Warum findet man keine Keyboarder?

  • Ersteller Jerry77
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Nochmal was zu Soundvielfalt:
Mal abgesehen, dass das Spielen von nicht-tastenspezifischen Sounds eh nicht authentisch rüberkommt, es ist auch gar nicht so einfach. Um eine Saxofonlinie so zu interpretieren, dass sie auch nach Saxofon klingt, nutzt einem auch nicht das Oasys (es sei denn, man hat die Linie gesampelt) und start das Playback per Taste ;)
Ein gekonnt intoniertes Spielen auf einem 300EUR Keyboard kann da schon deutlich besser klingen.
Übrigens, es gibt seit einiger Zeit auch schon die Möglichkeit, per MIDI mit der Gitarre allerfeinste Soundexpander anzusteuern, um auch hier die Soundvielfalt, der doch recht eingeschränkten Gitarrensounds zu erweitern. Warum nur habe ich noch nie in meinem Leben einen Gitarristen gesehen, der auf seiner Gitarre Flöte spielt? ... womit wir wieder bei dem Thema "Coolness" angekommen wären. Da sind die sich vermutlich auch zu schade für *lol*
 
Übrigens, es gibt seit einiger Zeit auch schon die Möglichkeit, per MIDI mit der Gitarre allerfeinste Soundexpander anzusteuern, um auch hier die Soundvielfalt, der doch recht eingeschränkten Gitarrensounds zu erweitern. Warum nur habe ich noch nie in meinem Leben einen Gitarristen gesehen, der auf seiner Gitarre Flöte spielt? ... womit wir wieder bei dem Thema "Coolness" angekommen wären. Da sind die sich vermutlich auch zu schade für *lol*

Interesse ist da sicherlich schon da, nur sind diese Systeme alles andere als einfach zu bedienen. Erstmal muss der spezielle Tonabnehmer richtig eingestellt werden, was nicht immer zufriedenstellend gelingt, dann muss auch noch die Empfindlichkeit eingestellt werden. Dazu kommen dann Verzögerungen bei tieferen Tönen (Geräte der Firma Axon mal ausgenommen) und Sustainprobleme. Und es muss SEHR sauber gespielt werden, was bei Gitarristen nicht immer selbstverständlich ist.

Zum Thema Gitarrensynth:
YouTube - Robert Fripp - Introductory Soundscape
YouTube - king crimson elektrik
 
@dr_rolle:
Genau meine Rede. :) Das ist eigentlich das Problem: Keyboarder spielen oft nur eine Statistenrolle als "Soundlieferant". Deswegen gelten sie innerhalb des Covermusik-Universums leider so häufig als Randfiguren. Das Ausleben der Musikalität ist da manchmal nur eingeschränkt möglich, bzw. wird nicht wirklich gewürdigt, dementsprechend kann ich auch das geringe Angebot an Keyboardern verstehen.
Selbst in meiner Band, wo ich mich eigentlich technisch und solistisch richtig austoben kann, finden sich gewisse hartnäckige Spuren dieser Denkweise. Als ich einmal bei einem Gig auf mein Stagepiano verzichten wollte, weil da schon ein Klavier stand und der Platz eher klein war, war das Geschrei groß. So könnte ich doch gar nicht die vielen schönen Sounds spielen! Na und? Wenn ich einen guten Klang habe, der mich inspiriert und mir Ausdruck bietet, kann ich auf tausend Samples und Patches scheißen. ;)
 
das kenne ich nur zu gut.
Meine Band hat neben mir am Keyboard noch ZWEI Gitarristen. Daher muss mein "eletronisches Stimmwunder" immer wieder für irgendwelche verspulten Phasen oder Wah-Wahs herhalten.
Unser Leadgitarristhat ein Riesen-Effektbrett. Damit kann er auf der Gitarre sogar mehr Effekte spielen, als ich mit meinem All-in-one-Wunder-Dingens. Aber daran wird oft nicht gedacht. Nun ja. Solang ich gelegentlich auch mal ein Solo reinhauen darf, bin ich ganz zufrieden und irgendwie machtsja auch Spass.
 
