Mit Mythen aufgeräumt: "Man dehnt die Saiten vor" oder ähnlich

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Was ist das E-Gitarren-Forum? Eine Ansammlung von Gitarristen, die gerne hitzig über Details ihres Instruments fachsimpeln, als ginge es um den ersten funktionieren Fusionsreaktor. Ich mag unsere abstruse Bubble wirklich gern und dieser Thread schießt den Vogel gnadenlos ab. Nicht nur, dass der Threadersteller gerne weiter redet und das zunehmend wird, als würde man Stromberg gucken, nein es wird auch noch über 10 (!) Seiten weiter diskutiert.
Ich hatte das schon einmal in einem Beitrag ziemlich am Anfang geschrieben: Nach meinem Empfinden ist es ziemlich unhöflich, in einer Diskussion über mich genau mich zu übergehen, aber Anschluss durch indirekte Kritik über mich zu erhaschen.
Ziemlich peinlich! Hoffentlich bleibt so etwas "kekslos" ;)
 
Schade….
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:ROFLMAO:
 
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Ich bin kein Physiker und vielleicht ist diese Frage blöd, aber kann man aus den Daten, die die Hersteller zu ihren Saiten rausgeben, so eine Dehnungskurve ableiten und somit die Stimmstabilität einigermaßen objektiv beurteilen? Sowas würde ich mir beim Saitenkauf tatsächlich mal anschauen.
Die Frage ist kein Fatz blöd. Das sind grundsätzlich Stahlsaiten, die haben nichts mit der Stimmstabilität zu tun, wenn die neu und gut sind, einfach hier im Forum mal suchen nach guten Saiten für welche Gitarre. Da findest Du sicher Ratschläge. Die Probleme mit der Stimmung kommen halt von ganz anderen Geschichten, der Klassiker, und deshalb habe ich diesen Artikel geschrieben: Man zieht Saiten auf, und fängt dann gleich an, an der Mechanik zu drehen. Das ist nicht gut, weil noch viel Luft drin ist, sozusagen, deshalb ziehst du am besten dran, siehe Videos, 12er Bund.
Es ist völliger Mumpitz, sich damit zu beschäftigen, wie Stahlsaiten speziell gedehnt werden oder welches spezielle Verhalten spezielle Hersteller haben. Es ist ein Stahldraht, fertig.

Interessant ist die Saite selber, das ist absolut relevant: Welche Dicke, welche Firma, welche Metallkomposition. Das hat nichts !!!! mit irgendwelcher "Vordehnung" zu tun, und wenn Du das glaubst, dann bist Du ein Opfer der Fehleinschätzung bezüglich dem "Vordehnen".
Deshalb hatte ich das gepostet.
 
So, jetzt schreibe ich noch einen Beitrag, nicht wissend, ob der hier im Getümmel untergeht, aber probieren kann ich's ja :D

Ich hätte jetzt wieder einen Aspekt an meinen Steinberger-Gitarren, der Hinweise auf das physikalische Verhalten von Saiten gibt. Ich hatte ja vorher schon erwähnt, dass Steinbergers meist mit Double-Ball-End-Saiten bestückt werden (ohne Wicklungen etc.), auf jeden Fall ist das aber so beim einigermaßen berühmten TransTrem, das Ned 1985 auf den Markt gebracht hat und das bis ca. 2007 erhältlich war. Bei diesem TransTrem findet die Tremolo-(jaja, Vibrato…) Funktion auf eine Weise statt, dass alle Saiten in korrekter relativer Stimmung zueinander ge- und entspannt werden, und man kann die Gitarre in Schritten von H-C-D-E (Normalstimmung)-F#-G einrasten lassen, also die ganze Gitarre transponieren.

