Könnte ich auch Klavier ohne Lehrer/in lernen?
Du kannst natürlich schon, aber fast alle Leute machen, insbesondere am Anfang, Fehler, die sie natürlich mangels Erfahrung selbst nicht bemerken. Dinge wie Haltung, Fingersatz usw. kann man sich da sehr schnell "falsch" angewöhnen und hat dann später große Probleme, das zu korrigieren, weil es einfach so "drin" ist. Es ist deshalb viel besser, wenn man einen Lehrer hat, der das, was man da tut, auch beurteilen kann und dementsprechend eingreift, wenn man etwas falsch macht. Außerdem ist man mit Lehrer üblicherweise schneller als ohne (gleichen selbstständigen Übeaufwand vorausgesetzt).
Würde ich nach 3 Jahren wenn ich jeden Tag ca. 3h übe so etwas können(das ist eine realistische Zeitrechnung, zurzeit übe ich min. 3h Gitarre jeden Tag).
Das kann niemand wirklich sagen. Erstmal hängt es natürlich davon ab, wie schnell du lernst, aber natürlich auch davon, was du überhaupt machst, wenn du "übst". Da gibt es auch ein breites Spektrum von hocheffektivem Lernprozess bis zum banalen Totschlagen von Zeit. Ich glaube jedenfalls nicht, dass ich nach 3 Jahren die Arabesque hätte spielen können.
4) Wieso würde das nicht mit der Tischhupe gehn? Ich spiel seit 7 Mon. an einer 99€ Squier
McCoy hat es ja schon angedeutet, aber ich möchte nochmal genauer darauf eingehen: Den Vergleich mit der Gitarre hören wir hier öfter, aber er funktioniert nicht. Eine Gitarre, die Töne erzeugt, lässt sich mit wesentlich weniger Aufwand bauen als jegliche Form von Keyboard. Im Endeffekt brauchst du nur ein Bisschen Holz in der passenden Form, ein paar billige Spulen, und ein paar kleine Metall- oder Plastikteile. Eine teure Gitarre ist auch nicht viel mehr, aber eben besser und sauberer verarbeitet, mit mehr Know-How für einen guten Klang. Das Know-How, d.h. die Entwicklung, macht sie dann eben teurer, aber man kann es weglassen um Billiginstrumente herzustellen, die zumindest funktionieren.
Man kann natürlich auch sehr billige Keyboards herstellen, und das wird ja auch gemacht. Die klingen dann aber nicht nur furchtbar, sondern spielen sich auch so. Was du brauchst ist eben nicht nur ein Gerät, das einigermaßen klingt, sondern eines, das sich auch einigermaßen wie ein Klavier spielen lässt. Dazu brauchst du eine Hammermechanik-Tastatur, die, wie der Name schon sagt, der Mechanik eines Klavieres/Flügels nachempfunden ist, wo die Tasten ja kleine Hämmer bewegen, die dann die Saiten anschlagen. Allein so eine Tastatur kostet üblicherweise schon mehrere hundert Euro, wenn man sie direkt beim Hersteller kauft - und zwar ohne Gehäuse, ohne Ausleseelektronik, und ganz besonders ohne die Klangerzeugung. Letztere sind häufig ziemlich komplexe elektronische Systeme, die auch erstmal jemand entwickeln muss. Und damit man dann Töne wiedergeben kann, müssen die auch erstmal aufgenommen werden, üblicherweise in einem professionellen Studio unter großem Aufwand. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ansatzweise brauchbare Digitalpianos deutlich teurer sind als ansatzweise brauchbare Gitarren.
Möglicherweise fragst du dich jetzt, warum eine Hammermechanik so unbedingt nötig ist. Das ist ganz einfach: Musik lebt von der Dynamik, d.h. der Variation zwischen "laut" und "leise" (wobei ein Klavier ja zusätzlich auch noch dumpfer klingt, wenn es leise gespielt wird, doch das nur nebenbei). Diese Variation kommt aus den Fingern (bzw. Händen und Handgelenken), indem du eben mehr oder weniger kräftig die Tasten anschlägst. Eine Tastatur mit Hammermechanik hat gewichtete Tasten, die also schwer herunterzudrücken sind. Das ermöglicht dir deutlich bessere Kontrolle über die Dynamik als ein Gerät mit ungewichteten Tasten.
Stell dir vor, du nimmst Mutters Küchenwaage aus dem Schrank und drückst sie mit dem Finger runter. Und dann versuch mal, zwischen 0g und 10g zehn verschiedene Werte zu treffen (also 1g, 2g, 3g, ...) - das ist ganz schön schwierig. Wenn du hingegen den Bereich von 0g bis 500g ausnutzt, sind 10 Stufen überhaupt kein Problem, sondern da gehen noch viel mehr.
Und schlussendlich: Die Yamaha-Keyboards, die du genannt hast, haben nicht nur eine ungewichtete Labbertastatur, sie haben nicht einmal Anschlagdynamik. Das bedeutet, es ist dem Gerät völlig egal, wie stark du die Taste anschlägst, der Klang ist immer gleich laut. Damit kann man keine Musik machen (außer, man spielt Orgel - da gibts es nämlich andere Möglichkeiten, die Dynamik zu steuern).
Gibt es vllt Keyboards die man an den PC anschließen, diesen "Grand Piano" Sound dann mit einer Software emulieren und ihn dann aus meinen 2.1 Soundsystem abspielen lassen kann?
Klar gibt es sowas, aber auch ein solches Keyboard kostet mehrere Hunderter, und dann hast du noch keine Software. Außerdem ist fraglich, ob deine Soundkarte den Ansprüchen genügt, d.h. die müsstest du evtl. auch noch austauschen. Unterm Strich kommst du dabei jedenfalls nicht billiger weg, selbst wenn du schon einen ausreichend leistungsfähigen Rechner hast.