Welche Musik haben eure Eltern gehört ?

Ein Phänomen, was mir sehr auffällt, ist allerdings, dass wir als Teens sehr viel mehr "alte" Rockmusik gehört haben, also z.B. Bands, die 15 Jahre früher aktuell waren wie Deep Purple und Black Sabbath. Heutige Teens dagegen - da habe ich den Eindruck, dass die nichts mehr kennen, was älter als ein paar Jahre ist.
Genau das ist mir auch immer wieder aufgefallen. Das hängt aber auch mit dem Niedergang des Radios in dem Sinne zusammen, dass dort keine "sendungsbewussten" Moderatoren mehr tätig sind, die ein diebisches Vergnügen daran haben, den vielen aktuellen Coverversionen die (oft bessere) Originalversion entgegenzustellen.

Mein Musikgeschmack wurde z.B. stark von Moderatoren geprägt, die den großen Überblick über die ganze Geschichte der Popmusik hatten und Sachen aufgelegt haben, die meine Eltern gerade nicht gehört haben, obwohl es vielleicht in ihre Zeit gepasst hätte. Ich sage da nur Frank Laufenberg.

Und ja, obwohl z.B. die Beatles zu meiner Zeit lange nicht mehr aktuell waren, hat die mein ganzer Freundeskreis damals gehört- ebenso wie CCR und eben auch Elvis, den ich als Jugendlicher aber doch etwas altmodisch fand.
 
Ich durfte mir zu Hause Blasmusik, Marschmusik und Männerchöre anhören. Meine Mutter hörte auch "leichte" Klassik und Radio Luxemburg, aber wenn mein Vater zu Hause war, wurde das "Gedudel" abgestellt. Freddy Quinn, Catherina Valente und Lolita waren auch beliebt, zumindest bei meiner Mutter. Ich erinnere mich an "Eliiiiiisabeeeeth" https://www.youtube.com/watch?v=GlKlWXl1KB4
Ich glaube, die erste Platte, die ich mir selbst kaufte (meine Mutter: "Die brauchst du Papa ja nicht zu zeigen....") war von Taj Mahal: Give Your Woman What She Wants/Further On Down The Road. https://www.youtube.com/watch?v=6JvMPwf-41c https://www.youtube.com/watch?v=j6E00FFZ2uo
Ja Leute, das waren andere Zeiten ....:whistle:
 
Siesht Du, schon kann man reichlich viel Interessantes erzählen - danke

Ein Phänomen, was mir sehr auffällt, ist allerdings, dass wir als Teens sehr viel mehr "alte" Rockmusik gehört haben, also z.B. Bands, die 15 Jahre früher aktuell waren wie Deep Purple und Black Sabbath. Heutige Teens dagegen - da habe ich den Eindruck, dass die nichts mehr kennen, was älter als ein paar Jahre ist. Neulich bei Topmodel meinte die 18 jährige, dass sie Elvis' "Jailhouse Rock" nicht kenne(!). Das soll kein Vorwurf und kein Gejammer sein - "muss" man nicht, um zu überleben :D. Ich erkenne nur das Phänomen und bin erstaunt.

Na, Ausnahmen bestätigen da auch die Regel: Mein Älterer (jetzt 20) hat in der 10. (war wohl so vor 4 Jahren) das Pflichtreferat in Musik über Yes gehalten, und im Jahr vorher waren beide mit mir zu einem Konzert von Wakeman in London. In den letzten Jahren waren wir gemeinsam bei Konzerten von z.B. Genesis, Bon Jovy, Bruce Springsteen u.v.a. Ich nenne das (Musik-) Erziehung. Und nun haben sie einen begründeten weiterentwickelten eigenen Musikgeschmack und bieten mir die Möglichkeit, ebenfalls neue Sachen kennenzulernen.

Eine Zeitlang hatten wir beim Sonntagsbrunch DVDs vo Rock-Konzerten laufen und mein jügerer prägte den Spruch "Lebt der noch?" - war aus seiner Sicht (er war damals 11) durchaus ein Kriterium war. Und im Ergebnis weiß erheute noch die Künstler und Songs. Echt, man muss einfach was reinstecken in die Jugend, und dann ist eben auch was drin und dran, in/an der Jugend von heute.