Die ganze Funktion des TransTrem und die Präzision, in der das Transponieren stattfindet, ist i.d.R. nur mit speziell kalibrierten Saiten erreichbar, und "kalibriert" bezieht sich hier auf eine präzise vorgegebene Länge der Saite. Die ist wichtig, damit sich das Ball-End nach dem Stimmen in einer ganz bestimmten Distanz zur Bewegungsachse des Tremolos befindet, denn nur dann ist der Bewegungsweg dieses Ball-Ends so eingestellt, dass die Verstimmung genau im gewünschten Maß stattfindet. Dieses ganze Prinzip ist erstmal etwas umständlich zu verstehen, und viele Gitarristen haben das TransTrem-Setup eher als undurchschaubare Magie empfunden. Wenn man's aber hingekriegt hat, dann funktioniert das super, und das macht aber einen Punkt im Kontext dieses Threads sehr deutlich:

Etwas wie das TransTrem kann nur funktionieren, weil Saiten sich in exakt voraussagbarer und reproduzierbarer Art und Weise verstimmen, wenn man die gespannte Länge ändert. Das ist die elastische Dehnung, bei der die Saite wieder präzise ihre Standardstimmung einnimmt, wenn das Ball-End exakt in Nullposition zurückkehrt, egal ob von oben oder von unten kommend. Würde da initial eine tatsächliche nicht-elastische und somit relativ zufällige Dehnung beim Neuaufziehen der Saiten stattfinden, wären die ganzen kalibrierten Positionen des Tremolos im Eimer, und nix würde funktionieren.

Grüße,
Bernd
 
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Das finde ich - mal wieder - sehr zu meinem Nachteil formuliert. Das erstaunt mich am meisten.
Du bist aber echt ein Sensibelchen, weil so war es absolut nicht gemeint. Du hast hier selbst schon ein paar rausgehauen und wunderst Dich wenn andere getriggert sind.
Mir ist die Idee, dass erstmal alles was durch die Wicklung nicht eng anliegt(oder Spiel hat) "geformt" werden muss sehr einleuchtend. Besonders was da an Locking Geknote z.T. empfohlen wird, muss erstmal straff gezogen werden. Aber auch was ich als Laie nicht nachvollziehen kann, dass die Saiten gedehnt werden, danach aber irgendwie arretieren und nicht mehr weiter gedehnt werden(weil dann sind sie ja stimmstabil), kann ja auch einen teil dazu beitragen.
Es widerspricht meiner Logik, dass man durch Dehnen die Saiten verformt, danach aber die Verformung gestoppt ist. Aber das ist nur Glauben, kein Wissen. Es durchaus möglich, dass ich eben nicht genug Wissen habe.
Frohe Weihnachten und danke lieber Weihnachtsmann für diesen Thread. Wenn meine Frau mich fragt, warum ich so gern im Forum lese, schicke ich ihr den Link hier.

Und bitte nicht schließen. Das hat Potential. Wir sind da an was ganz großem dran.
Ich frage mich auch warum ich sowas gerne lese und mich auch noch beteilige. Es geht hier um nichts. Das Leben ist für Blödsinn gemacht. Ich freue mich hier auf Gleichgesinnte zu treffen, die sich auch gerne mit sowas unwichtigem beschäftigen.
So, jetzt schreibe ich noch einen Beitrag, nicht wissend, ob der hier im Getümmel untergeht, aber probieren kann ich's ja :D



Etwas wie das TransTrem kann nur funktionieren, weil Saiten sich in exakt voraussagbarer und reproduzierbarer Art und Weise verstimmen, wenn man die gespannte Länge ändert. Das ist die elastische Dehnung, bei der die Saite wieder präzise ihre Standardstimmung einnimmt, wenn das Ball-End exakt in Nullposition zurückkehrt, egal ob von oben oder von unten kommend. Würde da initial eine tatsächliche nicht-elastische und somit relativ zufällige Dehnung beim Neuaufziehen der Saiten stattfinden, wären die ganzen kalibrierten Positionen des Tremolos im Eimer, und nix würde funktionieren.
Mitnichten geht das unter :D
 
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...ok, hab`s mal kurz überflogen hier.
Ich weiß ja nicht welcher Wahnsinn hier einige heimgesucht hat...ich jedenfalls habe Samstag nen wichtigen Gig - hab schon Saiten frisch draufgemacht und gut vorgedehnt (so würde ich das laienhaft nennen)- Gitarren sind nun damit stimmstabil.
Und wisst ihr was!?: das mache ich seit fast 40 Jahren so und es funktioniert...bzw ohne funktioniert`s eben nicht - kann also nur n Mythos sein mit dem man aufräumen muss...:poop:;)

Räumt ihr mal auf was ihr wollt - ich werde das jedenfalls weiterhin so machen.
 
