Sound auf großen Festivals - Nur Bassdrum?!

  • Ersteller gecka88
  • Erstellt am
So ist es Jörg :)

Ich glaub die "innige Freundschaft" zwischen den "ich kann nur im Uhrzeigersinn die Knöpfchen" drehenden Gitaristen und den Tonkutschern wird man so schnell nicht entzweien können ;)
Dies betrifft aber i.d.R. nur die kleinen und mittleren Locations (<800Pax).

Um beim Grundthema zu bleiben ... Lasse hatte es hier sehr schön beschrieben, warum dieser Effekt auftritt. Bei 25-50ms Attack kommen die Transienten halt noch sauber durch und der Rest wird die nächsten 200-300ms einfach nach unten gedrückt.
 
Hier gilt natürlich auch das gleiche Gesetz, wie im Studio. Shit in = Shit out.
Nicht nur der Mischer vor der Bühne ist für den Sound zuständig, sondern auch die Band. Kommt da nur Müll in die Mikros, ist der Mischer aufgeschmissen und muss dort Höchstleistung betreiben, um das noch anhörbar zu machen.
Allen Beteiligten kann man es nicht recht machen. Zeigen die Fullstacks auf den Mischer, beschwert er sich, dass er keinen Sound machen kann, weil die Gitarren alles wegbraten. Drehen die Gitarristen die Amps auf die Bühne beschwert sich der Mischer, dass die Amps in die Drummics einstreuen. Ist also ein Komplexes Thema und die Schuldzuweisung ist auch schwierig

Um mal auf das Thema zurückzukommen.
Ich hab vor ein paar Jahren mit meiner damaligen Band einen Auftritt gehab. Wir hatten diesen Gig organisiert und auch das Schlagzeug gestellt. Ja es war eine nicht so große und Wuchtige Bassdrum, die wir mitgenommen haben. Genau wegen der Thematik hier. Wärend des Soundchecks sagte der Mischer zu unserem Schlagzeuger, ob er nicht mal den Bassschalter an der Bassdrum anmachen könnte, da würde nix ankommen. Ok ich also vor die Bühne und hab mir das mal angehört. Die Bassdrum hatte schon übelst gedrückt und ich dacht mir nur. Alter Schalt mal dein Hörgerät ein. Die Bassdrum ist genau richtig.
 
Er schreibt ja, dass es letzendlich 10 Jahre gebraucht hat, bis er einen Sound hatte, den er auch auf die Öffentlichkeit losslassen kann. Ein Studierter mit Talent hätte es vielleicht in der hälfte der Zeit geschafft.

Nein, ich habe ungefähr 5 Jahre gebraucht, um _für_mich_ brauchbaren Ton zusammen zu schrauben. Die 5 Jahre danach habe ich damit verbracht, diesen Umstand an passender Stelle anzubringen. Und natürlich damit, mich weiter zu verbessern und noch mehr zu lernen. Da ging es dann vor allem darum, schneller zu werden.
In der Hinsicht haben studierte Tonleute (vor denen ich übrigens u.a. auf Grund ihrer theoretischen Kenntnisse großen Respekt habe!) einen gewissen Vorteil. Dennoch heißt es bei vielen Verleihern (zu Recht!) "wir suchen fähige Praktiker und keine Studierten".


Ein Mischer macht oft, zumindest sollte er das, seinen eigenen Sound, wie ein Musiker, und ob das uns zusagt oder nicht spielt keine Rolle, so einfach ist die Sache ;)

Das kommt immer drauf an, wer da grade auf der Bühne steht. Man muß beides können:
- Auf Ansage so mischen, wie es der Künstler/Manager/Produzent/die Freundin des Gitarristen für richtig hält
- der eigenen Kreativität freien Lauf lassen und nach eigenen Klangidealen arbeiten.

Ein für meine Begriffe guter Tonmensch sollte ohne weitere Ansage das gewollte Klangideal der Band erkennen und fördern können und banddienlich aber kreativ arbeiten.



Die wenigsten anderen Azubis die ich sonst noch kennengelernt habe haben sich wirklich in die Tontechnik während der Arbeit reingefuchst. Das waren allesamt Leute, die schon vorher für Bands am Pult standen...

Eigentlich ist das ja auch nicht der Sinn der Ausbildung. Es hilft sicherlich, die Ausbildung zu machen, um zumindest die praxisrelevanten technischen Hintergründe zu erlernen, die einem das Leben nachher leichter machen. In den 3 Jahren muß man aber nunmal durch Sicherheit, Licht, Rigging, Bühne, Video, Strom und Ton durch. Da kann man sich leicht ausrechnen wieviel Zeit für Mischen übrig bleibt. Zumal ein Azubi der bei einer Videobude lernt, mit Ton recht wenig zu tun haben dürfte.


