XLR Kabel verursacht Rauschen an "Golden Age Project Pre-73 MKIII"

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Hallo zusammen,

ich habe einen "Golden Age Project Pre-73 MKII Preamp". An diesem betreibe ich unterschiedliche Mikrofone.
Kürzlich trat plötzlich bei einem der Mikrofone starkes Rauschen auf. Es war noch Nutzsignal zu hören, aber das Rauschen war auffällig laut. Das Rauschen regelte sich mit dem Volume-Regler mit. Ein Mikrofontausch hat nichts gebracht, auch nicht ein Tausch des Ausgangskabels (sowohl am XLR- als auch Klinkenausgang). Letztlich habe ich das XLR-Kabel zwischen Mikrofon und Preamp getauscht, und das Rauschen war weg! Über einen Kabeltester habe ich das vermeintlich defekte XLR Kabel durchgemessen, dabei aber keinerlei Auffälligkeiten festgestellt. Auch die Phantomspeisung "kommt durch".

Deshalb meine Frage: wie kann ein XLR Kabel rauschen, welches augenscheinlich korrekt verlötet ist?

Danke für Eure Tipps
 
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theoretisch kalte Lötstelle aber ansonsten gilt: Kabel rauschen nicht (jedenfalls in dem von uns vorgesehenen Bereich)
Du Kannst den Stecker ja mal aufschrauben und die Lötstellen inspizieren und im Zweifelsfalle nachlöten.
 
Kabelbruch im Kabel?
 
Hallo,

...eventuell teilweise gebrochener Schirm, dann hat der Leiter zwar noch Durchgang im Kabeltester, aber die Abschirmung des Kabels ist hin.

Viele Grüße
Klaus
 
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@banjogit, hast du die Möglichkeit, die Phantomspannung bei angeschlossenem Mikrofon zu messen (sinnvollerweise mit dem Mikrofon das mit diesem Kabel rauscht)?
Ich vermute, dass die Phantomspannung wegen einer ´kalten Lötstelle´ die einen erhöhten Übergangswiderstand zur Folge hat zusammenbricht, z.B. von 48V auf 20V oder noch weniger. Bei einer Prüfung ohne Last z.B. nur mit einem Multimeter das ja üblicherweise sehr hochohmig ist, zeigt dieses die volle Spannung an. Erst wenn eine Last angeschlossen wird fällt an dem erhöhten Übergangswiderstand die Spannung ab.
Wenn der Kabeltester nur hochohmig misst, kann er so einen Defekt nicht erkennen. Optisch sind ´kalte Lötstellen´ leider auch nicht immer so einfach zu identifizieren

Ein solcher Fehler fällt meistens auch nur bei Mikrofonen auf, die dezidiert 48V Phantomspannung benötigen, die rauschen dann, wenn weniger ankommt. Je weniger, desto stärker ist das Rauschen, und bei lauter Besprechung treten Verzerrungen auf.
Mikrofone, die mit weniger Spannung auskommen, wie etwa Elektret-Kondensator-Mikros, würden an einem Kabel mit diesem Defekt oft noch klaglos funktionieren (viele Elektret-Kondensator-Mikros funktionieren schon ab 9 Volt einwandfrei).

Das macht Kabel mit erhöhten Übergangswiderständen zu einer tückischen und verwirrenden Fehlerquelle, weil der Fehler nicht immer auftreten muss.

Wie dem auch sei, das Kabel hast du ja als fehlerhaft identifiziert und ausgetauscht, die beschriebene Messung wäre nur für die genauere Diagnose interessant.
 
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Das Rauschen ist auch da, wenn ich mein dynamisches Shure SM7B anschließe und die Phantomspannung abschalte. Daran kann es also nicht liegen.
Beim Kabel handelt es sich um ein Sommer Cable AWG21, also ein hochwertiges. Normalerweise würde ich nicht lange rumfackeln, aber das XLR ist in meinem Heimstudio in einem Kabelkanal verlegt, der noch dazu hinter einer Schrankwand verläuft. Der Aufwand es zu tauschen ist also etwas größer. Da bleibt als Sofortmaßnahme wohl nur, es am Boden knieend mit dem Lötkolben neu zu konfektionieren. Und wenn das nicht hilft muss es wohl oder übel komplett raus.
 