Warum seid ihr alle so unzufrieden ?

Wenn's euch nicht passt - warum spielt ihr nicht einfach was anderes oder als letzte Konsequenz wechselt die Band ?

Für manche Songs braucht man eben bestimmte Sounds und wenn sie niemand als der Keyboarder spielen kann - why not ?

Sicher bin ich auch nicht immer glücklich wenn ich z.B. Bläser -Sounds spielen muss, denn ich hätte gerne drei "echte" dabei. Da das aber halt aus organisatorischen, musikalischen und finanziellen Gründen nicht geht,
mach ich das eben - auch wenn ich soundmässig nicht 100 % davon überzeugt bin.

Micha
 
Sicher bin ich auch nicht immer glücklich wenn ich z.B. Bläser -Sounds spielen muss, denn ich hätte gerne drei "echte" dabei. Da das aber halt aus organisatorischen, musikalischen und finanziellen Gründen nicht geht, mach ich das eben - auch wenn ich soundmässig nicht 100 % davon überzeugt bin.

Find ich auch richtig so. Es ist ja auch kein gesetz, das man eine bestimmte Stimme eines Songs auch tatsächlich mit dem Originalinstrument spielen muss. Ich hätte auch kein problem damit, dem Gitarristen einen Keyboardpart zu geben, wenn es gut klingt, um dafür ein anderes Instrument zu ersetzen.

Es geht doch am Ende darum, das es gut klingt.

Gruss
 
@bluebox:
Habe ich irgendwo etwas von unzufrieden geschrieben? :confused: Dafür, daß ich nicht zum "Soundlieferanten" verkomme, trage ich schon Sorge, keine Sorge. ;)

Eine Frage: wieso mußt du Bläser-Sounds spielen? Weils so im Original ist? Wenn dich das nervt, wieso denkst du dir da nichts kreatives aus? - da gibt es doch zich Möglichkeiten, die cool klingen. :)
 
Eine Frage: wieso mußt du Bläser-Sounds spielen? Weils so im Original ist? Wenn dich das nervt, wieso denkst du dir da nichts kreatives aus? - da gibt es doch zich Möglichkeiten, die cool klingen. :)
Das ist eine Freiheit, die nur wir unterbezahlten Szenemusiker in Kneipen mit 20 Leuten haben. Cover- und Tanzmucker müssen ihren tausenden von Zuschauern das liefern, was sie gewohnt sind zu hören. Und wenn "Simply the Best" von Tina Turner nun mal ein Sax-Solo hat, gibt's Stress und fliegende Biergläser, wenn du das auf der Orgel spielst. :D

Um Missverständnisse auszuschließen, mach ich immer von vornherein klar, dass ich Klavier und Rhodes spiele. Basta. :cool: Nur weil die Tasten meines Instruments in Form und Farbe diesen Entertainerdingens gleichen, heißt das noch lang nicht, dass da auch das gleiche rauskommt. :rolleyes:
 
Es geht doch am Ende darum, das es gut klingt.

Volle Zustimmung. Genau dann macht der Song und die Musik spaß. Es gibt auch Songs wo ich wie schon gesagt, auch mal ganz aussetze. Na und?!
Bei manchen Songs spiel ich nur einen Ton.
Es gibt aber auch Songs, die wir nur mit Klavier und Gesang spielen. Da komme ich dann auch mal durch.

Aber mal ehrlich: Meint ihr wirklich, da macht sich die Jugend Gedanken drüber?! Bei der Musik die in den Charts läuft, ist doch relativ viel Keyboard dabei. Also kann wohl der Grund nicht sein, dass sie nicht poplär währen oder so.
 
Super, da waren wieder mal zwei schneller.

Jay hat recht. Bei Covermusik muss man das "leider" machen!

Edit Jay: Also meinen Namen muss ich an der Stelle einfach mal richtigstellen. ;)
 
Aber mal ehrlich: Meint ihr wirklich, da macht sich die Jugend Gedanken drüber?! Bei der Musik die in den Charts läuft, ist doch relativ viel Keyboard dabei. Also kann wohl der Grund nicht sein, dass sie nicht poplär währen oder so.