Ton ist halt dummerweise viel learning by doing. Macht man mal was falsch, lernt man (hoffentlich daraus). Da kann einem kein Buch, kein Lehrer, kein Ausbilder was beibringen. Das ist das was einem guten Tontechniker mMn auszeichnet, neben einem guten Klang: Antworten auf bestehende Probleme zu finden.

Buch, Lehrer und Ausbilder helfen schon, sofern sie denn von den Ergebnissen etwas mitbekommen und auch daran interessiert sind, den Nachwuchs zu fördern.
Die abgeschlossene Ausbildung ist genausowenig wie ein abgeschlossenes Studium ein Gradmesser für die Fähigkeiten eines Tonmenschen. Die Qualität zeigt sich erst danach und auch nur dann, wenn man sich selbst weiterbildet und viel am Pult steht.


Ein Mischer ist dafür da, die Performance der Band optimal für das Publikum rüberzubringen. Sicherlich hat die Arbeit am Pult auch ihre kreativen Anteile, aber der Künstler steht i.A. auf der Bühne und nicht davor.
Ein Techniker, der sein eigenes Ding macht, ohne auf den Musiker zu achten, wird wohl dauerhaft wenig zu tun bekommen.

Das kann man so pauschal nun auch wieder nicht sagen. Wenn ich ein Examenskonzert eines Jazz Piano Studenten mische, sieht das ganz anders aus als wenn ich z.B. mit einer Led Zeppelin Tribute Show unterwegs bin.
Beim Examen ist jazziges Klangideal angesagt. Also nicht zu transparent, ein bisschen dreckig - und im Endeffekt so, wie der Student und der Prüfungsausschuss das gerne hätte.
Bei Led Zep gab es lediglich die Ansagen "Drums so natürlich wie möglich, aber fett" und "spiel mit Delays wenn Du Bock hast". Mittlerweile und nach anfänglichem Probieren was geht und wie weit ich gehen kann, gibt es in der Show Momente in denen ich mit Delays auf Gesang und Gitarre wunderbare Solopassagen miterschaffe, die absolut magisch erscheinen und nur durch musikalisch kreativen Einsatz am Pult möglich sind. Da werde ich genauso zu einem Teil der Band wie der (übrigens sehr disziplinierte!) Gitarrist oder der Sänger.
Mit "Dienst nach Vorschrift" würden diese Momente nie passieren.



Ich kann es respektieren wenn man persönlich verzerrte Gitarren nicht mag, aber dann so abfällig tun. :confused:

Das hat nichts mit Arroganz oder Abfälligkeit zu tun. For the record: Ich spiele selbst Gitarre. Und ich mag verzerrte Gitarren. Sehr sogar. Aber so wie ich einen banddienlichen Job machen muß, erwarte ich das auch von den Leuten auf der Bühne.
Es kann nicht angehen, dass von vielen (bei weitem nicht allen!) Gitarristen ständig kritisiert wird, die Gitarren seien zu leise, wenn man allein schon durch den Bühnenlärm vor der Bühne kaum noch etwas außer Gitarren hört.
Immerhin schleppt die Band ja nicht grundlos Keyboarder, Sänger und Bassisten mit. Und auch bei AC/DC möchte man doch noch ein bisschen vom Gesang hören :)


Darf ich (als Gitarrist) kurz vermitteln? Ich denke Raumklangs pauschale Aussage bezog sich auf die von AWESOME-O ebenso pauschal getane Aussage, dass Gitarren ja fast immer zu leise wären.

Korrekt. Es ist nunmal so, dass die Gitarrenfraktion sich oftmals zu leise findet. Und das obwohl bereits ein anständiges Brett anliegt. Leider fehlt es vielen Gitarristen am Gehör für das Ganze. Eine Band kann keine Egomanen brauchen, wenn sie gut und ausgewogen klingen will. Dabei ist es egal ob Keyboarder, Schlagzeuger oder Gitarrist. Das ist Teamarbeit mit ständiger Interaktion. Natürlich darf und soll ein Solo lauter und präsenter sein als der Rest. Eine Rhythmusgitarre sollte sich aber nicht ständig in den Vordergrund stellen wollen oder (noch schlimmer) andere Instrumente und Stimmen plattmachen. Auch wenn es Gitarrenmusik ist.


Er ist natürlich bescheiden, aber er sagte auch zu uns, man könnte das schon anhören, was wir so absondern, wenn man nur Gain und Fader benutzen würde.