PS: Bin ein 60-er
 
hi ;)

meine mutter hörte immer sehr gerne opern, operetten und bellcanto-gesänge :romeo: mein vater hingegen bert kämpfert, max greger, louis armstrong und glen miller, etc... :cool:

liebgrüßt - aussem schönen, alten wien ('worldmaintown of music') rojo
 
... Ich erinnere mich an "Eliiiiiisabeeeeth" https://www.youtube.com/watch?v=GlKlWXl1KB4...
ich auch als pöks. langweilige sonntags- und wunschkonzerte mit tendenz zu misheard lyrics und einladung zum weitertexten ... :D
wenn marie-eliiihsabeth ... nicht so dicke beine hätt´
komm in das traumboot der liiiiebe ... wasche die füße mit rei

@MrRoyo: betr. deines vaters ... so 20er jahrgang?
 
Neee, nicht die Elisabeth, die so schöne Beine Hätt, sondern die

Elisabethserenade (der vorherige youtube Link funktioniert bei mir Gema bedingt nicht und daher wahrscheinlich auch bei anderen, weshalb hier - um die Melodie in den Kopf zu krigen - noch ein anderer YT



Bei mir hängegeblieben, da ich nach Erhalt der ersten Orgel (mit Strings, oder was so anfangs der 70er als Strings bezeichnet wurden) wegen meiner seinerzeitigen Freundin namens Elisabeth die Serenade einstudierte.
 
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@MrRoyo: betr. deines vaters ... so 20er jahrgang?

hi ;)

meinst du da die musik der 20-er jahre, oder das geburtsjahr meines vaters (1931)?
natürlich beeinflusste mich auch das hören der bevorzugten musik meiner eltern auf meinem musikalischen weg... es hatte zur folge, dass ich mich von der musik der 70-er jahre (rock und hard-rock; was anderes gab es damals in der modernen, elektronisch verstärkten musik noch nicht) abwandte. ich begann mich mit jazz auseinanderzusetzen - speziell interessierte mich die musik v. Django Reinhardt (zigano-jazz, aus den 30-er und 40-er jahren). natürlich wollte ich aber auch mehr erfahren über die grössten musikerstars dieses genres, daher wandte ich mich Miles Davis' musik zu.
heute - 2013, bin ich wieder am anfang angelangt - 'back to the roots' sozusagen: ich befasse mich ausschliesslich mit techniken des 'neoclassical' und des 'heavy metal' - das naturalmente auf entsprechenden gerätern, sprich e-gitarre(n). wen's interessiert: ich übe z. Zt. (immer noch) aus antonio vivaldi's 4 jahreszeiten, den 3. satz (sommer), das presto (mit 140 bpm notiert - ich bin etwa bei 120 bpm). :rock:

liebgrüßt - aussem schönen, alten wien ('worldmaintown of music') rojo
 
... meinst du da die musik der 20-er jahre, oder das geburtsjahr meines vaters (1931)?...
meiner war ´27 geboren. und hatte einerseits das pech, mit 17 und "notabitur" noch an die ostfront gejagt zu werden, andererseits das glück, nach dem ausbuddeln im lazarett zu landen und hinterher in der unteroffiziersschule :ugly:. er mochte zwar wenig von seinen kriegserlebnissen erzählen, jedoch von glenn miller. der habe ihm irgendwie geholfen, den ganzen schrecklichen kram durchzustehen. irgendwie pikant-tragisch, dass der arme glenn, der wohl nie ´nen kampfeinsatz mitgemacht hat, weniger glück hatte :(.
achja ... serenade, die mochte er gern :):

 
Und ja, obwohl z.B. die Beatles zu meiner Zeit lange nicht mehr aktuell waren, hat die mein ganzer Freundeskreis damals gehört- ebenso wie CCR und eben auch Elvis, den ich als Jugendlicher aber doch etwas altmodisch fand.

Yeah, CCR und Elvis bekam ich von meinem Dad eingeimpft. Von CCR hab ich mir dann auch die beiden Best Of CDs gekauft (und später meinem Dad geschenkt), und mein Dad und ich haben uns zusammen das Songbook gekauft und die Songs gelernt (mein Dad spielte damals, vor ca. 20 Jahren, auch mal kurzzeitig Gitarre). Zwischendurch hatte ich mich von CCR total abgehört, vor allem von den mehr kommerzigen Schunkel-Nummern. Geht heute wieder so. Aber sowas wie Suzie Q und Born on the Bayou ist immer noch krass geiler derbe Shit, um es mal neudeutsch zu sagen :D Vor allem, wenn man jetzt jemanden wie Gary Clark Jr. feiert (obwohl, auch zurecht, der Mann ist richtig geil).
 
