Akkordeon abnehmen

  • Ersteller Otzelot
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Ich hätte eine Anmerkung zu den AKG Mikros
Bei Einem Musikertreffen, wo auch zwei weitere Akkordeonspieler da waren (die beide die AKG M516 nutzen) hat sich gezeigt, dass besonders bei den größeren Akkordeons die Anbringung eines Mikrofones für die Diskantseite dazu führt, dass die Töne in der Mitte, wo das Mikro ist, wesentlich lauter sind und die am Weitesten entfernten doch merklich leiser sind.
Diesen Effekt kann man bis zu einem gewissen grad durch entfernung Mikro - Akkordeon beheben, jedoch geht das nicht endlos.
Dabei handelt es sich um Musiker in einer Folk Band, wo es also außen nicht zu laut ist und die Mikros durchaus etwas entfernt sein können.
Einer der Beiden fand meine Variante mit 2 Mikros für die Diskantseite so gut, dass er dies nun anstreben wird. DAs sind jedoch nochmal enorm mehr Kosten, jedoch dann sehr guten, gleichmäßigen Sound.

Dies ist nur meine Meinung, etwas negativ allgemein zu den Systemen mit nur einem Mikro, am Erfahrungsbeispiel AKG M516. Gern würden mich (und andere sicherlich auch) zu dem Thema auch andere Erfahrungen oder Hinweise interessieren.
 
@creepingArrow tja, das Problem an langen threads ist, das der Anfang nicht mehr gelesen wird !
So nimmt letztlich ein thread die Form eines Kreises an ;-)
 
@Balgseele Völlig richtig. Ich versuche mal den Kreis etwas enger werden zu lassen.

@creepingArrow und @Brevis



Was ihr beschreibt - ist genau die Crux.

A)
Gehst Du weit weg (ca.1 m), ist der Klang gezähmt, natürlich und ausgewogen.
Du kannst ein oder zwei gute hochpreisige Mikros auf Stativen nehmen. (4000 Euro das Stück)
Rückkoppelung ist dabei ein großes Problem, es funktioniert eigentlich nur ohne oder nur mit sehr sehr dezentem Monitor bzw In Ear Monitor.

Je näher Du heran gehst, desto umgekehrter verhält es sich.
Alles klingt dichter und gequetschter, greller aber auch wuchtiger. Der Dynamikumfang wird größer, besonders der Schalldruck und die Spielgeräusche nehmen zu und es wird zunehmend unausgewogener. Um wenigstens die Unausgewogenheit in den Griff zu bekommen, sind mit zunehmender Nähe immer mehr Kapseln (Mikros) nötig. Eigentlich entstehen mit zunehmender Nähe nur immer mehr Nachteile.
Der einzige Vorteil - der aber manchmal zwingend ist, ist die zunehmende Rückkoppelungssicherheit und hohe Lautstärkeausbeute. Denn das ist ja der eigentliche Grund der Mikrophonierung. Durch den höheren Schalldruck kann man nämlich die Verstärkung absenken, die näheren Mikros bekommen schließlich genug Lautstärke vom Akkordeon und dadurch "hört" so ein nahes Mikro weniger von der Umwelt (inclusive Monitor, der bei höherer Verstärkung zu koppeln beginnt)

Die Übergänge der Systeme von A) nach B) und C) sind fließend.

B)
Gefolgt von Clips (meist AKG)
Eins rechts, eins links.

C)
Gefolgt von mehreren Clips auf beiden Seiten, die dann schon speziell dichter an bestimmte Bereiche heran geführt werden (Höhen Mitten Tiefen und die Bassaustrittslöcher)
Ein Clip kostet zwischen 90 und 600 Euro.
Dazu will man vielleicht noch Sender, denn außer bei der Stativ Mikro Lösung ist man ab sofort "an der Hundeleine" oder sogar an mehrfachen Leinen. Will man funken, braucht man entweder für jedes Mikro eine Funkstrecke, oder man baut sich sogar noch einen Mixer ans Instrument und mixt am Instrument alles auf ein oder zwei Kanäle zusammen.