Das spricht mehr als deutlich für die Band und sollte genau so sein. Wenn die Band als solche schon in sich stimmig klingt, macht es meinen Job am Pult umso leichter und den Sound umso besser.

"Verzerrter Müll" war übrigens generell auf alles bezogen, was so als Störquelle von der Bühne kommen kann. Das sind leider überdurchschnittlich häufig Gitarren. Ein bisschen mehr Disziplin, Gehör für wirklich guten Sound und der Mut auch mal vor der Bühne hören zu gehen wie man denn so im Venue klingt, würden dieses Problem ganz schnell abstellen...



Allen Beteiligten kann man es nicht recht machen. Zeigen die Fullstacks auf den Mischer, beschwert er sich, dass er keinen Sound machen kann, weil die Gitarren alles wegbraten. Drehen die Gitarristen die Amps auf die Bühne beschwert sich der Mischer, dass die Amps in die Drummics einstreuen.

Bleed auf Drums ist kein großes Thema (außer der Hi Hat im Snaremikro...). Generell mag ich es sehr, wenn eine Band sich so aufbaut, dass alle sich gegenseitig gut hören können und wenig Störschall nach vorne dringt. Leider sind viele Musiker immernoch der Meinung, reine Backline-Gigs zu spielen, wie man das in den 60ern gemacht hat. Diese Zeiten sind vorbei. Es existieren mittlerweile ausreichend dimensionierte und homogen abstrahlende Beschallungsanlagen und um einem Publikum >100 Mann möglichst perfekten Sound zukommen zu lassen eignen sich schneisenbrennende Fullstacks eher weniger.

Ständig gegen eine zu laute Bühne anmischen zu müssen macht wirklich keinen Spaß, erhöht die erforderliche Lautstärke um ein noch halbwegs homogenes Klangbild formen zu können und führt dazu, dass einige Leute im Publikum z.B. kaum Gitarren hören, wenn sie außerhalb der Schneise stehen. Das kann und darf nicht Ziel einer Livedarbietung sein.


Die Bassdrum hatte schon übelst gedrückt und ich dacht mir nur. Alter Schalt mal dein Hörgerät ein. Die Bassdrum ist genau richtig.

Vielleicht ging es garnicht um Pegel sondern Schub untenrum? Es gibt durchaus Bands, die unter ~70Hz so garnichts liefern. Da fehlt mir persönlich dann (je nach Genre natürlich) doch einiges (immerhin eine komplette Oktave!) und ich wäre dankbar dafür wenn Bassdrum oder Bass da unten noch was machen würden.
Es gibt einfach viel mehr Raum für z.B. Gitarren, wenn man den Bass untenrum schön anschieben kann. Damit bekommt man die Gitarren ebenfalls eine Oktave weiter unten gepusht und macht damit mehr Raum um den Gesang noch durchzukriegen ohne die Gitarren deutlich leiser fahren zu müssen.
 
ja hab ich doch geschrieben, dass es ihm um den Frequenzgang unterum ging. Ich hab mir das dann mal vor der Bühne angehört. Die Bassdrum hatte ich nicht nur sehr laut gehört, sondern auch sehr deutlich in der Magengegend gespürt. Da war genug untenrum da.

Das Bands ihre Instrumente auf der Bühne laut fahren, hat meisten den Grund, dass ein vernünftiges Monitoring fehlt. Es macht halt wenig Spaß auf der Bühne zu stehen, und nicht zu hören, was man da macht.
Ich hab schon auf sehr vielen Bühnen gestanden, und die Anzahl an Gigs, wo wir brauchbaren Monitorsound hatten, kann man an einer Hand abzählen

Eine komplette Oktave? Also eine Oktave tiefer als 70hz wären dann 35 hz. Nix für ungut, aber solch tiefe Frequenzen halte ich bei hohen Lautstärken für absolut Sinnlos. Es sei denn man steht auf Erdbeben.
 
Das kann man so pauschal nun auch wieder nicht sagen.
Ich fürchte, wir reden aneinander vorbei:
Ich bezog mich auf:
Ein Mischer macht oft, zumindest sollte er das, seinen eigenen Sound, wie ein Musiker,...
Mit einer Betonung auf "... seinen eigenen...", im Sinne von (Achtung bewußt übertrieben, damit es deutlicher wird): Macht mit den angebotenen Signalen was er will und erzeugt so den Sound, wie er ihn gut findet.

... und nur durch musikalisch kreativen Einsatz am Pult möglich sind. Da werde ich genauso zu einem Teil der Band...
So in etwa verstehe ich meinen Job am Pult auch, aber nur dann, wenn ich mir sicher sein kann, dass die Band das auch in der Form will.

