Ist die E-Gitarre am Ende ?

  • Ersteller Plektomanic
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Ich stamme aus einer Stadt mit ca. 45000 Einwohnern und in den 80er und 90er Jahren war die Musikszene der Stadt sehr übersichtlich. Z.B. an unserer Schule gab es nur eine Handvoll Rockmusiker. Ich bin seit seit 20 Jahren Gitarren, Bass und Keyboardlehrer und coache auch Schülerbands an drei Schulen. Ich habe den Eindruck, daß sich nicht allzu viel geändert hat, es teilweise sogar etwas besser geworden ist, da es Musikklassen gibt und auch viele ältere mit E-Gitarre anfangen, was es früher nicht gab. Gleichzeitig ist in den Charts überwiegend Plastik-Musik mit weniger E-Gitarre. Das Problem sehe ich eher darin, daß der Markt mit Gitarren übersättigt ist. Gitarren halten nahezu ewig und es werden jeden Tag tausende neu produziert, aber so schnell wachsen keine neuen Gitarristen heran und nach der 4. oder 5. Gitarre kaufen die meisten i.d.R. auch nichts neues mehr.
 
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Gleichzeitig ist in den Charts überwiegend Plastik-Musik mit weniger E-Gitarre. Das Problem sehe ich eher darin, daß der Markt mit Gitarren übersättigt ist. Gitarren halten nahezu ewig und es werden jeden Tag tausende neu produziert, aber so schnell wachsen keine neuen Gitarristen heran und nach der 4. oder 5. Gitarre kaufen die meisten i.d.R. auch nichts neues mehr.
Würd ich mal komplett unterschreiben:great: Massenware ist eben heute der Standard, nicht mehr die 2-3 guten Gitarren-Firmen der 60er. Von daher, Sie stirbt nicht aus, ist aber nicht mehr so relevant bzw im Vordergrund als in den 60/70er Jahren.
 
Ich kann kein Sterben der E-Gitarre erkennen. Warum?
Man muss sich nur mal seine lokalen Musikfachhändler zur Gemüte ziehen. Bereits im Schaufenster (sofern eins vorhanden) springen mir E-Gitarren entgegen. Drinnen springen mir E-Gitarren entgegen. Und Junge, man könnte meinen jedes Geschäft lebt zu 80% von Gitarren und Equipment rund dazu.
Wenn ich mal was Anderes suche als die "3 Großen" (Schlagzeug, Gitarre Bassgitarre), werde ich in der Regel vertröstet. "Haben wir nicht" "ja mhh.. sollen wir für Sie bestellen?".
Bin doch irgendwie immer gezwungen den Online Versandhandel zu Nutzen. Und wie sieht es denn beim MStore, Session oder dem großen T aus? Ich geh auf die Webseiten und die erste Kategorie ist immer "Gitarre & Bass". Erste und größte Unterkategorie "E-Gitarre".
Schon mal persönlich in Treppendorf gewesen und sich das Verhältnis der Räumlichkeiten angeschaut? Dann weißt du was ich meine.
Das Angebot an E-Gitarren, Zubehör, Effektgeräte, Amps, und, und, und ist unerschöpflich und stets das Hauptaugenmerk.
Da würde ich mir echt keine Sorgen machen, dass mir alsbald die Versorgungsquellen ausgehen.
Und stets neuer Nachschub wird ja auch entwickelt und produziert. Ich wüsste als E-Gitarrist gar nicht wo ich anfangen soll. Equipment wird einem doch gefühlt hinterher geschmissen.

Gebrauchtmarkt im Internet: Facebook Gebrauchtmarkt, Ebay-Kleinanzeigen, Quoka und Konsorten. Was ist die größte Kategorie im Bereich Instrumente und wo werden täglich neue Angebote freigeschaltet? Richtig!

Ich letztens auf unserem lokalen "Musiker-Flohmarkt". Dachte mir so hey vielleicht findest du ja was passendes für dich. E-Gitarre, E-Gitarre, E-Gitarre, E-Gitarre, E-Gitarre....von vorne bis hinten, wo du auch hinschaust, bis dir schwindelig wird. Und eigentlich auch gefühlt bis auf einen Stapel Toms und ne alte Djembe nichts anderes. "E-Gitarren-Flohmarkt" hätte es besser getroffen.

Das "E-Gitarren-Forum" ist das größte hier auf MB und springt einem auch wieder, direkt nach der Verwaltung, als erstes entgegen. 167.082 Themen mit über 3.000.000 Beiträgen. Alles andere ist kein Vergleich dazu.
Nicht einmal der Off-Topic Bereich kommt auf die halbe Leistung. Und ich sehe die täglich neuen Themen im E-Gitarren Forum.

Die aktuelle Entwicklung von Ultimate-Guitar wäre auch nicht möglich wenn die E-Gitarre auf dem herabsteigenden Ast wäre. Ist doch unglaublich was die da reinstecken an Arbeit.

Aktuell auf der Suche nach Mitmusikern? Ich schon. Gitarristen sind zu finden wie Sand am Meer. Täglich neue Anzeigen mit "Gitarrist sucht..." und selbst ohne das Netz würde ich mir keine Sorgen machen jemanden zu finden. Denn irgendwo in der Nachbarschaft findet sich schon einer. Und wie oft musste ich schon hören: "Akustisch spiele ich nicht, ich spiele nur E-Gitarre"?? Oder er/sie/es möchte bloß E-Gitarre spielen. Weil Rock, Metal und Blues das einzige auf dem Selbstverwirklichungsmarkt ist, neben dem Diensleistungssektor der aus dem Boden sprießenden Cover (Rock)-, Festzelt-, Kärwa-, Bockbands und den Hochzeits- und Trauungssänger Tanten.

Aktuell bei dem schönen Wetter bin ich regelmäßig draußen in den Parks, zugegebenermaßen mit meiner Gitarre. An so nem gut besuchten Tag, kommen wirklich regelmäßig Leute auf dich zu "hey, gut spielst du, weißt du ich spiele auch Gitarre...." und irgendwann sitzt du da mit 10-15 Leuten und kannst deine Gitarre im Kreis rumgeben weil jeder 2. was zum Besten geben möchte.
 
Grund: Möchte unpolitisch bleiben.
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Ich stimme dir bis auf den letzten Satz durchaus zu. Es wäre aber trotzdem schön, wenn das Thema unpolitisch bleiben könnte.
 
Vielleicht sollte man allgemeiner fragen, wie "Ist die E-gitarre in der Musik noch so relevant wie vor 50 jahren" oder so.....Das Aussterben im Sinne von gänzlich verschwinden, wie schon mehrfach erwähnt, sehe ich nicht.
 
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neben dem Diensleistungssektor der aus dem Boden sprießenden Cover (Rock)-, Festzelt-, Kärwa-, Bockbands und den Hochzeits- und Trauungssänger Tanten.

Da muss es offenbar deutliche regionale Unterschiede geben. Hier in der Ecke war es bis vor... ca. 10 Jahren normal, bei einem Fest eine oder mehrere Coverbands zu engagieren (meist immer die gleichen zwei oder drei). Die Zeiten von Live-Rock sind eigentlich komplett vorbei. Da gibts dann (Radio-unterstützte) DJs/Disco-Veranstaltungen und nachmittags Bierzelt-Blasmusik.
Nix gegen symphonische oder böhmische Blasmusik, aber meist (oft) ist das halt echt nur Saufmusik.  

Allerdings ist die Verknappung des Angebots vielleicht auch eine Chance, um mal wieder die Konjunktur zu beleben. Damit meine ich, dass vielleicht mal wieder gezielter Rock-Abende organisiert werden, bei denen nicht nur "Summer of 69" und "nothing else matters" laufen :) 
 
Ich stimme dir bis auf den letzten Satz durchaus zu. Es wäre aber trotzdem schön, wenn das Thema unpolitisch bleiben könnte.

Recht hast du. Habe den letzten Satz rausgenommen. Möchte schließlich unpolitisch bleiben. Und am Ende wird mein schöner Content gekonnt auf den einen Satz reduziert. Das wollen wir doch nicht.

Vielleicht sollte man allgemeiner fragen, wie "Ist die E-gitarre in der Musik noch so relevant wie vor 50 jahren" oder so.....Das Aussterben im Sinne von gänzlich verschwinden, wie schon mehrfach erwähnt, sehe ich nicht.

Die Rock und Metal Szene boomt doch. Was da stetig an neuen Newcomern rausgehauen wird. Heftig. Und neue Genres werden auch etabliert. Djent. Ist dem Board sogar eine Erwähnung wert.
 
Die Charts sind längst nicht mehr so aussagekräftig, wie das in den 70ern der Fall war. Heute gibt es sehr viel mehr Genres, viel mehr verschiedene Szenen. Früher hat man Tränen darüber vergossen, dass der Rock stirbt, weil er so groß geworden ist und somit nicht mehr authentisch und heute vergießt man die gleichen Tränen, weil er nicht mehr authentisch ist, weil er nicht mehr an der Spitze der Charts ist :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Schlechtes Preis-/Leistungs-Verhältnis der meisten Waren (ja, schlagt mich!), viel Schummelei im Biz.

Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der man für sein Geld so viel Qualität bekommen hat, wie es heute der Fall ist.
 
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Die Rock und Metal Szene boomt doch. Was da stetig an neuen Newcomern rausgehauen wird. Heftig. Und neue Genres werden auch etabliert
Richtig. Da ich "Rock" und Visions Anhänger bin, gibts da einiges. Nur eben nicht mehr so im Vordergrund, sprich der E-Gitarrenheld wie Slash/Clapton/Page usw, die die E-Gitarre ansich "vermarkten". Das ist alles durch www und die Masse an Input einfach nicht mehr so relevant, aber noch in ausreichender Menge vorhanden.
 
In den USA hat die Zahl der verkauften Ukulelen* die der E-Gitten überholt; die akustischen Gitten haben dies (glaube ich!) ebenso.
So, und nun denkt mal scharf nach, wie es dazu kam und was die Unterschiede zwischen der E-Gitte und den genannten Instrumenten sind.

Wer eine akustische Gitarre spielt hat dabei genauso viel Lernaufwand, wie mit der E-Gitarre. Ganz abgesehen davon ist es nur logisch, dass nach der Rückbesinnung auf die akustische Gitarre auch wieder eine Zeit kommen wird, wo es richtung e-Gitarre geht, besonders, weil viele dieser Leute Looper und Effekte nutzen
 
Hier in der Ecke war es bis vor... ca. 10 Jahren normal, bei einem Fest eine oder mehrere Coverbands zu engagieren (meist immer die gleichen zwei oder drei).
 

Ja also so kenne ich das aktuell eigentlich auch noch. Kein Widerspruch. Wobei ich dennoch finde, das extrem viele Leute versuchen eine eigene Festzeltband zu etablieren...

...dass vielleicht mal wieder gezielter Rock-Abende organisiert werden, bei denen nicht nur "Summer of 69" und "nothing else matters" laufen :) 

Tja, auch DAS ist immer noch so.... :rofl:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Richtig. Da ich "Rock" und Visions Anhänger bin, gibts da einiges. Nur eben nicht mehr so im Vordergrund, sprich der E-Gitarrenheld wie Slash/Clapton/Page usw, die die E-Gitarre ansich "vermarkten". Das ist alles durch www und die Masse an Input einfach nicht mehr so relevant, aber noch in ausreichender Menge vorhanden.

Das stimmt. Es gibt zwar massig Nachschub aber eine Band so richtig auf "DEN einen E-Gitarrenhelden" zu reduzieren gibt es nicht mehr. Das ist vielleicht auch gut so. Ich kann nämlich keinen dieser Egozentren leiden und womöglich ist das "Bandgefühl" heute stärker als damals ?!
Zumindest fällt mir nicht auf, das solche Leute als Individuen noch gesondert vermarktet werden, abgesehen von den noch etablierten Unkrauten.

