Wie übt Ihr Akkordeon?

  • Ersteller Enthusiast
  • Erstellt am

Wie übt Ihr?


  • Umfrageteilnehmer
    62
30 Minuten Einspielen mit Tonleitern, Arpeggien, Etüden (Schule der Geläufigkeit von Kühn), Bassübungen (Schule des Bassspiels von Weilburg).
Erst dann fange ich mit den eigentlichen Stücken an und übe zunächst isoliert die Stellen, die ich noch nicht im Griff habe. Immer taktweise, 20x wiederholen. Ist nervig, hilft aber ungemein. Wenn der Notentext inkl. Fingersatz und Balgarbeit sitzt, geht es an die Dynamics.
Danach Temposteigerung mit Metronom. Das Stück dafür auch mal ganz staccato durchspielen. Hilft für die "Sauberkeit" ebenfalls sehr viel.
Erst ganz zum Schluß lerne ich das Stück auswendig.

Macht das denn so Spaß?
 
Ich kann üben wie ich will - es klappt einfach nicht so wie ich es mir vorstelle. Mir gelingt es nicht die linke und die rechte Hand und umgedreht zu trennen. Versuche ich links die Bassseite zu spielen macht die rechte Hand es absolut synchron mit. Wie das klingt kann sich jeder vorstellen. Habt ihr tipps für mich wie ich meine Hände trainieren kann das die linke und rechte unabhängig voneinander "arbeiten"? Langsam bin ich echt am verzweifeln.

Liebe Grüße,
der Ronny
 
Ich kann üben wie ich will - es klappt einfach nicht so wie ich es mir vorstelle. Mir gelingt es nicht die linke und die rechte Hand und umgedreht zu trennen. Versuche ich links die Bassseite zu spielen macht die rechte Hand es absolut synchron mit. Wie das klingt kann sich jeder vorstellen. Habt ihr tipps für mich wie ich meine Hände trainieren kann das die linke und rechte unabhängig voneinander "arbeiten"? Langsam bin ich echt am verzweifeln.

Liebe Grüße,
der Ronny

Du stehst anscheinend noch ganz am Anfang. Daher würde ich mir an deiner Stelle eine Akkordeonschule für Anfänger besorgen und ganz von vorn mit den ersten Übungen beginnen. Wenn du schon ein anderes Instrument spielst und autodidaktisch veranlagt bist, geht's vielleicht erst mal alleine, sonst mit Lehrer.
 
Ich spiele seit zwei Jahren Mundharmonika (chromatisch) und hab mir das auch selber beigebracht. Hab mir die Literatur damals vom Tobi Nobler aus der Schweiz gekauft. War super hilfreich. Nur beim Muha spielen fällt das mit meinen ständig sich selber synchronisierenden Händen nicht so auf ;-) Wahrscheinlich werde ich in der tat um ein paar stunden Unterricht wohl nicht rum kommen....
 
Ich spiele erstmal alles durch und dann intensiv Zeile für Zeile, wenn mir das Stück gefällt. Und ich das hinbekomme.
Danach richtig mit Emotionen, wie ich das Stück verstehe.
Um es dann entsprechend zu übermitteln.
Merke ich, es liegt mir nicht oder ist für mich zu schwierig, lege ich es erstmal an die Seite und spiele Stücke, die ich kann und diese dann noch verfeinere.
 
Hallo Leute,

falls es das Thema schon gibt, weist mich bitte mal drauf hin und löscht den Beitrag einfach wieder.

Anderenfalls möchte ich Euch dazu einladen, möglichst knapp und präzise bestimmte Übemethoden aufzulisten und deren Vor und Nachteile kurz zu erläutern. Ich schätze es gibt so viele Übemethoden wie es Menschen gibt. Auch erfordert ein bestimmtes Problem eine bestimmte Methode. Trotzdem scheinen mir die folgenden Methoden die Grundformen des Übens zu sein.
Um sich dessen bewußt zu werden muß man recht offen und fähig zur Selbstanalyse sein oder man hat die Möglichkeit, anderen beim Üben zuzuhören. Für die bewußte Anwendung gehört ne Menge Selbstdisziplin. Die Methoden schleifen sich nämlich im Lernprozess eine Weile ein und wenn man etwas auf eine bestimmte Weise kann (also nach einer Methode), heißt das noch lange nicht, dass man es auf die andere Weise auch kann. Deshalb ist es ratsam, die Methode immer mal zu ändern.

