Auch ich sehe KI und die unreflektierte und begeisterte Implementation in so ziemlich alles sehr kritisch. KI wird eine der größten technologischen und damit zivilisatorischen Umwälzungen der Menschheitsgeschichte sein, aber vor allem aus Marketinggründen kommt schon heute kaum noch etwas ohne "KI" aus. So ein bisschen wie bei Fallout mit der Atomenergie.
AI wird viel mehr als ein spaßiges Tool sein, mit Konsequenzen, die wir nur ansatzweise erahnen können. Da wird die Frage nach Bildern, Musikvideos oder Songtexten noch das geringste Gewicht haben.
Hier mal ein sehr aufschlussreiches Video, dass es auch lohnt, in voller Länge zu schauen. Aber auch die erste Minute hat schon genug Punch.
View: https://www.youtube.com/watch?v=xoVJKj8lcNQ
Das Video ist ein (!) Jahr alt. Das sind Ewigkeiten auf diesem Feld. Wenn man allein die Erkenntnisse bei 19:27 und 21:30 nimmt, haben wir bereits heute eine Technologie, für die nichts mehr unsichtbar ist. Diese Fähigkeit hatte bisher nur eine Instanz, die wir als das Göttliche kennen. Das ist tatsächlich die Dimension, über die wir meiner Meinung nach sprechen. Das ist wahnsinn und die sich daraus ergebenden Anwendungsmöglichkeiten, gerade in eine Zeit, die mehr und mehr ins Autoritäre kippt, sind f**king beunruhigend (aber hauptsache, wir können uns unser Bandlogo kostenfrei von der AI designen lassen und unsere Songtexte von ChatGPT schreiben lassen
). KI wird nicht die spaßige Privatassistenz für unsere Faulheit sein (oder bleiben).
Aber btt zum Thema "Musikvideos aus AI": Ein paar Punkte dazu wurden ja schon hier ausgetauscht:
Ja, ich ziele mit meiner Frage ja auch drauf, wie es für die Labels aussieht, wie sie ein Musikvideo für sich nutzen und welche Relevanz die Qualität im Marketingkontext tatsächlich hat (oder auch nicht?).
www.musiker-board.de
Zusammengefasst: Jenseits des Hypes glaube ich nicht daran, dass sich AI bereits gut genug kontrollieren lässt, um damit Musikvideos, zu erstellen, die halbwegs sinnhaft sind. Wer schon mal versucht hat, auch nur ein Stand-Bild zu promten weiß, wie komplex es ist, es dahin zu kriegen, wo man es hinhaben will. Bei Bewegtbild kommen unfassbar viele Variablen dazu und wenn dann noch kongruent Shot auf Shot folgen soll wird es ganz wild. Der Aufwand ist (noch) zu groß.
Außerdem glaube ich, dass der Mehrwert von Musikvideos ja u.a. ist, dass man seine Artists sieht. Echte Menschen. Deswegen funktionieren ja No-Budget DIY Videos trotz "schlechter" Bilder auch viel, viel besser, als beispielsweise Videos, die aus Stock oder Found-Footage zusammengeschnitten sind. Könnte man ja auch heute schon kostengünstig machen.
Das Argument, dass es billiger ist, zieht meiner Meinung nach aus diesen beiden Gründen nicht. Denn wenn es eins wäre, gäbe es schon längst viel mehr Videos aus Stock oder Found-Footage. Das will nur keiner sehen, weil es langweilig und generisch ist und am Sinn eines Musikvideos (maßgeschneiderte Inszenierung des Acts) vorbeigeht. Und genauso wird es mit AI-Videos sein.
Nicht falsch verstehen: Ich weiß, dass AI bei der Erstellung von Bewegtbildern und Videos ein wichtiges Tool werden wird (z.B. Generative Fill). Dass Musikvideos in Zukunft jedoch komlett aus KI-erzeugten Bildern bestehen werden, glaube ich bis auf wenige Ausnahmen, in denen es konzeptionell Sinn macht, nicht. Ich glaube vielmehr, dass wir uns sehr schnell (sobald der Hype und die erste Lust des experimentierens verflogen sind) nach echten Bildern, echten Momenten und vor allem authentischen Menschen zurücksehnen werden. Ich beobachte diesen Trend jetzt schon. Ja, es ist beeindruckend, was KI kann, erschreckend, wenn man es so empfindet. Aber halt im Kreativbereich auch irgendwie langweilig.
@Juna2023, ich finde z.B. dein Ausgangsbild viel spannender, als alles, was die KI daraus gemacht hat. Denn das ist nur noch Kitsch. Überraschend – maybe (auch nicht wirklich, wenn du mich fragst) aber eben mit einer kulturellen Relevanz wie... ja, eben das Spielzeug aus dem Ü-Ei.