Die Masse an Input sehe ich in einigen Musikgenren, ganz, ganz besonders aber eigentlich in der E-Gitarren Musik. Und das was dabei raus kommt entwickelt sich immer mehr zu einer Platttform für Insider und Puristen.
Alles wird technischer, anspruchsvoller, doller, komplexer.... Wenn man nicht gerade selbst in dieser Szene unterwegs ist oder halbwegs Ahnung von Gear und technischen Nuancen hat, wird man völlig abgehängt. Selbst als Musiker anderer Musikrichtungen.
Das weiß doch die Masse so auch nicht mehr zu schätzen und irgendwann haben wir eine geschlossene Gesellschaft von Bäckern die untereinander ihr Brot verkaufen wollen.
Die Proberäume von heute: Die eine Technical, Prog, Djent Band im 1. Stock, zusammengestellt aus langhaarigen Langzeitstudenten, aus deren Zimmer man den Puristentum förmlich hören kann. Die Deathmetal Band, die man noch nie gesehen hat aber weiß dass sie existieren müssen, die schon wieder (eigentlich gefühlt ständig) einen neuen Basser sucht, weil sie die letzten 10 Jahre auch schon Death gespielt haben und einfach so damit weitermachen. Und der Rest der wechselnden Mieterschaft besinnt sich auf Rock und Metal Cover im allgemeinen klassischen "das-kennt-jeder" Sinne. Und wenn du hin wieder jemanden ein Keyboard die Treppe rauftragen siehst und tags darauf ein Mädel in Korsage auf dem Gelände auftaucht, weißt du, dass ihr die nächste Symphonic - Wir machen Musik wie Nightwish und Evanescence - Truppe im Haus habt.
Und überhaupt kann ich mich nicht erinnern in solchen Proberaumräumlichkeiten mal einen Act angetroffen zu haben, wo nicht mindestens eine E-Gitarre mitwirkt... mmh
 
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djent - lustig:
 
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Wobei ich dennoch finde, das extrem viele Leute versuchen eine eigene Festzeltband zu etablieren...
Es gibt da einige, das stimmt. WIr spielen auch nur cover-rock/Alternative/Punkrock. Aber eben ne spezielle Setlist (fast auschlißlich), deshalb auch nur 2-4 Auftritte im Jahr.
Uns gehts aber auch nicht um "Live" sondern ums treffen und proben. Manche "Müssen" da eben, da sie auch teilweise davo leben. Andere wiederum feiern sich als DIE Neuentdeckung, und das als Coverband, schlimm. Sind dann aber auch meist nach ein paar Jahren wieder verschwunden.
Wenn man nicht gerade selbst in dieser Szene unterwegs ist oder halbwegs Ahnung von Gear und technischen Nuancen hat, wird man völlig abgehängt.
Richtig. Ich hab fast Null Ahnung von Gear und Technik, komme schon lange nicht mehr überall mit, dafür hab ich Visions und kaufe regelmäßig CDs. Ja, mache ich !
Deshalb meine ich ja: Man wird einfach erschlagen von so viel Material heute, kann nicht mehr so genießen was es an Musik gibt, weil es einfach überall im Netz ist und jeder noch mehr Gear braucht und videos macht usw....Das fand ich eben damals cooler: Ne neue CD Kam raus, ich rief im Musikladen an ob die schon da ist und hab die und diverse andere dann probegehört. Herrlich :) Hat alles Vor-und Nachteile.
Genauso die E-Gitarre: in den 90ern kannte ich das, was ich in Videos gesehen habe bei den Bands die ich gut fand. Dann versucht man rauszufinden, was das für eine Gitarre ist und ob es was "ähnliches" Für Linkshänder gibt. Gabs ja kaum damals und Internet eben so auch nicht :) Ich glaube, heute sind für mich teilweise E-Gitarren, die schon 20 Jahre und älter sind, presenter als "Neue". Da die Gitarrenhelden von damals eben Musiker beeinflußt haben, die man oft heute hier und da live sieht. Regional oder auch in bekannteren Bands. Die kaufen dann ggf auch lieber ne alte gebrauchte, weil sie sich eben auskennen und wissen, was es gibt bzw gab.
 
Man wird einfach erschlagen von so viel Material heute....
Das dürfte der eigentliche Grund für diverse "Lustlosigkeiten" (auch für Gitarre ) sein.

Ich hatte auf die Frage "wie lange muss ich Gitarre spielen um so zu spielen wie du?" geantwortet:
Na, ja. Einigermassen spielen kann man nach einem Jahr. Um relativ gut zu spielen braucht es fünf bis die zehn Jahre (bei "nebenberuflichen", zeitlich begrenztem Üben und ohne ein Supertalent zu sein).
Anmerkung: Ich bin kein besonders guter Spieler!