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... vorgedehnt (so würde ich das laienhaft nennen)- Gitarren sind nun damit stimmstabil.
Genau darum geht es mir, die falsche Begrifflichkeit... und nicht um das Verfahren. Das schrieb ich doch... hmmm.... mal schauen.... ooops, in meinem original Beitrag!
Und wisst ihr was!?: das mache ich seit fast 40 Jahren so und es funktioniert...
Ja, das Verfahren schon! Ja klar. Aber darum ging es doch vom Anfang her nicht...
Ich frage mich so oft, ob in Foren selektiv gelesen wird, aber niemals der ursprüngliche Post. Sollte man nicht den ganzen Verlauf lesen und zumindest die Freundlichkeit besitzen, den Ursprung zu lesen?
Räumt ihr mal auf was ihr wollt - ich werde das jedenfalls weiterhin so machen.
Genau... ich werde es auch weiterhin so machen, aber vielleicht geht Dir irgendwann auf, dass es hier nicht um "das Machen" ging. Sondern darum, was eigentlich passiert.
Vielleicht bin ich echt ein sonderbarer Vogel, dass ich mich nicht nur für Musik und Musikinstrumente interessiere, sondern auch für die dahinter stehende Physik.

Ich habe niemals irgendwann etwas geschrieben, man möge etwas in der Praxis anders machen. Also mache ruhig so weiter.
 
Wir sind uns wohl einig, dass Gitarrensaiten a priori im System Gitarre nie zwischen den systemisch notwendigen Ansatzpunkten negativ gedehnt werden können (also gestaucht, sprich temporär oder dauerhaft verkürzt).
Wie oben geschrieben - und das hat rein gar nichts mit dem zusätzlich materialschwächenden Faktor Korrosion zu tun - führt die permanent einwirkende Zugkraft dazu, dass sich eine Saite positiv dehnt, also streckt.

Man stelle sich selber auf der mittelalterlich anmutenden Streckbank der menschlichen Vernunft vor oder beim Vierteilen als menschliche Saite, die nicht den Regeln der Physik widerrufen will. Bei der Streckbank soll man mit zunehmender Dehnung noch 'singen', beim Vierteilen geht es darum über den Scheitelpunkt der plastischen Verformung zum dauerhaften Bruch zu kommen. Vorsätzliche Materialschädigung ist intendiert.

Die Absicht des Gitarristen ist es doch, dass die Saiten ihre manuell und individuell in der Gitarre vorgesehene Stimmung möglichst konstant zu halten, sprich in Ruhe oder wenn sie nach Anschlag aus der Schwingung, die auch wieder Dehnung darstellt (Streckung und Zusammenziehung auf das Maß vor dem in Schwingung versetzt werden).

Ich tendiere hier sogar @InTune zu widersprechen. Begebe ich mich rechts der Lüdersdehnung sorgt jede weitere Zugkraft, die auf die Saite sowohl als Kraftvektor in Längsrichtung [Mechanik vs. Steg (oder Rastsicken der Ballends bei String-through-Body Konstruktionen oder Klemmsattel und Feinstimmer usw.)] als auch Querrichtung (Anschlag der Saite) zu einer dauerhaften Verformung (Streckung). Das würde permanentes Nachstimmenmüssen zur Folge haben - bis man den Scheitelpunkt erreicht hat und danach das Material nachgibt und die Saite bricht/reißt.
Man will noch im Bereich der Lüdersdehnung bleiben, weil die Saite dort eben nicht irreversibel gedehnt (gestreckt) wird, sondern die Stimmung, also Dehnung der Saite in Ruhelage, hält.

