Wie genau macht man eine Funktionsharmonische analyse?

K
Knutrich
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.05.17
Registriert
07.05.17
Beiträge
2
Kekse
0
Hallo,
in zwei Wochen schreibt mein Musikkurs eine Arbeit zum Thema Blues/Schwarzafrikanische Musik und Funktionsharmonische Analyse. Zum Thema Blues
habe ich mich schon gut vorbereitet und fühle mich ziemlich fit. Leider habe ich keine Ahnung was eine Funktionsharmonische Analyse ist und wie man eine
macht, da ich leider krank war als wir das Thema im Unterricht behandelt haben und mir niemand aus dem Kurs wirklich Erklären kann worums da geht.
Ich kann es mir ganz grob vorstellen was eine Funktionsharmonische Analyse ist aber nicht wie man eine macht. Kann mir das jemand ganz kurz und
knackig erklären? Am besten mit einem Beispiel.

Vielen Dank für jede Hilfe!
Mit freundlichen Grüßen,
Knutrich
 
Eigenschaft
 
Hallo und willkomen im Musiker-Board.

Blues in a Nutshell:
Blues hat seine eigene Harmonik und entstand als genuin afroamerikanisches Genre unter Einfluss von Folklore afrikanischer und europäischer Herkunft.
Die Funktionsharmonik ist eine Methode aus dem 19.Jh, die besonders für die Betrachtung eines Teils der klassischen Musik europäischen Ursprungs geeignet erscheint.

Der Blues kann verschiedene Akkordfolgen haben und in Dur oder in Moll stehen.
Das einfachste Grundschema sind 12 Takte im 4/4 Takt, funktionharmonisch formuliert:
4 Takte Tonika = Klage/Frage
2 Takte Subdominante und 2 Takte Tonika = Klage-/Fragewiederholung variiert
1 Take Dominante, 1 Takt Subdominante und 2 Takte Tonika = Schlussfolgerung/Antwort
(bei mehreren Formwiederholungen 1 Takt Tonika und 1 Takt Dominante oder 2-taktiger Turnaround)

Beispiel in C-Dur mit Formwiederholung:
C7 | C7 | C7 | C7
F7 | F7 | C7 | C7
G7 | G7| C7 |G7 :|
Skalen für das Beispiel:
Moll-Pent: C Eb F G Bb C
Blues Scale: C Eb F Gb G Bb C
Mixolydisch: C D E F G A Bb C, F G A Bb C D Eb F, G A B C D E F G (B = dt. H, Bb = dt. B)

Häufiger als funktionsharmonische Begriffe werden die Stufenbezeichungen verwendet, je nachdem mit oder ohne Erweiterungen der entsprechenden Akkordsymbole, z.B. für das oben genannte Schema
I | I | I | I |
IV | IV | I | I |
V | V | I | V :|
oder
I7 | I7 | I7 | I7 |
IV7 | IV7 | I7 | I7 |
V7 | V7 | I7 | V7 :|


Das Besondere am Blues ist, dass auf "Tonika" und "Subdominante" Dominantseptakkorde stehen, außerdem kann im einfachsten Fall durchgängig die Mollpentatonik der Tonika über Durakkorde verwendet werden oder die um den Ton b5 erweiterte Moll-Pentatonik, dann Blues-Scale genannt.
Auch andere Skalen sind möglich wie z.B. eine Blues-Scale mit Dur-Pentatonik für die Tonika oder die mixolydischen Akkordskalen der Dominantseptakkorde des Blues.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Willkommen im Board Knutrich,

Du scheinst noch zur Schule zu gehen. Darf man fragen, ob ihr für euren Kurs ein Lehrbuch benutzt? Wenn ja, welches?

Gruß
Tamara
 
Geau Knutrich - erzähl erstmal was Du bisher weißt über die musikalisch Analyse.

"Funktionsharmonik" bedeutet das was der Name schon sagt: Ein Akkord hat eine bestimmt Funktion. Ganz grob sind das die Tonika das "Zu Hause" der Tonart. Die Subdominante - die klingt eher schwebend und will aber letztlich irgendwie wieder zurück "nach Hause". Und die Dominante - drängelt förmlich "nach Hause". Ist eben dominant in ihrer Zielrichtung.

Ein erster Einblick gibt dieses wunderbare Beispiel:

Das Beispiel von Claus sollte hier passen (not sure).

Oder ein Titel zum süchtig werden:

Einfach mal hören und genießen. Es sind wirklcih nur 3 Akkorde ...wenn der Bass "hochgeht" bleibt er eine Weile in dieser Schwebe (Subdominante). Kurz darauf geht er nochmal einen Ganzton nach oben (Dominante) und dann achte mal wie das förmlich zurück zieht zum Fundament. Auch wie die Restlichen Musiker diesen Tonschritt begleiten. Die bauen da gerne auch mal viel Spannung auf.
(In dem letztgenannten titel ist natürlich kein 12 taktiges Schema. Aber das Prinzip ist das gleiche).
 
Die Subdominante will m.E. im Gegensatz zur funktional verwendeten Dominante nicht unbedingt "nach Hause", sondern ist nach der Tonika der nächststabile diatonische Akkord mit gleicher Tendenz zur Tonika wie zur Dominante. Beide Akkordfolgen finden sich ständig in der Popmusik.

Zugleich zeigt sich an diesem Beispiel, dass die funktionsharmonischen Begriffe Tonika und Subdominante für den Blues ziemlich sinnfrei sind, weil die entsprechenden Klänge gar nicht vorliegen.
Es scheint mir doch ein Unterschied, ob ein I-Akkord in C-Dur als C E G A, C E G B oder wie im Blues als C E G Bb und ein IV-Akkord in C-Dur als F A C E (typischer Subdominant-Vierklang) oder wie im Blues als F A C Eb erklingen.

Johnny B Goode ist ein Klassiker des Rock'n'Roll. Bei aller Verwandschaft ist es kein Blues im ursprünglichen Sinn, sondern ein aus der Bluesform abgeleiteter und durch Änderungen wie Tempo, Lautstärke und Boogie Woogie Basslinie verselbständigter Stil.

Gruß Claus
 
Hallo nochmal!
Ich hab jetzt mithilfe eurer Antworten Karteikarten erstellt und denke das ich mit den Infos die Ihr so gut erklärt habt eine gute Note hinbekommen sollte. Vielen Dank nochmal für eure Hilfe!
Liebe Grüße,
Knutrich

PS: @Tamara: Ein wirkliches Buch benutzen wir nicht, unsere Lehrerin erstellt meist selbst Arbeitsblätter oder kopiert Seiten aus anderen Lehrbüchern. Vor ein paar Jahren hatten wir ein Buch von Christian Nowak: Elementare Musiklehre und Grundlagen der Harmonielehre, dass habe ich aber ("leider") an meinen Cousin weitergeben, besitze es also nicht mehr...
Elementare Musiklehre und Grundlagen der Harmonielehre
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben