber viel besser. Ich habe mich als Lambada-Girl (mit String unterm Po-kurzen Faltenminirock) gestyled. Und ausgerechnet die Hübscheste aus diesem Schuppen ist jetzt meine feste Tanzpartnerin. Sie war zwar keineswegs maskulin gekleidet, aber immerhin mit Hose statt Rock. Auch in puncto Bewegungsablauf übernimmt sie den männlichen und ich den weiblichen Part. Unser bevorzugter Tanzstil ist ganz klar Lambada.
Meine Tanzpartnerin und ich werden immer freizügiger. Um die Hüfte tragen wir mittlerweile alle beide luftige Schnitte im Halbtransparent-Look, so dass sich unsere Höschen durch den Stoff abzeichnen (sie Hose mit Bikinislip, ich Faltenminirock mit String). Letzte Nacht haben wir beim DJ etliche Musikwünsche zwischen Funk und Flamenco-Pop durchsetzen können und versucht, unser Bestes zu geben, wobei ich leider die Begrenztheit unserer - vor allem meiner - Fähigkeiten einigermaßen desillusiioniert zur Kenntnis nehmen musste. Doch dann spielte der DJ diesen Titel, und ich war schlagartig in der Bestform meines Lebens und konnte mich gegenüber den vorangegangenen Tänzen noch steigern. Vom ersten Schritt an war unser Tanz eine gelungene Synthese aus anmutigen Bewegungen, perfekter Körperbeherrschung und purer Leidenschaft.
Mal drehten wir uns, wie bei den Standardtänzen üblich, einander zugewandt langsam um den gemeinsamen Schwerpunkt, mal Rücken an Rücken, wobei das Becken regelmäßig seitwärts schwingt. Und mein Faltenminirock schwingt bei jeder Bewegung locker mit. Ganz zu schweigen von den für ein Lambada-Mädchen obligatorischen schnellen Drehungen, bei denen er hochfliegt und den Blick auf den blanken Po freigibt. Dann und wann stellte ich, meiner Partnerin zugewandt, die Füße mehr als hüftbreit auseinander, worauf sie einen Schritt vortrat und ein Bein zwischen meine Beine setzte. Eine Figur mit eindeutiger sexueller Symbolik. Nur die
verschiedenen Varianten der Liebesschaukel scheitern noch an mangelnder physischer Kraft.
Wir waren ganz klar das schärfste Tanzpaar im Haus. Die anderen Gäste haben sogar Beifall geklatscht.
Wer meint, Tanzen wäre mehr was für Mädels, weiß gar nicht, was ihm entgeht. Es ist nicht dasselbe wie guter Sex, aber das Glücksgefühl ist keineswegs kleiner.