D)
Gefolgt von solchen Leisten wie Rumberger, die zwar noch außerhalb - aber schon sehr dicht am Gehäuse sind und 7 Kapseln rechts bzw 5 Kapseln links bieten. Natürlich müssen so viele Kapseln dann immer preiswerter werden.
Mit DPA käme man auf 12x 600 .- Euro ...
Selbst wenn man sich es leisen könnte und man tatsächlich viele Clips montiert, sieht das nicht besonders dekorativ aus. Schlimmstes Beispiel war Castiello von Bratsch, bei dem der Bassriemen von oben bis unten mit Sendern und Speisegeräten bepflastert war. Rechts zwei oder drei, links nochmal 2 Clips...

E)
Gefolgt von internen Lösungen wie HDS mit 9 bzw 7 Kapseln. Was eigentlich nichts anderes als Rumberger ist, nur eben den Schritt von knapp oberhalb des Verdecks nach knapp unterhalb des Verdecks macht.
Man kann sich vorstellen und prüfen, wie sich der Klang mit jeder Annäherung verändert, indem man sein Ohr mal an die entsprechenden Positionen hält wo die Mikros platziert werden würden.


Ich möchte hier nicht insistieren. Galliano und Co spielen mit Stativen, Wil schwört auf ein bis 2 AKGs, Balgseele hat Rumberger, meine Frau ist bei zwei Instrumenten mit HDS glücklich.

Berücksichtigt bei der Auswahl nicht nur den Klang sondern testet unbedingt auch in einer für Dich (Euch) typischen Bühnensituation. Es ist auch vor allen Dingen eine ergonomische Frage.

Stören die Kabel?
Kann man laut genug spielen?
Ist immer genug Zeit für die Präparation des Instruments und den Soundcheck?


Ich habe fast alle Systeme mehrere Jahre lang probiert (einschließlich Lavaliers an den Händen)
Mein Fazit:
Wenn laut, dann spiele ich verfunktes Roland. (Also komplett ohne Mikros)
Wenn intim und gediegen, dann am liebsten pur akustisch oder höchstens mit (teuren) Stativ Mikros und ohne Monitor.
Alles dazwischen is mir nüscht.
Fazit meiner Frau:
Roland is ihr nüscht,
Mit HDS ist sie ganz glücklich, weil ziemlich rückkoppelungssicher und unkompliziert im Anschluss.
(Keine Montage vor dem Gig nötig, unsichtbar und nur ein Kabel aus dem Bassteil)
 
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Hallo,

ich ergänze mal Klangbutters hervorragende Zusammenfassung um folgenden Punkt: Spielt man wie ich mehrere Instrumente, ist eine fest montierte Leiste IMHO uninteressant, und Clips bzw. Stativmikros spielen Ihre Stärken aus.

Bei Einem Musikertreffen, wo auch zwei weitere Akkordeonspieler da waren (die beide die AKG M516 nutzen) hat sich gezeigt, dass besonders bei den größeren Akkordeons die Anbringung eines Mikrofones für die Diskantseite dazu führt, dass die Töne in der Mitte, wo das Mikro ist, wesentlich lauter sind und die am Weitesten entfernten doch merklich leiser sind.

Das ist wohl richtig, man schafft aber bei guter Platzierung 2 bis 2 1/2 Oktaven, und zumindest mir reicht das. Positiver Nebeneffekt ist, dass der Klang bei größerem Mikrofonabstand etwas ausgewogener wird. Und Rückkopplung ist ohnehin kein Thema, wenn man ein klein wenig PA-KnowHow besitzt ;)...
 
Kleines Update von meiner Seite: Ich habe zu Weihnachten den oben erwähnten Myers Feather-2 bekommen und werde ihn wohl behalten. Hier habe ich schon mal eine erste Testaufnahme gepostet, ich versuche, noch ein kleines Review nachzureichen.
 
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Hey,
wo hast du das "the feather 2" bestellt? Einen deutschen Vertrieb für genau dieses Micro scheint es ja nicht zu geben...
Hat jemand Erfahrung damit?
 
Ich selbst hab's gar nicht bestellt, da ich es ja geschenkt bekommen habe. Ich weiß aber, daß es direkt beim Hersteller bestellt wurde.
 
Einen deutschen Vertrieb für genau dieses Micro scheint es ja nicht zu geben...
Thomann hat zwar generell die Myers Pickups im Programm, aber genau diese "Federn" fehlen. Vielleicht müsste man da einfach mal anfragen, ob es nicht möglich wäre, auch andere Pickups aus demLieferprogramm von Myers zu bekommen. Der private Direktimport ist halt immer teuer und umständlich.