Stimmt meine Vermutung, dass du den Gain des Kanals zu dem dieses Kabel geht sehr hoch aufdrehen musst? Oder rauscht es auch bei normal/niedrigem Gain?
Wenn es in dem Kabel einen abnorm hohen Übergangswiderstand gibt oder möglicherweise sogar einen (relativ niederohmigen) Schluss zwischen den Tonadern, dann geht unterwegs sozusagen etwas vom Signal verloren. Dann muss der Gain höher gedreht werden - und es rauscht natürlich irgendwann immer stärker, auch bei dynamischen Mikros.
Sollte es an einer Lötstelle liegen, wirst du das sicher durch Nachlöten reparieren können. Wenn der Fehler irgendwo unterwegs im Kabel liegt kommst du an einem Austausch nicht vorbei. Dann ließe sich der Fehler auch nicht reparieren.
Allerdings wenn es in einem Kabelkanal liegt, konnte es ja dort niemand beschädigen, z.B. durch heftigem darauf herum-Treten.
 
In modernen Kabeln wird manchmal Leitplastik um Metallschirm(e) verwendet, dh so ein Mantel sieht wie ein Isolator aus, ist aber keiner.
Da kann dann alles mögliche passieren, wenn er Kontakte/Signaladern berührt.
 
Also, ich hab das Kabel jetzt komplett neu konfektioniert, d.h. großzügig an beiden Enden abgeschnitten und Stecker und Buchse neu draufgelötet.
Es rauscht immer noch :-(
Bleibt wohl nix anderes mehr übrig als es komplett aus seiner Verlegung im Kabelkanal herauszureißen und zu ersetzen.
Einzige Erklärung die ich noch habe (außer einem Kabelbruch): im Kabelkanal verläuft parallel ein Firewire-Kabel. Aber das kann es ja auch nicht sein, oder?
 
... würde ich jetzt erst mal auch ausschließen wollen, dass das Firewirekabel Rauschen in die Audioleitung einstreut.
Ein Test wäre aber auch simpel: Einfach das Firewirekabel ausstöpseln so dass kein Traffic mehr stattfindet. Ist dann das Rauschen weg, lag es doch daran.
 
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...Ist dann das Rauschen weg, lag es doch daran.

Ich glaub ich werd verrückt. Es IST das am PC angeschlossene Firewire-Kabel !!!
Stecke ich es ab, ist das Rauschen weg, und das Mikrofon am Golden Age funktioniert ganz normal.
Wie kann das denn bitte sein? Ich dachte bei symmetrischen Kabeln löschen sich solche Störungen aus????

Die beiden Kabel (XLR und Firewire) verlaufen ca. 7m parallel in einem Kabelkanal. Dieser ist relativ breit und da sind nur die beiden Kabel drin, sonst nixt. Das Firewire ist mittendrin mal verlängert, d.h. da befindet sich ein Adapter, bzw. ein Übergang von Buchse auf Stecker.

Edit:
Am anderen Ende des Firewire hängt ein Phonic Mischpult. Aber es rauscht sogar dann, wenn ich das Firewirekabel vom Phonic abziehe. Ich muss es wirklich vom PC abziehen, damit es im Golden Age nicht mehr rauscht.
 
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Da bin ich jetzt auch etwas baff. Wegen den hohen Taktfrequenzen bei Firewire (Firewire 400 = 400 MHz / Firewire 800 = 800 MHz) hätte ich nicht erwartet, dass so eine Leitung in eine Audio-Leitung einstreut.
Aber wenn sie unmittelbar zusammen liegen kann ich mir schon denken, dass das letztlich unvermeidliche elektromagnetisches Feld das es auch um ein Firewirekabel gibt, doch in das XLR-Kabel einstreut.
Da Rauschen aber kein periodisches Signal ist wie z.B. ein "Brumm", sondern ein völlig chaotisches Signal hinsichtlich der Phasen- und Frequenzverteilungen, kann es an einem symmetrischen Eingang auch nicht ausgelöscht werden wenn es erst mal in der Leitung ist. Denn das funktioniert nur mit Gleichtakt-Signalen (daher nennt sich das auch "Gleichtaktunterdrückung"). Nur diese werden durch die Invertierung an den Eingängen des OP-Amps unterdrückt.