Die Methode sowie die Korrekturweise während eines Durchspielvorgangs wird meistens unbewußt gewählt und unbewußt gewechselt. Ziel ist es jedoch, sich dessen bewußt zu werden und nach Bedarf anzuwenden. Wenn jemand bessere Bezeichnungnen findet ... immer her damit!!


1. Der Ergänzer (gibt es nur selten)
Übetempo festlegen, gleich Rhythmus richtig erfassen, erst eine Seite (z.B. rechte Hand oder Oberstimme), dann die andere Seite Step by Step dazu... Hat Ähnlichkeit mit einem Flug über das kalte Wasser bei dem man mal kurz die Zehe hinein hält und sofort wieder heraus zieht.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-01

2. Der Erweiterer (gibt es nur selten)
Übetempo festlegen, gleich Rhythmus richtig erfassen, beide Seiten Step by Step erweitern... Ist wie im Traum in kaltes Wasser zu springen und sich unter Schock mit aufgerissenen Augen sofort selbst aufwecken.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-02



3. Der schlampige Pfuscher (eine Phase im späteren Stadium, die zwischendurch immer mal angewendet werden sollte)
Übetempo festlegen, gleich Rhythmus richtig erfassen, Text durchziehen, schwierige Stellen pfuschen. Ist eigentlich nur zu Testzwecken oder als Notlösung bei Vorspielzwang zu empfehlen. Setzt grobes Können voraus, macht schnell Musik und hat Feeling, verringert aber auch Detailliertheit und Ordnung... Ist wie ein Kamikazeflug mit hohem Adrenalinspiegel - ein tolles Erlebnis, erweitert das Bewußtsein, rempelt aber sensible Stellen an und zerstört dabei eventuell schon getane Detailarbeit und Ordnung. Dabei merkt man aber auch, woran man sich im langsamen Tempo eventuell völlig umsonst die Zähne ausbeißt, weil es im Tempo nicht mehr gebraucht wird.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-03

4. Der pedantische Zeit-Ignorant (sehr verbreitet)
Übetempo nicht festlegen, Text durchziehen, schwierige Stellen ohne Rhythmus oder einfach langsamer spielen. Sehr ordentlich, alle Töne sind korrekt abgeliefert, vielleicht sogar extrem schön gespielt, aber man hat keinen wirklichen Fluss und kein gutes Gefühl für Zusammenhänge. Oft glaubt man sich dem Übeziel schon sehr nahe und merkt nicht, wieviel eigentlich noch fehlt. (Metronom würde u.U. helfen, wenn der Proband ein offenes Ohr dafür hat und die Musik ein Metronom erlaubt. Jedoch auch nur um herauszufinden, wieviel noch fehlt. Die Schwierigkeit ist ja mit dem Einschalten des Metronoms nicht automatisch behoben!) ... Ist wie ein Sonntagsfahrer, der sich alle Zeit der Welt gönnt, um die Schönheit der Natur zu betrachten, andere Leute auf der Strasse aufhält und sich nicht an Höchst - oder Mindestgeschwindigkeiten hält. Fährt auf der Autobahn schon auch mal Schritttempo, weil ein Kieselstein im Weg liegt und bildet sich ein, dass er richtig handelt.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-04

5. Der Blockierte (sehr verbreitet in späten Stadien)
Tempo, Rhythmus und Text richtig, bei Fehlern neu ansetzen um im nächsten Schritt (hoffentlich) wieder zu einem der anderen Punkte zurück zu kehren. Wird von Schwierigkeiten überrascht, verdrängt Fehler psychisch... Ist wie Stottern, im Geist ist alles formuliert und fließt, der Mund sagt es aber erst beim zweiten oder dritten mal richtig. Auch diese Methode täuscht bessere Fähigkeiten vor als sie eigentlich sind.
Beispiel
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-05
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, Klangbutter,

