Wie lange hält eigentlich ein reparierter Kopfplattenbruch?

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wolle9
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Hallo,
ich habe vor ca. 10 Jahren bei einem nicht ganz unbekanntem deutschen Gitarrenbauer einen Kopfplattenbruch an einer "Gibson SG ´61 Re" reparieren lassen.
Das ganze hielt auch bombenfest (bis gestern).
Nun meine Frage: Ist es normal, daß sich so eine Verleimung im laufe der Jahre löst?
Oder andersrum gefragt: Welche Faktoren führen dazu, daß so etwas passiert?
Gruß Wolle
 
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Na ja ein Bruch ist ein Bruch, eine Garantie hast auch nicht dass es ewig hält. Ob die Kopfplatte wieder abgeht hängt sicherlich auch mit der Art des Bruches zusammen, an welcher Stelle er auftrat (kompletter Bruch oder partieller Bruch, in der nähe vom Sattel oder nicht...), ob Füllmaterial für die Reparatur benutzt wurde (weil Holzsplitter fehlten), ob der richtige Leim für die Reparatur benutzt wurde, ob die Gitarre extensiv genutzt wurde nach der Reparatur etc.
Schwierig zu sagen...
 
Ein Reparierter Kopfplattenbruch sollte so belastbar sein, als hätte es ihn nie gegeben und sollte auch so lange halten, als hätte es ihn nie gegeben.

Geht so ein Bruch auf, wurde er falsch geklebt. Die häufigste Ursache ist der falsche Kleber oder Lufteinschlüsse. Lufteinschlüsse können und dürfen jedem Profi mal passieren (sollten aber nicht), der falsche Kleber ist dagegen ein schlechtes Zeichen bzgl. der Erfahrung des Gitarrenbauers.

Leider wird nach meinem Geschmack immernoch zu schnell zur einfachen Holzklebertube gegriffen, weil es schnell geht, billig ist und viel Geld verlangen kann. Außerdem hält es 10 Jahre recht sicher.

Manchmal hat es der Gitarrenbauer aber auch gut gemeint und Knochenleim verwendet. Das ist zwar eine gute Idee, aber leider beherrschen viele ihre Rezeptur nicht.


Dass man für nichts garantieren kann, ist zwar wahr, aber ich finde wer sich seiner Sache sicher ist, könnte das doch tun.

Ohne Werbeabsicht, aber ich geb auf Halsbrüche lebenslang Garantie, weil ich mir meiner Sache eben sicher bin :D

Du kannst dir ja mal den Spass gönnen und beim Kollegen nach Garantie fragen. Lehnt er ab, frag doch mal, ob er mit Weißleim gearbeitet hat und ob ihm klar war, dass das ne Lebensdauer von 10 Jahren haben kann.
 
Das ist wirklich ein spannendes Thema. Und man sieht mal wieder, dass es viele Faktoren gibt, die beachtet werden wollen, bzw. sich im Vorfeld schlau darüber machen muss, was einem der Kollege Gitarrentech erzählt.
 
Der Beruf des "Zupfinstrumentenbauers" hat so seine Tücken.

Wer darin einen Meisterbrief hat, ist eben Meister darin eine Gitarre zu bauen. Zur klassischen Ausbildung gehören dabei aber hauptsächlich Akustik-Instrumente.

Wer dagegen gut im Bauen ist, muss noch lange keine Ahnung vom Reparieren haben - denn die Reparatur verlangt Improvisationstalent, ein anderes Geschick als der Gitarrenbau und besondere Kenntnisse über die verwendeten Betriebsmittel (Werkzeuge, Kleber, Lacke, Lösungsmittel etc)

.... Und zu guter Letzt braucht man natürlich Feedback auch nach 10 Jahren noch. Wer immer glaubt, dass er alles gut gemacht hat weil die Kunden nie wieder kommen, kann damit eben auch im Irrtum sein :D


Fakt ist meiner Meinung nach, dass man Gitarrenbauer und Gitarrenraparierer von einander Unterscheiden sollte. Auf die Spitze getrieben ist jedes dieser Themen hoch anspruchsvoll und nicht jeder Musikladen-Betreiber oder Roadie sollte der Meinung sein eine gute Werkstatt führen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Ursache könnte z. B. sein, dass wasserlöslicher Leim verwendet wurde - wenn dann Feuchtigkeit auftritt, dann kann sich das wieder lösen.

Rudi
 
nicht nur.... Holzleim ist nicht für dauerkräfte geeignet bzw. erst ab einer gewissen Oberflächengröße.... weiß nur kaum einer....
 
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Ein Reparierter Kopfplattenbruch sollte so belastbar sein, als hätte es ihn nie gegeben und sollte auch so lange halten, als hätte es ihn nie gegeben..

Ich denke, das hängt vom Bruch ab.
Bei einem glattem. sauberm Bruch gebe ich smartin völlig Recht.
Die Verleimung einer Set-Neck-Guitar muss ja auch lebenslang halten.

Anders bei nem Splitterbruch, insbesondere, wenn Splitter fehlen oder entfernt werden müssen.
Ich denke, hier hat ein guter Gitarrenbauer grob 2 Möglichkeiten:
- die Stelle mit der Splitterung entfernen und ein neues Stück Holz einsetzen (teuer)
oder
- es kleben wie es ist (billiger) und dann aber dem Kunden klar sagen "ohne jede Gewähr auf Dauerhaltbarkeit"

Jemand, der sein Handwerk versteht und ein bißl Geschäftsmann ist, kurz, wer profesionell rbeitet, der klärt den Kunden im Falle eines "komplizierten" Bruchs genau auf über alle Reparaturmöglichkeiten sowie deren Preise und Nachteile.
Und wählt der Kunde dann "cheap, quick and dirty", dann kann der Kunde hinterher auch nicht jammern. Und wenn man "Kunde will quick and dirty statt teuer und gut" auch schriftlich festgehalten hat, dann hat der Kunde selbst vor Gericht keine guten Chancen, dem Reparaturdienstleister ans Bein zu pinkeln.
:)

Leider fehlt diese Professionalität manchmal ....
 
