Die ständige Suche nach dem Sound von jemand anderem

Boerx
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Auch wenn ich nicht viel im Bass-Forum hier schreib les ich doch so ziemlich alles mit was hier so an Topics und Postings auftaucht. Besonders oft, unabhängig vom Unterforum, kommen Fragen wie z.B.:

"welche Saiten für Metal/Rock/Jazz/Blues?"
"wie krieg ich den Sound von Flea/Jaco/usw. hin?"
"Top für Punk?"
"Wie spielt man Blues, Rock, Funk usw.?"
"Bass für Metal UND Jazz usw.?"

Abgesehen von den Fragen nach den Eigenarten eines bestimmten Musikstils welche sich durch rhythmische Eigenarten und die hauptsächlich verwendete Skalen idR sehr leicht beantworten lassen, ist es doch insbesondere die Suche nach einem bestimmten Sound der uns beschäftigt.

Aber macht das Sinn? Klar versucht man seinen Vorbildern nachzueifern, aber gibt es so etwas wie den Sound für Metal, oder den Sound für Rock überhaupt? Kann man überhaupt so klingen wie Flea, selbst mit identischem Equipment? Ich erinner mich noch gut daran als alle auf einmal so klingen wollten wie der Flea auf der "Blood Sugar Sex Magic" und sich jeder plötzlich einen MM Stingray gekauft hat, dumm nur das der Großteil der Platte garnicht mit diesem Bass eingespielt wurde.
Da wird verzweifelt versucht diesen Sound zu erreichen, aber mit welchen (oft abstrußen) Methoden im Studio gearbeitet wurde und wird und mit welchem Aufwand dort gearbeitet wird bleibt und letzten Endes ja doch vorenthalten.

Mal ganz abgesehen das der grundlegendste Bestandteil des Bassounds, der Basser selbst in unserern Rechnungen garnicht aufttaucht.

Sind diese Versuche so klinge zu wollen wie XZY, oder die Suche nach dem Bassound für ABC nicht eigentlich verschwendete Zeit und vor allem auch verschwendetes Geld? Wäre es nicht sinnvoller seinen eigenen Sound zu entwickeln und zu suchen ohne sich gleich in Equipmentorgien zu ergeben?

Ich selber habe (leider schon viel zu oft) die Erfahrung gemacht, dass man doch eben mal schnell was kauft, aus einer fixen Idee raus, weil eine Zeitung geschrieben hat das Teil wäre so toll und XYZ würde das spielen, und dann musste ich später zu meinem Leidwesen feststellen das ich damit eigentlich nichts anfangen kann weil es mir und MEINEM Sound nichts bringt.

Wie geht es euch dabei? Was sucht ihr? Gibt es sowas wie den Sound? Ist diese Nacheifern eigentlich nicht verschwendete Energie die man viel besser in seine eigenen Fertigkeiten investieren sollte?
 
Eigenschaft
 
Naja...was heißt Sound von jemand anderen. Ich persönlich versuche schon meinen eigenen Sound hinzubekommen. Aber wenn ich mir dann Equipment kaufe was andere "berühmte" auch spielen, dann eher nicht weil gerade die das spielen, sondern weil ich den Klang einfach gut finde *irgendwie schwer zu beschreiben*...jeder Hans und Franz hat nen Boss ODB-3 aber doch sicher nicht, weil Bassist so und so aus der einen Band den spielt, sondern weil Boss sich durchgesetzt hat mit nem guten Sound...so seh ich das...
man sollte, nur weil man das selbe equipment hat, nicht geich denken, das man den selben Sound will...auch wenns viele hier tatsächlich wollen, wie oben bei dir beschrieben.

Find ich schon traurig, das man ne Kopie sein will =) außer wenn ich jetzt daran denke, "hey der klingt gut, was für einen effekt benutzt der"...das ist was anderes...irgendwie...
 