ich übe neue Stücke folgendermaßen ein:
Vor allem Üben versuche ich mir den Charakter des Stücks klar zu machen, also lesen, vorsingen oder -summen, andere Interpretationen anhören.
Dabei verinnerliche ich den Rhythmus und den Ausdruck.
Dann folgt eine zweite Phase mit langsamem Spielen der Hände einzeln für sich.
Dabei werden die Fingersätze probiert und optimiert.
Nächste Phase: beidhändig langsam spielen, dabei Rhythmus und Dynamik beachten.
Dann folgt die letzte Phase: Das Stück vortragsreif machen.
Das heißt, dass ich das Tempo auf ein angemessenes Maß steigere, dass ich den Ausdruck verbessere, dass ich die Registrierung evtl. noch verändere und Kontinuität und Fluß in die Musik bringe.
Diese Phase ist bei mir der aufwendigste und langwierigste Teil des Übens.
Ich bin nämlich einerseits etwas ungeduldig und steigere das Tempo daher zu schnell, andererseits möchte ich nachher ein perfektes Ergebnis haben.
Dabei spiele ich das Stück bei mäßigem Tempo dann ganz oder in Teilen immer wieder, bis ich es einmal wirklich gut gespielt habe.
Nächster Tag gleiches Spiel, von Tag zu Tag schleichen sich kleine Verbesserungen ein, auch leichte Temposteigerungen.
Aber bis ich ein längeres Stück von vorne bis zum Verklingen des letzten Akkords (nahezu) fehlerfrei, flüssig, schlüssig und schön spielen kann, ist es ein manchmal quälend langer Prozess.

Bei allem Üben kann ich mir leider kaum angewöhnen, über Fehler hinweg zu spielen.
Immer wieder passiert es mir, daß ich bei Fehlern neu ansetze und diese Stelle dann fehlerfrei spiele.
Damit stehe ich mir dann aber selbst erheblich im Wege. Was mein Gehirn (soweit vorhanden) nämlich dabei
tatsächlich lernt, ist, alles beim 2. Durchgang richtig zu machen und das ist irgendwie blöd.

Gruß
Reini
 
Hallo Klangbutter,

falls es das Thema schon gibt, weist mich bitte mal drauf hin und löscht den Beitrag einfach wieder.

tatsächlich haben wir schon 2 Threads zu diesem Thema, aber gelöscht wird natürlich nichts ;). Soll ich diesen Thread mit einem der folgenden zusammenführen, um die Infos/Diskussionen kompakt zusammenzuhalten?

https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/446288-ist-sinnvoller-beim-uben.html
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/355682-wie-uebt-ihr.html
 
Ich würde mich am ehesten zum Lerntyp 04 zählen. 01, 02, 05 fallen weg, da "Rhythmus richtig" und genau der ist meine größte Schwäche.
Ich übe auch immer erst die eine, dann die andere und anschließend versuche ich es zusammen, ganz langsam mit Stolpersteinen und Rhythmisch eher daneben.
Schwierige Stellen übe ich auch, wenn es sein muss, zig mal hintereinander.
Wenn ich ein Stück dann so einigermaßen beherrsche (bilde ich mir ein) dann kommt die nächste Unterrichtsstunde und die Fehler werden korrigiert. Und nach ein wenig Übung geht es dann in der Regel.
Ich neige auch dazu, zu schnell zu spielen und dadurch zu Stolpern, wenn ich mich dann verlangsame geht es besser.

Aber super Klanbutter, wie Du die Lerntypen beschreibst und gleich wieder so tolle Hörbeispiele mit schickts!

Gruß grollimolli
 
Hallo Klangbutter!


Ich finde mich eindeutig beim "schlampigen Pfuscher" wieder.
Es gibt bei mir sehr viel, dass einfach "abrufbar" ist und somit kann ich sehr viel direkt vom Blatt weg spielen ohne es vorher auch nur gesehen oder gehört zu haben.
Nach 2-3x "pfuschen" ist das Ergebnis dann schon soweit brauchbar, dass die anderen Mitspieler zumeist meinen "der kennt auch wirklich jedes Stück".
Mein Schwachpunkt ist dann eher das "freie Spiel" - da kämpfe ich dann sogar mit dem Schneewalzer - ohne Noten. :bang:
Von "perfekt" ist das nach meinem persönlichen Empfinden sehr sehr weit entfernt - das Stück als solches ist dann aber zumindest schon mal erfasst und kann im Detail weiterbearbeitet werden.