Jemand, der sein Handwerk versteht und ein bißl Geschäftsmann ist...

...wird schnell und schmutzig niemals anbieten, es sei denn er hat keinen Ruf zu verlieren.

Die Details sind schnell vergessen, was übrig bleibt ist die "Reparatur in einem Fachbetrieb" und per Internet ist der Murks schnell verbreitet, auch wenn der Kunde, der dann ev. bald zum Vorbesitzer wird, es so wollte.
 
smartin weiß wovon er redet :) Es geht nix über eine gute Ausbildung auch wenn die heute nicht mehr so gut wie früher ist. Ein Kunstharzleim kann nicht auf Dauer halten. Warum haben früher Möbelstücke Jahrhunderte gehalten und heute brechen Neue schon bei schärferen Ansehen auseinander. Das nennt man Nachhaltig (verkaufen) :)

Hier mal etwas zu Leim.

Stefr: Ich würde sowas dann eher ablehnen anstatt Quick and Dirty zu machen. Am Stammtisch erzählt der garantiert nicht das er Dir dafür unterschrieben hat das Du ihn aufgeklärt hast :) Da heißt es nur das hat der gemacht und es hat nicht gehalten.
Soll sich jemand anderes den Ruf versauen:)
 
Ein Kunstharzleim kann schon für immer halten, wenn er korrekt angewendet wurde.
Um Schrumpfung entgegen zu wirken oder fehlende Holzteile zu ersetzen, verwendet man Zusatzstoffe bzw. Zusatzfasern, die man je nach Anforderungen auswählt. Dafür gibt es einfache Baumwollfasern, Glasfasern, Thixotropiermittel, Glasperlen oder Kombinationsrezepte.
Holzfaserplatte verwende ich nur selten, weil mit die einfach zu Kurzfasrig sind und den Stoffzusammenhalt weniger gut beeinflussen als Glas oder Baumwolle.

Bei sehr komplizierten Brüchen verschwindet die Stelle heute bei mir zusätzlich unter einem Glasfaser-Dauerverband (nur bei nicht transparenten Lacken) oder muss eben komplett durch neue Anschäftung ersetzt werden.

Meine eigenen längst zurückliegenden Erfahrungen sind leider auch nur 12 Jahre, allerdings hab ich ein Rezept, dass schon vor 30 Jahren Gitarren klebte, die bis heute halten :)


Mit "Holzleim" meinte ich eigentlich generell alle Weissleime. Auch Tidebond. Ein sehr großflächiger, glatter Bruch ist damit machbar, aber es wird einfach viel zu schnell auch bei kleineren Brüchen darauf zugegriffen.


Für mich ist immernoch kein Schaden zu groß und kein Gitarrenleben zu lang :D - und geht's doch mal schief (manchmal is komisch) muss man halt Eier inner Hose haben und kostenfrei nachbessern.
 
...wird schnell und schmutzig niemals anbieten, es sei denn er hat keinen Ruf zu verlieren.

Die Details sind schnell vergessen, was übrig bleibt ist die "Reparatur in einem Fachbetrieb" und per Internet ist der Murks schnell verbreitet, auch wenn der Kunde, der dann ev. bald zum Vorbesitzer wird, es so wollte.

Auch wieder wahr. :)

Für mich ist immernoch kein Schaden zu groß und kein Gitarrenleben zu lang - und geht's doch mal schief (manchmal is komisch) muss man halt Eier inner Hose haben und kostenfrei nachbessern.

Leider ist selten diese Einstellung, heutzutage, aber gut; gefällt mir. :great:
 
Das ist ja lustig. Glasperlen, Baumwollschnipsel oder Glasfaserschnipsel und Thixotropiermittel in Verbindung mit Leim war mir neu.
Verwende das auch öfters aber eigentlich in Verbindung mit Epoxidharzen. Ich baue und repariere damit eher Teile von Motorrädern. Warum nicht auch bei transparenten Lacken einsetzen? Harze gibt es auch hochtransparent und abgesehen von Baumwollfasern werden die Schnipsel transparent und lassen sich sogar einfärben. Der Rest ist dann Retusche von aussen. Zwar noch nicht probiert müßte aber machbar sein.
 
Ne, das haste jetzt falsch verstanden... Ich meinte Epoxide mit "Kunstharzverbindungen" bei Kopfplatten

Aber Baumwollfasern auch bei normalem Weißleim/Pu-Leim

Mit dem "Dauerverband aus Glasgewebe" meine ich eine Teillaminierung im betroffenen Bereich. Das sieht man bei transparenten Lacken einfach recht deutlich. Wenns den Besitzer nich stört, geht das auch, aber ich vermeide sowas - soll ja immer auch aussehen wie neu :D
 
[QUOTE

Für mich ist immer noch kein Schaden zu groß und kein Gitarrenleben zu lang :D - und geht's doch mal schief (manchmal is komisch) muss man halt Eier inner Hose haben und kostenfrei nachbessern.[/QUOTE]

Oder einen guten Kunden haben....angenehme Aussage, ich mag so etwas, auch von mir : :great:
 
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