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wary
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Eines vorab: Viele Wege führen zum Ziel und wer mit seinem Tonex Cab, Fender ToneMaster FR, Line6 Powercab (...) happy ist: Glückwünsch. Natürlich sind das gute Produkte mit einem Anwendungsbereich.
Aber ich finde es wird gerade sehr deutlich, wie die Hersteller mit uns Schleifen drehen.
Am Anfang gab es einen analogen Amp und klassische Gitarren-Speaker. Abseits von professionelle Acts wurden häufig Cabs auch noch als Backline geteilt, nicht selten spielten man ohnehin, was da war.
Mit dem digitalen Modelling war es irgendwann möglich, eine Vielzahl von Amps zu simulieren. Weil aber auch der Speaker einen erheblichen Einfluss auf den Sound hatte, wurde der gleich mitsimuliert. Gefühlt waren die Speaker-Simulationen nicht viel mehr als EQ... Das Ampmodelling wurde besser und besser (und irgendwann kam noch Profiling hinzu), die Speaker-Models wurden m.E. erst mit dem Aufkommen von Impulse-Responses wirklich brauchbar.
Das waren dann aber komplette Abbilder aus Speaker, Mikrofon, Raumanteil und Preamp. Gleichermaßen verhalten sich die Speakerprofiles. Damit konnte man dann hervorragend recorden und live dem Mischer ein "fertiges" Signal geben. Die Anreise war dann mit Gitarre und einem Handtaschengroßen Modeller und Gitarre möglich, wenn ausreichendes Monitoring vorhanden war.
Was man über die Monitore hörte, entsprach klanglich wesentlich dem, was auch das Publikum hörte. Soweit so sinnvoll. Man könnte meinen, man hätte damit technisch den Idealfall erreicht.
Aber man wäre ja nicht Gitarrist, wenn man nicht irgendwas zu meckern hätte. Das fertige Signal fühlt sich nicht an wie der gewohnte Amp.
Man könnte ja - wenn man das will - einfach eine Gitarrenbox nehmen und die Speakersimulation für dieses Signalpfad auslassen. (Viele Modeller können das, ansonsten kauft man halt für den FOH-Sound noch nen günstigen IR-Loader). Dann ist man halt auf die Gitarrenbox festgelegt und man hört nicht dass, was an FOH geht. Weniger Kontrolle, bei gut eingestellten Presets und einem fähigen Mixer aber auch kein Problem.
Aber das wäre ja zu praktikabel. Stattdessen also eine "spezielle" FRFR-Box für Gitarristen, die gerne einen Hochtöner enthält, obgleich doch keine der simulierten Gitarrenboxen einen Hochtöner drin hat. Das führt dann wieder zu Laufzeitunterschieden, denen man mit Koxiallautsprechern o.Ä. begegnet. Und überhaupt, ist so ein Hochtöner für Gitarristen eher ungewohnt.
Und wofür? Am Ende macht die FRFR doch wieder nur das Signal aus Amp, Cabinet, Raum und Mikrofon laut. Also gerade kein "amp in a room", weil schon das Ausgangssignal kein Amp in the room ist. Wenn es also "ampiger" als über einen guten PA-Monitor klingen soll, dann geht das nur dadurch, dass die FRFR eben garnicht so FRFR ist. Sonden eben deutliche akustische Abweichungen mit sich bringt.
Oder man überspringt dir IR/Cab-Profile und nimmt wie den Kemper Cone einen Speaker, der mittels Imprints verschiedene Gitarrenspeaker simuliert (also dann ohne Mikrofon, Raum etc). Hat sich aber offensichtlich auch nicht so zwingend durchgesetzt. Vielleicht, weil am Ende die für das Spielgefühl charakteristischen Unterschiede zwischen Gitarren-Speakern auch gerade auf mechanische Unterschiede zurückzuführen sind und man eben doch nicht wirklich mit einem Speaker das Ansprech-Verhalten eines Greenbacks, eines EV12L und eines Jensen P12N wirklich nachbilden kann, sondern am Ende auch nur den Sound halbwegs in die Richtung biegen?
Und so drehen wir uns im Kreis und kaufen Lösungen für Probleme, die vielleicht nie welche waren.
Liege ich falsch, bei dem Eindruck, dass FRFR-Gitarrenspeaker eigentlich weder Fisch noch Fleisch sind? Sie können mit IR/Profiles weder wirklich wie Amp und Box klingen noch können sie wirklich FRFR sein, weil sie sonst keinen klanglichen/gefühlten Mehrwert gegenüber PA-Speakern liefern.
Also bestenfalls beruhen sie auf gut designten akustischen Unzulänglichkeiten, die einen näher an das Amp-Gefühl bringen. Oder sie sind einfach im Wesentlichen die nächste Marketing-Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Am Ende schafft man sich damit offenkundig wieder eine Menge technischer Probleme in der Abstimmung ins Haus...
