(Klassik) Koloratur notieren - wie macht Ihr das?

Silvieann
Silvieann
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.05.22
Registriert
05.07.15
BeitrÀge
1.972
Kekse
5.931
Hallo zusammen,
bei manchen StĂŒcken stimmen die Noten ja ĂŒberhaupt nicht damit ĂŒberein, was die meisten SĂ€ngerinnen singen.
Bei den meisten StĂŒcken, die ich mir bisher angesehen habe, waren das nur einige wenige Takte, wo etwas anderes gesungen wurde.
Jetzt schaue ich mir gerade "Una voce poco fa" an, weil ich es so schön finde, habe auch einen Klavierauszug fĂŒr Mezzo vor mir liegen, aber was ich da von diversen SĂ€ngerinnen höre, das steht alles nicht so in den Noten.
Wie notiert Ihr Euch diese Koloraturen?
In meinem Klavierauszug ist da irgendwie nicht genĂŒgend Platz dafĂŒr da ... dann ist es auch nicht so wirklich leicht herauszuhören,
deshalb wollte ich mal fragen, wie denn andere das machen.

GrĂŒĂŸe,
Silvieann
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nehme an, du meinst Kadenzen oder die Verzierungen in den Wiederholungen der barocken Arien und Àhnliches(?)

Wie notiert Ihr Euch diese Koloraturen?

Gar nicht ;), denn diese Verzierungen sollen ja die VirtuositĂ€t des SĂ€ngers belegen und spontan wĂ€hrend der AuffĂŒhrung "komponiert" werden :D

Nein, ernsthaft: glaube nicht, dass sich das heute noch viele getrauen! Es wird meistens voreinstudiert sein. Aber am besten ist natĂŒrlich, wenn man selber Ideen zum Verzieren hat, diese muss man dann ev. tatsĂ€chlich nicht reinschreiben, weil, was natĂŒrlich entsteht, bleibt meist auch gut im GedĂ€chtnis! Oder man notiert es sich zur Sicherheit auf einem separaten Notenblatt.

Alles in die Originalnoten reinschreiben kann tatsĂ€chlich mĂŒhsam sein, v.a. bei Barock-Wiederholungen wo sehr viel hinzugefĂŒgt und verĂ€ndert wird. Da wird es dann total unĂŒbersichtlich, wenn man alles in die Noten schreibt, v.a. weil man beim ersten Mal singt, was steht und dann in der Wiederholung die Verzierungen. Allenfalls kann man fĂŒr den Wiederholungsteil eine Kopie der Noten machen, wo man dann alle Verzierungen reinschreibt, falls möglich grad in die gedruckten Noten einfĂŒgen oder sonst unmittelbar darĂŒber und die gedruckten Noten streichen. Oder du ĂŒberklebst an den betreffenden Stellen die gedruckten Noten und schreibst dafĂŒr die Verzierung rein. Mir wĂ€re letzteres allerdings zu viel Aufwand, weil erfahrungsgemĂ€ss kann man es ĂŒber kurz oder lang eh auswendig und braucht dann die Noten nur noch marginal.

Was natĂŒrlich super wĂ€re, die Noten einscannen und dann eine Datei draus machen die man mit einem Notenschreibprogramm nach seinen WĂŒnschen verĂ€ndern kann. Weiss aber nicht, ob so was möglich ist?
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
diese muss man dann ev. tatsĂ€chlich nicht reinschreiben, weil, was natĂŒrlich entsteht, bleibt meist auch gut im GedĂ€chtnis!
Bist Du sicher? :redface: Ich schaffe das irgendwie nie, zumindest eine "Skizze" muss ich mir malen :) Andererseits, wenn ich ein StĂŒck gut kenne, klappt's auch "online".
Was natĂŒrlich super wĂ€re, die Noten einscannen und dann eine Datei draus machen die man mit einem Notenschreibprogramm nach seinen WĂŒnschen verĂ€ndern kann. Weiss aber nicht, ob so was möglich ist?
Ja, ist es. Ich habe es das letzte Mal vor einigen Jahren gemacht; da war es schier genauso viel Aufwand, wie die Noten gleich digital abzuschreiben, weil es doch immer wieder Fehler gibt.
 
  • GefĂ€llt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bist Du sicher? :redface: Ich schaffe das irgendwie nie

Vielleicht ist dein ":redface:" ja auch ganz fehl am Platze, weil einfach ich so einfallslos bin, dass mir bei der gleichen Stelle auch immer wieder die gleiche (und einzige) Verzierung einfÀllt :D

Ja, ist es. Ich habe es das letzte Mal vor einigen Jahren gemacht; da war es schier genauso viel Aufwand, wie die Noten gleich digital abzuschreiben, weil es doch immer wieder Fehler gibt.