Ich weiß bei nahezu jedem Stück nach ein paar Mal durchspielen, welche Stellen für mich technisch zu üben sind. (Ausnahmen hierbei sind manche akademischen Stücke der "neuen Musik")
Rhythmische Probleme sind sehr selten - manchmal will mir die Harmonie nicht in den Kopf - manchmal liegt der Lauf nicht direkt in der Hand und muss erst "angepasst" werden. Das häufigste Problem ist die Links-/Rechts-Koordination, weil ich einfach viel zu wenig solo spiele und es im Diskant alleine für mich im Ensemble fast keine technischen Herausforderungen mehr gibt.


Steht die Technik, geht es an die Musik:<3:. Das ist mir immer der liebste Teil, weswegen ich den Teil "Technik" immer sofort erledigen will, damit es mir Spaß macht!


Erledigen der Technik geht auf mehreren Wegen:
1. Üben bis es klappt, was manchmal erstaunlich schnell geht aber auch lange dauern kann.
2. Vereinfachen - was immer schnell geht, aber manchmal auch die Musik zerstört. (bei Letzterem für mich nicht tragbar.)
3. Improvisieren. (Quick und manchmal Dirty - oft aber einfach eine Notwendigkeit aus Mangel an Zeit für 1.)


Was bei mir sehr gut funktioniert ist eine "emotionale Übungsmethode".
Man beginnt damit sich einzuspielen - mit bekannten Stücken und Übungen (wie z.B. alle Bände der "Schule der Geläufigkeit" oder des "Strebsamen Akkordeonisten").
Wenn man die alle durch hat (von leicht --> schwer) sind mind. 2 Stunden rum und man bräuchte eine Drusche. Diese Dusche spart man sich aber und spielt jetzt das "Konzertrepertoire" in Stufe mittel bis schwer. Das kann dann auch mal so 2 bis 3 Stunden dauern. Wenn man damit durch ist, nimmt man die neuen Stücke, die man als "schlampigen Pfuscher" bereits vorbereitet und erfasst hatte und erlebt das Wunder der "technischen Heilung": Die Stücke funktionieren jetzt plötzlich direkt - ohne zu üben! Jetzt eifach ein paar Mal mit Musikalität und Ausdruck durchspielen und dann ins Repertoire aufnehmen...

-
VLG
Accord
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sehr interessant das alles!!
Meine 5 Typen sind natürlich keine "Leute" sondern Methoden, die in jedem stecken. Oder Phasen, die wahrscheinlich jeder durchläuft, bis er etwas richtig kann (wohlgemerkt nur technisch!) Für bestimmte musikalische Veränderungen braucht man noch andere kreative Methoden.

Versucht mal bitte beim Üben auf so etwas zu achten. Ich bin sicher, es gibt noch massenhaft andere Typen und es wäre schön, wenn man die so ähnlich katalogisieren könnte. Bei Reini2 sehe ich die Phasen alle, wobei er noch vorneweg hört oder durchdenkt. Das bringt auch ungemein viel! Würde ich also als 6. Typ anstellen:

6. Der Denker (selten)
Erfasst Rhytmus, Strukturen und Charakter beim Hören, oder entwickelt sie beim Imaginieren.
Viele Erkenntnisse bekommt er ohne auch nur einen Finger zu rühren. Musik wird schnell entwickelt, baut aber eine Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit auf, die es dann mit den anderen Methoden anzunähern gilt. ... ist wie ein Tagträumer, der eine Vision hat und die Schwierigkeiten des Lebens vorerst ausblendet.

@ accord - sowas wie Dich habe ich noch nie erlebt! ;)

@ wil - bitte führe es zusammen mit "wie übt ihr". Das Problem beim Zusammenführen ist nur, dass ein interessierter Neuling vielleicht nicht erst 80 Posts liest sondern vorher wahrscheinlich schon irgendwann weg clickt. Aber der Titel treffender als meiner und das Thema ist eigentlich genau das gleiche.