... und ob das uns zusagt oder nicht spielt keine Rolle, so einfach ist die Sache ;)
Und das kann ich nun wirklich nicht unterschreiben: Der Techniker ist Dienstleister und soll den Sound der Band im Sinne der Band an das Publikum transportieren, wenn er gut ist und die Band einverstanden, dann kann er auch gerne kreativ eingreifen. Aber "...ob das uns zusagt oder nicht spielt keine Rolle..." ist doch wohl am Ziel vorbei. Das "uns" ist hier ja das Publikum und die Band will doch (mit Hilfe des Mischers) eine gute Show für das Publikum abliefern. Da kann es doch nicht egal sein, ob uns das (Arbeitsergebnis) des Mischers zusagt oder nicht.
 
ja hab ich doch geschrieben, dass es ihm um den Frequenzgang unterum ging. Ich hab mir das dann mal vor der Bühne angehört. Die Bassdrum hatte ich nicht nur sehr laut gehört, sondern auch sehr deutlich in der Magengegend gespürt. Da war genug untenrum da.

Das Bands ihre Instrumente auf der Bühne laut fahren, hat meisten den Grund, dass ein vernünftiges Monitoring fehlt. Es macht halt wenig Spaß auf der Bühne zu stehen, und nicht zu hören, was man da macht.
Ich hab schon auf sehr vielen Bühnen gestanden, und die Anzahl an Gigs, wo wir brauchbaren Monitorsound hatten, kann man an einer Hand abzählen

Eine komplette Oktave? Also eine Oktave tiefer als 70hz wären dann 35 hz. Nix für ungut, aber solch tiefe Frequenzen halte ich bei hohen Lautstärken für absolut Sinnlos. Es sei denn man steht auf Erdbeben.

Magengegend is ja aber auch schon 60Hz, und das ist normal für ne Rock-BD. Auch ist es normal relativ viel unter 70Hz zu haben. (War nicht thema Lärmschutz bzw. A-Wertung hier neulich?)

Ich weiß zwar nicht bei welchem Gig du gerade warst, aber auf "großen" festivals ist der Monitorsound meist so knalle laut weil auf kürzeste Distanz auf der Bühne enorme Sidefills, Drumfill und auch noch (wenn kein IEM) Wedges zum einsatz kommen.
 
Die Bassdrum hatte ich nicht nur sehr laut gehört, sondern auch sehr deutlich in der Magengegend gespürt. Da war genug untenrum da.


Magengegend ist nicht "untenrum", eher irgendwo zwischen 60 und 100Hz. "Richtig" untenrum flattern eher die Nasenflügel als der Magen :)

Eine komplette Oktave? Also eine Oktave tiefer als 70hz wären dann 35 hz. Nix für ungut, aber solch tiefe Frequenzen halte ich bei hohen Lautstärken für absolut Sinnlos. Es sei denn man steht auf Erdbeben.

Ja, eine komplette Oktave. Ein tiefes H auf einem 5-Saiter liegt bei knapp unter 31Hz, womit die erste harmonische Schwingung bei ca. 62Hz auftaucht. Das wiederum ist dummerweise der Bereich, in dem man eigentlich gerne die Bassdrum anschieben würde. Fehlt die Grundschwingung bei 31Hz, nimmt man den Grundton lediglich anhand der Oberwellen (62, 124, 248Hz...) wahr, schmiert damit aber gleichzeitig die Kickdrum und auch die Gitarren zu.
Es ist also durchaus sinnvoll, Beschallungssysteme zu nutzen, die auch tief können. Damit bekommt man 1-2 Oktaven mehr Spielraum für den Mix ohne relevante Informationen zu verlieren. Der Bass als Bindeglied zwischen Rhythmussektion und Melodie-/Harmonieinstrumenten ist hier besonders kritisch.
Netterweise kann ich einen Bass zwischen ca. 62Hz und 250 ganz gut ausdünnen, wenn ich ihn dafür zwischen 30 und 60Hz sowie im Bereich 500...1000Hz etwas anschiebe - und zwar ohne tonale Informationen zu extrem zu verlieren.
Bei 63Hz schiebe ich die Kick an, darüber kommen die Grundtöne der Gitarre. Um 170Hz möchte ich gerne den Punch der Snare unverdeckt haben, darüber kommen Grundtöne Gesang und "Brett" für die Gitarren.

Wenn ein 4-Saiter im Spiel ist, bin ich durchaus geneigt, die Kick weiter unten anzuschieben und dafür dem Bass die Region 60-120Hz zu überlassen. Das kommt aber durchaus auf Genre, PA und persönlichen Geschmack an.