Bin BJ 1967 und mit einer Mischung von Peter Kraus, Elvis und den Beatles malträtiert worden.
Wenn ich heute Musik auflege, wie Van Halen, Bonamassa oder SRV kommt ständig vom meinen Kids ein "Papa mach doch mal die furchtbare Musik aus". So weit ist es schon :weep:

Aber wir können und auch auf gemeinames Hören einigen. Das sind können dann Sachen wie ZAZ, Adele oder Clueso.
 
Das ist doch mal ein Thema für mich, Ende '75, geboren und aufgewachsen in der tiefsten norddeutschen Provinz als Kind zweier Eltern, die selbst nie woanders gewohnt haben.

Die Wallapampa war so JWD, daß wir damals nur einen UKW-Sender anständig reinbekamen. Und das war NDR1 Welle Nord. NDR2 war noch zu schwach und verrauscht. NDR1 war damals zum Glück etwas vielfältiger als vor dem jüngsten Relaunch, hatte aber trotzdem gewisse Radio-Sterbehilfe-Tendenzen, auch weil es damals schon in den Landesteilen, die NDR2 besser reinbekamen, zur Seniorenunterhaltung herhalten mußte – bis hin zu Glückwünsche und Musik a.k.a. Erbschleicher-Radio. Andererseits muß man sich mal den deutschen Musikmarkt der späten 70er Jahre angucken, speziell das, was nicht nur Insidern oder der Szene in den Großstädten bekannt war, sondern auch op'n Dörp'n. Das war das Zeug, was damals recht aktuell war.

Die Folge war zunächst mal Dauerberieselung mit Schlagern, harmloseren englischsprachigen Titeln, aber auch französischen oder italienischen Sachen und Instrumentals. Instrumentalmusik war damals ziemlich verbreitet. Dolannes-Melodie von Borelly, Popcorn von Hot Butter, Wolkenreise von Eroc, die einzigen zwei ABBA-Instrumentals, Shadows, Jarre, vielleicht noch ein bißchen Vangelis, in den 80ern kamen dann noch so Sachen dazu wie Biscaya von James Last oder Ricky King. Gelegentlich wurde auch mal Deutschlandfunk (Mittelwelle 1440 kHz) reingedreht und Lustige Musikanten gehört, aber selten, weil es allen Beteiligten schwierig genug war, a) DLF zu finden und b) dann NDR1 wiederzufinden. War noch nix mit Stationsspeichern die erste Zeit.

NDR2 spielte erst ab Anfang der 80er eine Rolle und auch das fast nur bei uns zu Hause oder im Auto. Der NDR ließ das Signal des verantwortlichen Sendemasts hochdrehen (es ist trotzdem bis heute schwächer als Welle Nord), außerdem hing unsere Stereoanlage (siehe weiter unten) an der nagelneuen Hausantenne, mit der wir sogar DDR1 in Farbe reinkriegten. Da ging's dann richtig los mit der großen weiten Popwelt und den Sendungen damals. Mittagskurier, der lief immer, wenn ich aus der Schule wiederkam, so daß ich die Schlußmelodie (Rover's Return von den Korgis) fast jeden Tag zu hören bekam. Oder Wilken F. "Willem" Dincklage, der Mann, der Wot von Captain Sensible eingedeutscht hat, der war auch mal Moderator bei NDR2. Dann natürlich der Club. Wolf-Dieter Stubel hatte 1980-F von After The Fire schon vor Thomas Gottschalk. Den hörte ich aber nur äußerst selten, denn wenn der anfing, sollte ich eigentlich schon im Bett sein. Das war allenfalls beispielsweise mal bei Familientreffen bei den Eltern meiner Mutter, wenn wir nicht so früh wieder nach Hause fuhren.

Viel kann ich ablesen an den Scheiben, die meine Eltern damals gekauft haben, besonders solche von vor meiner Geburt. Die hab ich irgendwann mal in einem Karton gefunden, eingeordnet in zwei Singlemappen, und etliche davon abgestaubt, die stehen heute bei mir, allerdings nicht die Schlager. Was ist da nicht alles zwischen. Ein paar Sachen kann ich eindeutig meinem Vater zuordnen, etwa Gus Backus, River Kwai March oder The Good, The Bad And The Ugly in der Hugo-Montenegro-Fassung. An Schlagern waren da Sachen wie Katja Ebstein oder Cindy & Bert (nein, nicht Der Hund von Baskerville, bevor einer fragt). Ansonsten Les Humphries Singers mit einem jungen Onkel Jürgen, zwei Versionen von El Condor Pasa, Kincade, Albert Hammond, Cliff Richard, Song Of Joy von Miguel Rios, Nick Mackenzie, Carly Simon, und ich glaube, The Mosquito von den Doors kommt wider Erwarten sogar von meiner Mutter. Mit Sicherheit hatten wir auch mal In The Summertime von Mungo Jerry aus dem Fundus meines Vaters.

Als dann nicht nur ich auf der Welt war, sondern Anfang der 80er auch die Familienanlage da (Grundig RPC 650 TP *lechz*) mit vollautomatischem, ultraschallfernbedienten Dual-Dreher (mit Strobe in Autoscooterfront-Optik *lechz*), war es meine Mutter, die weiter Singles anschleppte. Paul McCartney & Stevie Wonder, F.R. David, Jason Donovan, solche Sachen. Die 80er machten den Softpop noch softer. Das setzte sich in den 90ern fort, als wir in Lübeck unseren ersten Second-Hand-Plattenladen aufgetan hatten (wo ich im Endeffekt mehr Geld ließ). Zwei Countrysampler gehen meines Wissens mehr aufs Konto meines Vaters, ebenso wie mindestens eine Platte mit Jagdsignalen (!), die ich nicht übernommen hab.

1978 abonnierten meine Eltern diese berühmte Samplerserie Club Top 13. Zunächst mal nur als Kassetten, wir wohnten noch bei den Eltern meines Vaters, da hatten wir nur ein fest im Wohnzimmerschrank eingebautes Radio (Nordmende? Saba?, ein ITT/Schaub-Lorenz-Kofferradio und den ITT/Schaub-Lorenz-Kassettenrecorder meiner Mutter, aber keinen Plattenspieler. Außerdem konnte man die prima unterwegs hören, denn die meiste Zeit hatten wir ein Auto mit Kassettenradio (schönes Becker Europa mit blauer Senderskala und trickgeschalteter Motorantenne im Strichachter *lechz*). Im Herbst 1981 wurde dann auf Vinyl umbestellt. Aufgehört haben wir nach der ersten Ausgabe von 1985. Nicht nur hab ich die Kassetten und Platten alle noch, ich hab auch frühere und spätere Platten second-hand dazugekauft, inklusive Ersatz für die Bänder.

Zu Club Top 13 sollte man sagen: Mitte der 70er war das noch überwiegend Schlager, aber nicht nur konservativ-betulich-langweilig. Da liefen auch umgedeutschte ausländische Songs auf. Mit der Zeit wurde es internationaler, so '78-'79 war es schon überwiegend nicht mehr deutschsprachig. Man soll echt staunen, was da alles drauf ist. Nicht unbedingt die Charttopper der ganz Großen, die konnte man sich gar nicht leisten, aber doch sehr interessante, teilweise heutzutage fast schon obskure Sachen. Das geht von fast allen Hits von Boney M. und Dschingis Khan über jede Menge Bohlen Mitte der 80er und natürlich NDW bis zum fast sechsminütigen Madam Butterfly der Punklegende Malcolm McLaren, dem Egyptian Reggae von Jonathan Richman oder der Singleversion von Rapper's Delight. Und der Ententanz.

Ach ja, Comedy. In den 70ern startete die deutsche Comedy ja richtig durch, das hielt noch weit durch die 80er an, noch dazu in vielen Facetten. Insterburg & Co., gewissermaßen auch Torfrock, Mike Krüger, Gebrüder Blattschuß und so weiter. Meine Mutter tendierte mehr zu Otto, die hatte ihn auf seiner ersten Tour 1974 sogar live gesehen, da war er noch fast unbekannt. Mein Vater ging mehr Richtung Günter Willumeit. (Weiß der Geier, woher die beiden Fips-Asmussen-Bänder in meinem Fundus kommen.) Auch die Platten hab ich übernommen, so wir welche hatten, insbesondere Vadderns vier Willumeit-Scheiben, die ich noch ergänzt hab, ebenso wie diverse Otto-Platten. Ich wiederum wurde im Kindergartenalter mit Gottlieb Wendehals konfrontiert. Ich wußte es als Fünf-/Sechsjähriger nicht besser, also fand ich das mal gut.

In den frühen 80ern gab es dann noch ein Aufbäumen deutschsprachiger Musik. Zum einen durch diverse Schlagerstars. Dschingis Khan hatten wir ja schon, die deutsche Mischung aus ABBA und den Village People (sprich niemals Leslie Mandoki auf Dschingis Khan an). Außerdem Wolle Petry, (Prä-Onkel, Prä-König von Malle, Prä-Darkwing Duck) Jürgen Drews, Roland Kaiser, Juliane Werding, Nicole, Andy (of) Borg, Nino de Angelo, wie sie alle hießen, außerdem "Szeneaussteiger" wie Peter Maffay oder Udo Jürgens, dazwischen norddeutscher Country. Da wollte es der Schlager noch mal richtig wissen. Wohlgemerkt, zu der Zeit waren "wir" schon mit englischsprachiger Musik erfolgreich, siehe Boney M. und Goombay Dance Band.

Zum anderen die Neue Deutsche Welle. Als sie 1981 Mainstream wurde, erreichte sie über die Charts mit der typischen Verspätung à la Dorfpunks auch die schleswig-holsteinische Provinz. Die spielte für meine Eltern eine eher geringe Rolle, aber sie lief eben im Radio, und das Radio lief viel. Folglich war das die musikalische Begleiterscheinung meiner Kindergarten- und frühen Grundschulzeit.

Der Musikgeschmack der lieben Verwandten und Bekannten spielte für mich spätestens eine Rolle, als ich selbst anfing, Musik zu machen. Los ging's im Dezember 1983 mit Orgelunterricht. Eigentlich Keyboardunterricht, weil mit Begleitautomatik, aber die damaligen Arranger konnte man vergessen, die Orgeln konnten mehr und klangen auch fetter, selbst die analogen (wobei ich anfing, auf alles zu geiern, was Samples abspielte und programmierbar war, spätestens als ich meine erste eigene Orgel bekam, die erste Italienerin mit Drumsamples und Programmierfunktionen, da interessierten mich auch die ganz großen Dickschiffe aus demselben Hause nicht mehr, weil die vollanalog waren und nichts programmier- und speicherbar war).

Im Unterricht war's jedenfalls so, daß man, wenn man hinreichend gut war, spielen konnte, was man wollte. Dann wurden die Noten eben organisiert™ oder zur Not selbst geschrieben; das heißt, zum Glück brauchte ich bald keine mehr. Das Geile an einer Orgel war ja damals, daß man alleine fast alles an Musik spielen konnte von Filmmusik über Swing bis Pop. Mein erstes Lied war eher simpel, und als das saß, ging's gleich mit ein paar Schlagern weiter. Meine Eltern wiederum konnten es kaum erwarten, daß ich endlich den Schneewalzer und La Paloma (Pflichtnummer in Schleswig-Holstein meerumschluhungen) spielen konnte, um auch noch ältere Generationen adäquat bespaßen zu können. Konsequenterweise waren beide unter den ersten nicht mal 10 Liedern, von denen ich Noten bekam; La Paloma war das vierte, das fing ich noch an auf einer geliehenen Bontempi B370 (*würg*).

Meinen Vater konnte ich damals noch am ehesten mit gewissen Gassenhauern begeistern, meine Mutter mit Big-Band-Swing mit viel Improvisation (sie war zwar nie Jazzerin, aber sie liebte es, ihren Sohn vorzuführen, der im einstelligen Alter so etwas konnte) und mich selbst – abgesehen vom Spaßfaktor bei Jazznummern – mit Pop aus dem Radio.

Die typischen Entertainer spielten damals in unserer Familie keine große Rolle. James Last kannten wir fast nur durch den 1983er Riesenhit Biscaya (der noch nicht mal nach James Last klingt), ansonsten gab's höchstens mal Hugo Strasser, als meine Eltern Tanzstunden nahmen.