@ grollimolli, Typ 3 fällt bei Dir dann aber auch weg, was Dich eindeutig zu Typ 4 macht ;-
 
(Hat ein bisschen was vom Pfuscher.)
Übt das Stück komplett ein. Beginnt, wenn es einigermaßen sitzt, in mäßigem Tempo, steigert sich möglichst rasch bis zur Raserei. Wenn kein Ton mehr getroffen wird, das Tempo abrupt auf die Hälfte oder noch mehr reduzieren, mit dem erfreulichen Ergebnis, in kürzester Zeit schon viel besser spielen zu können.
 
@ Corsita - Tempowechsel sind schon hilfreich.

Danke waldgyst. Den Link habe ich gestern gesucht. Den hattest Du schonmal gepostet - stimmts?
Nun, dann hätte ich mir das ja sparen können.

Eigene Erfahrungen sind zwar die eindrücklichsten, aber im Netz gibt es eben alles schon millionenfach und manchmal sogar hochprofessionell...
 
Hallo,

ich bin meist der Fusch-Dich-Durch-Typ. Da ich als Hobbyspieler auch an das Üben noch den Anspruch der Entspannung stelle bin ich manchmal zu nachsichtig mit mir, wodurch eingeschlichene Fehler zementiert werden. Zum wiederholenden Üben einzelner schwieriger Passagen muss ich mich zwingen. Rhythmisch anspruchsvolle Bereiche, insbesondere wenn der Rhythmus rechts und links sehr unterschiedlich ist, übe ich solange einzeln, bis die eine Hand Ihre Aufgaben quasi mechanisch macht.
Ich bedaure es ein wenig, dass ich nur einen kleinen Teil des Repertoires auswendig kann. Diese Stücke kann ich besser interpretieren, weil ich meinem Spiel mehr zuhöre und nicht noch mit dem Notenabarbeiten beschäftigt bin. - An Kniffen für das Auswendiglernen wäre ich also interessiert.

Nach meiner Erfahrung ist ein erfolgreicher Abschluss des Übens auch sehr wichtig. Ich versuche möglichst nicht mit einer schwierigen Stelle aufzuhören die nicht funktioniert, sondern ein Stück zum Abschluss gut zu interpretieren.

Eine Beobachtung habe ich noch gemacht: Wenn ich eine Weile (zum Beispiel nach 3 Wochen Urlaub) nicht gespielt habe, laufen selbst schwierige Stücke einmal hervorragend. Spiele ich diese im Anschluss gleich noch einmal geht gar nichts mehr. Kann man das verstehen?

Sebastian
 
Ich habe noch ein Phänomen bei mir festgestellt. Wenn ich mir selbst ein Stück beibringen will und es unbequem wird, schmeisse ich es wieder weg. Wenn ich aber von meinem Lehrer ein Stück bekomme, sei es noch so schwierig und unbequem, beisse ich mich da durch. Idiotisch oder?
Ohne Lehrer würde ich es nicht weit bringen und das wäre dann auch noch ein endlos Rhythmisch falsches Geklimper.

Wenn ich 3 Tage nicht übe, muss ich mich erstmal wieder einspielen, da haken sogar einfache Lieder, die ich eigentlich gut kann. Das gibt sich, zum Glück, wieder schnell.

Ich denke so individuell, wie jeder Mensch ist, so individuell ist auch sein Lerntyp.
Ich kann mir z.B. schwer selbst was anlesen, es fällt mir viel leichter, wenn mir einer was erzählt, dem ich dann auch mal blöde Fragen stellen kann.
Ich hatte versucht mich in Musiktheorie selbst schlau zu machen und bin gleich gescheitert. Dann habe ich in der Musikschule einen Kurs belegt und habe es sofort begriffen. Der Kurs hat mir auch viel gebracht, ich verstehe jetzt vieles viel besser.

Gruß grollimolli
 
Eine sehr interessante Aufteilung.

Ich finde mein Üben in einigen Typen wieder.
Hier wäre zuerst der Typ 2 zu nennen gefolgt vom Typ 4 und, obwohl mir das jetzt gar nicht passt, habe ich auch etwas vom Typ 5.
Kommt auch immer auf das Stück an; werde mich jetzt mal intensiver beobachten.