Damit hatte ich mir ein gerüttelt Maß an Feindseligkeiten eingefangen. Mittlerweile ist seit der Aussage einige Zeit vergangen. Aber noch keine zehn Jahre.
Der größte Teil hat inzwischen aufgehört Gitarre zu spielen bzw. zu lernen. Die, die noch spielen haben mir nach einiger Zeit aber Recht gegeben (Wie geasgt: Grosse Talente ausgenommen - da gabs aber nur eines).

Das lässt den Schluss zu, daß man zwar gerne DER "Gitarrist" wäre aber den Aufwand dafür scheut.
Das ist in der schnellebiger gewordenen Zeit aber kein unüblicher Vorgang.

Da gibt es dann Instrumente die weit leichter zu "erlernen" sind und als Ersatz herngezogen werden (z.B. DAW mit der man einen Synthy spielen kann ohne eine Note zu kennen oder eine Tastatur "üblich" bedienen zu müssen).
Das drängt jedes herkömmliche Instrument in den Hintergrund.
Gitarren sind wohl eines der am weit verbreitesten Instrumente. Die merken die Verdrängung naturgemäss am stärksten.

Oder einfach gesagt: Der Weg gut zu werden ist nicht mehr das Ziel. Nur mehr das Ergebnis zählt. Das "spielt" es halt mit Instrumenten wie Gitarre nicht.
 
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Da gibt es dann Instrumente die weit leichter zu "erlernen" sind und als Ersatz herngezogen werden (z.B. DAW mit der man einen Synthy spielen kann ohne eine Note zu kennen oder eine Tastatur "üblich" bedienen zu müssen).
Das drängt jedes herkömmliche Instrument in den Hintergrund.
würde ich so nicht unterschreiben - und 'spiele' DAW und Gitarre...
Es kommt letztlich drauf an, was man erreichen möchte. Am Rechner etwas melodiemässig interessantes mit groove zu konstruieren ist nicht gerade einfach.
Ob jemand etwas exakt nachspielt, ist mir allerdings auch egal. Gab's schon, brauch ich (persönlich) nicht.
Dann lieber jemand mit beschränkter Technik, aber mit eigenen Ideen.
Und das sieht in beiden Welten eher gleich aufwendig aus,
 
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Es kommt letztlich drauf an, was man erreichen möchte.

Da hast Du natürlich recht. Aber das ist nicht ganz das was ich meine.

Am Rechner kann ich alles was ich an Wissen bezüglich Harmonielehre habe ausspielen bzw. auch ohne Hintergrundwissen das was mir gefällt. Letzteres bedingt nicht, daß ich - ausser der Technik - ein Instrument spielen kann. Da reicht die Maus.
Spiele ich hingegen mit einem Instrument meine Takes ein muss ich die physischen Voraussetzungen erlernt haben UND die Technik bedienen können.
Da haben - meiner Erfahrung nach - viele die anfangen ein Instrument zu lernen nicht die nötige Ausdauer um einigermaßen gut spielen zu können. Tendenz steigend.
In meinen Umkreis ist diese "Drop Out Quote" ca. drei Viertel (bin aber kein Musiklehrer o.ä.).
Deshalb denke ich, daß herkömmliche Instrumente zwar lt. Verkaufsstatistik steigen aber die halbwegs guten Spieler weniger werden. Ich meine mit guten Spielern nicht die seltenen Talente die aussergewöhnlich gut sind sondern die guten "Haushaltsspieler".

Diese Beobachtung mache ich seit einigen Jahren. Immer dann wenn ich z.B. einen Bassisten, Trompeter etc. suche oder BackgroundsängerInnen.
Vor einigen Jahren war ein Telefonat mit einer Schule oder einem Chorleiter genug. Heute brauchts einiges mehr bis sich jemand meldet der Willens ist und auch einigermassen gute Grundkenntisse hat. Und meine Anforderungen sind nicht sehr hoch sondern eher spaßorientiert.
Dieselben Anlaufstellen klagen heute fast ausnamslos über steigende "Personalnot" und eher kurzfristige Lernversuche.
 