Wie das Rauschen nun aber tatsächlich im XLR-Kabel entsteht, kann ich nur vermuten. Möglicherweise wird es dem Audio-Signal über die elektromagnetische Einstreuung aufmoduliert und dann am Eingang des Interfaces demoduliert, so dass es hörbar wird.
Vergleichbar wäre das in etwa dem Phänomen wie ich es von früher kenne, dass unter bestimmten ungünstigen Umständen plötzlich Mittelwelle- oder Kurzwellensender hörbar wurden, wenn mit billigen Mikros an billigen Mixern gearbeitet wurde.

Der Effekt sollte aber verschwinden, wenn beide Kabel schon nur einige Zentimeter entfernt voneinander im Kabelkanal liegen.
 
Da Rauschen aber kein periodisches Signal ist wie z.B. ein "Brumm", sondern ein völlig chaotisches Signal hinsichtlich der Phasen- und Frequenzverteilungen, kann es an einem symmetrischen Eingang auch nicht ausgelöscht werden wenn es erst mal in der Leitung ist.
Doch, auch das würde durch die Phasenumkehr ausgelöscht werden, wenn es auf beiden Leitern gleichartig induziert wird. Das Prinzip funktioniert mit jeder Störung.
 
Ja sicher, so ist es bzw. sollte es sein. Signale, die auf beide Signaladern gleichartig, d.h. in identischer Phasenlage und Stromrichtung einwirken werden durch die Invertierung der symmetrischen Eingangsstufe ausgelöscht bzw. unterdrückt.
Im vorliegenden Fall ist es aber Fakt, dass das Rauschen Bestandteil des Nutzsignals wurde, also offensichtlich ebenso wie dieses im Gegentakt am Eingang ankommt und daher nicht unterdrückt sondern hörbar wird.
 
Danke für Eure Einschätzungen.
Wenn ich mal wieder viel Zeit hab, reiss ich das Kabel raus und lege ein neues rein, bzw. experimentiere mit Abständen zum Firewire. Aber dazu muss erstmal eine ganze Schrankwand weg, sonst komm ich nicht ran. Echt ärgerlich das Ganze...
 
Ich vermute dass die Störgeräusche nicht über die symmetrischen Signaladern entstehen sondern über Schirm und Gehäuse Erdung übertragen werden.
 
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@Mfk0815, da hast du womöglich recht, dass die Störungen über die Erdung einstreuen ist wohl wahrscheinlicher als meine Vermutung, dass es über die Signaladern geht.

@banjogit, hat das Phonic-Mischpult auch einen USB-Anschluss womit du an den PC gehen könntest? USB 2.0-Kabel funktionieren noch gut bis 10m Länge. Dann würde ich mal Firewire gegen USB austauschen. Vielleicht funktioniert das schon von sich aus störsicherer. Firewire nutze ich nicht und ich habe daher keinen Vergleich, bei meinen ganzen bisherigen USB-Verbindungen habe ich aber bis heute keinerlei Störungen erlebt.

Für USB gäbe es auch Adapter für eine vollständige galvanische Trennung, die aber leider sehr teuer sind [z.B. hier: USB-Isolator]
 
USB 2.0-Kabel funktionieren noch gut bis 10m Länge.
Kommt auf die Ausführung an... aber für Audio würde ich das (fast) ausschliessen.
Die Phonic Pulte waren reine FW Geräte, zu der Zeit war USB quasi nogo und RME verkündete, solchen Schnittstellen-Murks never ever zu unterstützen... :D

Meine Vermutung geht eher in Richtung „Überempfindlichkeit“ des Golden Age, bzw eine zufällig unglückliche Kabel-Konstellation.

ps: die verlinkten USB Isolatoren sind USB 3 Typen, daher der exorbitante Preis.
 
Die günstigeren USB-Isolatoren, die ich (auf die Schnelle) gefunden hatte, gingen nur bis 12 Mbit/s und kosteten auch schon rund 80,- €.
Ich nehme an, das USB-Isolatoren Naschen-Produkte sind, gefunden habe ich sie auch nur für Messzwecke und professionellen Einsatz, was sich auch am Preis bemerkbar macht.
 

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