Das Dehnen einer Saite außerhalb der Gitarre selber ist für mich ein totes Pferd, an der Gitarre kann zuätzlichr Streckung der Saite behilflich sein, eine kraftschlüssigere Verbindung am Widerlager zu erreichen (Nachrutschen verhindern), um damit schneller das Halten der Stimmung zu realisieren.
 
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Wir sind uns wohl einig, dass Gitarrensaiten a priori im System Gitarre nie zwischen den systemisch notwendigen Ansatzpunkten negativ gedehnt werden können (also gestaucht, sprich temporär oder dauerhaft verkürzt).
Doch, geht, Halskrümmung ändern, aber so doof wäre beim Aufziehen von Saiten keiner... oder auch Gitarre im Sonnenlicht stehen haben und dann in den Keller zum Bespannen.
Wie oben geschrieben - und das hat rein gar nichts mit dem zusätzlich materialschwächenden Faktor Korrosion zu tun - führt die permanent einwirkende Zugkraft dazu, dass sich eine Saite positiv dehnt, also streckt.
Das ist, denke ich, genau dein Trugschluss. Die Gitarre ist nach der Stimmung in einem Gleichgewicht. Im Gegensatz zu einer Kunststoffsaite ist eine Gitarrensaite bereits anfangs inmitten der linearen Längenänderungen unter Last angesiedelt. Eine Gitarrensaite ist halt nicht plastisch. Sondern elastisch. Du kannst dir das vorstellen wie bei der Aufhängung von Brücken an Stahlseilen. Die verändern sich primär nur auf Grund von Temperatur. Es dürfte klar sein, dass man von dieser Brücke erwartet, dass sie verlässlich ist, und nicht etwa plötzlich irreversible Zacken bekommt oder irgendwie ausflippt oder so...
Die Absicht des Gitarristen ist es doch, dass die Saiten ihre manuell und individuell in der Gitarre vorgesehene Stimmung möglichst konstant zu halten, sprich in Ruhe oder wenn sie nach Anschlag aus der Schwingung, die auch wieder Dehnung darstellt (Streckung und Zusammenziehung auf das Maß vor dem in Schwingung versetzt werden).
Ja, und genau deshalb ist die Saite ja auch "links von der Lüders-Dehnung". Ich mein... wie dämlich müsste man denn sein, bei irgendeinem Material, auch zum Beispiel in den Grenzbereich zu gehen... die Lüders-Dehnung ist doch genau dort, wo man nicht reinkommen möchte. Man bleibt hoffentlich schön links bei einem linearen Zusammenhang, Hooksches Gesetz, die Gerade, immer schön linear.
Ich tendiere hier sogar @InTune zu widersprechen. Begebe ich mich rechts der Lüdersdehnung sorgt jede weitere Zugkraft, die auf die Saite sowohl als Kraftvektor in Längsrichtung [Mechanik vs. Steg (oder Rastsicken der Ballends bei String-through-Body Konstruktionen oder Klemmsattel und Feinstimmer usw.)] als auch Querrichtung (Anschlag der Saite) zu einer dauerhaften Verformung (Streckung).
Ja, das schreibe ich doch die ganze Zeit... natürlich ist die Saite im linearen Bereich eingestimmt, alles andere wäre Blödsinn... das ist so, als ob du deine Signalveränderung eines elektrischen Verstärkers, Transistors, einer Röhre oder so nicht in den linearen Bereich legen würdest, sondern die Auslegung in den Grenzbereich... das macht natürlich niemand. Da gibt es doch den sogenannten Arbeitspunkt. Das ist ein guter, greifbarer Begriff, finde ich. Man sagt nämlich, dass sich die "Aktionen" rund um den Arbeitspunkt befinden sollten, und dieser Bereich sollte linear sein. Also: Wenn du auch ziemlich fies an der Saite ziehst, dann ist die Deformation (hoffentlich) trotzdem noch so, dass die Spannung unterhalb der unteren Streckgrenze ist. Ansonsten ist die Saite kaputt.
Das würde permanentes Nachstimmenmüssen zur Folge haben - bis man den Scheitelpunkt erreicht hat und danach das Material nachgibt und die Saite bricht/reißt.
Ja, genau, deshalb bleibt man ja auch von den Spannungen wesentlich unter der Streckgrenze. Deshalb sind die Saiten ja auch verschieden dick. Damit die Saiten für den entsprechenden Ton linear schwingen, und bitte, liebe Leser, glaubt mir: Die Auslegung der Saite ist linear.
Man will noch im Bereich der Lüdersdehnung bleiben, weil die Saite dort eben nicht irreversibel gedehnt (gestreckt) wird, sondern die Stimmung, also Dehnung der Saite in Ruhelage, hält.
Ja, aber wesentlich darunter! Die Streckgrenze ist nämlich, wie in der Elektrik zum Beispiel eine absolute Obergrenze. Mit war mal mehrmals die elektrische Sicherung rausgeflogen, weil ich eine Stehlampe hatte, die hatte in der Elektrik eine beschissene Lötstelle. Aufgeschraubt, neu verlötet, zack, fertig. Kein Problem mehr.
Das Dehnen einer Saite außerhalb der Gitarre selber ist für mich ein totes Pferd, an der Gitarre kann zuätzlichr Streckung der Saite behilflich sein, eine kraftschlüssigere Verbindung am Widerlager zu erreichen (Nachrutschen verhindern), um damit schneller das Halten der Stimmung zu realisieren.
Ja aber darum ging es mir doch die ganze Zeit. Mit war dein Terminus des Kraftschlusses nicht geläufig. Ich wollte doch die ganze Zeit nichts anderes sagen, als das der Prozess - obwohl "richtig" durchgeführt - in einem falschen Narrativ enden kann.
 