Gruß, Jo
 
Hallo zusammen,
ich habe mir auch vor einiger Zeit das Grip Plus von http://www.myerspickups.com/buy.html bestellt.
Zu dem Thema Befestigung: Den Saugnapf kann man abschrauben. Einfach das Gehäuse öffnen und von innen die Mutter lösen dann geht die komplette Halterung ab. Mit dabei sind für diesen Fall diverse doppelseitigen Klebeband Streifen. Das hält an meiner Steirischen ganz gut. Auch noch nach mehrmaligem umsetzen.

Zum Mikro selber. Nimmt in diversen Positionen die ich getestet hatte gut ab. Leider auch die Geräusche der Mechanik. Meine Harmonika ist in dieser Beziehung relativ laut wie ich feststellen musste :-(
Der Klang selbst ist ok. Kling ein weinig mittig, aber ich denke das ist mit einer gescheiten Klangregelung am Mischpult gut in Griff zu bekommen.

Für den Preis ein sehr gutes Mikro.

Für die Basseite habe ich mir ein AKG C 516ML geholt. Das werde ich bei Gelegenheit mal auf die Diskantseite wechseln um einen komkreter VErgleich zum Meyer zu haben.

Novak_Meyer.jpg

Grüße,
Michael
 
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Hallo liebe Kollegen,

als "ganz neuer" Akkordeonspieler ("komme vom Klavier" :)) habe ich gerade auch das Problem, mein kleines 40-Bass-Akkordeon abnehmen zu müssen. Das Anwendungsfeld ist eine Folk-Band, die auch gern mal lauter wird, und ich wäre gern mobil mit dem System. Deshalb habe ich Bedenken bei den Schwanenhalslösungen und hätte gern was "Internes". Rumberger oder ähnliches kommt allerdings preislich nicht in Frage. Ich habe dieses Video gefunden:



Da mikrofoniert einer sein Akkordeon im Selbstbauverfahren und behauptet, daß das super klingt... ich würde das gerne glauben. Allein, die Art Mikrofonkapsel und die Lage, in der er sie verbaut... das kann doch gar nicht ordentlich werden, oder? Was meint Ihr?
 
Hallo Björn,

die Bedenken, dass ein externes System rückkopplungsempfindlicher sein soll, gehören in das Reich der Mythen und Märchen. Rückkopplungen entstehen durch unsachgemäße Platzierung der Mikros bzw. Nichtbeachtung der Richtcharakteristik. Gängige Schwanenhalsmikros sind "Nieren", d. h. nur in Einsprechrichtung (also in Richtung Akkordeon) empfindlich. Wenn man also nicht vor den (Front-) Boxen herumturnt, ist das überhaupt kein Problem. Ich spiele auch in einer Coverband, und bevor ich zu einem InEar-Monitoring-System gewechselt bin, habe ich einen recht lauten Monitor direkt vor meinen Füßen liegen gehabt, und da hat nicht mal ansatzweise etwas gepfiffen.

Wenn Du Muße hast, arbeite Dich mal durch diesen Thread durch...
 
Hallo Commander Riker,

vielen Dank für Deine Antwort!

Die Bedenken, dass ein externes System rückkopplungsempfindlicher sein soll, gehören in das Reich der Mythen und Märchen.

Das glaube ich gern; ist aber auch nicht so ganz meine Sorge. Eher schon, daß ein Schwanenhalsmikro sich verstellt, wenn man einen Bandkollegen "anrumpelt" oder das Akkordeon auf der vollen Bühne gegen ein anderes Instrument tauscht, oder beim Rennen durchs Publikum... allgemein hängt da halt ein Perpendikel außen am Instrument, finde ich suboptimal. Schöner wäre etwas, das man wie eine Gitarre einstöpseln kann.

Ich habe mal zwei solche Mikrofonkapseln bestellt, sind ja nicht teuer, und gleichzeitig ein Schwanenhalsmikro bei Thomann, und werde am Wochenende mal einen Vergleichstest machen.
 
Hallo Björn.

Eher schon, daß ein Schwanenhalsmikro sich verstellt, wenn man einen Bandkollegen "anrumpelt" oder das Akkordeon auf der vollen Bühne gegen ein anderes Instrument tauscht, oder beim Rennen durchs Publikum...