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Spiele ich hingegen mit einem Instrument meine Takes ein muss ich die physischen Voraussetzungen erlernt haben UND die Technik bedienen können.
Da haben - meiner Erfahrung nach - viele die anfangen ein Instrument zu lernen nicht die nötige Ausdauer um einigermaßen gut spielen zu können. Tendenz steigend.
In meinen Umkreis ist diese "Drop Out Quote" ca. drei Viertel (bin aber kein Musiklehrer o.ä.).
Deshalb denke ich, daß herkömmliche Instrumente zwar lt. Verkaufsstatistik steigen aber die halbwegs guten Spieler weniger werden. Ich meine mit guten Spielern nicht die seltenen Talente die aussergewöhnlich gut sind sondern die guten "Haushaltsspieler".
Das gilt im DAW Bereich (praktisch) genau so. Speziell beim 'total einfachen' Tablet Einsatz.
Ich bin regelmässig erschrocken, welch mageres Ergebnis bei teilweise massiver Anwendung echter high-end Programme herauskommt. Banal und uninspiriert.
Oder die trivialsten Probleme beim Signal-Routing und Mixen. Da haben die Leute ebenfalls weder Geduld noch Willen, sich mit den Grundlagen zu beschäftigen.

Imho ist es eher einem gewissen Zeitgeist geschuldet... man sollte auch nicht übersehen, in welchem Masse heute 'Front-Personen' im Fokus stehen: als Sänger/Sängerin oder Chef vom Ganzen (DJ).
Ist doch klar, wohin da die Motivation wandert... ;)
 
Und... erneut bin ich etwas spät dran mit meinem Senf, aber weil es so schön ist, gebe ich ihn dennoch mal dazu.

Wenn wir für die heutige Zeit "das Ende der E-Gitarre" konstatieren, dann müssen wir in die Vergangenheit schauen und überprüfen, ob und was da denn anders war.

Fakt ist: Die (E-)Gitarre hat das gesamte Musik-Verständnis der Menschheit entscheidend und nachhaltig verändert. Sie war in den 1960er und 1970er Jahren DAS relevanteste Instrument überhaupt - die großen Entwicklungen der populären Musik gingen von ihr und auf ihr aus. Deshalb war damals als Musiker relevant, wer (E-)Gitarre spielte, er war ein "Held". Zudem ist die Gitarre ein Instrument, das zum einen portabel ist, zum anderen am Anfang leicht zu erlernen (jeder kann innerhalb eines Tages Powerchords lernen und am nächsten Tag in einer Band einsteigen). D.h. die Barriere, Musik zu machen, lag mit der Gitarre so niedrig wie niemals zuvor.

Was hat sich verändert? Drei Entwicklungen: in den 1970er und noch stärker den 1980er Jahren kamen Synthesizer auf, mit denen man wie eine ganze Band klingen konnte, auch ohne ein ausgebildeter Pianist zu sein. Zudem trat Ende der 70er ein gewisser Sättigungseffekt bei den Hörgewohnheiten der Konsumenten ein. Wir haben also einen ersten Gegentrend zur Gitarre, bzw. zur bis zu diesem Zeitpunkt populären Gitarre, weshalb Gibson, Fender und Gretsch auch (fast) zugrunde gingen in den frühen 1980er Jahren. Die Gitarre überlebte, weil sich Musikstile herausbildeten, die sie relevant hielten - (NWOBHM-/Thrash/Westcoast)Metal, aber auch sowas wie U2 oder The Cure modernisierten das, was auf der Gitarre stattfand. ABER: Bereits in den 1980er war die Gitarre nicht mehr DAS relevante Instrument in den Charts. Sie wanderte eigentlich in Richtung Nische. Auch wenn Grunge und Nu Metal in den 90ern da nochmal für Spikes in der Popularität sorgten, wurde die Gitarre nie mehr das relevante Instrument des absoluten Mainstreams.

