10. von 10 streitbaren Thesen: Wer nicht hören lernt kann kein Musiker werden

Wann ist man Musiker?:confused:
Ich schlage da folgende Hierarchie vor:
  1. Wenn man anfängt, ist man Gitarrenspieler oder Gitarrenbesitzer oder so. Man spielt einfacher Lieder nach oder schrammelt ein bisschen am Lagerfeuer. Man weiß nicht wirklich, was man da tut. Man hat noch keinen Drang zur Perfektion und arbeitet nicht an seinen Fehlern.
  2. Irgendwann wird man besser, erkennt seine Fehler, arbeitet an diesen, beginnt Tonleitern zu lernen und sich mit der Technik zu beschäftigen, improvisiert und streitet mit anderen über Equipmentfragen :)D). Man entwickelt sich zum Gitarristen. Ein Gitarrist beherrscht sein Instrument und ist in der Lage, Riffs zu entwickeln und Solos zu spielen und hat immer den Drang, besser zu werden. Jedoch steht die Gitarre meißtens im Mittelpunkt.
  3. Wenn man lang genug Gitarrist war, hat man schon einige Erfahrung mit Musik gemacht. Man hat ein Gefühl dafür entwickelt, wie Songs aufgebaut sind und was die Rolle der Gitarre in diesen ist und hat auch schon einen musiktheoretischen Hintergrund. Man wird langsam zum Musiker. Ein Musiker betrachtet Musik in einem größeren Zusammenhang. Er weiß, wie er sein Instrument in einem Song einzusetzen hat und verzichtet gegebenenfalls auch mal auf ein Solo, wenn das nun wirklich nicht in den Song passt. Man kennt sich auch ein bisschen mit den anderen Instrumenten aus, lernt vielleicht sogar selbst ein zweites, und benutzt die ihm zu Verfügung stehenden Mittel und sein Wissen, um songdienlich zu spielen. Der Song steht im Mittelpunkt, nicht die Gitarrenspur. Man weiß, wie man sein Instrument einzusetzen hat, damit etwas gutes dabei raus kommt. Als Musiker kann man jetzt immer besser werden und auch immer mehr Routine entwickeln etc. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Das ist natürlich nur ein Vorschlag und man kann auch z.b. schon als Gitarrist songdienlich spielen und außerdem muss man als guter Musiker jetzt nicht ein superduper Gitarrist sein usw. Es ist eben sehr schwammig und soll nur ein ungefähres Bild zeichnen. Es soll sich daher keiner beleidigt fühlen, wenn er da jetzt nicht unter die Kategorie Musiker fällt, denn man kann das sicher auch anders einteilen. Es ist auch nicht so gemeint, dass die Musiker jetzt die besseren Menschen sind. :D Ich würde mich selbst auch nicht als vollendeten Musiker oder genialen Gitarristen bezeichnen, sondern eher als Übergangstyp oder so. ;)

Wenn man von dieser Definition von Musiker ausgeht, würde ich sagen, dass man um Gehörbildung nicht herum kommt, denn das gehört einfach zum Besser werden. Man wird einfach den Wunsch haben, das auch zu können, weil man sich eben neue Möglichkeiten eröffnen will, statt irgendwo zu stagnieren. Außerdem braucht man ein gutes Gehör, wenn man nicht nur auf sein eigenes Instrument fixiert ist, um mit den anderen Instrumenten optimal zusammenzuspielen.


Bartek schrieb:
ich und viele andere sehen Beethoven als Musiker, aber was ist ein Beethoven schon gegen eure Meinungen. Der hat ja eh nichts zustande gebracht, na ok er hat vielleicht eine ganze Stilepoche geprägt aber wer von uns hat das nicht?
Beethoven war nicht immer taub. Er hat eben bis dahin ein bemerkenswertes Gehör entwickelt, das es ihm erlaubt hat, auch später noch zu komponieren. Ich weiß zwar selbst nicht, wie es ist, taub zu sein, aber durch den Verlust des Gehörsinns geht doch nicht die Möglichkeit verloren, sich Klänge vorzustellen, oder? Es geht doch jedem mal so, dass er einen Ohrwurm hat, der ihn den ganzen Tag lang begleitet. Beethoven hat sich die Lieder eben vorgestellt und diese Vorstellungen dann aufgeschrieben. Mit Gehörbildung ist ja nicht gemeint, dass man sein Sinnesorgan Ohr verbessert - das geht ja garnicht - sondern, dass man die Töne, die man hört, ob real oder eingebildet, identifizieren kann und Intervallen, Tonleitern, Akkorden, Rhytmik uvm. zuzuordnen. Und darin war Beethoven eben ein echter Meister. Wäre er von Anfang an taub gewesen, hätte er das nie entwickeln können.
 