Aber ich finde es wird gerade sehr deutlich, wie die Hersteller mit uns Schleifen drehen.
Am Anfang gab es einen analogen Amp und klassische Gitarren-Speaker. Abseits von professionelle Acts wurden häufig Cabs auch noch als Backline geteilt, nicht selten spielten man ohnehin, was da war.
Mit dem digitalen Modelling war es irgendwann möglich, eine Vielzahl von Amps zu simulieren. Weil aber auch der Speaker einen erheblichen Einfluss auf den Sound hatte, wurde der gleich mitsimuliert. Gefühlt waren die Speaker-Simulationen nicht viel mehr als EQ... Das Ampmodelling wurde besser und besser (und irgendwann kam noch Profiling hinzu), die Speaker-Models wurden m.E. erst mit dem Aufkommen von Impulse-Responses wirklich brauchbar.
Das waren dann aber komplette Abbilder aus Speaker, Mikrofon, Raumanteil und Preamp. Gleichermaßen verhalten sich die Speakerprofiles. Damit konnte man dann hervorragend recorden und live dem Mischer ein "fertiges" Signal geben. Die Anreise war dann mit Gitarre und einem Handtaschengroßen Modeller und Gitarre möglich, wenn ausreichendes Monitoring vorhanden war.
Was man über die Monitore hörte, entsprach klanglich wesentlich dem, was auch das Publikum hörte. Soweit so sinnvoll. Man könnte meinen, man hätte damit technisch den Idealfall erreicht.
Aber man wäre ja nicht Gitarrist, wenn man nicht irgendwas zu meckern hätte. Das fertige Signal fühlt sich nicht an wie der gewohnte Amp.
Man könnte ja - wenn man das will - einfach eine Gitarrenbox nehmen und die Speakersimulation für dieses Signalpfad auslassen. (Viele Modeller können das, ansonsten kauft man halt für den FOH-Sound noch nen günstigen IR-Loader). Dann ist man halt auf die Gitarrenbox festgelegt und man hört nicht dass, was an FOH geht. Weniger Kontrolle, bei gut eingestellten Presets und einem fähigen Mixer aber auch kein Problem.
Aber das wäre ja zu praktikabel. Stattdessen also eine "spezielle" FRFR-Box für Gitarristen, die gerne einen Hochtöner enthält, obgleich doch keine der simulierten Gitarrenboxen einen Hochtöner drin hat. Das führt dann wieder zu Laufzeitunterschieden, denen man mit Koxiallautsprechern o.Ä. begegnet. Und überhaupt, ist so ein Hochtöner für Gitarristen eher ungewohnt.
Und wofür? Am Ende macht die FRFR doch wieder nur das Signal aus Amp, Cabinet, Raum und Mikrofon laut. Also gerade kein "amp in a room", weil schon das Ausgangssignal kein Amp in the room ist. Wenn es also "ampiger" als über einen guten PA-Monitor klingen soll, dann geht das nur dadurch, dass die FRFR eben garnicht so FRFR ist. Sonden eben deutliche akustische Abweichungen mit sich bringt.
Oder man überspringt dir IR/Cab-Profile und nimmt wie den Kemper Cone einen Speaker, der mittels Imprints verschiedene Gitarrenspeaker simuliert (also dann ohne Mikrofon, Raum etc). Hat sich aber offensichtlich auch nicht so zwingend durchgesetzt. Vielleicht, weil am Ende die für das Spielgefühl charakteristischen Unterschiede zwischen Gitarren-Speakern auch gerade auf mechanische Unterschiede zurückzuführen sind und man eben doch nicht wirklich mit einem Speaker das Ansprech-Verhalten eines Greenbacks, eines EV12L und eines Jensen P12N wirklich nachbilden kann, sondern am Ende auch nur den Sound halbwegs in die Richtung biegen?
Und so drehen wir uns im Kreis und kaufen Lösungen für Probleme, die vielleicht nie welche waren.
Liege ich falsch, bei dem Eindruck, dass FRFR-Gitarrenspeaker eigentlich weder Fisch noch Fleisch sind? Sie können mit IR/Profiles weder wirklich wie Amp und Box klingen noch können sie wirklich FRFR sein, weil sie sonst keinen klanglichen/gefühlten Mehrwert gegenüber PA-Speakern liefern.
Also bestenfalls beruhen sie auf gut designten akustischen Unzulänglichkeiten, die einen näher an das Amp-Gefühl bringen. Oder sie sind einfach im Wesentlichen die nächste Marketing-Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Am Ende schafft man sich damit offenkundig wieder eine Menge technischer Probleme in der Abstimmung ins Haus...
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