Zweite Entwickung: EDM, bzw. die Produktion von Musik völlig ohne Instrument - am Computer. Diese sich seit den 1990er Jahren entwickelnde Sache ist heute so omnipräsent, dass wirklich jeder Depp Musik produzieren kann, der halbswegs ein bisschen Musikverständnis hat. Auch eine größere finanzielle Investition ist nicht mehr nötig. Er braucht dazu nur ein Smartphone mit Garage Band drauf, das ist für mich der Gipfel der Entwicklung. Die musikalische Relevanz hat sich also auch seit dem Synthesizer weiterentwickelt zur, letztlich, Sample-Tätigkeit, die das Beherrschen von Instrumenten nicht mehr braucht. Die Anstrengung, ein Instrument zu erlernen, entfällt. Das passt auch wunderbar in die Mentalität unserer Zeit, in der jeder jetzt sofort unmittelbar ein Erfolgserlebnis haben will, und keiner mehr bereit ist, sich länger mit etwas - Lesen, Schreiben, Musikmachen, Musikhören! - zu beschäftigen. Die heute in der öffentlichen Aufmerksamkeit relevante Musik ist weitgehend ohne Instrumente produziert und kommt auch weitgehend ohne Gitarre aus. Auch weil es viel günstiger in der Produktion ist.

Dritte Entwicklung: Online-Märkte wie ebay, Craigslist, jetzt auch Reverb. Noch in den 1990ern war es relativ schwierig, gebraucht an ein bestimmtes Instrument zu kommen. Man musste entweder die spärlichen Kleinanzeigen von Musikinstrumenten durchforsten, oder auf gut Glück in den lokalen Musikladen latschen und schauen, was dort eventuell verfügbar war. Die Folge: Bei einer Anschaffung dachte man zunächst immer an ein neues Instrument. Das befeuerte freilich die Industrie. ABER: Mit dem Aufkommen von ebay et. al. und der Etablierung von Versand als akzeptiertem Warentausch vervielfachte sich das Angebot an gebrauchten Instrumenten. D.h. wer heute eine bestimmte Gitarre sucht, hat gute Chancen, diese relativ schnell und ohne Anstrengung (sh. oben) gebraucht zu finden. Gleichzeitig wird überall kolportiert, dass gebrauchte Gitarren "besser" seien - teilweise auch berechtigt, denn Gitarren altern ja nicht negativ. Die Folge: Keiner "muss" mehr ein neues Instrument kaufen, sofern es sich nicht um eine Neuentwicklung handelt. Die allerdings wollen die traditionell konservativen Gitarristen nicht. Der Rückgang der Verkaufszahlen von Fender, Gibson etc. fällt zeitlich übrigens mit dem Aufkommen und Wachsen des online-Gebrauchtmarktes zusammen. Ein Schelm, wer da keinerlei Zusammenhang sieht.

Wir haben also schwindende Relevanz im Mainstream seit den 1980ern, Konkurrenz durch leichter am Computer gesampelte Musik, und zugleich ein endloses Anwachsen des Gebrauchtmarktes mit leichter Verfügbarkeit - dies alles trägt zu den aktuellen Problemen der Gitarrenindustrie bei.

Finde ich das schlecht? Nicht unbedingt, und zwar unter ökologischen Gesichtspunkten. Was immer noch an Millionen und Millionen von Billiggitarren jeden Tag vor allem in China produziert wird, ist ökologisch eine Katastrophe und muss eigentlich auch nicht sein. Deshalb finde ich eine generelle Konsolidierung und vielleicht Rückbesinnung auf Qualität statt Quantität ganz spannend. Im übrigen glaube ich nicht, dass die E-Gitarre ausstirbt. Und ich habe auch kein Problem damit, dass es sich um ein Nischeninstrument handelt. Nach wie vor gilt man als sexy, wenn man Gitarre spielt - auch in den Augen von Menschen, die sonst nur am Computer produziertes Zeug hören. Wo ist also das Problem?
 
