... habe den amp komplett zerlegt. Verarbeitung ist hervorragend. Gehäuse ist sehr stabil und versteift, Bezug sitzt präzise, keine Vibrationen da mit vielen, gut dimensionierten Schrauben sicher befestigt. Griff ist massiv und liebevoll gestaltet.
Der Lautsprecher wurde von einem Profi gewählt: hat eine ganz dünne und leichte Papiermembrane, wie es die alten ga hatten um lauter zu werden. Dabei schleichen sich die begehrten Eigenschwingungen der Membrane ein. Ein Unterschied des kräftigen Ferritmagneten zu den alten AlNiCo Magneten ist nicht hörbar, auch wenn manche Musiker in Versuchen einen geringen Unterschied feststellen. 8" sind typisch für diese Klasse.
Die Elektronik ist grundsätzlich hervorragend entworfen und ausgeführt. Die Masseführung auf dem PC board ist mustergültig von einem wahren Profi entworfen worden. Eine Heizung mit (50%) gesiebtem Gleichstrom können nicht mal viel teurere amps bieten. Die Siebung der Versorgungsspannung der Endröhre weist noch einen merklichen Brumm auf (Wird aber von der Induktivität des OT gemindert). Trotzdem ist die Siebung besser als die bei berühmten Vorbildern: es ist praktisch kein Brummen hörbar, wenn man den Eingang kurzschließt - auch mit gestecktem Kabel. Die Koppelkondensatoren sind Mica (Glimmer) isoliert - das Beste und langlebigste was man hier einbauen kann. Die Elkos sind alle überdimensioniert (Spannung), was man nicht oft findet.
Ein idealer Übungs- und Experimentieramp. Clean ist er ziemlich leise, bei 4-5W darf er das trotz des guten Lautsprechers (mit vermutlich gutem Wirkungsgrad) sein. Leicht angezerrt bis voll aufgedreht genügt er für eine Jam Session ohne Gehörschaden. Es macht Spaß, die Möglichkeiten eines so einfachen Geräts zusammen mit den Reglern an der Gitarre auszuloten.
Er hat ein paar Schwächen, die ihn zur idealen Basis für tuning Versuche machen.
Stufe 0:
Große Widerstände sind sehr nahe an zwei der Elkos (die schwarzen Töpfe) positioniert und heizen diese auf. Elkos leben länger, wenn sie kühl bleiben. Also: Widerstände wegbiegen, damit sie 3 bis 5mm Abstand vom Elko halten. Die Widerstände sind ausreichend dimensioniert und werden nicht allzu heiß, sodaß diese Maßnahme genügen dürften.
Stufe 1:
Das Thema wurde in diesem Thread bereits erwähnt: Im ausgelieferten Zustand klingt der Amp zu wenig brilliant, zu wenig gain, nicht voll genug. Schließt man eine Gitarre mit eingebautem preamp oder ein Effektgerät an, so ist dies weniger ausgeprägt.
Die Ursache liegt in der Eingangsbeschaltung. Amps namhafter Vorbilder haben meist zwei Eingänge oder sind umschaltbar: high gain und low gain. Die Eingangsbeschaltung des ga5 ist in low gain ausgeführt - schade den E-Gitarren brauchen die high gain Impedanz. Die hochohmigen Tonabnehmer, die Kabelkapazität und die Beschaltung in der Gitarre sind für Eingangswiderstände von ca. 1MOhm ausgelegt. Der Spannungsteiler von 2x68kOhm im Eingang ist viel zu niedrig. Eigenschwingungen im elektrischen Teil der Gitarre, die maßgeblich zum Klang beitragen, werden zu stark bedämpft.
piller.at MUSIC
(an hoss33: danke für den link)
Im Schaltbild in obigem link wurde R1 zu 1MOhm geändert. (Die Änderung von R2 ist dagegen vernachlässigbar und somit nicht nötig). Der Amp wird wesentlich angenehmer und arbeitet auch mit alten Gitarren mit schwächeren Tonabnehmern beachtlich. Overdrive ist wesentlich besser. In meinem Amp habe ich R1 an der Masseseite von der Platine abgelötet und zwischen dem offenen Ende von R1 und Masse einen 1MOhm Widerstand gelötet -> entspricht der high gain Eingangsbeschaltung für Gitarren. Mit einem geschrimten Kabel (Schirm auf Masse) kann ich den 1MOhm Widerstand mit einem Schalter überbrücken -> low gain bei geschlossenem Schalter. Kann für Begleitung eine angemessene Einstellung sein. Diese Änderung ist für einen guten Klang unerlässlich (mit unverstärkten Gitarren).
Stufe 2:
Der Tonregler ist tatsächlich ein bisschen gerade eben so. Die Schaltung hat aber den Vorteil, dass an "R15" ein preamp out und power amp in Anschluss anliegen. Man kann hier also ohne Ende experimentieren. Man könnte sogar einen Federhall einschleifen. Der Netztrafo bietet dazu 2 12 V Wicklungen für Transistorstufen. Wer lieber Röhren einsetzt: eine ECC83 oder ECC81 sollte noch versorgt werden können. Auch ein aktiver Klangregler mit Transistoren oder OpAmps (wie im Mesa Boogie) wäre auch drin. Zum Experimentieren bietet es sich an, die Pole auf einen Stecker herauszuführen. Dann kann man Schaltungen testen, ohne den Verstärker zerlegen zu müssen.
Stufe 3:
bezieht sich auf Änderungen der Schaltung oder der Bauteile. Einige der Änderungen in obigem Link sind sinnvoll, andere eher Geschmackssache. Die Kondensatoren würde ich in diesem Fall nicht tauschen, die Originale sind von besserer Qualität und langlebiger, auch wenn sie weniger Induktivität haben und daher den Klang anders beeinflussen. Der Unterschied sollte nicht wesentlich sein. Die Änderungen R8 / C4 erzeugen eine stärkere Gegenkopplung bei tiefen Tönen und damit schwächere Bässe. Die Schaltung entspricht jener bekannter Marken. In Anbetracht des kleinen, hell klingenden Lautsprechers sind etwas stärkere Bässe aber eher erwünscht. Mit der Änderung dürfte der Klang härter, 'lead'-artiger und lauter werden, da die Energie in mittlere und höhere Töne geht. Man könnte diese Änderung umschaltbar ausführen. Pfiffig sind auch die anderen Änderngen - auch hier ein endloses Experimentierfeld mit großem Lerneffekt. In wie weit der Ausgangsübertrager zu schwach sein könnte habe ich noch nicht gemessen. Ein schlecht dimensionierter und ausgeführter OT führt zu Verzerrungen. Aber gerade die sind ja bei einem GA gewünscht - wenn sie gut klingen. Ein weiteres Experimentierfeld.
Die 8 Ohm Wicklung ist vorhanden aber nicht herausgeführt. Man könnte eine zweite LS Buchse anbringen und dann mit anderen Boxen auch mit 8 Ohm arbeiten.
Danke meinen Vorschreibern für zahlreiche Infos. Werde mich wieder melden, wenn ich weitere Ergebnisse habe.