Das hat dann aber auch nichts mehr mit Musikmachen oder dem eigentlichen Einsatzzweck eines Mikros zu tun. Zumindest die Schwanenhälse, die ich kenne, sind ausreichend schwergängig, dass sie sich nicht selbsttätig verstellen oder verbiegen. Provozieren kann man das natürlich immer. Ein wenig Sorgfalt gehört meiner Meinung nach beim Benutzen jeglichen Equipments dazu.

Schwanenhalsmikro bei Thomann

Welches denn genau?

Weiter vorne im Thread hatte ich mal beschrieben, dass ich ein dynamisches Gesangsmikro gefleddert hatte, um die dynamische Kapsel direkt in den Stimmstöcken des Akkordeons einer Mitspielerin zu verbauen. Dies funktioniert prinzipiell, ist aber nur eine Notlösung. Wenn man halbwegs Interesse an einem authentischen Klang hat, wird man mit so einer Bastellösung nicht glücklich. Nicht umsonst sind interne Akkordeon-Abnehmer recht teuer und bestehen aus mehreren (Elektret-) Kapseln sowie einer elektronischen Ansteuerung.
 
Das hat dann aber auch nichts mehr mit Musikmachen oder dem eigentlichen Einsatzzweck eines Mikros zu tun.

Naja weiß ich nicht. Ich habe z.B. einen halbmassiven Kontrabass für Jazz und das bißchen Klassik, das ich mal gelegentlich spiele. Ich habe aber auch einen Sperrholzbass, auf den ich mich auf der Bühne auch schon mal draufstelle. Der klingt nicht so schön nach Jazzbass, dafür macht er solche Sachen mit und bricht nicht unter mir zusammen. Es gibt Arten von Musik, bei denen ist Sorgfalt mit dem Material schwierig bzw. Robustheit der Konstruktion wichtiger als der schöne Ton.

Welches denn genau?

Das Beyerdynamic TG I56c.
 
Gibts eigentlich für die Baßseite eine Alternative zum AKG C516ML ?
Wenn man das montiert kann man das Akkordeon doch nicht mehr auf die Füße abstellen.
Hat da jemand eine Lösung?
Und wie führt man am besten das Kabel vom Baßteil zum Diskant?

Ich hab das AKG C411 L Klebemikro gesehen

Taugt das was für die Baßseite? Steht zumindest in der Beschreibung was von Akkordeon.

Gruß Jonny
 
Und wie führt man am besten das Kabel vom Baßteil zum Diskant?

Hi Jonny W,

wenn Du es wirklich rüber ziehen willst / musst kann man da ein Spiral-Mikrokabel verwenden. Von der Stange wird es das aber eher nicht geben. Alternativ könnte man es durch den Balg ziehen - dann bietet es sich aber an gleich über eine Einbaulösung nachzudenken :).

Wenn ich Diskant- UND Bass-Seite abnehme verwende ich zwei getrennte Funkstrecken - so hat unser Mann am Mixer die Möglichkeit die Signale getrennt abzumischen. Zugegebenermaßen ist dies aber eine garstig teure "Luxuslösung" :D. In der Regel brauche ich aber nur die Abnahme des Diskants, da ja auch noch eine mittelgroße "Schar" anderer Musiker in der Band mitmacht.

Zu dem genannten AKG C411 L habe ich allerdings keine Erfahrungen.

Schönen Gruß aus Stuttgart,

Jochen
 
Hallo Jonny.

Wenn man das montiert kann man das Akkordeon doch nicht mehr auf die Füße abstellen.

Wieso kann man es dann nicht mehr abstellen? Wo/wie platzierst Du denn das Bassmikro?

Das C411 halte ich für den ungeeignet - es ist ein Körperschallwandler für Saiteninstrumente.
 
Wo/wie platzierst Du denn das Bassmikro?
Ja das ist ja die Frage.
In Deinem Review hab ich gesehen, daß der Schwanenhals auf der Baßseite schon zur Seite etwas raussteht.
Dann kannst Du es nur noch senkrecht abstellen,oder? Wenn Du's auf die Füße stellst, verstellst Dir doch jedesmal Dein Mic, oder nicht?
Vielleicht versteh' ich das auch nicht ganz - kannst Du mit einem Bild aushelfen?
Gruß Jonny
 
Hallo Jonny,

beim Abstellen biegt man das Schwanenhalsmikro so, dass es passt, und wenn man weiterspielen möchte, eben wieder zurück ;). Wobei ich mich hier (mal wieder) als Senkrecht-Absteller outen muss.
 

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