Du machst das gar nicht extra, oder?
 
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Doch, geht, Halskrümmung ändern,
Moin.
Ich so als nicht studierter bezweifel, das dadurch eine Saite gestaucht wird... Aber egal, was weiss ich schon... ich wusste bisher auch nicht dass es hier sowas wie eine Antwortpflicht gibt...
:prost: frohes Fest und gönnt Euch.
 
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Ja, nichts anderes habe ich von Anfang an gesagt. Es geht um das setzen des Systems, und verdammt noch einmal nicht um die einzelnen Saiten, die gedehnt werden müssen.
Wie erklärst Du aber die Tatsache, dass eine einzelne neue Saite auf einem Floyd Rose System ebenfalls nach kurzer, intensiver Nutzung bzw. nach manuellem bewussten "Dehnen" deutlich (nach oben) nachgestimmt werden muss und dieser Effekt beliebig mit neuen Saiten reproduzierbar ist? Was setzt sich hier?
 
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Es ist einfach herrlich zu beobachten, wie diese "Diskussion" zu so einem "wichtigen" (wichtig kommt übrigens von Wicht) Thema fröhlich weiter zwischen persönlichen Befindlichkeiten, Halb-/Pseudo/-/Unwissen, durch hochgestochene Formulierungen, Satzbauten und Begrifflichkeiten "aufgewerteten" bzw. qualifizierten Beiträgen und schnöden Erfahrungen hin und her mäandert... Perfekte Lektüre zu Weihnachtsplätzchen und Kaffee...

Euch allen ein friedliche und besinnliche Vorweihnachtszeit.

Gruß,
glombi
 
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Also, ich fasse mal zusammen:
  • @MegaProfi stellt fest, dass der umgangssprachliche Begriff des Dehnens, womit Generationen von Gitarristen seit Äonen diejenige Tätigkeit bezeichnen, die nach dem Aufziehen von neuen Saiten empfehlenswert, effektiv und zielführend zur Erlangung von Stimmstabilität ist, den physikalischen Sachverhalt anscheinend nicht vollständig korrekt widerspiegelt.