Macht sie die Jugend überhaupt zu irgendwas Gedanken? :rolleyes:
Mit dem Schallplattenspieler zu Scratchen ist ja auch neuerdings "Musik machen" wozu Keyboard spielen :screwy:
 
Das kommt noch dazu. Also frage man sich doch: Woher kommt der E-Gitarren Drang?!
Haben die Dinger wirklich den Ruf: Das ist leicht zu lernen und damit bekommst du Frauen?!
 
Das ist eine Freiheit, die nur wir unterbezahlten Szenemusiker in Kneipen mit 20 Leuten haben. Cover- und Tanzmucker müssen ihren tausenden von Zuschauern das liefern, was sie gewohnt sind zu hören. Und wenn "Simply the Best" von Tina Turner nun mal ein Sax-Solo hat, gibt's Stress und fliegende Biergläser, wenn du das auf der Orgel spielst. :D

Wenn Du es nicht machst oder es scheiße klingt, muss nicht das Bierglas kommen, aber Du bekommst einfach keine Gigs mehr.........

Brass und Orchester Sounds können einen Keyboarder krönen oder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen. Gute E-Piano und Orgel Sounds sind "state of the art".

Und noch einmal - bei den meisten Songs (Charts) ist heute das Keyboard das dominierende Instrument. Die Gitarre ist bis auf funky licks und Metal am aussterben. Und letzteres kann man schon fast vergleichbar mit dem Keyboard spielen.

Liebe Keyboarder Kollegen, die ihr vor Publikum auftretet : bitte nehmt endlich mal die Rolle an, die ihr spielen könnt und die eure workstation hergibt!

Topo :cool:
 
@bluebox:
Eine Frage: wieso mußt du Bläser-Sounds spielen? Weils so im Original ist? Wenn dich das nervt, wieso denkst du dir da nichts kreatives aus? :)

Es gibt einfach Stücke, die sied so bekannt, dass sie einfach nach bestimmten Sounds "schreien" z.B. (wenn wir gerade beim Gebläse sind)
"Leave your hat on" v. Joe Cocker - das tut nicht ohne und das MUSS
ich dann schon für mich selbst so spielen. Oder auch einige Soul-Nummern die einfach davon "leben". Die zwei Alternativen die es gibt (wenn the real Brass nicht vorhanden) sind dann entweder die Stücke nicht zu spielen, oder halt mit Keyboard-Sample-Sounds zu arbeiten.
Ich bein eindeutig, vorausgesetzt man hat gute Sounds on Board, für die zweite Variante.

Anderes Beispiel "Afrika" von TOTO das hab ich neulich von einem Keyboarder mit total "falschen" bzw. "nicht originalgetreuen" Sounds gehört, - da krieg ich Plack

oder denk mal an Jump - das Solo im Hammond-Sound ? - nein Danke !

Es gibt natürlich auch viele Stücke, bei denen man problemlos Sounds austauschen kann. Um bei Jays Beispiel zu bleiben, Das Tina-Turner-Sax-Solo kann auch m.E. locker dem Gitarrero "zuschustern"

So weit so gut :cool:

Micha
 
Und noch einmal - bei den meisten Songs (Charts) ist heute das Keyboard das dominierende Instrument.
Dem muss ich eins entgegenhalten: Die meisten Songs (Charts) können genauso komplett am Computer geschrieben und automatisch abgespielt werden. Ob da dann noch Tasten bedient werden oder nicht, macht IHMO keinen Unterschied.

Ein guter Instrumentalist zeichnet sich in meinen Augen dadurch aus, dass er das Eigenständige und Spezielle seines Instruments besonders zur Geltung bringt. Es mag sein, dass ein guter Coverbandkeyboarder komplette Orchester und Bläsersätze nachbilden kann. Aber das ist Handwerk und nur "eine Hälfte des Seins". Die zweite Hälfte, nämlich Kunst ist, mit neuen Sounds und den Möglichkeiten des Keyboards neue Wege zu beschreiten, wie auch immer die aussehen, und auch wenn sie nicht jedem gefallen.