Das Bands ihre Instrumente auf der Bühne laut fahren, hat meisten den Grund, dass ein vernünftiges Monitoring fehlt. Es macht halt wenig Spaß auf der Bühne zu stehen, und nicht zu hören, was man da macht.

Ich habe nichts gegen "laut", wenn es transparent ist.
Bereits ohne Monitoring sollte es aber einen durchsichtigen und klaren Bühnensound geben, der Monitoring für Instrumentalisten mit eigenem Amp unnötig macht. Das bedeutet auch, dass man nicht nur sich selbst sondern auch alle anderen gut hört. Idealerweise nimmt man dabei das Schlagzeug als Referenz, denn das dürfte der lauteste rein akustische Part auf der Bühne sein.
Erfahrungsgemäß spielen Schlagzeuger umso lauter, je lauter Gitarren, Bass und Keyboards auf dem Drumfill sind. Es kann also rein psychologisch sinnvoll sein, das Drumfill insgesamt etwas leiser zu machen, damit der Schlagzeuger nicht zu viel Gas gibt ;-)
Amps auf Kniehöhe haben noch niemandem geholfen sich besser zu hören, liefern dafür aber Ohrenklingeln in den ersten 5-10 Reihen und machen es am FoH teilweise unmöglich einen guten Sound zu fahren.

Und wenn es um vernünftiges Monitoring geht kann ich nur folgende Punkte empfehlen:
- Gute Monitore (im Rider fordern oder selbst anschaffen)
- Guter Monitormann oder - wenn vom FoH - eigenen Tonmann mitbringen der es kann und weiß was die Band braucht
- Transparenten Bühnensound abliefern
- Wissen und kommunizieren können was man braucht, um arbeiten zu können.

Die letzten beiden Punkte sind eigentlich die wichtigsten. Leider sind viele Musiker nicht in der Lage ihre Monitorwünsche zu kommunizieren. Könnten sie das, gäbe es die Anfaucherei "der Bühnensound war scheiße!" sicherlich deutlich seltener.
Vielleicht mache ich mich damit erstmal unbeliebt, wenn ich beim Soundcheck auf die Bühne komme und mir das Ganze ohne Monitore anhöre und dann Vorschläge zur Verbesserung mache. Auf lange Sicht haben davon aber bisher alle profitiert.
Band, Tonleute und vor allem das Publikum!


Ich fürchte, wir reden aneinander vorbei

Nein, ich glaube wir meinen im Kern schon das selbe.


Aber "...ob das uns zusagt oder nicht spielt keine Rolle..." ist doch wohl am Ziel vorbei. Das "uns" ist hier ja das Publikum und die Band will doch (mit Hilfe des Mischers) eine gute Show für das Publikum abliefern. Da kann es doch nicht egal sein, ob uns das (Arbeitsergebnis) des Mischers zusagt oder nicht.

Eben. Da liegt aber schon wieder ein grundlegender Fehler. Hauptsache das Material ist billig (für den Veranstalter) und der mitgelieferte Tonkutscher wird's schon richten. Man kann Glück haben und einen erwischen der einen guten Tag hat und was kann. Es kann aber auch fürchterbar in die Hose gehen wenn die Countryband einen Metalhead erwischt. Der mag zwar technisch ein guter Tonschrauber sein, muß aber nicht unbedingt die Eigenheiten des Genres und kritische Punkte kennen.
Genau deshalb kann ich immer nur empfehlen: Leistet Euch ab einem gewissen Level eigene (gute!) Tonleute und behandelt sie anständig. Sucht dabei Leute aus mit denen Ihr menschlich-musikalisch gut zurecht kommt, mit denen Ihr Spaß habt und die was können.
Dann gibt es mit ziemlicher Sicheheit den (hoffentlich guten) Wunschsound und zumindest keine technisch bedingten Monitorprobleme mehr :)
 
Erfahrungsgemäß spielen Schlagzeuger umso lauter, je lauter Gitarren, Bass und Keyboards auf dem Drumfill sind.