Letztlich hat mich die Zeit doch ziemlich geprägt. Meine Mutter ist mit mir einer Meinung: Ich bin für meinen Musikgeschmack zu jung.


Martman
 
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(..) Ansonsten Les Humphries Singers mit einem jungen Onkel Jürgen, (..)
Ach ja, les Humphries! Meine Ma, unsere Nachbarinnen und eben die Nachbarkinder und ich sind doch tatsächlich gemeinsam in das Les-Humphries-Konzert in der Karlsruher Schwarzwaldhalle gegangen! Ich kann also tatsächlich von mir sagen, dass ich dank meiner Ma die Les-Humphries-Singers damals live erlebt habe.

Das muss irgendwann um 1974 gewesen sein. Allerdings war das Konzert dermaßen laut, dass der Musikgenuss schon etwas getrübt war. Und woran ich mich erinnere: Das Lachen des Publikums, als Les Humphries behauptete, gerade am Karlsruher Flughafen angekommen zu sein - Karlsruhe hatte (damals jedenfalls) gar keinen zivilen Flughafen!

Erst 1977 war ich dann wieder auf einem Konzert, das Rockfestival im Wildparkstadion (Thin Lizzy, Lake, Udo Lindenberg, Santana usw.), diesmal aber ohne Ma...
 
Im Herbst 1981 wurde dann auf Vinyl umbestellt. Aufgehört haben wir nach der ersten Ausgabe von 1985. Nicht nur hab ich die Kassetten und Platten alle noch, ich hab auch frühere und spätere Platten second-hand dazugekauft, inklusive Ersatz für die Bänder.

Krasse Details - ich bin nur ein paar Monate jünger als Du (Februar 1976) und könnte Dir auf keinen Fall so exakt sagen, was und wie meine Eltern 1981 gehört haben. Nur ein Details ist mir bekannt: Die Früh-Siebziger Dual-Anlage, denn die steht schon lange in meinem Wohnzimmer und tut da immer noch ihren Dienst :D. Hast Du da Deine Eltern mal interviewed oder hat irgendwer mitgeschrieben, oder warum sind Dir die Details aus Deiner frühen Kindheit noch so geläufig?
 
Von meinen Eltern hab ich lange Zeit außer dem was im Radio lief nie Musikgeschmack mitbekommen. Bei meiner Mutter bis heute nicht. Sie mag Musik aber sie hört wirklich alles. Anfang dieses Jahrtausends haben wir angefangen meinen Vater zu jeder Gelegenheit mit Musik DVDs von Leuten zuzuschmeißen von denen wir wussten, dass er sie halbwegs mag (weil irgendwo im Regal ne alte Reptile CD von Clapton lag, gabs die Live in Hyde Park als erstes ich glaub Weihnachten 2004). Das hat seine Liebe zur Musik wieder geweckt. Aber er hat so gut wie keine CDs sondern bevorzugt DVDs und Blu Rays von seinen Helden (also Clapton, Stones, Who, BB King, Der Boss, AC DC, Rod Stewart, ZZTop, Tina Turner, Genisis und so weiter). Er geht auch jedes Jahr mindestens auf zwei konzerte, auch wenn er ein vielfaches des Preises zahlen muss (wie er es bei ZZTop versucht hat) nächste Woche steht für ihn Clapton hier in Hamburg an.
Aber ich und er kann bis heute nicht sagen warum das Interesse an Musik so lange eingeschlafen war...4 Kinder, der stressige Job und das alles vielleicht? Als er dann wieder dabei war, verging kein Tag an dem man nicht ins Wohnzimmer kam und Mr Slowhand aus den Boxen drückt...in einer Lautstärke...holy..."bist du jetzt schon so senil, dass du leiser nicht mehr hörst?" "du stellst dich vor die Bühne bei...Motordeath oder wie die Typen heißen und ich bin doof?".
leider gibt es deswegen bei uns keine Vinyl Schätze oder Vintage Gitarren von Dad oder Anekdoten über den Tourmanager von den Stones der beim Bussurfen beide Arme verlor und jetzt nur noch high fives mit seinem Gesicht verteilt ;).
 