Da muss dann schon jeder selbst entscheiden, ob er eher der Bediener eines Rechners ist oder der Spieler eines Instruments.
 
Dem muss ich eins entgegenhalten: Die meisten Songs (Charts) können genauso komplett am Computer geschrieben und automatisch abgespielt werden. Ob da dann noch Tasten bedient werden oder nicht, macht IHMO keinen Unterschied.

Das gilt doch (-> Midi) eigentlich für jeden Song. Ich kann nahe zu alles am Computer bzw. in meinen Workstations heutzutage machen.......

Auf das "Endprodukt" kommt es an - die "Magie" muss in der Musik liegen!

Als Musiker will ich in die Seele der Zuhörer rein - egal wie - ich will diese Grenze durchbrechen - ich will ihnen die Musik zugänglich machen - ich will, dass sie (Publikum) die gleiche Leidenschaft empfinden wie ich.

Und "geile" Sounds sind neben gutem Spiel ein/der Weg das hinzubekommen.

Topo :cool:
 
Eine Musik gelangt deutlich leichter in meine Seele, wenn sie von echten Musikern mit echten Instrumenten gemacht ist, als wenn sie auf einem Notebook gezüchtet wurde. Wobei das bei den heutigen VSTs mittlerweile oft schwer rauszuhören ist.
 
Das gilt doch (-> Midi) eigentlich für jeden Song. Ich kann nahe zu alles am Computer bzw. in meinen Workstations heutzutage machen.......
Eben nicht! Das ist auch IMHO ein Hauptpunkt, weshalb ein Großteil der Chartsmucke als "schlecht" angesehen wird. Die Magie, wie hier erwähnt ...

Auf das "Endprodukt" kommt es an - die "Magie" muss in der Musik liegen!
... kommt aus den Fingern des Spielers, dem Eingehen auf die momentane Situation. Im Extremfall landen wir bei der Jazzimprovisation, aber das gilt genauso für andere Musikstile. Eine entspannte Stimmung, ein grooviger Rhythmus, wie z.B. durch leichtes Laid-back-Spiel erreicht wird, kannst du nicht in feste Parameter fassen und per MIDI abspielen, das muss vom Musiker selbst kommen.

Und um da den Bezug zum Thema zu bringen: Genau den Einfluss sollte auch ein guter Keyboarder auf den Bandsound nehmen und sich nicht nur auf die Fähigkeiten seines Instruments beschränken (lassen). Wäre doch schade, wenn die Qualität eines Musikers allein darauf beruht, wieviel finanzielle Mittel er für gutes Equipment locker machen kann.
 
.......auch ein guter Keyboarder auf den Bandsound nehmen und sich nicht nur auf die Fähigkeiten seines Instruments beschränken (lassen). Wäre doch schade, wenn die Qualität eines Musikers allein darauf beruht, wieviel finanzielle Mittel er für gutes Equipment locker machen kann.

Und genau da schießt sich wieder der Kreis.
Hier kommen wir wieder zu meinem schon mehrfach geschilderten Dreieck aus:

1. Gutem spielerischen Können
2. Gutem Equipment
3. Erfahrung/Einfühlungsvermögen

Idealfall ist natürlich wenn alle 3 "Säulen" auf 100 % stehen. Normalfall ist, das sich das irgendwie in eine der Richtungen verschiebt.
Das heißt übersetzt: ein guter Musiker kann auch auf schlechtem Equipment gut spielen - auf gutem Equipment aber noch besser.
oder: Nicht jeder der technisch perfekt ist, hat auch das Einfühlungsvermögen sich im Zusammenspiel einzubringen
oder: Mit gutem Equipment kann man bis zu gewissen Grenzen spielerische Defizite "vertuschen"
oder: Das beste Equipment und Einfühlungsvermögen nützt nichts, wenn jemand technisch schlecht ist....

Und zum Topic zurück - weil viele Keyboarderkollegen diese 3 "Säulen" nicht kennen bzw. nicht richtig "bedienen" findet man so schwer
(gute) Keyboarder.

Micha
 

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