Dann hab ich es ja bisher immer instinktiv richtig gemacht, mir auf mein Drumfill den übelsten Bassdrum-Blast geben zu lassen und alles andere (Gitarre, Bass, Gesang) nur als Orientierung im Hintergrund. :rofl:
 
Dann hab ich es ja bisher immer instinktiv richtig gemacht, mir auf mein Drumfill den übelsten Bassdrum-Blast geben zu lassen und alles andere (Gitarre, Bass, Gesang) nur als Orientierung im Hintergrund. :rofl:

Ohne Quatsch, das hilft oftmals wirklich. Eine von mir betreute Band arbeitet komplett mit IEM. Wenn mir da im Zelt die Becken zu brachial werden, gibt's für den Trommler 3-6dB mehr Overheads auf die Ohren und das Problem löst sich mehr oder weniger von selbst. Das ist einer der kritischen Punkte von "gutem" Monitoring :)
 
Naja zu dieser Diskussion fällt mir immer nur ein Zitat ein, dass der Mischer von Rush mal zu mir gesagt hat.
Auf der Tour und beim Konzert hat jeder zwei Jobs, seinen eigenen und den des Mischers!
Alles anderes was hier gesagt wird ist in meinen Augen eine Illusion, die sich Menschen machen die noch nicht wirklich als Techniker auf Tour waren und damit meine ich nicht eine Klubtour mit je 200 Zuschauern. Ich rede hier von 4000er Hallen, Open Airs mit 70.000 Zuschauern und so etwas.
Die wenigsten Musiker wissen was sie wollen und noch weniger wissen um die Fähigkeit das was sie wollen so in Worte zu fassen, dass es die Person gegenüber versteht. Kaum ein Drummer wird sagen: hey mach mal bitte nicht so viel bei 7khz bei der BD rein und zieh mir bitte noch etwa bei 280hz. Der durchschnittliche Drummer ist damit überfordert sein Schlagzeug zu stimmen und wird dann als erstes die Toms mit 15 mongels bekleben und sagen, mach die BD mal fetter und die Gitarren sind immer zu laut.

Ein Mischer der selber Metal macht wird nie ein Orchester so gut mischen können wie ein Mischer der selber im Orchester spielt und das Zeug auch hört. Es fehlt einem einfach die Vision vom fertigen Produkt, was das größte Problem von Mischern ist die selber keine Musiker sind. Somit hat jeder Mischer seine Vorlieben und diese finden sich auch im Mix wieder. Wenn ich und RaumKlang eine Beatles Coverband mischen würden, dann würde ich wetten dass bei mir das Schlagzeug deutlich moderner klingen würde als bei RaumKlang. Sicher würde es nicht so klingen wie ich es persönlich liebe, aber moderner als es die Beatles gemacht haben.
Ich mag z.b. keine pappigen BDs und somit würde auch eine popband niemals von mir einen Mix bekommen bei dem die BD pappig ist und trotzdem passt das dann zur Musik oder A-Gitarren, ich liebe den Sound einer Taylor, eine Taylor ist in meinen Augen perfekt im Ton, für viele Mischer ist die Gitarre zu HiFi und dann müllen sie die Gitarre bei 600hz zu und versuchen ihr einen etwas dreckigeren Ton zu verpassen. Was funktioniert, da die Taylor so etwas erlaubt ;) nur machen würde ich es nie. usw usw.
 
Ich rede hier von 4000er Hallen, Open Airs mit 70.000 Zuschauern und so etwas.

Stimmt. 20.000 waren bisher das Maß der Dinge :p


Kaum ein Drummer wird sagen: hey mach mal bitte nicht so viel bei 7khz bei der BD rein und zieh mir bitte noch etwa bei 280hz.

Das kann und will ich garnicht erwarten. Es ging mir mehr um die auf Monitorfragen leider häufig gehörte Antwort "Alles. Mit viel Hall!".
Eine halbwegs differenzierte Ansage was fehlt, was zu viel ist und ob das Ganze klanglich halbwegs brauchbar ist würde mir oftmals schon reichen. Bands die ich häufiger oder fest betreue haben diese grundlegende Kommunikation nach ein paar Gigs gelernt und freuen sich mit dieser neuen Fähigkeit auch bei anderen Tonleuten über zumindest brauchbares Monitoring.
Das gleiche gilt übrigens auch für Wünsche den Sound im Publikumsbereich betreffend.
Ein "irgendwie ist mir die Snare noch zu matt" ist mir persönlich jedenfalls deutlich lieber als ein in gleicher Situation geäußertes "Klingt scheiße!" ;-)


Wenn ich und RaumKlang eine Beatles Coverband mischen würden, dann würde ich wetten dass bei mir das Schlagzeug deutlich moderner klingen würde als bei RaumKlang.