Ich bin '75 geboren und das erste musikalische Erlebnis, an das ich mich zurückerinnern kann ist "Money" über Kopfhörer - Stereo pur!, muss Ende der 70er gewesen sein... Zudem wurden mir Deep Purple, Rainbow, Whitesnake, Kansas und ZZ Top geimpft. Mein Vater hat da auch sehr lange halt gemacht, während ich in Richtung Metal weitergdriftet bin und Maiden, Megadeth und Metallica verschlungen habe, durch meine Mutter habe ich ein wenig Klassik mitbekommen. Mittlerweile bin ich bei Rock, Jazz, Country, Liedermachern und akustischer Musik gelandet, während mein alter Herr (65) mich im Härtegrad seit Ende der 90er weit überholt hat (z.B. Slipknot, Slayer, Soilwork). Ergo: Alles ist offen, immer und zu jeder Zeit und in jedem Alter, solange man neugierig darauf bleibt, was passiert, wenn man etwas ungewohntes ausprobiert...
 
Mein Musikgeschmack wurde z.B. stark von Moderatoren geprägt, die den großen Überblick über die ganze Geschichte der Popmusik hatten und Sachen aufgelegt haben, die meine Eltern gerade nicht gehört haben, obwohl es vielleicht in ihre Zeit gepasst hätte. Ich sage da nur Frank Laufenberg.

Das wäre doch fast mal einen neuen Thread wert: gute Radiosendungen & Moderatoren. Im Süden haben wir immerhin noch Frau Tücking und Herrn Holtmann mit ausgezeichnetem Musikgeschmack und hohem Fachwissen. Ehemals SWR3 bzw. SDR3 sind sie nun beim Hausfrauensender SWR1. Aber auch der streitbare Elmar Hörig ist zurück im Webradio.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das ist ja echt scharf, bei wievielen Eltern Johnny Cash und Country genannt wird. Bei meinem Vater war´s auch so. Er hatte in den 50ern eine Rock´n Roll-Kapelle (mit Bill Haley Gitarre und allem drum und dran :)) und hat neben den ganzen Rock´n Rollern (Elvis, Bill, Chuck, Little Richard, Jerry Lee Lewis, etc) auch viel Country gehört. Das war ja teilweise auch gar nicht weit voneinander entfernt. Anfang ´60 kamen dann Bands wie Shadows, Spotnicks, Les Paul usw dazu.
Meine Mutter fand die Musik von meinem Vater klasse (so haben sie sich ja auch kennengelernt :)) und hörte auch viel Klassik.
Aber sehr großen Einfluss hatte auch die Musik, die in der Kneipen meiner Großeltern und meiner Tante gespielt wurde. Da gab´s von Schlager bis The Who eigentlich alles.
Ich bin also mit einem großen Mischmasch an Musik aufgewachsen. Als Kind durfte ich dann solche Sendungen wie Hitparade, Musik ist Trumpf usw verfolgen.
Dadurch das mein Vater mir verboten hat seine Gitarre "anzufassen", war eigentlich mein Weg vorprogramiert. Natürlich habe ich mich nicht an das Verbot gehalten und irgendwann hat er mir entnervt 2 Akkorde gezeigt mit den Worten: "Den Rest musst du dir selbst beibringen." Als ich am nächsten Tag zu ihm kam und ihn bat die Gitarre wieder zu stimmen, gab er mir eine Stimmpfeife, erklärte mir kurz das System und sagte: "Wer Gitarre spielen möchte, der muss in der Lage sein sein Instrument selbst nach Gehör zu stimmen." Diesen Satz würde ich am liebsten in alle Stimmgerätethreads kopieren ;)
Später erfuhr ich, dass er mit seiner (sehr erfolgreichen) Band deswegen aufgehört hat, weil meine Schwester und ich unterwegs waren. Er hat´s nie bereut, wollte aber auch nicht, dass ich diesen Weg einschlage. Meine Mutter im übrigen erst auch nicht. "Ich sollte was "vernünftiges" lernen und werden." Ich bin dann doch bei der Musik geblieben und beide sind/waren total stolz :)

Was das Radio betrifft, so habe ich noch vor ein paar Tagen erzählt welch große Bedeutung das Radio damals hatte. Wenn man guten Empfang hatte konnte man Sender hören, die Musik spielten, die hier in Deutschland kaum zu bekommen oder zu hören war. Zappa z.B. habe ich durch´s Radio entdeckt.
 