  • @MegaProfi posaunt dies in einem Biergarten-Thread hinaus, welcher in Clickbaiting-Manier marktschreierisch als Mythbusting betitelt ist, und begründet dies mit $_BEGRUENDUNG.

  • Usergruppe I fällt auf das Clickbait herein und denkt, der Vorgang an sich solle verteufelt werden, was konträr zu ihren Erfahrungen ist, und widerspricht.

  • Usergruppe II stürzt sich auf $_BEGRUENDUNG und hinterfragt / präzisiert / argumentiert / zweifelt. Die Korinthen werden zunehmend kleiner und härter.

  • Usergruppe III lehnt sich zurück und genießt den Anwärter auf den Popcorn-Thread des Jahres, da die Moderation dankensweiterweise entspannt ist und auch Dünnhäutigkeiten und kindisches Mimimi durchwinkt.
Ich zähle mich nach anfänglicher Verortung in Gruppe I inzwischen zur Gruppe III und - an der Stelle nehme mir jetzt auch mal etwas "Whataboutism" heraus - freue mich schon auf den Tag, an dem @MegaProfi die Erkenntnis kommt, dass Leo Fender vor siebzig Jahren die Begriffe Tremolo und Vibrato kurzerhand ausgetauscht hat. Dies führt bis dato zu lustigen Missverständnissen, Fehlinterpretationen und Streitereien und hat weitaus gravierendere Auswirkungen auf den Alltag von Gitarristen als die Nutzung des vermeintlich unzureichenden und trivialisierenden Begriffs Dehnen in Zusammenhang mit Saiten.
 
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Ja, und endlich kommt auch mal der Hals ins Spiel, die Halskrümmung und der Trussrod.
Immerhin, die Friktionspunkte an Steg und Sattel wurden ja schon aufgenommen und berücksichtigt.
Bleibt die Frage: muss man den Trussrod dann auch dehnen/stauchen?
 
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Die Gitarre ist nach der Stimmung in einem Gleichgewicht. Im Gegensatz zu einer Kunststoffsaite ist eine Gitarrensaite bereits anfangs inmitten der linearen Längenänderungen unter Last angesiedelt. Eine Gitarrensaite ist halt nicht plastisch. Sondern elastisch.
Doch doch, sie kann auch plastisch, aber meist nur einmal (am Ende) in ihrem Leben ;)
Nachdem das Hooksche Diagramm nun auch hier schon herumschwirrt, ich hab in dem anderen Thread auch mal grob versucht zu erklären, warum elastische Verformung idR. den Tod einer Saite einläutet (Klick), Spannungs-Dehnungsdiagramm ist schön und gut, aber man muss da halt vor allem am Schirm haben, wie Metalle eigentlich "aufgebaut" sind um zu verstehen, warum sie sich so verhalten wie sie sich verhalten.

LG
 
Doch, geht, Halskrümmung ändern, aber so doof wäre beim Aufziehen von Saiten keiner... oder auch Gitarre im Sonnenlicht stehen haben und dann in den Keller zum Bespannen.
Für meine Begriffe bezeichnet Stauchen den Vorgang, die Saite von der Länge aussgehend, die sie bei keiner Krafteinwirkung hat, zu verkürzen. Mit weniger Kraft an der Saite ziehen, so dass sie weniger gedehnt ist, ist für mich kein Stauchen. Insofern dürfte es schwierig werden eine Saite zu stauchen.