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Fakt ist: Die (E-)Gitarre hat das gesamte Musik-Verständnis der Menschheit entscheidend und nachhaltig verändert. Sie war in den 1960er und 1970er Jahren DAS relevanteste Instrument überhaupt
Absolut , die Dekaden davor war sie noch etwas Exotisch (trotzdem Populär) aber spätestens als die Beatles die Welt eroberten war die Gitarre dann das ABSOLUTE Instrument ..ich denke an "Statements" wie "A Hard days Night" schon der Akkord am anfang klingt wie die Einleitung in ein neues Musikalisches Zeitalter in dem noch viel passieren wird ..
Danach Kamen Leute Wie Clapton ,immer noch einer der Absolut Wichtigsten Zeitgenossen wenn es um E-Gitarren geht , ER war der erste der eine Les Paul an einen Marshall anschloss um dann den Amp auch noch zu Übersteuern (Die Endstufe so weit hoch drehen dass die Röhren Verzerren )

Das alles wurde mit der Gruppe Cream (Baker Bruce Clapton) noch weiter getrieben der Sound noch verzerrter :

Das Album gehört in jede Sammlung wenns um Gitarrensounds geht ..die Lead sounds von Clapton ..über jeden zweifel erhaben , der Mann hat es drauf und auch heute noch eine Lebende Legende
Jack Bruce ..ebenfalls ein Genie , Gesang und Bass 1A (mit auszeichnung ..ein Wahnsinnsmusiker , genau wie Ginger Baker der etwas exzentrische Drummer )

Dann ging es noch Weiter , Clapton war erst der Anfang , es kamen Leute wie Jimi Hendrix , der zur Schilernsten Gestalt wurde und für viele (auch für mich ) die Nr 1 wurde (wenn es sowas in der Musik überhaupt gibt ) , aber auch das war im Grunde noch der anfang , Gitarrensounds waren oftmals noch zu "Progressiv" also experimentell , was aber GERADE zu einer regelrechten Explosion an Bandgründungen führte in den ende 60er 70er ..Led Zeppelin ..war wohl DIE Rockband schlechthin ..muss man jetzt nichts drüber schreiben es gibt Millionen Seiten im Netz die diese Band immer noch feiern ..
Die Sounds wurden Moderner , Produktionen aufwändiger ..Black Sabbath "erfand" eine art von Musik die später Heavy Metal genannt wurde ,Eigentlich ist der erste Heavy Metal Moment der Musikgeschichte der mittelteil von Led Zep´s "Dazed and confused..ein Powerakkordgewitter , was an Thrash metal erinnert ,aber ich sag mal Black Sabbath haben das dann kultiviert und den Sound verfeinert , generell kann man aber sagen dass HeavyMetal dann nicht mehr aufzuhalten war : ..UNZÄHLIGE Bands und Gitarrenhelden , die aufzuzählen jetzt den Rahmen sprengen würde ..man könnte Ganze Buchreihen darüber schreiben , Auch über die vielen "Normalen" Bands" , (Radiotaugliche Musik ) , Punk ..eine "unterart" des Metal , oder besser gesagt eine Lebenseinstellung , der sich dann später richtigbgefahren in Spätbands wie Sonic Youth (paar sachen find ich richtig cool) äusserte .
Das Gegenteil davon dann Bands wie Van Halen (eine meiner Lieblingsbands) die durch den Leadgitarristen Glänzten

High Gain ,FETTE Gitarrensounds , Unglaublich raffiniertes Spiel ..die Zutaten für die nächste Stufe der Gitarrenentwicklung ..., Eddie leitete etwas ein und zog ganze Generationen von Gitarristen nach sich ..Ich will nicht sagen dass so Leute Wie Joe Satriani oder Steve Vai diekt von Eddie Van Halen beeinflusst sind ..indirekt wohl schon .
Aber trotzdem ist es natürlich nicht mit den paar sätzen gesagt , die ich jetzt hier einfach mal aus lust und laune heraus gepostet habe um die Geschichte der (E)Gitarre kurz zu passieren , Zumal es dan noch VIEL mehr dazwischen gibt ..Leute wie Gallagher , Johnny WInter , Stevie Ray Vaughn , Die alten Blueskings wie B.B. , Albert King , Buddy Guy , oder ddie ganzen Rock leute wie Gilmour , May , Pete Townshend , Blackmore etc etc.
die Gitarre war/ist so verdammt Populär ..und ich Liebe Gitarren schon ziemlich , es gibt nichts schöneres als auf einer Strat oder Gibson (oder Egal was , hauptsache gut )oder auf einer schönen Akustik gitarre Musik zu machen , oder auf einem verzerrten Marshall Amp (Friedman tuts auch "zur not";))
Irgendwelche coolen riffs a´la Heartbreaker etc. zu intonieren .
 

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