Wobei man noch dazu sagen muss, dass viele Effekte zum Teil bis zur Unkenntlichkeit von der Spieltechnik abhängen (zumindest habe ich im Gitarrenbereich diese Erfahrung gemacht, und ich wüsste keinen Grund warum das bei Bass anders sein sollte). Meiner Meinung nach muss man Effekte finden, die zum eigenen Spielstil passen. Wer kennt das nicht: Ein Kumpel spielt ein total geiles FX oder 'nen Amp der so richtig bläst, dann stiehlst du dich in einer freien Minute mal dran, und es klingt KEIN BISSCHEN nach dem, was du vorher gehört hast!

Darum: Alles, was "klingt", unbedingt auch SELBST antesten und nicht nur vorführen lassen, damit der "Ton" aus den Fingern durch das Gerät in adäquaten "Sound" umgesetzt wird.
 
Ganz genau auch meine Meinung.
Die eigenen Finger sind die Begrenzung meines Sounds.
Ich hab' ne Menge gutes Equipment durchprobiert und bleibe trotzdem immer wieder in meinen Schranken.
Da gibt's 'ne Menge super geiler Bassisten, der Flea ist einer von ihnen, die man niemals kopieren kann. Die spielen halt genau das, was sie sind :great:

Und es gibt tatsächlich auch viele Menschen, die glauben durch ihre 'super' Hardware viel besser zu sein als einer, der's nicht braucht, sich ständig was neues zukaufen.
Aber mal erhlich, davon lebt ja die Instrumenten-Branche :)

Ich hab' mal eine lange Zeit den total trockenen Sound von Alannah Myles' Bassist gesucht aber überhaupt nicht hingemixt bekommen. Jetzt laß' ich's halt!
 
Und es gibt tatsächlich auch viele Menschen, die glauben durch ihre 'super' Hardware viel besser zu sein als einer, der's nicht braucht, sich ständig was neues zukaufen.

Aber davon abgesehen ist es auch so, dass ein guter Bassist in der Regel nicht mit minderwertigen Material arbeitet. Es wird auch immer mal wieder erwähnt, dass der Super-Basser XY auch riesig auf 'ner Zigarrenkiste mit aufgespannten Gummis spielt. Dabei wird aber vergessen, dass er genau mit seinem "super" Sound und seiner "super" Hardware bekannt wurde und nicht mit der Zigarrenkiste.
Natürlich wird man auch von dem Sound des Anderen beeinflußt, aber letztlich ist das eigene Spiel und nicht nur die Hardware zuständig für den erstrebenswerten Sound.
 
Absolut richtig - der Bassist macht den Sound :) Alledings ist es doch so, dass es durchaus auch Equipment braucht, das diesen Sound transportieren kann, bzw. unterstützt.
Beispiel: Ein Bassist, der rockige Pleck-Sounds bevorzugt - z.B. meine Wenigkeit :D - wird mit 'nem super-cleanen HiFi-Amp nicht glücklich werden.
Deswegen genau DEN Amp oder DAS Equipment spielen zu wollen, den das große Vorbild (falls vorhanden) spielt, ist aber meist teuer und auch wenig zielführend. Allerdings - ein guter Anhaltspunkt für die Equipment-Suche ist's schon. Ideal wäre wohl: Falls es ein Vorbild gibt, dessen Equipment analysieren, dem Geldbeutel anpassen und schauen, ob das ganze auch zum EIGENEN Spiel passt und mit dem vorhandenen Equipment harmoniert.
Es muss ja dann nicht genau das Original-Equipment sein, Hautsache, man hat einen ersten Anhaltspunkt, was in Frage käme - sonst müsste ich Ampeg Vollröhre mit 8x10er Kühlschrank spielen ...Tatsächlich bin ich mit Sansamp BDIprog, 'ner impulsstarken Endstufe und meiner FMC 2x12er/2x8er viel glücklicher, und kostet und wiegt 'nen Bruchteil :D
Jedenfalls sind am Sound so viele Fakoren beteiligt, dass blindes Nachkaufen wenig bringt - Fazit: Anregungen holen, ausprobieren, und wenn's wirklich passt und finanziell sinnvoll ist, dann, und nur DANN zuschlagen, ist meine Devise :) Und oft sind es Kleinigkeiten, die viel ausmachen. War die letzte Zeit mit meinem Sound so gar nicht zufrieden, Druck und Biss fehlten. Hatte schon überlegt, ob ich nicht doch mal andere Amps testen sollte. Bis mir die Erleuchtung kam - Bass war vom Sandberg-Service mit neuen Saiten (Sandberg Werkssaiten natürlich) zurückgekommen. Also, Warwick Black Labels aufgezogen - und schon ging wieder die Basser-Sonne auf im Proberaum!
 
