Akkordumkehrung nicht austauschbar?

ginod
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Hallo,

Frank Haunschild schreibt in seinem Buch, dass man durch Umsetzen des GRundtons andere Akkordsynonyme bzw. Umkehrungen erhalten kann. Diese bestehen aus dem selben Tonmaterial, sind allerdings nicht austauschbar mit einem Akkord aus dem selben Tonmaterial also z.B. könnte man nicht automatisch ein C/G spielen statt einem C. Es sei denn ich habe das falsch verstanden. Oder Am7 und C6 austauschen?. Leider erläutert Haunschild nicht warum diese nicht austauschbar sind, schließlich bestehen Sie ja aus dem selben Material.

Ich persönlich benutze ständig andere Voicings mal in unserer Band, für mich klingt das dann trotzdem gut. Was meint er? und wie soll man jetzt Umkehrungen genau anwenden um es richtig zu machen?

Gruß,

Dino
 
Eigenschaft
 
Wenn du mit einem Bassisten zusammenspielst, bestimmt der Bassist den Grundton und damit den Klang. Welches Voicing du dann darüber spielst, ist ziemlich egal. Der resultierende Klang ist die Summe aller Instrumente.
Spielt der Bassist den Grundton wird es immer sehr stabil klingen, spielt er die Quinte wird es immer unstabil klingen.
Ein Cmaj7 kann auch aufgeteilt werden in C für den Baß und Em, egal welche Lage, für die Gitarre. In dem Fall ist es trotzdem Cmaj7, auch wenn du davon nur Em spielen würdest.

Gruß
 
Tjoa, das ist eine philosophische Frage, da gibt es mehrere Sichtweisen. Ich erläuter mal zwei davon:

- Grundtoninterpretation: Oft nimmt man den tiefsten Ton als Grundton wahr. Hat man z.B. die Umkehrung G - C - e, so wäre dieser Akkord nach dieser Interpretation laut klassischer Musiktheorie wegen der Quarte dissonant, und würde nach einer Auflösung verlangen. Inwiefern diese Wahrnehmung nun natürlich ist, oder durch Hörgewohnheiten geprägt ist ist fraglich. Wie MaBa allerdings schon erwähnte: Wenn du mit einem Bassisten spielst bestimmt der die tiefsten Töne, und ein von dir gespielter C/G ist im Gesamtergebnis dann der Akkord C falls der Bassist den Grundton C spielt.

- Obertoninterpretation: Jeder natürlich erzeugte Ton kann als Zusammensetzung aus einem Grundton und seinen Obertönen betrachtet werden; genau genommen ist also jeder natürlich erzeugte Ton eine Art Akkord. Auf das Intervalls G - c (Quarte) angewendet: Das Intervall G - c ist in der Obertonreihe vom Ton C' enthalten: C' C G c ... . Das Intervall hört sich also ähnlich an wie der Ton C', nur mit ein paar fehlenden Tönen, und anderen Lautstärken der "Obertöne". Auf die Musiktheorie kann man das also so übertragen, dass das Ohr (oder viel mehr das Gehirn) einen fehlenden Grundton schon mal ergänzen kann, weswegen es also nicht unbedingt schlimm sein muss wenn er fehlt. Das lässt sich auch gut auf einen kompletten Dur-Akkord anwenden (egal ob Grundstellung oder Umkehrung), bei gewissen anderen Akkorden (wie dem Moll-Akkord) kann man sich allerdings herrlich darüber streiten, ob diese Interpretation hier Sinn macht. Auch hier gilt, dass Hörgewohnheiten eine Rolle spielen, und einen Einfluss darauf haben können welche Töne gedanklich ergänzt werden.

Ich denke es ist eine Kombination aus beidem; Man versucht sowohl, den tiefsten Ton als Grundton wahr zu nehmen, als auch Töne gedanklich zu ergänzen, falls diese "fehlen".
 

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