Meine Eltern waren da sehr Kommod mit der Musik. 70er Schlager (Ich hatte da ja auch den beginn meiner Sturm und drangzeit)
60er Schlager natürlich auch und Vater dazu noch Ernst Mosch und Slavko Avsenik und die Oberkrainer :rofl:

Das war früher wie Folter wenn die mal gefeiert haben.......:rofl:

Ich hörte natürlich Deep Purple und Black Sabbath, Nazareth, Alan Parsons und Manfred Manns Earthband. Dazu dann
auch noch die "normalen " 70er Bands wie T.Rex, The Sweet, MUD und meine Favoritin Sally Carr von Middle of the Road.
Die Stimme ging mir rauf und runter......:rofl:

Also war das schon alles sehr kontrovers zu den Eltern. Wobei ich glaube - mein Vater hatte ständig mit seinen Tonbandgeräten
Musik hin und her aufgezeichnet - das ich wohl von ihnen die liebe zur Musik bekommen habe.

Leider sind sie beide verstorben vor vielen Jahren. Daher kann ich für die heutige Zeit kein Statement dazu abgeben.
Aber, da Schlager sich ja immer noch hoher beliebtheit erfreuen, glaube ich, dass die weiter dudeln würden.
 
Krasse Details - ich bin nur ein paar Monate jünger als Du (Februar 1976) und könnte Dir auf keinen Fall so exakt sagen, was und wie meine Eltern 1981 gehört haben. Nur ein Details ist mir bekannt: Die Früh-Siebziger Dual-Anlage, denn die steht schon lange in meinem Wohnzimmer und tut da immer noch ihren Dienst :D. Hast Du da Deine Eltern mal interviewed oder hat irgendwer mitgeschrieben, oder warum sind Dir die Details aus Deiner frühen Kindheit noch so geläufig?
Ja nö, ich kann mich noch an viel erinnern. Ich konnte ja auch schon als kleiner Grundschulpüks die Anlage bedienen. Abgesehen davon lagern viele Platten meiner Eltern jetzt bei mir. Und wenn die Club Top 13 ab September/Oktober '81 Platten sind, weiß ich ja, wann gewechselt wurde.

Meine Mutter im übrigen erst auch nicht. "Ich sollte was "vernünftiges" lernen und werden."
Du weißt schon, daß das jetzt nach Westernhagen klingt, oder?


Martman
 
Ein Phänomen, was mir sehr auffällt, ist allerdings, dass wir als Teens sehr viel mehr "alte" Rockmusik gehört haben, also z.B. Bands, die 15 Jahre früher aktuell waren wie Deep Purple und Black Sabbath. Heutige Teens dagegen - da habe ich den Eindruck, dass die nichts mehr kennen, was älter als ein paar Jahre ist.

Ich protestiere! :D Ich bin Jahrgang '95 und höre gerne Deep Purple und Black Sabbath, sowie Sachen die aus heutiger Sicht 15 Jahre alt sind. Ich gebe aber zu, dass ich damit wohl eher einer Minderheit angehöre. "Allman Brothers Band? Kenne ich nicht. Klingt voll schwul" usw. sind so die üblichen unqualifizierten Aussagen, die man sich dann von Gleichaltrigen anhören muss.

Neulich bei Topmodel meinte die 18 jährige, dass sie Elvis' "Jailhouse Rock" nicht kenne(!).

Habe es gezwungenermaßen auch gesehen und war ehrlich gesagt nicht wirklich überrascht, aber dennoch ein wenig geschockt. Aber wie gesagt; ich gehöre wohl einer Minderheit an. :redface:

BTT:

Meine Mutter hört eigentlich nie Musik, solange sie nicht Auto fährt und das Radio läuft.

Durch meinen Vater bin ich allerdings auf den Blues und insbesondere Blues-Rock gekommen. Auch wenn mir das früher ein wenig zu "flach" vom Sound war und ich deshalb zuerst AC/DC etc. für mich entdeckt habe, schätze ich diese Musik heute sehr und leie mir gerne CDs aus seinem Regal aus. Son House, Joe Bonamassa oder auch die oben genannten Allman Bros. habe ich durch ihn kennen gelernt.

Bei mir kann man also von einer musikalisch wertvollen Kindheit sprechen.
 

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