Was ich vor allem meinte ist diese Denkweise, dass es einen bestimmten Sound für einen bestimmten Stil gibt und man dafür ein bestimmtes Equipment braucht.
Klar wurden bestimmte Musikrichtungen von bestimmten Musikern und deren Sound geprägt aber wir lassen uns dadruch jetzt viel zu schnell in irgendein zweifelhaftes Schema drängen und denken dann auch noch, dass wir nur durch die Verwendung von bestimmten Equipment diesen Stil spielen können und dann auch noch so klingen wie unser Idol.
 
Naja, der Zusammenhang besteht meines Erachtens darin, dass wir täglich vorgeführt bekommen, dass dieser Sound in diesem musikalischem Kontext gut funktioniert.

Und was erfolgreich klappt ist bis zu einem gewissen Grad nachahmenswert.

Deshalb halte ich es an sich für nicht so schlimm, sich daran zu orientieren. Klar kann man sagen, ich mach jetzt alles neu und anders als meine Vorgänger (was an und für sich schon recht schwer ist), kann radikal mit allen Traditionen brechen und mit etwas Glück klappt es auch. Mir fällt da spontan Primus ein, aber es lassen sich sicher viele andere finden.

Ich persönlich finde es aber auch nicht schlimm sich an Vorhandenem zu orientieren und die Sache gut zu machen. Oft ergibt sich trotz Orientierung an Vorhandenem durch Zufall (fehlendes Können? ;) :D ) etwas Neues. Vielleicht muss man gar nicht unbedingt mit dem Alten brechen, sondern es einfach nur weiterentwickeln. Wenn man seine musikalischen Grenzen auslotet bricht manchmal etwas von ganz alleine und man hällt etwas völlig Neues in der Hand.

Man muss dies natürlich auch erkennen und als solches schätzen, wenn man sich dogmatisch an Sprüche wie ,,Jazzrock spiel man mit 'nem Jazzbasssound'' hält wird es weder zu einer Weiterentwicklung, geschweige denn zu einem solchen Bruch kommen.

Gruesse, Pablo
 
Man muss dies natürlich auch erkennen und als solches schätzen, wenn man sich dogmatisch an Sprüche wie ,,Jazzrock spiel man mit 'nem Jazzbasssound'' hält wird es weder zu einer Weiterentwicklung, geschweige denn zu einem solchen Bruch kommen.

Gruesse, Pablo

Das ist genau das was ich meine, nur scheint sich diese Einstellung immer weiter zu verbreiten und druchzusetzten, wenn ich mir die Topics hier so anschaue.
 
Es spricht aber nichts dagegen, genauer ergründen zu wollen, warum ein bassist so klingt und ein anderer anders. das hat noch nichts mit blindem nacheifern zu tun. es war für mich zum beispiel schon erhellend, als mir ein bass-prof zum ersten mal die anschlagtechnik von jaco zeigte. dadurch hab ich vieles verstanden.

bedenklich wird's IMHO erst, wenn man den einen basser (womöglich den, der gerade angesagt ist auf dem schulhof) dann idealisiert und die 10000000 anderen super-bassisten UND -INNEN ;) auf diesem planeten völlig negiert. ich mein, kann auch jede/r halten wie er/sie will, aber es ist halt arm ...

prinzipiell ist nachspielen aber SUPER! nicht nur am anfang, sondern immer. der eigene stil kommt dann schon ...