Ja, und genau deshalb ist die Saite ja auch "links von der Lüders-Dehnung". Ich mein... wie dämlich müsste man denn sein, bei irgendeinem Material, auch zum Beispiel in den Grenzbereich zu gehen... die Lüders-Dehnung ist doch genau dort, wo man nicht reinkommen möchte. Man bleibt hoffentlich schön links bei einem linearen Zusammenhang, Hooksches Gesetz, die Gerade, immer schön linear.
Das ist m. M. n. nicht 100% korrekt. Die selbe Kraft, die beim ersten Festziehen über den größten Teil der Länge der Saite eine elastische Verformung bewirkt, da sie dort längs zur Ausrichtung der Saite wirkt, hat im Bereich der Wicklung eine dauerhafte plastische Wirkung. Bei einer Les Paul entsteht auch noch ein Knick an der Tunomatic, ... ob man diese Verformung jetzt "irreversibles dehnen" nennen will, kann man den Linguisten überlassen. Das ist aber durch diese irreversible Verformung ein andere Vorgang, wie wenn man eine Schnur, die man um einen Zylinder gelegt hat, so fest zieht, dass die Abstände zwischen den einzelnen Weicklungen minimiert werden. Und: zumindest beschleunigt das Ziehen an der Saite, diesen Vorgang, da beim "vorsichtigen Hochstimmen" die Kräfte auf die Saite in diesem Bereich u. U. noch nicht ausreichend groß sind.

... das ist so, als ob du deine Signalveränderung eines elektrischen Verstärkers, Transistors, einer Röhre oder so nicht in den linearen Bereich legen würdest, sondern die Auslegung in den Grenzbereich... das macht natürlich niemand. Da gibt es doch den sogenannten Arbeitspunkt. Das ist ein guter, greifbarer Begriff, finde ich. Man sagt nämlich, dass sich die "Aktionen" rund um den Arbeitspunkt befinden sollten, und dieser Bereich sollte linear sein. Also: Wenn du auch ziemlich fies an der Saite ziehst, dann ist die Deformation (hoffentlich) trotzdem noch so, dass die Spannung unterhalb der unteren Streckgrenze ist. Ansonsten ist die Saite kaputt.
Ich hab mir sagen lassen, dass es Leute geben soll, die Röhren absichtlich (!) im nicht linearen Bereich arbeiten lassen, und dass das auch noch ganz gut klingen soll.

Ja aber darum ging es mir doch die ganze Zeit. Mit war dein Terminus des Kraftschlusses nicht geläufig. Ich wollte doch die ganze Zeit nichts anderes sagen, als das der Prozess - obwohl "richtig" durchgeführt - in einem falschen Narrativ enden kann.
Das ist das lustig... du willst mit falschen Narrativen aufräumen, arbeitest aber bei deinen Ausführungen mit sprachlichen Unschärfen und hinkenden Vergleichen.
 
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IV würde ich hier noch anführen. Zu der zähle ich mich mittlerweile. Diese Gruppe hält den Threadersteller für einen Agenten einer feindlichen Macht, die Fleißige vom Üben abhält.
 
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Aber auch was ich als Laie nicht nachvollziehen kann, dass die Saiten gedehnt werden, danach aber irgendwie arretieren und nicht mehr weiter gedehnt werden(weil dann sind sie ja stimmstabil), kann ja auch einen teil dazu beitragen.
Es widerspricht meiner Logik, dass man durch Dehnen die Saiten verformt, danach aber die Verformung gestoppt ist. Aber das ist nur Glauben, kein Wissen. Es durchaus möglich, dass ich eben nicht genug Wissen habe.
Stell dir das wie ein Fischernetz vor. Von dem schneidet man einen 10m langen und 1 m breiten Streifen ab und legt ihn auf dem Boden aus. Dann zieht man das in die Länge. Da ist zunächst wenig Kaft notwendig, um die Waben zu strecken. Doch wenn erst wenn die komplett gesteckt sind und der Zug die Fasern streckt, muss wesentlich mehr Kraft aufgewendet werden, um mehr Streckung zu erreichen.
Die Analogie zum Stahl ist hier eine ungeordnete Nahordnung der Atome und die Fasern stehen für die Atombindungen.
Den Beginn des Dehnungsdiagram kann man sich erklären, wenn das Netz aus Draht ist. Dann reagiert das ausgebreitete Netz wie eine Feder und zieht sich wieder zusammen, wenn der Zug nachlässt. Zieht man weiter, verbiegen die Drähte und die Struktur wird irreversibel verändert. Sind die Drähte gestreckt, beginnt wieder elastisches Verhalten.
 
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