Du wirst lachen: Ich würde durchaus gerne mal probieren, wie die Beatles heute klingen würden.
Generell mag ich nämlich auch eher modernere Drumsounds - stecke aber zurück, wenn ich z.B. mit besagter Led Zeppelin Show unterwegs bin, die möglichst authentisch wirken und klingen soll.
Gerade die Drums werden da nie so klingen wie ich sie bei voller Freiheit und für meinen persönlichen Geschmack gerne hätte. Das geht allein schon auf Grund des Sets nicht, das mit geschlossenem Resofell, Black Dot Fellen und Acrylkesseln eben genau so klingt wie es das im Original getan hat.
Ein störrisches, mächtiges Biest das mit gewaltigem Geballer ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne stampft. Das ist es und so klingt es. Feddich.

Das macht es - um zum Thema zurück zu kommen - übrigens auch sehr leicht, mit der Kickdrum eben nicht zu laut zu werden. Der Plastikkasten ist von sich aus schon so laut, dass wir in kleineren Läden bis ca. 400 Mann fast ohne Abnahme auskommen würden. Selbst in einer 1000er Halle hatte ich schonmal überlegt, die Kick einfach aus zu lassen.
Die Band klingt eben so wie es LZ damals getan haben - schon aus der Backline ist da alles passend da, abgesehen von Gesang und Keyboards. Der Gesamtpegel vorne raus richtet sich dann auch einfach nach der der Backline inkl. Drums. Eigentlich mache ich nur das Gesamtbild aus der Backline etwas lauter und packe Gesang und Tasten dazu.
 
Ohne Quatsch, das hilft oftmals wirklich. Eine von mir betreute Band arbeitet komplett mit IEM. Wenn mir da im Zelt die Becken zu brachial werden, gibt's für den Trommler 3-6dB mehr Overheads auf die Ohren und das Problem löst sich mehr oder weniger von selbst. Das ist einer der kritischen Punkte von "gutem" Monitoring :)


Ja!! Quäl sie mit ihrem eigenen Lärm... :D

Aber wir sind deutlich OT. Denn es ging ja um die tiefen Frequenzen auf dem FOH und dem Problem, dass die oft so laut sind, dass der Rest der Musik nicht durchkommt.
 
Ja!! Quäl sie mit ihrem eigenen Lärm... :D

Aber wir sind deutlich OT. Denn es ging ja um die tiefen Frequenzen auf dem FOH und dem Problem, dass die oft so laut sind, dass der Rest der Musik nicht durchkommt.

Meine Erfahrung, die Leute stehen drauf, erst letzten Mittwoch wieder probiert. Big band gemischt und Assi vom Kollegen gewesen. für die Zugabe haben wir den Bass richtig wummern lassen und bei den letzten drei Songs sind die Leute abgegangen wie zu keiner einzigen Sekunden in den 2 Stunden vorher.
Gut der Basszuwachs lag auch daran, dass uns langsam langweilig wurde und der Alkoholpegel immer größer wurde.

Nach dem Konzert hat uns der Basser erstaunt gefragt: was war den los ? bei der Zugabe dann hab ich gedacht ich fall um weil der Bass so gedrückt hat. Er hatte ja einen Kontrabass, aber mit einem MarkBass den er als Amp hatte geht so etwas locker, sind super Amp.s
 
Meine Erfahrung, die Leute stehen drauf, erst letzten Mittwoch wieder probiert. Big band gemischt und Assi vom Kollegen gewesen. für die Zugabe haben wir den Bass richtig wummern lassen und bei den letzten drei Songs sind die Leute abgegangen wie zu keiner einzigen Sekunden in den 2 Stunden vorher.
Gut der Basszuwachs lag auch daran, dass uns langsam langweilig wurde und der Alkoholpegel immer größer wurde.

Nach dem Konzert hat uns der Basser erstaunt gefragt: was war den los ? bei der Zugabe dann hab ich gedacht ich fall um weil der Bass so gedrückt hat. Er hatte ja einen Kontrabass, aber mit einem MarkBass den er als Amp hatte geht so etwas locker, sind super Amp.s

Hi,
Du bestätigst gerade meine Vorurteile gegen Mischer:rolleyes:

Gruß
N.
 
Häufig machen es die Bassisten einem aber auch sehr leicht, daß man sie verstecken kann ;) Da wird dauerhaft auf dem Grundton der BD rumgehackt und/oder die Saiten liefern so extrem viele Obertöne, daß man die als homöopathisch bezeichnen muß :D

Auf der anderen Seite kapituliert man ab und zu auch vor dem verfügbaren Holz ... ich denk da an die im HKS Umfeld geliebten Signletongeneratoren, aber auch renomierte Firmen haben da ihre Leichen im Keller (EV MT2L, Meyer 650, ...).
 
Netterweise kann ich einen Bass zwischen ca. 62Hz und 250 ganz gut ausdünnen, wenn ich ihn dafür zwischen 30 und 60Hz sowie im Bereich 500...1000Hz etwas anschiebe - und zwar ohne tonale Informationen zu extrem zu verlieren.