Ich erinner mich noch gut daran als alle auf einmal so klingen wollten wie der Flea auf der "Blood Sugar Sex Magic" und sich jeder plötzlich einen MM Stingray gekauft hat, dumm nur das der Großteil der Platte garnicht mit diesem Bass eingespielt wurde.
stimmt, das war ein Wal :D ;)
 
Naja, ob diese Einstellungen neu sind, weis ich nicht. Auf jeden Fall muss man mal feststellen, dass im Gegensatz zu den 60ern und 70ern Rock und Popmusik (und sicherlich auch in einem noch höheren Maße Jazz) gesellschaftsfähig geworden ist, was gleichzeitig auch bedeutet, dass diese Musikrichtungen in den Fokus akademischer Analysen geraten ist (natürlich in Amerika mehr als in Deutschland). Man weis einfach mehr über Rock- und Popmusik als früher.

Auch das Internet hat einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf das Know How der nachwachsenden Musikergenerationen. Ende der Achziger einen Song nachzuspielen hieß für ein Schülerchen, versuchen die Nummer mit den (kaum) vorhandenen Kenntnissen herauszuhören. Ich weis noch, als ich den Text von ,,Message in a bottle'' 'raushören musste, weil der ja nicht auf dem Cover abgedruckt war. ;) Der Gitarrenlehrer war klassisch geschult und hatte keine Ahnung von modernen Spieltechniken. Heute kann ich mir alle Informationen im Internet auf legalen oder illegalen Weg besorgen (Songbooks beispielsweise über den Esel).

Als Anfänger kann man also auf ein viel größeres Wissensspektrum zurückgreifen, wie noch vor ein paar Jahren. Das hat sowohl Vor- wie auch Nachteile. Der grösste Nachteil lässt sich eventuell als das ,,bereits Wissen wie es geht'' gegenüber einem ,,durch viele Irrungen und Wirrungen versuchen Herauszufinden wie es geht'' beschreiben. Denn durch den Prozess des Herumprobierens lernt man ja auch.

Vor allem unter dem Aspekt, dass heute quasi in jeder Kleinstadt professionelle und in Bereichen der Popularmusik ausgebildeten Musiklehrer zur Verfügung stehen und den Anfänger gleich zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn mit dem ganzen Universum der Rock-/Popmusik bekannt machen können, trägt sicherlich auch zu dem Umstand bei, dass heute ersteinmal viel mehr nachgeahmt wird, als früher.

Vielleicht ist das von dir beschriebene Phänomen das Ergebnis einer Professionalisierung der Musikausbildung, die in den letzen Jahrzehnten stattgefunden hat. Auf der einen Seite sind die jungen Leute viel schneller auf einem hohen musikalischem Niveau (ich komm manchmal aus dem Staunen nicht heraus), auf der anderen Seite haben sie kaum Zeit gefunden sich selbst in der Musik zu finden.

Was meint ihr?