Meine Philosophie ist: "Der Ton macht die Musik"

Die Liebe zur Klangästhetik hat für mich mehr Gewicht als effizient-technisches Spiel. Raushören schult den eigenen Geschmack und das Gespür für klangliche Feinheiten.

Ich habe nie Tabs verwendet. Und immer wenn ich es probiert habe, hat sich mein Innerstes dagegen gesperrt.
 
Wenn man von dieser Definition von Musiker ausgeht...
Ich will ja eine Definition vom Begriff "Musiker",
hab selbst eine geliefert nach der die Aussage falsch ist
Keiner bietet eine Alternative an, aber trotzdem schreiben fast alle einchörig, dass die These stimmt
Es kann ja auch gut sein, dass die These stimmt aber dann Bedarf es einer bestimmten Argumentation
Es geht auch nicht um Sinn und Unsinn der These, dass es gut ist sein Gehör zu schulen
Daher nochmal anders: Definiere mir biete einer/eine den Begriff Musiker
 
Das hast du dir doch selbst schon beantwortet: "ist ein Musiker eine Person, die ihr Geld mit akustisch gestalteter Zeit verdient."

Interessanterweise ist man per Definition, wenn man damit kein Geld verdient, ein Dilettant :)

Private Umdefinitionen von Begriffen wie "Musiker" bringen nix, weil dann keiner mehr weiss, was gemeint ist.
 
Super!
Dann hab ich Recht und fast alle Poster vor mir dementsprechend Unrecht.
Thread kann geclosed werden:rolleyes:
Schade dass so wenige auf das Thema eingestiegen sind
 
Schade dass so wenige auf das Thema eingestiegen sind

Es gibt da auch nicht viel zu sagen. Wer ein guter Musiker ( oder besser Gitarrist ) sein will, muss hören, ob ein gespielter C-Dur-Akkord auch ein C-Dur Akkord ist und ob zwei Akkorde zueinander passen, dafür gibts die Harmonielehre.

Musik funktioniert über Gehör, und wer nicht gelernt hat, sein Gehör zu benutzen, kann keine Musik auf einem Saiteninstrument wie der Gitarre machen.

Und wer hier Beethoven einwirft, dem kann man entgegenhalten, dass Beethoven vorwiegend Musik komponiert hat. Und um auf nem gestimmten Piano zu spielen, braucht man nicht unbedingt ein gutes Gehör, weil man sich die Lage der Töne nämlich optisch erschließen kann. Auf der Gitarre funktioniert das hingegen nur mit dem Gehör.
 
Musik hört man und schaut man nicht an.
 
dann haben wir ein problem.
ich und viele andere sehen Beethoven als Musiker, aber was ist ein Beethoven schon gegen eure Meinungen. Der hat ja eh nichts zustande gebracht, na ok er hat vielleicht eine ganze Stilepoche geprägt aber wer von uns hat das nicht?

http://www.evelyn.co.uk/

aber worüber reden wir hier.
ein weltweit anerkannte Musikerin kann ja keine sein wenn sie nichts hört.zum glück haben wir ja das musikerboard mit so viel kompetenz und fachleuten die echte musiker sind und die schwere bürde haben zu entscheiden wer ein echter musiker ist.

Du vergisst eine wichtige Sache: Zu dem Zeitpunkt, an dem Beethoven taub wurde, war er bereits ein begnadeter,erfahrener und bestens ausgebildeter Musiker!

Jeder von uns ist in der Lage, Musik "im inneren" wahrzunehmen...im Volksmund nennt man so etwas "Ohrwurm"...:cool:

Mir ist auch mal "zu Ohren gekommen"(...) das es Leute gibt, die beim Songwriting schlichtweg Ideen aufschreiben...die sie "im inneren" längst hören...ich persönlich bin einer davon.

Die Größe dieser "inneren Ideen" schwank natürlich...simplen Melodien, die vielleicht nur 3 oder 4 Töne haben bis hin zu komplett ausgearbeiteten Songs...

Je besser das eigene (musikalische) Gehör wird, desto leichter und fehlerfreier kann man diese "Art" des Songwritings nutzen. Wenn man sich vorstellt, den-und-den Ton Bund auf der Gitarre zu spielen oder die-und-die Taste zu drücken...weiss man manchmal bereits davor, wie es klingen wird.

"Ein guter Musiker hört was er spielt, bevor er es spielt"

Ud Beethoven war nicht "nur" einer guter Musiker, sondern ein unglaublich guter Musiker!

Meine Theorie:

Beethovens "inneres Ohr" war dermassen gut ausgeprägt, dass sein "richtiges" Ohr nicht mehr zwingend brauchte, um weiterhin Musik zu machen. Selbst als er taub war, konnte er wahrscheinlich besser "hören" als manch anderer..:redface:

Und jetzt du...
:rolleyes:
 

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