Aha, danke fĂŒr die Info. Gut zu wissen, dass sich das also nicht unbedingt lohnt!
 
Ich nehme an, du meinst Kadenzen oder die Verzierungen in den Wiederholungen der barocken Arien und Àhnliches(?)
Ja, speziell fĂŒr "Una voce poco fa" - da singt jede SĂ€ngerin tatsĂ€chlich etwas anderes. Einige Änderungen zu dem Notensatz, der mir vorliegt, machen sie aber alle ...

Hier die Beispiele:
Elina Garanca


Joyce DiDonato


Kathleen Battle


Cecilia Bartoli


Maria Callas


Von Maria Callas hab ich mir unterschiedliche Versionen angehört, die unterscheiden sich ziemlich.
Aber ich vermute, dass die SĂ€ngerinnen auch bereits bei den Proben zu den Aufnahmen dieselben Verzierungen gemacht haben, dass die nicht so spontan kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
da war es schier genauso viel Aufwand, wie die Noten gleich digital abzuschreiben,
das kommt drauf an ...
ich nutze Capella bzw. Capella Scan; da geht es ganz gut, wenn einige Bedingungen erfĂŒllt sind:
- gedruckte Noten (nix handschriftliches)
- nur eine Melodielinie pro Notensystem (also nix polyphones)
- entweder Violin- oder BassschlĂŒssel (keine "exotischeren" SchlĂŒssel, kein SchlĂŒsselwechsel innerhalb einer Zeile)
Die zweite und dritte Bedingung sollte bei Gesangsnoten ja einigermaßen einzuhalten sein, wenn dann noch die erste dazukommt, ist das Einlesen einer PDF-Datei schneller als das Neu-Eingeben. Aber nur wenn wirklich alle drei Bedingungen eingehalten sind. Und ich kenne nur Capella ...
 
Vielleicht ist dein ":redface:" ja auch ganz fehl am Platze, weil einfach ich so einfallslos bin, dass mir bei der gleichen Stelle auch immer wieder die gleiche (und einzige) Verzierung einfÀllt :D
Notfalls habe ich noch meinen GL, dem fÀllt immer was gutes ein ;)
Gut zu wissen, dass sich das also nicht unbedingt lohnt!
Das war vor einigen Jahren; vielleicht hat es sich inzwischen verbessert. Gut gedruckte Noten ohne Notizen waren auch damals schon besser zu behandeln, nur wann hat man die schon? :redface:
 
@Silvieann,

vielen herzlichen Dank fĂŒr die 5 Videos - eine tiefe Frauenstimme ist an Erotik nicht zu ĂŒbretreffen! :great:

Trotzdem habe ich meine Urteilskraft so gut es ging behalten. Klar, die Koloraturen kamen jeweils anders. Aber andererseits haben es alle 5 wunderbare SÀngerinnen doch gleich gemacht - jede hat die Koloraturen so gestaltet, dass sie die StÀrken der jeweiligen Stimme unterstreichen.
Die Garanca und die DiDonato haben wuchtige Stimmen mit starken Tiefen- und Mittelbereich, die sie richtig heraushauen können; die Battle hat eher eine tiefe MĂ€dchenstimme, und sie betont ihre Leichtigkeit und SĂŒĂŸe. Die Bartoli is vielleicht die ausgewogenste und zeigt, dass sie alles kann; bleibt die Callas, die ich als Sopranistin mit guten Tiefen sehr bewundere, die aber hier in der falschen "Gewichtsklasse" boxt und deshalb ihre FlexibilitĂ€t in der Höhe zeigen muss.

Ich denke, diese Vielfalt gehört zu dieser Art Musik dazu - schließlich ist die Musik eine zu wichtige Sache, als dass man sie ausschließlich den Komponisten ĂŒberließe!

In deinem Fall wĂŒrde ich eine Prima Donna mit einer Ă€hnlichen Stimmanlage aussuchen, wie du, und deren Koloraturen als Vorbild nehmen.

Cheers,
Jed
 
eine Prima Donna mit einer Àhnlichen Stimmanlage aussuchen, wie du, und deren Koloraturen als Vorbild nehmen
Ja, das ist plausibel. Trotzdem ist das manchmal gar nicht so einfach zu notieren. Aber vielleicht notieren das viele auch gar nicht, sondern merken sich das so.

Von "Una voce poco fa" habe ich noch eine ganz tolle Version (finde ich) gefunden:

Mir geht das leider zu hoch, aber ich find's sehr schön.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
ZurĂŒck
Oben