Gruesse, Pablo
 
@Palmann (und die anderen^^)
In vieler Hinsicht geb ich dir recht...ich bin selbst noch jung und merke an mir selber, wie viel Informationen in Sachen Musik, Spieltechnik und was weiß ich nicht alles auf einen zukommen. Gerade im Internet wird man ständig mit neuen und alten Informationen zugeschüttet. In gewisser weise kann man das positiv sehen: man hat mehr Wissen, auf das man zurückgreifen kann, wenn man es vernünftig verarbeitet, dann kann man sicherlich auch schneller sein zB spielerisches Nivou oder seine Fachkenntnis steigern.
Aber andererseits merke ich, das man sich immer weniger dabei erwischt, wie man sich seine eigenen Gedanken macht, wie man darauf achtet, wie man selber spielt, oder was einem selber am meisten nützt (zB Equipmentfragen).
Den Anfängern hilft das sicherlich sich am Anfang einen groben oder weniger groben Überblick zu schaffen...aber häufig wird man durch Meinungen anderer in bestimmte Richtungen gelenkt, die einem im Endeffekt nicht helfen und dann ist es vll zu spät, wenn man es einsieht.
Bspl.: Ein junger "Punkerbasser", er spielt mit plektrum. Durch Meinungen anderer, die sagen, das man Bass nicht mit dem Plektrum spielen soll und das er vernünftige Fingertechnik lernen soll fängt er an mit den Fingern zu spielen.
Er fühlt sich unwohl, merkt aber in der ersten Zeit nicht, warum. Nach vll einem oder zwei Jahren fängt er durch Zufall wieder an ein Plektrum in die Hand zu nehmen und merkt, das die letzten Jahre teilweise für die Katz waren.
Ist es da nicht besser, wenn man sich selber mit sich auseinander setzt, selber merkt, was für einen richtig ist und was einem "nützt" anstatt stundenlang zu versuchen dies und das zu machen.
Klar, irgendwann kommt die Einsicht, aber könnte sie denn nicht früher kommen.

So, hoffe das waren jez nihc zu viel Paraphrasen...

Gruß Willi
(meine kleine Meinung)
 
Es spricht aber nichts dagegen, genauer ergründen zu wollen, warum ein bassist so klingt und ein anderer anders. das hat noch nichts mit blindem nacheifern zu tun. es war für mich zum beispiel schon erhellend, als mir ein bass-prof zum ersten mal die anschlagtechnik von jaco zeigte. dadurch hab ich vieles verstanden.

Eben, du hast dich mit der Spieltechnik auseinander gesetzt und nicht versucht über das Equipment etwas zu erreichen was nicht zu erreichen ist.
 
@Williboyd: So hab ich das noch gar nicht gesehen, höchstens geahnt. :)

Ich würde das als eine Frage der (fehlenden) Medienkompetenz bezeichnen, ohne jetzt irgend jemanden dafür verantwortlich machen zu wollen. Und zwar Medienkompetenz nicht nur im engen technischen Sinne (wie man einen Browser bedient dürfte den meisten 14-jährigen bekannt sein ;) ) sondern auch die Fähigkeit aus der Fülle der Informationen, die für sich relevanten heraussuchen. Das Überangebot an Information kann, wie du es beschreibst und was ich vielleicht mit ,,fehlende Zeit (...) sich selbst in der Musik zu finden'' ausdrücken wollte, natürlich auch erschlagend und somit auch schädigend sein.

Vielleicht ist es insgesamt gar nicht so viel einfacher sondern einfach nur anders geworden. :)

Gruesse, Pablo
 
genau so ist es...fehlende Zeit sich selbst in der Musik zu finden...
oder... erst nach langer Zeit sich selbst in der Musik zu finden.
Oder...über andere wege "sich" in der Musik zu finden
;) :screwy:

Gruß Willi
 
Alles gar net so einfach... :)

Gruesse, Pablo
 
Klar kenn ich das. Aber wie bereits gesagt ist es im Grunde nichts verwerfliches, den Sound eines anderen als Orientierungshilfe zu nehmen. Finde ich zumindest besser als jemand setzt sich vor seinen Combo, dreht Höhen und Hochmitten komplett raus, dafür Bässe und Tiefmitten voll rein, Hauptsache es klingt nach Bass und wozu braucht man eigentlich sowas wie A, D und G-Saite, klingt doch eh nicht nach Bass...
Klar, es ist naiv zu denken, bloß weil man sich einen Stingray kauft so klingen zu können wie Tony Levin oder Flea, das regt mich auch auf (wenn noch einige den guten Tony kennen...), aber wenn man einen Sound der in eine dieser Richtung geht will, kauft man keinen Höfner Beatles Bass. ;)