Horst
 
Ich gehöre hauptsächlich zu den "schlampigen Pfuschern", finde aber auch ein wenig von Nr. 4 und Nr. 5 in mir.
Bei Nr. 4 bin ich mir allerdings nicht sicher, ob das dem "Übetyp" zuzuschreiben ist oder meinen generellen Timingschwierigkeiten. Auch bei Stücken, die ich kann, kann ich das Tempo nicht ohne Schwankungen durchziehen. Oder ist es sogar andersrum - kommen meine ständigen Temposchwankungen davon, dass ich im geheimen ein starker Typ 4 bin (ohne es zu wissen) und mir diese Schwankungen einübe ... hmmmmm...

Gruß,
INge
 
Hallo zusammen,

ich entsspreche etwa dem Übertyp - ein Hintersinn bei diesem Wort ist nicht beabsichtigt -, wie ihn REINI2 beschrieben hat. Aus eigener Erfahrung möchte ich ergänzen:

1. Das Einüben eines Stückes besteht nach meiner Überzeugung aus 2 Hauptphasen.
Phase A: Erarbeiten der Technik eines Stückes, was je nach Stück mal leichter, mal mühsamer, mal unmöglich ist. Unter Technik verstehe ich hier korrektes Spiel der linken und rechten Hand, deren Zusammenspiel, Rhythmus, Balgführung, korrektes Tempo usw.
Phase B: Erarbeiten einer eigenen Interpretation eines Stückes. Hier kann jeder seine eigene Musikalität einbringen und zeigen. Nach meiner Erfahrung erzielt man in dieser Phase ein besseres Ergebnis, wenn man das Stück auswendig spielt.
Zwischen Phase A und B gibt es sicher keine scharfe Trennlinie, am Anfang wird man überwiegend in Phase A üben, später gelangt man gleitend in Phase B. Beides gleichzeitig von Anfang an angehen zu wollen, halte ich nicht für zielführend.

2. Wie REINI2 habe ich auch bei mir bemerkt, dass ich eine kniffelige Stelle oft erst beim 2. Mal korrekt spielen kann - technisch funktioniert diese also -. Das heißt, die Hardware funktioniert. Allein die grauen Zellen spielen nicht richtig mit, ein typisches Software-Problem. Ich muss mich zwingen, schon im Takt vorher an diese Stelle zu denken, dann klappt sie auch. Das ist eine Frage der Konzentration, und die ist bei mir wohl oft nicht ausreichend gegeben.

3. Das Auswendiglernen von Stücken hat neben der unbestrittenen Tatsache, dass das Vorspiel ohne Noten einfach besser aussieht, den weiteren Vorteil, dass man die Stücke ohne Instrument im Geist üben kann, man übt dann sozusagen virtuell. Das geht in der Straßenbahn, in langweiligen Sitzungen, auch dort, wo der Kaiser alleine zu Fuß hingeht, und anderswo. Aber bitte nicht beim Autofahren! Ich habe bemerkt, dass ich beim virtuellen Üben oft genau an den Stellen stolpere, wo ich beim realen Üben auch öfter hängen bleibe. Das virtuelle Üben macht mir inzwischen einigen Spaß. Ich will damit aber nicht für ein ausschließlich virtuelles Musizieren werben, denn im Wesen der Musik liegt, wie uns der Dichter lehrt, dass sie mit Geräusch verbunden ist.

Grüße an alle Akko-Geräuschliebhaber

Morino47
 
Hallo Morino47,

zu 1.- kommt darauf an, wenn Dich der Text völlig in Beschlag nimmt geht es logischerweise nicht. Anderenfalls würde ich das nicht trennen. Wenn Du weiß, wie Du es haben willst, machst Du keine Umwege.

zu 2. - Konzentration ist die wichtigste Komponente überhaupt. Trotzdem wird im Falle einer Konzentrationsschwäche irgend ein Typ bei Dir durchbrechen, wahrscheinlich bist Du einen Moment lang blockiert und setzt dann nochmal an. (Typ 5) Dann musst Du Dich zwingen, drüber zu gehen, meist reicht es schon, sich mehr zu konzentrieren oder loszulassen.

zu 3. - man glaubt garnicht, wie sehr sich das mentale Üben beim Autofahren auswirkt! Unzählige Blitzer und sogar vepasste Abfahrten waren die FOlge!
Inzwischen gibt es Tempomat... ein Segen!

Auswendiglernen ist ein Kapitel für sich.

Sorry, ich merke gerade, dass das alles nicht so Akkordeon bezogen ist...:gruebel:
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben