Gibts dafür prominente beispiele oder ist es ähnlich wie in der Klassik, je früher desto berühmter?
Ähnlichen Thread gab's schon mal, da wurde ein sehr bekannter (Jazz?)Gitarrist erwähnt, der erst Mitte 20 angefangen hatte. Name fällt mir grad net ein. Aber das sind defintiv ganz seltene Ausnahmen.
Der Lernautomatismus ist halt bei Kindern und jungen Jugendlichen noch am höchsten und lässt dann immer weiter nach. Wenn man sieht, was Menschen von der Geburt bis zum 10ten Lebensjahr schon alles automatisch lernen: Bewegung, Sprache, Tastsinn usw. = gigantische Leistung, die im weiteren Leben nie wiederholt wird.
Ob man später noch Musiker werden kann, hängt von der Eigenschaft ab, wie lange sich das schnelle intuitive Aufnehmen und unwiderrufliche Einprägen (neben dem zunehmend konkurrierenden intellektuellem) noch erhält. UNd man muss einfach ein gewisses Talent mitbringen.
Ich habe hier ein seltenes Hörbeispiel (von 1970) eines Gitarristen im Alter von 16 Jahren mit einer billigen Framus Gitarre und einem Vox AC 30. Er hat mit 14 erst angefangen. 2 Jahre später schon hört man ein außergwöhnliches - wenngleich noch sehr ungeschliffenes - Talent, das nach weiteren 5 Jahren konsequenter Entwicklung u.a. noch etwas jüngere Talente Leute wie Yngwie Malmsteen beeinflusste. Alles danach ist eh Rockgeschichte.
MP 3 audio
Unterm Strich: Bei Rock, Jazz etc. ist altersmäßig jedes Einstiegsalter möglich. Mit gewissen Abstrichen bei der Technik, weil Bewegungsabläufe viel langsamer erlernt und eingeprägt werden als bei jüngeren Gehirnen im Wachstum.
Bei Klassik hat man ab spätestens 10 Jahren eigentlich keine Chance mehr, in die Spitze zu kommen. Grund ist, dass die höchsten technischen Anforderungen, die es in der Musik überhaupt gibt, durch vorhandenen Kompositionen vorgegeben sind. Diese Steuerung Gehirn - Finger lässt sich außerhalb des kindlichen Lernautomatismus nicht mehr aufholen.