Es gibt natürlich auch kein reines Rock oder Jazz-Equipment. Auch keins für Metal (obwohl, war ich da nicht mit der Beschreibung im ersten Absatz nah dran? *duck und weg*). ;)
Nehmen wir mal an, ich will einen Sound haben, der mir im Kontext einer Rockband gefällt. Gut, dann geh ich erstmal her, höre, wie so die Bassisten meiner Lieblingsbands klingen und informiere mich mal über das Equipment, was die so benutzen. Es gibt vielleicht unterschiedliche Sounds, die mir gefallen, aber nehmen wir an, ich habe einen gefunden. Dann könnte man ja in etwa folgendes schreiben:
Hi!
Ich bin auf der Suche nach einem neuen Stack für mich. Soundmäßig ginge das so in Richtung XY von ABC. Ich weiß, der spielt einen Preci über zwei Ampeg Kühlschränke. Ich habe einen Preci und bin mit dem Bass sehr zufrieden. Ich habe auch mal ein Ampeg-Top angetestet, aber ich weiß nicht, ob das so ganz das war, was ich suche. Außerdem ist es recht teuer. Habt ihr Ideen?
Nicht dass ich einen Preci hätte und so einen Sound wollte (obwohl...). ;)
Aber sowas fände ich auf jeden Fall besser als jemand, der irgendwas von 'nem knurrigen Sound faselt (obwohl er selbst nicht genau weiß, was das ist) als Bass ein 150€ Sperrholzbrett mit ein paar Drähten hat, aber mit einem Verstärker und einer Box für 300€ den Sound von Flea, Wooten oder sonst einem ihrer Idole erwarten. Denn mit sowas kann man nichts anfangen, außer zu sagen, dass derjenige lieber sparen sollte und sich im klaren sein sollte dass im Sound der Profis mehr als Equipment, sondern auch sie selbst und eine ganze Menge Studiotechnik sowie Blut und Wasser von deren Bediener gefordert hat.

Ich selbst habe auch so meine Vorbilder und die beeinflussen mich nur spiel- und theorietechnisch, sondern auch soundmäßig, aber wann immer ich mich mit dem Sound eines anderen auseinander gesetzt habe, habe ich einen neuen eigenen Sound gefunden, der mir sehr gut gefiehl und es hat mir auch wieder einen anderen Blickwinkel auf die Technik und auch die Spieltechnik gegeben. ;)

Gruß,
Carsten.
 
Eben, du hast dich mit der Spieltechnik auseinander gesetzt und nicht versucht über das Equipment etwas zu erreichen was nicht zu erreichen ist.
ja schon. aber teil der lektion war auch, dass ich gemerkt habe, dass jaco offenbar vor allem den bridge-pu seines J voll aufgenagelt hatt, die höhen zurückgeschraubt und dann mit seinen riesenklöppeln gleichzeitig brutal wie exakt in die saiten gegriffen hat. den sound hat er übrigens auch stark daurch beeinflusst, indem er die anschlagslage (über dem neck-pu/über dem bridge-pu) gewechselt hat, oft taktweise. egal, ich will jetzt nicht über den jaco-sound referieren, ich wollte nur sagen, dass mich die tiefere auseinandersetzung mit dem menschen, der technik UND dem gerät eigetlich sehr weiter gebracht hat als musiker.

@ pallmann:

Ich bin ja ein Stückerl älter als du, aber auch noch nicht so alt, dass ich echt die frühzeit des rock miterlebt haben könnte ;) also in den 70ern und 80ern, als ich kid bzw. teenager war, sind die rockdinos bereits zum ersten mal ausgestorben, hat punk alles erledigt gehabt und haben die synthiesizer ihr übles werk begonnen. von geschichtslosigkeit und mangelnder durchdringung des alltags mit derartiger musik war also keine rede mehr. klar, wir mussten uns die nummern bzw. die basslinien selbst raushören, es gab keine tabs auf knopfdruck. btw, die meisten tabs sind scheiße, also kommst du ums selber raushören eh nicht herum.:rolleyes:

Ich geb dir aber vollkommen recht darin, dass heute ein 14-jähriger eher überfordert ist vom angebot an musik und an info über musik als vor 24, als ich so alt war. wir hatten die lps und cassettenaufnahmen, die im freundes/bandkreis zirkuliert sind und das zeug, das wir vom radio aufgenommen hatten. mtv? kam 1991 nach ösistan ...
heute? songbooks, dvds, 2000 tv-kanäle, internet, foren, tabs, downloads, myspace. es ist wie mit den joghurts, die seit zehn jahren aus den supermarktregalen quellen: viel auswahl bedeutet viel überforderung.

sich dann selbst zu sagen: ok, das ist mir zu viel, ich steh halt mal auf flea und schau mal, was der macht, und spar auf einen modulus, bis ich 20 bin, ist meiner meinung nach ok. flea, um beim beispiel zu bleiben, ist ein äüßerst vielseitiger bassist, der eine anzahl von stilen verarbeitet. er hat auch seine wurzeln sowohl im jazz, im funk, im rock wie auch im punk. er und chad smith sind tight wie batman und robin. schlecht? sicher nicht. der bringt dich automatisch zu anderen bassisten auch und dann bist du eh schon angefixt. ich find, es geht nix über gute lehrer, "virtuelle" wie auch echte, die dich angesichts der fülle an material ein bisschen führen, quasi ein stück des weges mit dir gehen, um es mal pathetsch auszudrücken. :cool:

so, jetzt hat der herr lehrer gesprochen, ich geb mal wieder a ruah (oder stelle ien paar fotos in die "bass mädels" -- bis nämlich vergrippt zu hause ;) :D )
 
von geschichtslosigkeit und mangelnder durchdringung des alltags mit derartiger musik war also keine rede mehr. klar, wir mussten uns die nummern bzw. die basslinien selbst raushören, es gab keine tabs auf knopfdruck. btw, die meisten tabs sind scheiße, also kommst du ums selber raushören eh nicht herum.:rolleyes:

Ich sprach ja auch nicht von Durchdringung des Alltags sondern inwiefern es gesellschaftlich anerkannt war sich mit solchen niederen Künsten zu beschäftigen. Ich denke damals konnte man sich durch das hören von lauter Rockmusik noch fantastisch von seinen Eltern distanzieren, heute hört Vatter Slayer und Cannibal Corpse und finden Slipknot eigentlich auch ganz nett. :rolleyes:

Inzwischen gibt es halt Musiklehrer die sich damit auskenn, früher kannte man mal jemanden, der jemanden kannte der das Lick von XYZ spielen konnte...

Ich denke es ist heute einfacher ein Referat über Jimi Hendrix im Unterricht zu positionieren als dies noch in den 70ern der Fall war. Und wenn ich an meinen Musikunterricht denke wird mir ganz schlecht.

Bzgl. übler Tabs, ich hatte ja bereits Möglichkeiten an qualitativ höherwertige Tabs zu kommen erwähnt.

Gruesse, Pablo
 
@ szem
Klar, sich von einem Musiker inspirieren lassen oder sich mit ihm auseinander zu setzen, um zu verstehen wie versch. Sounds zustandekommen find ich auch völlig in ordnung.
Aber...sich auf einen Muskier zu versteifen und mit noch so wenig Kenntniss von Musik oder sonstwas zu versuchen einen Sound durch hauptsächlich Equipment hinzukriegen halt ich für völlig sinnlos und destruktiv.

Gruß Willi
 

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