*schnief* Ich bin gerührt. Ein Livemischer der das kann ...

Man kann sogar im Extremfall bei Schrottanlagen, den unteren Bereich weglassen und trotzdem gleiches Prinzip fahren. Es gibt aber viel zu viele Mischer, die meinen den Bass bei 100-120 Hz ordenlich zu geben über 1kHz gar nichts mehr und dann den Bass leise machen, weil es ja so dröhnt.

wenn ich beim Soundcheck auf die Bühne komme

Ich komm aus der Rührung nicht raus.
Und jetzt sag bloß, du verrückst auch mal Mikros auf der Bühne wenn du am Pult nicht gleich zufrieden bist?
 
Ich komm aus der Rührung nicht raus.
Und jetzt sag bloß, du verrückst auch mal Mikros auf der Bühne wenn du am Pult nicht gleich zufrieden bist?
Das sollte jeder machen. Bewirkt am Schlagzeug gerade Wunder wenn man statt Gate und EQ mal das Mikro bewegt, wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Wenn ich 50 Meter zur Bühne habe, mich durchs Publikum kämpfen muss usw. fällt das natürlich weg, da muss ein fähiger Helfer her oder ich muss mit der Ausrichtung des Mikros leben. Ebenso bei 15 Minuten Changeover zwischen den Bands, da muss ich am FOH mit dem Leben was da is und möglichst schnell den Linecheck durchführen.
 
Als wir unseren jetzigen festen Mischer kennenlernten (er war für die P.A.-Firma, die sonst immer kam, eingesprungen) hörten wir zuerst einen unglaublich guten Sound aus der PA. Sie klang wie eine gute HIFI-Anlage nur lauter. Sowas kannte ich bis dahin nicht von PA. Erkonnte die Anlage also vernünftig für Programmaterial einstellen.

Und dann, als beim Drumsoundcheck die Kick nicht optimal klang, passierte eben dieses:

Und jetzt sag bloß, du verrückst auch mal Mikros auf der Bühne wenn du am Pult nicht gleich zufrieden bist?

Er rückte am Mikro, statt wie blöde EQ zu schrauben und zu gaten. Und siehe da....
 
Man kann sogar im Extremfall bei Schrottanlagen, den unteren Bereich weglassen und trotzdem gleiches Prinzip fahren. Es gibt aber viel zu viele Mischer, die meinen den Bass bei 100-120 Hz ordenlich zu geben über 1kHz gar nichts mehr und dann den Bass leise machen, weil es ja so dröhnt.
Wenn da was ist immer wieder gern ;)

Ich verfahr ja nach dem Motto:
1. unerwünschten Tieftonmüll mittels HPF entfernen
2. Grundtöne dezent betonen
3. Mulm entfernen / Platz schaffen für Grundtöne anderer Instrumente
4. Obertöne (für die bessere Ortung / Wahrnehmung) dezent betonen
5. wenn noch Bedarf besteht den 4. PEQ für geschmackliche Anpassungen verbraten

Ich komm aus der Rührung nicht raus.
Paß auf, daß Du Dich nicht "verrüherst" ;)
Mischen kann der Jung ... der muß nur noch am "diplomatischen" Schreibstil arbeiten *duck und renn*

Und dann, als beim Drumsoundcheck die Kick nicht optimal klang, passierte eben dieses: Er rückte am Mikro, statt wie blöde EQ zu schrauben und zu gaten. Und siehe da....
Bei Doppelmikrofonierung der BD (901 + 902 oder 91 + 52) muß man ab und zu mit einem Kompromis zwischen klanglichem und laufzeitmäßigem Optimum leben, wenn das Pult kein Channeldelay besitzt.


Vllt. sollte man mal ein HowTo für Bühnenaufstellung und Co schreiben ... dies macht dann aus beiden Fraktionen vllt. doch ab und zu wieder ein Team :gruebel:

Könnte ja dann so aussehen ...
... lieber Drummer bitte stimm Dein Schlagzeug
... lieber Drummer ja Felle kann man wechseln
... lieber Bassist ja Saiten kann man wechseln
... lieber Gitarist nimm bitte zum Clubgig den kleinen 15W Combo mit
... lieber Gitarist bitte stell Deine Box auf Ohrhöhe und dreh sie zu Deinen Mitmusikern, da die ja mit Dir zusammen spielen wollen
... lieber Gitarist Poties kann man auch gegen den Uhrzeigersinn drehen und weniger Gain ist häufigst im Gesamtmix durchsetzungsfähiger
...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben